Matthias di Gallasso

Matthias di Gallasso
Matthias Gallas

Matthias Gallas (ital. Matthias di Gallasso), ab 1632 Graf von Gallas zum Schloß Campo und Freyenthurn (auf Martarella) (* 16. September 1584 in Trient, Italien; † 25. April 1647 in Wien) war ein kaiserlicher Generalleutnant und Feldzeugmeister im Dreißigjährigen Krieg.

Über Matthias Gallas' Jugend und den frühen militärischen Werdegang ist - wie bei fast allen militärischen Führern zweiten Ranges aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges - nur wenig Verlässliches bekannt.

Inhaltsverzeichnis

Abstammung

Er stammte aus einem Geschlecht des niederen Lehnsadels Judikariens. Seine Familie hatte von den Fürstbischöfen von Trient das Schlösschen Campo zu Lehen. Matthias' Vater, Pancrazio di Gallasso, starb nach 35jährigem Kriegsdienst am 22. Juli 1612 im Rang eines kaiserlichen Generalfeldwachtmeisters in Tirol.

Militärische Laufbahn

Gallas machte seinen ersten Feldzug mit dem spanischen Heer in Flandern mit, kämpfte dann 1616 und 1617 in Savoyen, trat aber bald darauf als Hauptmann in den Dienst der deutschen Katholischen Liga. Er wurde zu Anfang des Dreißigjährigen Krieges Oberst eines Fußregiments. Er zeichnete sich besonders bei Stadtlohn (1623) aus, kommandierte 1629 als von Wallenstein bestallter Generalfeldwachtmeister ein Truppenkorps in Italien und eroberte 1630 unter Collalto Mantua. Daraufhin wurde Gallas zum Reichsgrafen erhoben und übernahm 1631 als Feldzeugmeister das Kommando eines Teils des in der Schlacht bei Breitenfeld von den Schweden geschlagenen Heeres, deckte Böhmen und kämpfte dann gegen Gustav Adolf bei Nürnberg und Lützen, wo er den rechten Flügel befehligte. Gallas deckte dann Passau gegen Bernhard von Weimar und erhielt den Oberbefehl über alle Truppen an der österreichischen und böhmischen Grenze.

Gallas wurde vom Kaiser zum Generalleutnant der kaiserlichen Armee bestellt, nachdem dieser von den Geheimverhandlungen Wallensteins mit den Schweden erfahren hatte. In der Folge arbeitete Gallas sehr geschickt mit Piccolomini gegen Wallenstein, nach dessen Ermordung er reichen Lohn und auch den tatsächlichen Oberbefehl über das kaiserliche Heer erhielt, den nominell des Kaisers ältester Sohn, Erzherzog Ferdinand, führte. Am 6. September 1634 errang Gallas den Sieg bei Nördlingen über Bernhard von Sachsen-Weimar, wodurch das südwestliche Deutschland wieder in die Gewalt des Kaisers kam. Nach dem Prager Frieden führte er 20.000 Mann nach Lothringen, die aber dort durch Seuchen und mangelnde Verpflegung untergingen. 1635 eroberte Gallas die westpfälzische Stadt Zweibrücken, die von General Reinhold von Rosen verteidigt wurde. 1637 kämpfte er erfolgreich gegen Banér und Wrangel in Pommern, besetzte Usedom und Wolgast, musste sich aber 1638 mit seinem fast aufgeriebenen Heer nach Böhmen zurückziehen. Das Kommando wurde ihm genommen, er wurde mit dem Beinamen "Heerverderber" bezeichnet.

1643 befehligte er wieder gegen Torstenson, musste sich aber nach großen Verlusten elbaufwärts zurückziehen und wurde bei Magdeburg eingeschlossen. Er rettete sich mit nur schwachen Kräften des Heers nach Böhmen, worauf er den Oberbefehl an Hatzfeldt übergeben musste. Noch einmal übernahm er 1645 den Oberbefehl über die bei Jankau geschlagenen kaiserlichen Truppen, übergab ihn jedoch wegen seiner Kränklichkeit Anfang 1647 in die Hände Holzapfels.

Auszeichnungen

Er war Gutsherr auf Friedland, Reichenberg, Smirschitz und Horzeniowes. Am 10. März 1632 wurde er in den Reichsgrafenstand erhoben. Im selben Jahr 1635 wurde er zum „Herzog von Lucera“ (Apulien) und „Grande von Spanien“ ernannt.

Familie

Gallas war verheiratet mit Dorothea Anna Gräfin von Lodron († 23. Mai 1666 in Mährisch Kromau), der Tochter des Philipp Jakob Graf von Lodron und der Victoria Gräfin von Collalto und San Salvatore. Sein Enkel war Johann Wenzel von Gallas (1669-1719), Vizekönig von Neapel.

Literatur

  • Roman Freiherr von Procházka: Genealogisches Handbuch erloschener böhmischer Herrenstandsfamilien, Seite 95, Verlag Degener & Co, Neustadt (Aisch) 1973
  • Robert Rebitsch, Matthias Gallas (1588-1647). Generalleutnant des Kaisers zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Eine militärische Biographie (Geschichte in der Epoche Karls V. Band 7, Aschendorff Verlag, Münster 2006)

Weblinks

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