Apollonia Pontika

Apollonia Pontika
Sosopol (Созопол)
Wappen fehlt
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Sosopol (Bulgarien)
DEC
Sosopol
Sosopol
Basisdaten
Staat: Bulgarien
Oblast: Burgas
Einwohner: 7641 (31. Dez. 2005)
Koordinaten: 42° 25′ N, 27° 41′ O42.41666666666727.6833333333330Koordinaten: 42° 25′ 0″ N, 27° 41′ 0″ O
Höhe: 0 m
Postleitzahl: 8130
Telefonvorwahl: (+359) 0550
Kfz-Kennzeichen: A
Verwaltung
Bürgermeister: Panajot Wassilew Rejsi
Webpräsenz: www.sozopol.bg
Sosopol (rotes Viereck) - Bulgarien - Nachbarorte: Burgas, Zarewo, Malko Tarnowo, Elchowo, Jambol, Sliwen, Karnobat, Ajtos

Sosopol [soˈzɔpoɫ] (bulgarisch Созопол, auch in der Umschrift Sozopol, gr. Σωσόπολις, in der Umschrift Sosopolis, altgr. und byz. Ἀπολλωνία Ποντική, lat. Apollonia Pontica) ist eine Kleinstadt an der bulgarischen Schwarzmeerküste in der Provinz Burgas. Sosopol ist die älteste Stadt an der bulgarischen Schwarzmeerküste.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die ersten Hinweise von einer Besiedelung der Stadt stammen von Thrakern aus dem 13.-14. Jahrhundert v. Chr. In der Nähe der Stadt in der Gegend Begliktasch befand sich eine bedeutsame thrakische Kultstätte. 609 v. Chr. gründeten griechische Seefahrer aus Milet und Phokaia an der bereits von Thrakern besiedelten Schwarzmeerküste an der Stelle des heutigen Sosopol eine Siedlung, die sie nach dem Gott Apollon Apollonia Pontika (Pontus = Schwarzes Meer) nannten (Skymnos 730-737). Apollonia Pontika war die erste griechische Kolonie im westlichen Schwarzen Meer.

Das Territorium des Stadtstaats umfasste das Küstenland von Anchialo (das heutige Pomorie) und Termopol im Norden bis Tiniada im Süden. In Osten grenzte Apollonia mit dem Thrakischen Reichen im Strandscha-Gebirge und das der Odrysen. In seiner ganzen Geschichte als griechische Polis blieb Apollonia Pontika ein autonomer demokratischer Stadtstaat. Die Neutralitätspolitik, dμie von der Polis geführt wurde, konnte meist eine ausgeglichene Position zwischen dem Attischen Seebund, dem Reich der Odysen, dem antiken Makedonien, dem Pentapolis, dem Reich von Lysimachos und dem Reich der Skythen erreichen. Weitere Verbindungen wurden zu jener Zeit nach Rhodos, Lesbos, Chios, Herakleia Pontike, Korinth, Persien und Milet unterhalten. Die weitgehende Neutralität in der Politik der Apollonia Pontika wurde zur Grundlage ihre späteren Handelsmacht.

