Mercury Cougar

Mercury Cougar
Mercury Cougar, 1967

Der Mercury Cougar war ein Auto, das von 1966 bis 2002 von Mercury, einer Marke der Ford Motor Company, in Nordamerika gebaut wurde. In dieser Zeit gab es eine Reihe von Modellgenerationen, und auch die Positionierung des Cougar änderte sich mehrfach. Der Cougar war

Inhaltsverzeichnis

Cougar (1966–1973)

Erste Generation
Mercury Cougar (1966–1970)

Mercury Cougar (1966–1970)

Produktionszeitraum: 1966–1973
Karosserieversionen: Coupé zweitürig
Cabriolet zweitürig
Motoren: Ottomotoren:
4,7–7,0 Liter
149–279 kW (203–380 SAE-PS)
Länge: 4826–4981 mm
Breite: mm
Höhe: mm
Radstand: 2819–2845 mm
Leergewicht: 1361–1554 kg

Der 1964 vorgestellte Ford Mustang war ein sensationeller Verkaufserfolg, der zeigte, wie beträchtlich die Marktchancen für sportlich aufgemachte Autos in Amerika waren. General Motors, der größte amerikanische Autokonzern, hatte diesen Trend zunächst übersehen und brauchte zweieinhalb Jahre, bis er im Herbst 1966 den Chevrolet Camaro als Konkurrenzmodell vorstellen konnte. Da vorauszusehen war, dass sich durch den Camaro die Verkaufszahlen des Mustang verringern würden, plante Ford ein weiteres Mal einen Schritt voraus und brachte zeitgleich mit dem Camaro den Mercury Cougar heraus. Konzipiert war dieser als luxuriösere Variante des Mustang für Kunden, die ein sportliches Auto fahren wollten, gleichzeitig aber höhere Ansprüche an Komfort und Exklusivität stellten.

Den Cougar gab es deshalb nur mit V8-Motoren von 4700 cm³ bis 6400 cm³, während der Mustang auch mit preisgünstigeren, weniger sportlichen Sechszylinder-Motoren erhältlich war. Zum Modelljahr 1968 erhielt der Cougar geringfügige Änderungen (seitliche Blinker) und stärkere Motoren (von 5,8 bis 7,0 Liter Hubraum). Ab 1969 wuchs die Karosserie deutlich und der Cougar war auch als Cabrio lieferbar. Leistungsmäßig war der Cougar damit weiterhin konkurrenzfähig.

Ab dem Modelljahr 1971 erhielt der Cougar eine vollständig neue, über 5 Meter lange, Karosserie und war weiterhin als Coupé und Cabriolet erhältlich.

Die Konzeption des Cougar erwies sich als erfolgreich, auch hinsichtlich der Verkaufszahlen. Allerdings brachte General Motors bereits im Frühjahr 1967 den Pontiac Firebird heraus, der in der Modellpalette von General Motors zum Chevrolet Camaro ähnlich aufgestellt war wie der Cougar zum Mustang.

Ab 1970 sanken die Verkaufszahlen des Ford Mustang, da die Attraktivität der Pony Cars generell nachließ. Davon war auch der Cougar betroffen. 1973 wurde der Mustang in der bisherigen Form eingestellt und durch das wesentlich kleinere Modell Mustang II ersetzt. Auch der Cougar musste danach in der Modellpalette von Mercury neu definiert werden.

Mercury Cougar (1970–1973)

Stückzahlen (Modelljahre):

  • 1967: 150.893
  • 1968: 113.726
  • 1969: 100.069
  • 1970: 72.343
  • 1971: 62.864
  • 1972: 53.702


Cougar (1973–1976)

Zweite Generation
Mercury Cougar (1973–1976)

Mercury Cougar (1973–1976)

Produktionszeitraum: 1973–1976
Karosserieversionen: Coupé zweitürig
Cabriolet zweitürig (MJ 1973)
Motoren: Ottomotoren:
5,8–7,5 Liter
149–279 kW (203–380 SAE-PS)
Länge: 5441 mm
Breite: 1994 mm
Höhe: 1336 mm
Radstand: 2896 mm
Leergewicht: 1538–1928 kg

