- Aviator
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Filmdaten Deutscher Titel Aviator Originaltitel The Aviator Produktionsland USA, Deutschland Originalsprache Englisch Erscheinungsjahr 2004 Länge 163 Minuten Altersfreigabe FSK 12[1] Stab Regie Martin Scorsese Drehbuch John Logan Produktion Sandy Climan, Charles Evans Jr., Graham King, Michael Mann Musik Howard Shore,
Johann Sebastian BachKamera Robert Richardson Schnitt Thelma Schoonmaker Besetzung - Leonardo DiCaprio: Howard Hughes
- Jude Law: Errol Flynn
- Cate Blanchett: Katharine Hepburn
- Kate Beckinsale: Ava Gardner
- John C. Reilly: Noah Dietrich
- Alec Baldwin: Juan Trippe
- Alan Alda: Sen. Ralph Owen Brewster
- Kenneth Welsh: Dr. Hepburn
- Frances Conroy: Mrs. Hepburn
- Gwen Stefani: Jean Harlow
- Kelli Garner: Faith Domergue
- Ian Holm: Professor Fitz
- Brent Spiner: Robert Gross
- Willem Dafoe: Roland Sweet
Aviator (engl. für „Flieger“) ist eine Filmbiografie über den Flugpionier Howard Hughes (1905–1976) von Martin Scorsese aus dem Jahr 2004. Das US-amerikanische Filmdrama wurde mit Schauspielern wie Leonardo DiCaprio und Cate Blanchett in den Hauptrollen an Schauplätzen in den Vereinigten Staaten, Japan und Deutschland gedreht.
Inhaltsverzeichnis
Kurzbiografie Howard Hughes
Howard Hughes wurde 1905 in Houston, Texas, geboren. Sein Vater hinterließ ihm nach seinem Tod eine gut laufende Firma für Bohrköpfe, die bei der Ölförderung benötigt werden. Die Firma sicherte ihm fortlaufend Millioneneinnahmen. Durch seine Investitionen im Filmgeschäft und vor allem auch in der Flugzeugindustrie schaffte er es, zum reichsten Mann Amerikas zu werden.
Während sein Reichtum zunahm, traten bei ihm zugleich psychische Probleme immer mehr in den Vordergrund. Hughes hatte zeitlebens eine große Angst vor gesundheitlichen Gefahren. Diese Angst und die zugehörigen Zwangshandlungen steigerten sich immer mehr. Die letzten 18 Jahre seines Lebens verbrachte er als eine Art Einsiedler. Die Menschen in seiner Umgebung hielt er mit absurd anmutenden Verhaltensvorschriften auf Abstand. Sich selbst ließ er verwahrlosen. Als er 1976 starb, war er aus der öffentlichen Wahrnehmung schon seit langer Zeit verschwunden.
Handlung
Scorseses Film zeigt nicht den zurückgezogenen Menschen, der Hughes in den letzten zwanzig Jahren seines Lebens gewesen ist. Es wird vielmehr ein junger, vitaler Geschäftsmann und Abenteurer präsentiert. Der Film setzt ein mit einer Szene, in der die Mutter den jungen Hughes wäscht. Sie spricht dabei dem Jungen gegenüber allerhand Warnungen in Bezug auf gesundheitliche Gefahren aus. Diese Szene wird ganz am Ende des Films noch einmal aufgegriffen.
Gleich in der nächsten Szene ist Hughes zu einem jungen Mann geworden. Er hat eine größere Zahl von Leuten versammelt, um mit ihnen sein erstes Filmprojekt zu realisieren. Es geht dabei um einen Film mit dem Titel Hell's Angels, einen Fliegerfilm, der im Ersten Weltkrieg spielt. Für die Filmaufnahmen hat er eine große Zahl an Doppeldecker-Flugzeugen beschaffen lassen. Hughes scheut sich nicht, immer wieder große Summen zu investieren, um seinen Film realisieren zu können. Am deutlichsten wird das, als der Film fertiggestellt ist. Ihm fällt auf, dass sich das Publikumsinteresse von den Stummfilmen hin zu den Tonfilmen verschoben hat. Also lässt er den Film gleich noch einmal drehen, diesmal als Tonfilm. Die Premiere des Films fällt sehr glamourös aus. Das Publikum zeigt sich begeistert, der Film wird ein Erfolg.
