- Mærsk Alabama
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Mærsk Alabama Die Mærsk Alabama
Schiffsdaten Flagge Vereinigte Staaten andere Schiffsnamen - Alva Mærsk(1998–2004)
Schiffstyp Containermotorschiff Rufzeichen WDB9985[1] Heimathafen * Norfolk (seit 2004) Eigner A. P. Møller-Mærsk, Kopenhagen Reederei Waterman Steamship Corporation, Mobile Bauwerft China Shipbuilding Corporation Keelung Shipyard[1], Keelung Baunummer 676[1] Indienststellung 1998 Schiffsmaße und Besatzung Länge Breite 25,00[1] m Tiefgang max. 8,40[1] m Besatzung 21 Maschine Maschine 1× Dieselmotor Geschwindigkeit max. 18 kn (33 km/h) Propeller 1 Transportkapazitäten Tragfähigkeit 17375[1] tdw Container 1092[1] TEU Sonstiges Registrier-
nummernIMO 9164263[1]
Die Mærsk Alabama ist ein Containerschiff der dänischen Reederei A. P. Møller-Mærsk aus Kopenhagen. Es fährt für die US-amerikanische Tochterfirma Mærsk Line Limited unter US-Flagge. Die Mærsk Alabama wurde 1998 auf der taiwanesischen Werft China Shipbuilding Corporation Keelung Shipyard gebaut.
Inhaltsverzeichnis
Festsetzung 2004
Das Schiff wurde 2004 im Zusammenhang mit einem Betrugsfall in Kuwait an die Kette gelegt. Dabei soll die Verschiffung hochwertiger Güter nur vorgetäuscht worden sein. In diesem Zusammenhang wurde die A. P. Møller-Maersk Group in Kuwait auf Schadensersatz für den Verlust von Gütern verklagt, die nicht existiert haben sollen, und das Schiff wurde beschlagnahmt, bis im April 2004 die Gruppe 1,86 Millionen US-Dollar Entschädigung bezahlte.[2]
Piratenangriff und Geiselnahme des Kapitäns im April 2009
Am 8. April 2009 wurde die Mærsk Alabama auf der Fahrt nach Mombasa um 7:30 Uhr Ortszeit von somalischen Piraten in 310 sm Entfernung von der Küste Somalias angegriffen. Der Frachter kam aus Salala im Oman, hatte Dschibuti angelaufen und war mit Hilfsgütern nach Kenia unterwegs.[3] Die Ladung bestand vor allem aus Lebensmitteln des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen für mehrere Länder in Ostafrika.[4]
Als die Piraten mit Hilfe von Seilen das Schiff enterten und in die Luft schossen, wies der Kapitän des Containerschiffs, Richard Phillips, die 20 Mann starke Besatzung an, sich in einer Kabine einzuschließen und ergab sich den somalischen Seeräubern. Der Mannschaft gelang es, einen der Piraten in einen Maschinenraum zu locken, und ihn zu überwältigen.[5] Der Pirat wurde zwölf Stunden lang von der Besatzung festgehalten. Nach Verhandlungen zwischen den Seeräubern und der Besatzung wurde ein Austausch der von beiden Seiten gehaltenen Geiseln und die Übergabe von Nahrungsmitteln, Treibstoff und eines Rettungsboots vereinbart. Mit diesem wollten die vier Piraten, die ihr eigenes Boot zu Beginn des Angriffs versenkt hatten, fliehen.