1973 trennten sich die Wege des Ford Mustang und des Mercury Cougar. Während der Mustang II wesentlich kleiner war als der bisherige Mustang, wurde der Cougar stattdessen größer und basierte nun auf dem Chassis der Montego-Coupés. Er war jetzt kein „Pony Car“ mehr, sondern ein Mittelklasse-Luxuscoupé, die in Amerika als „Personal Luxury Cars“ bezeichnet wurden. Sein Parallelmodell bei Ford war nun der Ford Elite, die Konkurrenz von General Motors bildeten jetzt die Modelle Chevrolet Monte Carlo und Pontiac Grand Prix.

Ob es eine kluge Entscheidung war, unmittelbar vor der Ölkrise den Cougar größer und schwerer zu machen, darf bezweifelt werden. Dennoch erreichte auch der Cougar dieser Modellgeneration beachtliche Verkaufszahlen, während der Mustang II den Geschmack des amerikanischen Publikums offensichtlich nicht getroffen hatte.

Vom Cougar dieser Generation wurden insgesamt 299.050 Stück hergestellt.

Cougar (1976–1979)

Dritte Generation
Mercury Cougar (1976–1979)

Mercury Cougar (1976–1979)

Produktionszeitraum: 1976–1979
Karosserieversionen: Coupé zweitürig
Limousine viertürig
Kombi fünftürig (nur MJ 1977)
Motoren: Ottomotoren:
4,9–6,6 Liter
97–129 kW (132–175 PS)
Länge: 5474–5575 mm
Breite: 1981 mm
Höhe: 1336–1445 mm
Radstand: 2896 mm
Leergewicht: 1704–2009 kg

Mit dem Modellwechsel von 1976 erhielten die Ford-Mittelklassewagen nicht nur neue Karosserien, auch die Modellbezeichnungen wurden gehörig durcheinander gewirbelt. Aus dem Ford Torino wurde der LTD II; der Thunderbird wurde erheblich verkleinert und machte damit den Elite überflüssig; man konnte sogar sagen, dass der Elite in „Thunderbird“ umbenannt wurde und der bisherige Thunderbird, ein großes Luxuscoupé, ersatzlos gestrichen wurde.

Bei Mercury wurde der Name „Montego“ aufgegeben. Die ganze Baureihe hieß jetzt Cougar, also außer dem Coupé auch die Limousine und der Kombi. Der „eigentliche“ Cougar, die luxuriöse Coupé-Variante, hieß ab dem Modelljahr 1977 Cougar XR-7.

Die dritte Serie des Cougar war eine stilistisch geringfügig überarbeitete Version des Ford LTD II. Technik, Antrieb und Karosseriekonzept entsprachen dem LTD II, lediglich die Front- und die Heckpartie war neu gestaltet worden. So hatte der Cougar vier nebeneinander angeordnete rechteckige Scheinwerfer, während die Leuchten des LTD II jeweils senkrecht übereinander standen. Entgegen der üblichen Praxis der 70er Jahre war der Cougar gegenüber seinem Vorgänger Montego nicht verkleinert worden, nach wie vor war der Wagen weit über 5,00 m lang und besaß ausschließlich Achtzylindermotoren mit einem Hubraum von mindestens 4942 cm³.

An der Größe des Wagens gab es Kritik, dass sie nicht mehr zeitgemäß sei. Dennoch verkaufte sich der Cougar in beachtlichen Stückzahlen. Allerdings wurde diese Baureihe nur drei Jahre lang gebaut. Danach ließ sich der Trend zur Verkleinerung der amerikanischen Autos nicht mehr aufhalten.

Von dieser Cougar-Modellgeneration wurden in Summe 554.907 Stück hergestellt, davon 455.023 XR-7.