Er lernt Katharine Hepburn kennen. Die beiden werden ein Paar. Hughes wird den ganzen Film hindurch immer wieder in Begleitung von schönen Hollywood-Frauen gezeigt. Bei allen seinen Affären macht der Umgang mit Katharine Hepburn am meisten den Eindruck einer normalen Beziehung. Hughes wird von nun an als jemand gezeigt, der sich mit Leidenschaft und Hingabe Fliegerei und Ingenieurskunst verschreibt. Bei seinem Engagement in der Luftfahrtindustrie wird er durch seine Sucht nach Erfolgen und Rekorden getrieben. Er lässt neue Flugzeugtypen entwickeln, und zumeist ist er es selbst, der die Testflüge durchführt. Da seine Konstrukteure erfolgreich arbeiten, gelingt es ihm, den Rekord für den schnellsten Flug aufzustellen. 1938 gelingt ihm außerdem auch die schnellste Erdumrundung aller Zeiten. Nach einem dramatischen jedoch relativ glimpflich verlaufenden Flugzeugabsturz wird er noch von Katharine Hepburn gepflegt. Sie preist ihn für den neuen Geschwindigkeitsrekord, den er aufgestellt hat. Auf die Dauer kann sich Katharine Hepburn jedoch nicht mit den Eigenheiten des Fliegers arrangieren. Sie verlässt ihn und wendet sich ihrem Schauspielerkollegen Spencer Tracy zu.
Der Zuschauer wird allmählich an die Besonderheiten von Hughes herangeführt. Es gibt bei ihm ein zwangneurotisches Verhalten, das sich unter anderem in einem Waschzwang zeigt. Generell hegt Hughes in jeder Umgebung, in der er sich befindet, den Verdacht, dass es Gefahren für seine Gesundheit gibt. Nachdem Katharine Hepburn gegangen ist, sucht er Trost bei anderen Hollywood-Schönheiten. Zu einer langjährigen Begleiterin wird ihm Ava Gardner. Die Beziehung mit ihr wird allerdings niemals so eng sein wie die mit Katharine Hepburn. Auf die Frage, ob sie ihn heiraten wolle, wird sie später antworten, dass das nicht ginge, weil er zu verrückt sei. Seinen nächsten Flugzeugabsturz überlebt Hughes nur knapp. Mit einem Prototyp des Spionageflugzeugs Hughes XF-11 ist er über Beverly Hills unterwegs, als ein Getriebe versagt. Er rast mit dem Flugzeug in ein Wohngebiet, zerstört dabei mehrere Häuser und zieht sich schwerste Verletzungen zu.
Er hat mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen und es gibt außerdem auch Konkurrenten, die es darauf anlegen, ihm das Leben schwer zu machen. Es ist ihm gelungen, zum Mehrheitsaktionär bei der Fluggesellschaft TWA zu werden. In den darauffolgenden Jahren entwickelt sich TWA gut und steigt bei den Umsatzzahlen auf Platz zwei auf – hinter dem Marktführer Pan Am. Bei Pan Am löst diese Entwicklung Alarm aus. Insbesondere im anlaufenden Geschäft mit Transatlantikflügen möchte man sich von TWA keine Marktanteile abnehmen lassen. Pan-Am-Chef Juan Trippe bringt daher seine guten Beziehungen zur Politik ins Spiel. Er heuert einen Senator an, damit dieser Hughes ein Ultimatum stellt. Hughes soll sein Unternehmen verkaufen. Andernfalls werde er angeklagt, ein Räuber an der Staatskasse zu sein. Hughes weigert sich zu verkaufen und wird tatsächlich aufgefordert, sich vor einem Senatsausschuss zu rechtfertigen. Zu diesem Zeitpunkt ist sein Leben bereits sehr durcheinander geraten. Es zeichnen sich bereits die Grundzüge des Einsiedlerlebens ab, auf das er sich in den nächsten zwanzig Jahren zurückziehen wird. Für die Verhandlung gelingt es ihm aber, sich noch einmal in Form zu bringen. Er vertritt seine Sache gut, und es gelingt ihm, alle Vorwürfe zu entkräften.
Außerdem hat es in den letzten Jahren mit der Hughes H-4 „Spruce Goose“ noch ein wichtiges Flugzeugprojekt gegeben. Von diesem glaubte alle Welt, dass dabei ein fluguntaugliches Gerät entwickelt würde. Es gelingt ihm jedoch, das monströse Flugzeug für einige Zeit in die Luft zu bringen. Der Film endet mit dem Testflug, den er 1947 im Alter von 42 Jahren durchführt.
