- Moschellandsbergit
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Moschellandsbergit, Landsbergit Moschellandsbergit aus der Grube „Carolina“, Landsberg, Obermoschel, Rheinland-Pfalz (Größe: 0,4 x 0,4 x 0,4 cm) Chemische Formel Ag2Hg3 Mineralklasse Metalle, Legierungen, intermetallische Verbindungen
1.AD.15 (8. Auflage: I/A.02-030) (nach Strunz)
01.01.08.01 (nach Dana)Kristallsystem kubisch Kristallklasse tetraedrischpentagondodekaedrisch Farbe silberweiß Strichfarbe silberweiß Mohshärte 3,5 Dichte (g/cm3) 13,5 Glanz Metallglanz Transparenz undurchsichtig Bruch muschelig Spaltbarkeit gut Habitus dodekaedrische Kristalle, körnige oder massige Aggregate Häufige Kristallflächen (110) oder (211), untergeordnet auch (111), (110), (310) und andere[1] Moschellandsbergit, auch kurz Landsbergit genannt oder als γ-Amalgam[1] bezeichnet, ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Elemente, genauer eine natürliche Legierung aus etwa 26 bis 27 % Silber und 74 bis 73 % Quecksilber. Es kristallisiert im kubischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Ag2Hg3 und entwickelt undurchsichtige und meist flächenreiche, dodekaedrische Kristalle, aber auch körnige bis massige Mineral-Aggregate von silberweißer Farbe und stark metallischem Glanz.
Inhaltsverzeichnis
Besondere Eigenschaften
Vor dem Lötrohr schmilzt Moschellandsbergit und bildet ein Silberkorn.[1]
Etymologie und Geschichte
1442 wird der Abbau von Silber und Quecksilber am Moschellandsberg bei Obermoschel erstmals urkundlich erwähnt. Bei dem beschriebenen Hartsilber ist zumindest ein sehr wahrscheinlicher Hinweis, da es sich bei Landsbergit um ein sprödes Mineral handelt. Gültig (nach IMA) beschrieben und nach dem ersten Fundort Moschellandsberg benannt wird Landsbergit erst 1938 durch Berman und Harcourt[2].
Klassifikation
In der mittlerweile veralteten Systematik der Minerale nach Strunz (8. Auflage) gehört der Moschellandsbergit zur Abteilung der „Metalle, Legierungen und Intermetallischen Verbindungen“, wo er zusammen mit Belendorffit, Bleiamalgam, Eugenit, Goldamalgam, Kolymit, Luanheit, Paraschachnerit, Potarit, Quecksilber, Schachnerit und Weishanit eine eigene Gruppe bildet.
Mit der Überarbeitung der Strunz'schen Mineralsystematik in der 9. Auflage wurde diese Abteilung präziser unterteilt nach der Art der Verbindung und der beteiligten Elemente. Der Moschellandsbergit ist somit jetzt in der Unterabteilung der „Quecksilber-Amalgam-Familie“, wo er zusammen mit Eugenit, Luanheit, Paraschachnerit und Schachnerit die unbenannte Gruppe 1.AD.15 bildet.
Die im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Moschellandsbergit ebenfalls in die Klasse der Elemente, dort allerdings in die Abteilung der „Metallischen Elemente außer der Platingruppe“, wo er zusammen mit Schachnerit, Paraschachnerit, Luanheit, Eugenit und Weishanit die Unterabteilung der Silberamalgam-Legierungen bildet.
Bildung und Fundorte
Moschellandsbergit ist ein hydrothermales Mineral, dass sich zumeist mit Cinnabarit (Zinnober), Tetraedrit und Pyrit in niedriggradigen Lagerstätten findet.
Neben seiner Typlokalität Moschellandsberg (Grube „Carolina“ und „Vertrauen auf Gott“) wurde das Mineral in Deutschland noch am Königsberg, der Grube „Frischer Mut“ bei Stahlberg, der Grube „Friedrichssegen“ bei Frücht und im „Daimbacher Hof“ (ehemals „Alte Grube“ in Daimbach) bei Mörsfeld in Rheinland-Pfalz gefunden.
Weltweit konnte Moschellandsbergit bisher an 20 Fundorten nachgewiesen werden (Stand: 2010), so auch in der „Les Chalanches Mine“ bei Allemont im französischen Département Isère, der „Yamagano Mine“ auf der japanischen Insel Kyūshū, Schwarzleo in Österreich, in den ostsibirischen Regionen von Russland, Sala in Schweden, Brezina in der Slowakei, Radnice in Tschechien, der „Adolf Mine“ bei Rudabánya in Ungarn sowie in mehreren Regionen von Nevada in den Vereinigten Staaten.[3]
Kristallstruktur
Moschellandsbergit kristallisiert kubisch in der Raumgruppe
(Raumgruppen-Nr. 197) mit dem Gitterparameter a = 10,05 Å sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[4] Seine Struktur entspricht der von γ-Messing[1]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ a b c d Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 396.
- ↑ Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 39.
- ↑ Mindat - Localities for Moschellandsbergite
- ↑ Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 39.
Literatur
- Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0, S. 12.
Weblinks
- Mineralienatlas: Moschellandsbergit (Wiki)
- MinDat - Moschellandsbergite (engl.)
- Handbook of Mineralogy - Moschellandsbergite (englisch, PDF 59,7 kB)
- Geschichte des Mineralnamens (PDF) (128 kB)
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