- Mädchen in Uniform (1958)
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Filmdaten Originaltitel Mädchen in Uniform Produktionsland Deutschland, Frankreich Originalsprache Deutsch Erscheinungsjahr 1958 Länge 95 Minuten Altersfreigabe FSK 12 Stab Regie Géza von Radványi Drehbuch Friedrich Dammann
Franz HölleringProduktion Artur Brauner Musik Peter Sandloff Kamera Werner Krien Schnitt Ira Oberberg Besetzung - Lilli Palmer: Fräulein Elisabeth von Bernburg
- Romy Schneider: Manuela von Meinhardis
- Therese Giehse: Direktorin/Institutsleiterin
- Blandine Ebinger: Fräulein von Racket
- Sabine Sinjen: Ilse von Westhagen
- Marthe Mercadier: Madame Aubert
- Danik Patisson: Alexandra von Treskow
- Ginette Pigeon: Edelgard von Kleist
- Adelheid Seeck: Prinzessin
- Gina Albert: Marga
- Christine Kaufmann: Mia
- Paulette Dubost: Johanna
- Lou Seitz: Köchin
- Immy Schell: als ein "Mädchen"
Mädchen in Uniform ist ein deutscher Spielfilm von 1958. Darin verkörpert Romy Schneider eine Internatsschülerin, die für eine Lehrerin starke Gefühle entwickelt. Der Film ist ein in der Handlung abgemildertes Remake von „Mädchen in Uniform“ aus dem Jahr 1931. Wie dieser Film basiert es auf dem Theaterstück „Ritter Nérestan“ (Uraufführung in Leipzig 1930, zweite Inszenierung 1931 in Berlin unter dem Titel „Gestern und heute“) von Christa Winsloe, aber auch auf der von dieser selbst erarbeiteten Romanfassung „Das Mädchen Manuela“ (1933, spätere Auflagen unter dem Titel „Mädchen in Uniform“).[1] Der Film wurde am 28. August 1958 in der Lichtburg in Essen uraufgeführt.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Preußen, Potsdam, 1910. In einem autoritär geführten Pensionat für adelige Mädchen herrschen strenge Sitten. Zur Vorbereitung auf ein Leben in der traditionellen Frauenrolle mit „Küche, Kirche und Kindern“ werden die Schülerinnen zu Disziplin und Gehorsam erzogen, versinnbildlicht durch Schuluniformen.
Eine junge, engagierte Lehrerin legt im Unterricht größere Betonung auf Individualität und Menschlichkeit. Sie wirft der Direktorin der Schule unbarmherzige und intolerante Erziehungsmethoden vor und zeigt bessere Wege auf – „eine Hand reichen“.
Eine hartherzige Konkurrentin im Kollegium, die rechte Hand der Direktorin, regt die Einstudierung von Romeo und Julia durch die Mädchen an, um die Verliebtheit zweier Schülerinnen in die engagierte Lehrerin und das darin liegende Konfliktpotential anzustacheln. Eine dieser beiden Schülerinnen, Manuela, die nach dem Tod der Mutter gerade neu ins Internat gekommen ist, spielt Romeo, während die andere Schülerin abseits steht. Als die engagierte Lehrerin der Romeo spielenden Schülerin schauspielerisch bei einer romantischen Szene helfen will, missversteht diese das Angebot als persönliche Liebeserklärung und entwickelt eine schwärmerische Liebe. Die engagierte Lehrerin ist überfordert und ignoriert diese Liebe. Dadurch deuten beide verliebten Schülerinnen das weitere Verhalten der engagierten Lehrerin als eine „Hinwendung zu Romeo“. Nach Hintertreibung durch die andere „verschmähte“ Schülerin mündet die schwärmerische Liebe von „Romeo“ in einem Selbstmordversuch.
Die engagierte Lehrerin und die Direktorin treffen sich am Krankenbett der betroffenen Schülerin Manuela, welche in sich eine pubertär-lesbische Veranlagung trägt. Die Direktorin reicht der im Schlaf rastlosen Manuela ihre Hand und bittet die engagierte Lehrerin, die bereits gekündigt hat, zu bleiben. Die Lehrerin jedoch macht deutlich, dass Manuela „ihren Weg finden“ muss und dass auch die Direktorin eine neue, bessere Erziehung selbst verantworten muss. Die engagierte Lehrerin, welche schon lange an ihre alte, angenehmere Wirkungsstätte zurückkehren wollte, erlaubt sich selbst, diesem Wunsch zu folgen. Im Film wird offen gelassen, ob die Lehrerin die Gefühle von Manuela erwidert.
Sonstiges
- Da die West-Berliner Filmproduktion nicht an in der DDR gelegenen Originalschauplätzen in Potsdam erfolgen konnte, diente als Drehort für die Außenaufnahmen der Park des Jagdschlosses Glienicke in Berlin-Wannsee nahe Potsdam; das im Film sichtbare Panorama über die Glienicker Lake auf das Schloss Babelsberg und die Villa Kampffmeyer wurde drei Jahre nach den Dreharbeiten durch die im Zuge der Errichtung der Berliner Mauer auch an der Potsdamer Grenze zu Berlin (West) deutlich verstärkten Absperranlagen wesentlich verändert und wurde erst nach dem Fall der Mauer und dem Abbau der Grenzanlagen wieder im alten Zustand sichtbar.
- Im Vorspann wurden Vorkriegsmotive der Garnisonkirche verarbeitet und es erklingt deren Glockenspiel Üb' immer Treu und Redlichkeit.
- Der Film nahm an der Berlinale 1958 im Wettbewerb um den Goldenen Bären teil.
Kritiken
- Das Heyne Filmlexikon (1996) bezeichnete Mädchen in Uniform als „etwas zu sehr geglättetes Farb-Remake des Films von Leontine Sagan“.
- Das Lexikon des Internationalen Films urteilte über die Neuverfilmung ähnlich, denn sie sei „psychologisch oberflächlich und bietet trotz guter Darsteller und effektvoller Inszenierung lediglich unverbindliche Unterhaltung.“[2]
Literatur
- Christa Winsloe: Gestern und Heute (Ritter Nérestan). Schauspiel in 3 Akten und 12 Bildern. [Unverkäufliches Bühnenmanuskrpit.] G. Marton und A. Marton, Wien, Berlin und Budapest 1930, 122 S.
- Christa Winsloe: Mädchen in Uniform. Mit einem Nachwort von Susanne Amrain. Daphne-Verlag, Göttingen 1999, 281 S., ISBN 3-89137-033-4
- Klaus Johann: Grenze und Halt: Der Einzelne im „Haus der Regeln“. Zur deutschsprachigen Internatsliteratur. Heidelberg: Universitätsverlag Winter 2003. (= Beiträge zur neueren Literaturgeschichte. 201.) ISBN 3-8253-1599-1. Vor allem S. 492-495.
- Friedrich Koch: Schule im Kino. Autorität und Erziehung. Vom "Blauen Engel" bis zur "Feuerzangenbowle“. Weinheim und Basel 1987. ISBN 9783407340092
Weblinks
- Mädchen in Uniform in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Mädchen in Uniform bei Filmportal.de
Einzelnachweise
- ↑ Die Datierungen der verschiedenen Bearbeitungen und Aufführungen nach: Klaus Johann: Grenze und Halt: Der Einzelne im „Haus der Regeln“. Zur deutschsprachigen Internatsliteratur. Heidelberg: Universitätsverlag Winter 2003. (= Beiträge zur neueren Literaturgeschichte. 201.) S. 492.
- ↑ Mädchen in Uniform (1958) im Lexikon des Internationalen Films
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