Entstehung
Produzent Charles Evans Jr. und Regisseur Michael Mann begannen 1992 mit der Entwicklung des Projektes und verpflichteten erst TV-Autor Dean Ollins, dann John Fincher mit der Drehbucharbeit, basierend auf verschiedenen Biographien. Schließlich übergab man 1999 der Neuentdeckung John Logan sämtliches recherchiertes Material und verpflichtete Leonardo DiCaprio als Erfolgsgarant, dessen Produktionsfirma „Appian Way“ das Filmprojekt finanzierte. Als sich die Geschäftspartner Evans und Mann 2001 im Streit trennten und Mann Anfang 2002 als Regisseur ausschied, brachte DiCaprio Martin Scorsese an Bord, den er 2000 bei den Dreharbeiten zu Gangs of New York kennengelernt hatte. Beide planten zu dieser Zeit einen biographischen Film über den makedonischen Prinzen Alexander (Baz Luhrmann übernahm schließlich dieses Projekt), doch die Fachzeitschrift Variety berichtete schon Juli 2002 von der Vorproduktion des Howard-Hughes-Films (allein die Arbeit an den Kostümen kostete 2 Millionen US-Dollar). Im Frühjahr 2003 wurden dann Jude Law, Gwen Stefani, John C. Reilly und Alec Baldwin für den Film verpflichtet. Nach elf Jahren Vorarbeit starteten die Dreharbeiten am 7. Juli 2003 in Toronto und endeten am 17. November 2003 in Los Angeles. Bei Produktionskosten von 110 Millionen Dollar spielte Aviator weltweit zirka 213 Millionen Dollar ein.[2]
Synchronisation
Die deutsche Synchronbearbeitung entstand bei der FFS Film- und Fernseh-Synchron, München und Berlin. Das Dialogbuch verfassten Clemens Frohmann und Klaus Bickert, Synchronregie führte Clemens Frohmann.[3]
Rolle Darsteller Deutscher Synchronsprecher Howard Hughes Leonardo DiCaprio Gerrit Schmidt-Foß Errol Flynn Jude Law Florian Halm Katharine Hepburn Cate Blanchett Elisabeth Günther Ava Gardner Kate Beckinsale Marie Bierstedt Noah Dietrich John C. Reilly Detlef Bierstedt Juan Trippe Alec Baldwin K. Dieter Klebsch Senator Ralph Owen Brewster Alan Alda Bodo Wolf Dr. Hepburn Kenneth Welsh Ernst Meincke Professor Fitz Ian Holm Mogens von Gadow Faith Domergue Kelli Garner Maria Koschny Glenn Odekirk Matt Ross Viktor Neumann Jack Frye Danny Huston Leon Boden Johnny Meyer Adam Scott Daniel Fehlow Louis B. Mayer Stanley DeSantis Roland Hemmo Ludlow J.C. MacKenzie Peter Flechtner Mrs. Hepburn Frances Conroy Regine Albrecht Robert Gross Brent Spiner Uwe Karpa Roland Sweet Willem Dafoe Reiner Schöne Musik
Die Musik zur Untermalung einiger Flugszenen mit Howard Hughes ist eine Orchestrierung der ursprünglich für Orgel geschriebene Toccata und Fuge d-Moll (BWV 565) von Johann Sebastian Bach.
