Ludger Westrick

Ludger Westrick
Ludger Westrick, 1959

Ludger Westrick (* 23. Oktober 1894 in Münster; † 31. Juli 1990 in Bonn) war ein deutscher Politiker (CDU). Er war von 1963 bis 1966 Chef des Bundeskanzleramtes, seit 1964 als Bundesminister für besondere Aufgaben.

Inhaltsverzeichnis

Ausbildung und Beruf

Nach dem Abitur am Gymnasium Paulinum in Münster nahm Westrick zunächst als Soldat am Ersten Weltkrieg teil. Er absolvierte ein Studium der Rechtswissenschaft und der Handelswissenschaft, welches er mit dem ersten juristischen Staatsexamen und der Promotion zum Dr. jur. beendete. Er war von 1921 bis 1933 Verkaufsleiter bei den Vereinigten Stahlwerken. 1933 wechselte er zur Vereinigten Aluminium AG. Später wurde er Vorstandsvorsitzender und Generaldirektor der Vereinigte Industrie-Unternehmen AG (VIAG), deren Zentraltreuhänder er von 1939 bis 1945 war. In dieser Position gehörte er dem Kreis der Wehrwirtschaftsführer an.[1]

Ludger Westrick, 1979

Von 1948 bis 1951 war er Finanzdirektor bei der Deutschen Kohlenbergbau-Leitung.

Partei

Seit 1964 war Westrick Ehrenmitglied der CDU.

Öffentliche Ämter

Von 1951 bis 1963 war Westrick Staatssekretär in dem von Ludwig Erhard geleiteten Bundesministerium für Wirtschaft, wo er in den Metall-Tarifverhandlungen von 1963 die Westrick-Formel einführte. Als Erhard am 17. Oktober 1963 Bundeskanzler wurde, folgte ihm Westrick als Staatssekretär ins Bundeskanzleramt. Da er 1964 70 Jahre alt wurde und damit nicht mehr beamteter Staatssekretär bleiben konnte, wurde er am 16. Juni 1964 zum Bundesminister für besondere Aufgaben ernannt, denn für das Amt eines Bundesministers gibt es keine Altersgrenze. Am 15. September 1966 trat Westrick zurück, führte die Amtsgeschäfte aber noch bis zum 1. Dezember 1966 weiter und schied dann aus der Bundesregierung aus.

Besonderes

"Von einer ganz besonderen Lobbykarriere berichtet der legendäre Politikwissenschaftler Theodor Eschenburg in seinen Memoiren. ... Eschenburg erinnerte sich, dass Westrick vor seiner politischen Karriere als Staatssekretär im Wirtschaftsministerium Generaldirektor der VIAG war. Mit einer einfachen Recherche fand er heraus, dass die VIAG ihren Generaldirektor bei vollen Bezügen beurlaubt hatte und Westrick sein Staatssekretärssalär zusätzlich von der Bundeskasse bekam."[2]

Trivia, Sonstiges

Lediglich Hans Leussink erreichte als Bundesminister a.D. ein höheres Lebensalter als Ludger Westrick.

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Ludger Westrick – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Fischer Taschenbuch Verlag, Zweite aktualisierte Auflage, Frankfurt am Main 2005, ISBN 978-3-596-16048-8, S. 672.
  2. Thomas Leif in: DasParlament 19/2010: Von der Symbiose zur Systemkrise - Essay

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Westrick — Ludger Westrick, 1959 Ludger Westrick (* 23. Oktober 1894 in Münster; † 31. Juli 1990 in Bonn) war ein deutscher Politiker (CDU). Er war von 1963 bis 1966 Chef des Bundeskanzleramtes, seit 1964 als …   Deutsch Wikipedia

  • Ludger — ist ein vor allem in Westfalen und im Oldenburger Münsterland verbreiteter männlicher Vorname germanischen Ursprungs. Die weibliche Namensform ist Ludgera. Inhaltsverzeichnis 1 Varianten 2 Herkunft und Bedeutung 3 Namenstag …   Deutsch Wikipedia

  • Westrick-Formel — Mit der Westrick Formel können Tarifabschlüsse mit unterschiedlichen Laufzeiten vergleichbar gemacht werden. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Formel 3 Beispielrechnung 3.1 Genauere Formel …   Deutsch Wikipedia

  • Ludgera — Ludger ist ein vor allem in Westfalen und im Oldenburger Münsterland verbreiteter männlicher Vorname germanischen Ursprungs. Die weibliche Namensform ist Ludgera. Inhaltsverzeichnis 1 Varianten 2 Herkunft und Bedeutung 3 Namenstag …   Deutsch Wikipedia

  • Ludwig Wilhelm Erhard — Ludwig Erhard 1957 mit seinem Buch Wohlstand für Alle Ludwig Wilhelm Erhard (* 4. Februar 1897 in Fürth; † 5. Mai 1977 in Bonn) war ein deutscher Politiker ( …   Deutsch Wikipedia

  • Niederalt — Alois Niederalt (1966) Alois Niederalt (* 10. April 1911 in Niedermurach/Oberpfalz; † 16. Juli 2004 in München) war ein deutscher Politiker (CSU). Er war von 1962 bis 1966 …   Deutsch Wikipedia

  • Thomas de Maiziere — Thomas de Maizière bei einer Rede an der Technischen Universität Dresden im Dezember 2007 Karl Ernst Thomas de Maizière [də mɛˈzjɛʀ] (* 21. Januar 1954 in Bonn) ist ein deutscher Politiker …   Deutsch Wikipedia

  • BMWI — Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie Staatliche Ebene Bund Stellung der Behörde Oberste Bundesbehörde Gegründet 23. Oktober 1917 als „Reichswirtschaftsamt“ Hauptsitz in …   Deutsch Wikipedia

  • Bundesminister a.D. — Diese Liste enthält alle ehemaligen und amtierenden Bundeskanzler und Bundesminister der Bundesrepublik Deutschland. Siehe auch: Liste der deutschen Bundesregierungen Deutsche Bundesminister nach Ressorts Verteidigung | Justiz | Finanzen |… …   Deutsch Wikipedia

  • Bundesminister für Wirtschaft — Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie Staatliche Ebene Bund Stellung der Behörde Oberste Bundesbehörde Gegründet 23. Oktober 1917 als „Reichswirtschaftsamt“ Hauptsitz in …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”