Cougar (1979–1982)

Vierte Generation
Mercury Cougar Coupé (1979–1982)

Mercury Cougar Coupé (1979–1982)

Produktionszeitraum: 1979–1982
Karosserieversionen: Coupé zweitürig
Limousine viertürig
Kombi fünftürig
Motoren: Ottomotoren:
2,3–4,9 Liter
65–97 kW (89–132 PS)
Länge: 4999–5090 mm
Breite: 1803–1882 mm
Höhe: 1346–1379 mm
Radstand:
Leergewicht: 1330–1494 kg

Ende 1979 wurden der Ford LTD II und die Cougar-Limousine ersatzlos aufgegeben. Nur der Thunderbird und das Cougar-Coupé erhielten einen Modellwechsel. Das neue Modell war erheblich verkleinert und basierte auf dem Ford Fairmont, der im amerikanischen Ford-Modellprogramm die untere Mittelklasse bediente.

Die Karosserie war kantig und wenig spektakulär, die Motoren enttäuschend leistungsschwach. Zwar gab es noch V8-Motoren mit einem Hubraum von 4200 und 5000 cm³, doch leisteten diese maximal 150 PS (110 kW). Darunter gab es einen aus dem Fairmont übernommenen altmodischen Sechszylinder-Reihenmotor, der aus 3300 cm³ ganze 90 PS (66 kW) herausholte.

Diese Baureihe konnte die bisherige Kundschaft von Thunderbird und Cougar nicht begeistern. Rückläufige Verkaufszahlen waren die fast schon zwangsläufige Folge.

1980 wurde das Angebot wieder um eine Limousine und einen Kombi ergänzt. Diese waren die Mercury-Version des amerikanischen Ford Granada der zweiten Generation, also die Nachfolger des bisherigen Mercury Monarch. Dieses Modell bot den ersten Vierzylinder-Motor, der je in einem Cougar angeboten wurde. Es war der 2300 cm³ große "Pinto"-Motor, der auch in Europa in die Modelle Taunus und Granada eingebaut wurde.

Mercury Cougar Wagon (1980–1982)

Auch die Cougar-Limousine war kein Verkaufserfolg. 1982 wurde diese Baureihe, die einen Tiefpunkt in der Geschichte des Cougar darstellt, eingestellt.

Vom erstmals verkleinerten Cougar wurden in drei Jahren 169.120 Stück gebaut, davon 112.170 XR-7.


Cougar (1983–1988)

Fünfte Generation
Mercury Cougar (1986–1988)

Mercury Cougar (1986–1988)

Produktionszeitraum: 1983–1988
Karosserieversionen: Coupé zweitürig
Motoren: Ottomotoren:
2,3–4,9 Liter
82–115 kW (112–157 PS)
Länge: 5100 mm
Breite: 1806 mm
Höhe: 1367 mm
Radstand: 2640 mm
Leergewicht: 1314–1579 kg

Zum Modelljahr 1983 wurde der Cougar erneut neu positioniert. Nun deckte die Reihe nicht mehr den Markt der Mittelklasse-Limousinen ab, sondern wurde aufgewertet. Unter dem Namen Cougar wurde künftig die Mercury-Version des neuen Ford Thunderbird verkauft, die zudem technische Ähnlichkeit mit dem Lincoln Continental Mark VII hatte.

Der Cougar erschien im Februar 1983. Er basierte wie der Thunderbird auf der 1977 mit dem Ford Fairmont eingeführten sogenannten Fox-Plattform mit Hinterradantrieb. seine Karosserie unterschied sich erheblich vom Thunderbird. Wesentliches Unterscheidungsmerkmal war eine andere Frontpartie und ein Dach mit breiter, steil stehender C-Säule, einem sog. "Formal Roof".

Der als Basismodell und als reichhaltiger ausgestattetes LS-Modell lieferbare Cougar wurde von einem 3,8-Liter-V6 oder einem eingespritzten 4,9-Liter-V8 angetrieben und erwies sich von den Stückzahlen her als wesentlich erfolgreicher als sein direkter Vorgänger. Ab Modelljahr 1984 war der Cougar auch mit turbogeladenem 2,3-Liter-Vierzylinder lieferbar. 1985 erfolgte ein kleines Facelift mit neuem, Mercedes-ähnlichem Kühlergrill.