Kritiken
„Der Aufstieg des amerikanischen Tycoons Howard Hughes zum Filmproduzenten und Flugzeugindustriellen in einer virtuosen Verfilmung, die mit opulenter Ausstattung und inszenatorischer Bravour das Heldenbild einer typisch amerikanischen Karriere entwirft. Vom ersten Moment an entfaltet Martin Scorsese opulentes Kino der Spitzenklasse.“
„Einer der schönsten, reichsten und reifsten Filme der letzten Jahrzehnte.“
– Epd Film
„Man kann ‚The Aviator‘ nostalgisch, überambitioniert, ja sogar eitel finden: DiCaprios Porträt von seelischer Zerrüttung und genialischem Selbstentwurf jedoch gehört zu den Glanzleistungen eines Kinos, das eine Figur überdeutlich werden und zugleich rätselhaft bleiben lässt. Es ist eine Schwäche des Films, den Waschzwang Hughes an ein Kindheitstrauma zurückzubinden. ‚You're not safe!‘ – du bist nicht sicher, sagt Hughes Mutter immer wieder und wäscht ihren Sohn dabei akribisch. Diese erste Einstellung soll den Kern der Tragödie bilden, und es ist DiCaprios großes Verdienst, den simplen Psychologismus der Szene im Lauf des Films fast ganz vergessen zu machen.“
„Es muß mehr an dem Geld, an Geist und der Seele des Mannes Howard Hughes gewesen sein, mehr Düsteres, Rassismus und Antisemitismus etwa, Mafiakontakte und Kredite für Richard Nixon. Und es ist ein Jammer, daß dieser Mann Leonardo DiCaprio und Martin Scorsese nicht interessierte oder zu kompliziert erschien. In den fast drei Stunden von ‚The Aviator‘ sollte Howard Hughes wohl für sie schaffen, was Randolph Hearst für Orson Welles in ‚Citizen Kane‘ tat. Scorsese zumal spielt mit Rosebud-Verweisen und drängt die Analogie von der Obsession mit Frauen und Flugzeugen ohne Not bisweilen auf Kalauerniveau.“
Auszeichnungen
- British Academy Film Award: Bester Film, Beste Nebendarstellerin (Cate Blanchett), Bestes Szenenbild, Bestes Makeup
- Gilde der Filmeditoren: Bester Schnitt in der Kategorie Drama
- Gilde der Produzenten: Bester Film
- Gilde der Schauspieler: Beste Nebendarstellerin (Cate Blanchett)
- Gilde der Tontechniker: Bester Ton
- Gilde der Tricktechniker: Beste visuelle Effekte, Beste zusätzliche Effekte, Beste Miniaturen-Modelle („Der XF11-Sturz“)
- Golden Globe: Bester Film, Bester Hauptdarsteller (Leonardo DiCaprio), Beste Musik
- Journalistenvereinigung der USA: Beste visuelle Effekte
- Kritikervereinigung der USA: Beste Regie, Beste Musik
- Kritikervereinigung von Chicago: Beste Kamera, Beste Musik
- Kritikervereinigung von Dallas: Beste Regie
- Kritikervereinigung von Kansas: Beste Regie, Beste Nebendarstellerin (Cate Blanchett)
- Kritikervereinigung von Las Vegas: Bester Film, Beste Regie, Beste Nebendarstellerin (Cate Blanchett), Bestes Szenenbild, Beste Kamera, Beste Kostüme, Bester Schnitt
- Kritikervereinigung von London: Beste Regie
- Kritikervereinigung von Los Angeles: Bestes Szenenbild
- Kritikervereinigung von Ohio: Beste Nebendarstellerin (Cate Blanchett), Beste Kamera
- Kritikervereinigung von Phoenix: Bester Film, Beste Regie, Bestes Szenenbild, Beste Kamera, Beste Kostüme
- Kritikervereinigung von San Diego: Bestes Szenenbild
- Kritikervereinigung von Seattle: Beste Musik
- Kritikervereinigung von Washington (D.C.): Beste Nebendarstellerin (Cate Blanchett)
- Online-Kritikervereinigung der USA: Beste Nebendarstellerin (Cate Blanchett)
- Online-Kritikervereinigung von New York: Beste Regie
- Oscars: Beste Nebendarstellerin (Cate Blanchett), Bestes Szenenbild, Beste Kamera, Beste Kostüme, Bester Schnitt
Literatur
- Stephan Zöller: Das Thema „Selbstentfremdung“ im Spielfilm. In: Thomas Bohrmann, Werner Veith, Stephan Zöller (Hrsg.): Handbuch Theologie und Populärer Film. Band 1. Ferdinand Schöningh, Paderborn 2007, ISBN 978-3-506-72963-7, S. 313–326.
Weblinks
- Aviator in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Sammlung von Kritiken zu Aviator bei Rotten Tomatoes (englisch)
- Links auf deutschsprachige Kritiken bei filmz.de
- Rezension zur Aviator-Musik von Howard Shore
Einzelnachweise
- ↑ Freigabekarte der FSK, 7. März 2010
- ↑ http://www.boxofficemojo.com/movies/?page=main&id=aviator.htm
- ↑ Aviator in der Deutschen Synchronkartei; abgerufen am 16. Dezember 2007.
- ↑ http://www.spiegel.de/kultur/kino/0,1518,337741,00.html
- ↑ Die Welt – Himmel und Hölle; Uwe Schmitt 27. Dezember 2004
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