Apollonia Pontica verfügte über zwei in tiefen geschützten Buchten gelegene Häfen und bot dadurch eine günstige Lage für die Seefahrt. Die griechische Polis ging schon recht früh - im 5. Jahrhundert v. Chr. - ein Wirtschaftsbündnis mit den Odysen ein, das nicht nur die bestehenden Grenzen bestätigte, sondern auch Handelsprivilegien für die Griechen erzielte. Durch die so erreichte privilegierte Stellung und durch die Fischerei, die Salzgewinnung aus den Burgasseen, die Metallverarbeitung, das Holz sowie andere aus dem nahegelegene Strandscha-Gebirge gewonne Rohstoffe erfuhr die Polis einen wirtschaftlichen Aufschwung. Die Stadt war auch als Hafen der Kornkammer der griechischen Stadtstaaten, Thrakien, bekannt. Die Waren wurden nicht nur in den griechischen Poleis von Atika, Peloponnes, oder Thasos, sondern bis nach Ägypten, Syrien und Karthago exportiert. Der Reichtum der Stadt gab ihr den Beinamen Apollonia Magna (das Große Apollonia) und wurde durch eine 13,2 Meter hohe bronzene Apollon-Statue des berühmten Bildhauers Kalamis auch für vorbeifahrende Schiffe weithin sichtbar gemacht. Ein Streit mit der benachbarten griechischen Polis Mesambria über die Kontrolle der Salzminen führte im 2. Jahrhundert v. Chr. zu einem Krieg, der von Apollonia gewonnen wurde. Die von den Apollonier Meistern hergestellte typische schwarze und rote griechische Keramik war im ganz Thrakien und im Schwarzmeerraum bekannt und stand der Athener Keramik kaum nach.

Die Polis hatte drei befestigte Stadtviertel, die sich außerhalb der Stadtmauer befanden, eines auf der Insel, die heute „Sweti Iwan“ heißt, eines südlich der Stadt auf der Halbinsel, die heute „Hristos“ heißt, und einer auf den Hügeln des Festlandes oberhalb der heutigen Altstadt. Apollonia Pontika verfügte über ein Theater, eine Agora und über ein Gymnasion. Neben den Haupttempel auf der Insel „Sweti Iwan“, der dem Gott Apollon gewidmet wurde, gab es weitere große Tempel der Göttin Aphrodite und Hekate. Auch die thrakische Bevölkerung der Stadt hatte zwei Tempel im Polis; einen, der dem „thrakischen Reiter“ und einen, der der thrakischen Fruchtbarkeitsgöttin gewidmet war.

74 v. Chr. während des Zweiten Mithridatischen Krieg (83–81 v. Chr.) ging Apollonia Pontika, um seine Verteidigung zu stärken, einen Bund mit dem bosporanischen König Mithradates I. Eupator und den Bessen ein. Dank dieses Bundes wurde der erste Sturm der Römer auf die Stadt abgewährt. 72 v. Chr. erfolgte der zweite Angriff, diesmal unter den neuen römischen Verwalter Makedoniens - Lukullus. Nachdem er die thrakischen Bessen zerschlagen hatte und die Städte Uscudama und Kabile eingenommen hatte, zerstörte Lukullus Apollonia und entführte die Statue Apollos (Eutropius 6,10,3) nach Rom, wo sie auf dem Kapitol als Trophäe aufgestellt wurde. Die Statue wurde später während der Christianisierung des Römischen Reichs eingeschmolzen. Nachdem die Stadt unter römische Herrschaft gekommen war, ging ihr Einfluss zurück. Die spätantike Kirche „Sweti Georgi der Siegreiche“ wurde im Jahr 330 erbaut, nachdem das Christentum im Römischen Reich legalisiert worden war.

431 taucht die Stadt erstmals unter dem neuen christlichen Namen Sosopol (griech. für Stadt der Rettung) in Urkunden auf und erfährt einen weiteren wirtschaftlichen Aufschwung. 812 wurde sie vom bulgarischen Herrscher Khan Krum in das Bulgarische Reich eingegliedert.

1453 wurde die Stadt von den Osmanen eingenommen und zerstört. Unter osmanischer Herrschaft hatte Sosopol keine überregionale Bedeutung mehr. Im Russisch-Türkischen Krieg (1828–1829) wurde die Stadt für fünf Monate von russischen Truppen eingenommen. Die meisten Einwohner der Stadt waren Griechen und Bulgaren und unterstützten die Russen, wie etwa das „Bulgarisch-Griechische Freiwilligen-Korps“. Als nach dem Frieden von Adrianopel bekannt wurde, dass die Stadt weiter im osmanisch-türkischen Reich verbleibt, flohen viele Bewohner vor den anrückenden Türken.