Zum Modelljahr 1987 folgte ein weiteres Facelift mit erneut geändertem Grill und bündig mit der Karosserie abschließenden Scheinwerfern. Zugleich entfiel der Turbomotor. 1988 erhielt der V6 eine Ausgleichswelle und mehr Leistung.

Vom Cougar dieser Generation wurden in sechs Jahren 683.804 Stück verkauft.


Cougar (1988–1997)

Sechste Generation
Mercury Cougar (1996–1997)

Mercury Cougar (1996–1997)

Produktionszeitraum: 1988–1997
Karosserieversionen: Coupé zweitürig
Motoren: Ottomotoren:
3,8–4,9 Liter
104–153 kW (142–208 PS)
Länge: 5047 mm
Breite: 1847 mm
Höhe: 1339 mm
Radstand: 2870 mm
Leergewicht: 1501–1721 kg

1988 lancierte Mercury, parallel zum neuen Ford Thunderbird, wiederum einen völlig neuen Cougar mit Hinterradantrieb. Der Radstand wuchs um gut 20 cm, während die Länge um einige Zentimeter kürzer ausfiel. Das Design war mit weniger steil stehenden C-Säulen und dem Verzicht auf die hochgezogenen hinteren Seitenscheiben konventioneller gehalten als beim Vorgänger. Den Antrieb übernahm der aus dem Vorgänger bekannte 3,8-Liter-V6, den es in Saugversion und neu als Kompressor-Variante gab, während der V8 nicht mehr erhältlich war. Für das Modelljahr 1991 erfolgte ein kleines Facelift und der Kompressor-V6 wurde durch eine Hochleistungsvariante des 4,9-Liter-V8 ersetzt. Ab 1994 kam statt des 4,9-Liters eine Version des neuen „modularen“ 4,6-Liter-V8 zum Einsatz. 1996 folgte ein letztes kleines Facelift mit kleinerem Kühlergrill und Detailretuschen.

Bis zur Einstellung der Produktion im Sommer 1997 entstanden von dieser Cougar-Generation 561.838 Stück.

In den 90er Jahren kamen die Personal Luxury Cars aus der Mode. Die Verkaufszahlen gingen zurück, ein Modell nach dem anderen wurde eingestellt. Wegen der gesunkenen Marktchancen wurden der Cougar und der Thunderbird 1997 aufgegeben. Der luxuriöse Lincoln Mark VIII wurde noch ein Jahr länger gebaut. Seit 1998 bietet die Ford Motor Company kein großes Coupé mehr an.

Cougar (1998–2002)

Siebte Generation (Daten für US-Version)
Mercury Cougar (1998–2002)

Mercury Cougar (1998–2002)

Produktionszeitraum: 1998–2002
Karosserieversionen: Coupé zweitürig
Motoren: Ottomotoren:
2,0–2,5 Liter
93–126 kW (127–172 PS)
Länge: 4699 mm
Breite: 1768 mm
Höhe: 1326 mm
Radstand: 2703 mm
Leergewicht: 1311 kg

1998 erschien auf Basis des Mercury Mystique ein völlig neues Cougar-Sportcoupé mit Frontantrieb im sogenannten New-Edge-Design. Dieses sehr viel kleinere und leichtere Fahrzeug wurde in Europa als Ford Cougar angeboten. Angetrieben wurde der Wagen wahlweise von einem Zweiliter-Vierzylinder oder einem 2,5-Liter-V6 mit 24 Ventilen.


Quellen

 Commons: Mercury Cougar – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Gunnell, John: Standard Catalog of American Cars 1946–1975. Krause Publications, Iola 2002. ISBN 0-87349-461-X, S. 529–547.
  • Flammang, James M. und Kowalke, Ron: Standard Catalog of American Cars 1976–1999. Krause Publications, Iola 1999. ISBN 0-87341-755-0, S. 627–697.

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