Im 19. Jahrhundert entstand die heutige Bebauung. Viele der zerstörten Kirchen wurden nach und nach wieder aufgebaut, erreichten deren mittelalterliche Größe aber nicht. Beispiel dafür ist die dreischiffige Kirche „Sweta Bogorodiza“ („Hl. Muttergottes“) aus dem 15. Jahrhundert, die heute wegen ihre prachtvollen Wandmalereien zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. Aufgrund der malerischen Lage siedelten sich hier Künstler an, was der Stadt den Beinamen Stadt der Maler und Fischer einbrachte. Nach dem 2. Weltkrieg entwickelte sich Sosopol zu einem beliebten Urlaubsort der Bulgaren und der Bewohner anderer Ostblock-Staaten. In der Nähe Sosopols in Primorsko, am Fluss Ropotamo, befand sich auch das Privat-Jagdgebiet des Staatschefs Todor Schiwkow.

Die Stadt heute

Die Altstadt liegt heute am Rande der Bucht von Burgas auf einer felsigen Halbinsel und ist geprägt durch enge, steile Gassen mit Kopfsteinpflaster und die charakteristischen Schwarzmeerhäuser aus dem 19. Jahrhundert im Stil der Bulgarischen Wiedergeburt - meist ungefähr quadratische, zweistöckige Häuser mit Walmdächern, deren untere Etage aus hellem Stein, die obere aber aus dunkel gestrichenem Holz errichtet ist. Vor der Halbinsel liegen drei kleine Inseln: Die Insel Sweti Kyrik und Julita ist durch einen Damm mit der Halbinsel verbunden und beherbergt einen Stützpunkt der bulgarischen Marine, weshalb sie für Besucher gesperrt ist. Auf der Insel Sweti Iwan stehen ein Leuchtturm und die Überreste eines mittelalterliches Klosters, das 1629 von den Türken zerstört wurde; ansonsten ist sie – wie die dritte Insel – unbewohnt. Auf dem Festland unterhalb der Halbinsel liegt die Neustadt Sosopols, in der viele Unterkünfte für Touristen erbaut wurden. Zwischen den beiden Teilen befindet sich eine Landbrücke mit einer Parkanlage, dem ehemaligen Friedhof der Stadt. Auf der westlichen Seite (zur Bucht hin) der Landbrücke befindet sich ein kleiner Fischereihafen, auf der östlichen (zum offenen Meer) einer der Strände Sosopols. Südlich und östlich der Stadt befindet sich der größte Naturpark Bulgariens, der Strandscha, mit viele geschützte Pflanzen- und Tierarten.

Seit dem Ende der kommunistischen Herrschaft nimmt der Tourismus in Sosopol und Umland stark zu. Die Stadt wird heute auch von vielen jungen Bulgaren als Tourismusziel bevorzugt, weil sie in Gegensatz zum nahegelegenen Sonnenstrand und der Halbinsel Nesebar noch nicht so sehr dem Massentourismus verfallen ist.

Kulturveranstaltungen

Regelmäßig finden in der Nacht vom 30. Juni zum 1. Juli das Fest „July Morning“ und vom 1. bis 10 September die internationalen Künstler-Festtage „Apolonia“ statt.

Archäologie

Neuere Ausgrabungen der Nekropole von Appolonia Pontica haben bedeutende Funde aus Thrakischer Zeit des 8. und 7. Jahrhundert v. Chr. zu Tage gefördert. Sie waren reich an griechischer schwarz- und rotfiguriger Keramik, die einen frühen Einfluss der Griechen bezeugt.

Kalamis schuf hier eine monumentale Apollonstatue (Anf. 5. Jahrhundert v. Chr.), die Lucullus nach Rom entführte.

Literatur

  • Boschidar Dimitrow (Hrsg.): Apolonia Pontika. Sw. Kliment Ohridski, Sofia 2004. ISBN 954-07-1955-0

Weblinks

Fotos


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