Als Kapitän Phillips mit den Piraten ins Rettungsboot stieg, um ihnen zu zeigen, wie sie von der Maersk Alabama ablegen könnten,[6] wurde er als Geisel genommen.[3] Ein Versuch der Crew, nach weiteren Verhandlungen die Geiseln auszutauschen, schlug fehl, da der gefangene Seeräuber zwar übergeben, der Kapitän jedoch nicht freigelassen wurde.[7]
Der Zerstörer USS Bainbridge erreichte die Mærsk Alabama in der Nacht zum 9. April 2009, um deren Besatzung zu unterstützen.[8]
Da den Piraten eine Flucht mit dem langsamen Rettungsboot nicht möglich war, hielten sie den Kapitän des Containerschiffes in dem Rettungsboot weiterhin als Geisel und verlangten Lösegeld sowie ein Schnellboot. Von dem US-Zerstörer in der Nähe des Rettungsbootes aus traten die US-Marine und ein Verhandlungsteam der Bundespolizei FBI in Kontakt mit den Seeräubern.[9]
Die Mærsk Alabama setzte am 10. April 2009 ihre Fahrt nach Mombasa fort.[9] Am selben Tag scheiterte ein Fluchtversuch des festgehaltenen Kapitän Philipps. Er versuchte, mit einem Sprung aus dem Boot seinen Entführern zu entkommen. Die Piraten feuerten daraufhin Schüsse ab und nahmen ihn wieder an Bord.[10] Am 10. April erreichte außerdem die Fregatte USS Halyburton die Seeregion, das amphibische Angriffsschiff USS Boxer wurde ebenfalls dorthin beordert.[11]
Am 11. April 2009 unternahmen die Piraten an Bord des entführten deutschen Containerschiffs Hansa Stavanger mit der kompletten Besatzung einen Versuch, die Piraten in dem Rettungsboot zu unterstützen. Der deutsche Frachter versuchte von Harardheere aus die Geiselnehmer zu erreichen. Nach mehreren Stunden brachen die Piraten ihre Suche nach dem Rettungsboot ab, da sie sich nach eigenen Angaben beinahe verirrt haben. Die Hansa Stavanger kehrte unbehelligt nach Harardheere zurück.[12]
In der Nacht zum 12. April 2009 sprangen Angehörige der Spezialeinheit United States Navy SEALs mit Fallschirmen ab und wurden von der Bainbridge aufgenommen.[13] Im Laufe des Tages näherte sich das Rettungsboot mit den Piraten und der Geisel bis auf weniger als 50 km der somalischen Küste unweit von Garacad,[14] [15] einem Piratenstützpunkt etwa 125 km südlich von Eyl. Die Möglichkeit einer Verschleppung der Geisel auf das Festland verschärfte die Situation. An Land wären die Chancen auf eine schnelle Befreiung stark gesunken, da es im Hinterland der Küste viele unzugängliche Bergdörfer und Höhlen gibt. Als das Boot der Piraten am 12. April 2009 durch hohen Seegang in Gefahr geriet, ließen sie sich von dem Zerstörer in ruhigere Gewässer schleppen. Der Marine gelang es so, näher an das Boot mit dem entführten Phillips heranzukommen.[13] Einer der Piraten, Abdiwali Abdiqadir Muse,[16] der bei der Geiselnahme verletzt worden war und ärztliche Hilfe benötigte, kam zu Verhandlungen und für einen Telefonanruf an Bord der Bainbridge.[13] Als die Piraten merkten, dass der Zerstörer ihr Boot wieder aufs offene Meer zog, wurde die Lage für die Geisel zunehmend kritischer.[13]
Am Abend des 12. April 2009 konnte Kapitän Phillips mit Hilfe des Teams der Navy SEALs unverletzt fliehen. Dabei wurden drei der vier Piraten getötet.[17] Während das Rettungsboot immer näher an die Küste heran driftete, hatte Richard Phillips erneut versucht, sich mit einem Sprung in den Indischen Ozean von seinen Entführern zu entfernen und den Scharfschützen ein freies Schussfeld zu schaffen. Als die Seeräuber sich überhastet an Deck zeigten und Pistolen und ihre Sturmgewehre vom Typ AK-47 auf den im Wasser schwimmenden Kapitän richteten,[18] töteten drei Kampfschwimmer vom Heck der USS Bainbridge aus 25 m Entfernung die drei Piraten an Bord des Rettungsbootes mit jeweils einem Kopfschuss. Zwei der Entführer hatten bis zur Schulter sichtbar in der Luke des sonst rundum geschlossenen Rettungsbootes gestanden, der Kopf des dritten Piraten war auf der Steuerbrücke des Bootes auszumachen gewesen. Ein vierter Kampfschwimmer rettete Kapitän Phillips.[19] Der Pirat, der sich zu Verhandlungen an Bord der Bainbridge befand, ergab sich.[20] Die US Navy brachte Phillips zunächst mit einem Festrumpfschlauchboot zur USS Bainbridge und dann mit einem Hubschrauber zur medizinischen Betreuung auf die USS Boxer.
Piratenüberfall im November 2009
Nur wenige Monate später, am 18. November 2009, wurde die Mærsk Alabama 560 Seemeilen östlich des Horns von Afrika erneut von somalischen Piraten angegriffen. Vier Männer näherten sich in einem kleinen Boot und schossen mit automatischen Waffen auf das Schiff. Privates Sicherheitspersonal an Bord des Frachters konnte jedoch eine Kaperung verhindern.[21] Die Wachleute erwiderten das Feuer mit Handfeuerwaffen und einem Long Range Acoustic Device und schlugen die Piraten in die Flucht.[22] Die Mærsk Alabama setzte ihre Fahrt nach Mombasa fort.
Weblinks
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Commons: Mærsk Alabama – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Hijackers on Cargo Ship: 'They Ran' – Associated Press auf YouTube
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g h i Maersk Alabama Container-Info (8. April 2009)
- ↑ Maersk A-Class (Englisch), GlobalSecurity.org. Abgerufen am 16. April 2009.
- ↑ a b ap, abendblatt.de (8. April 2009). Dramatischer Kampf mit Piraten vor somalischer Küste Hamburger Abendblatt (abgerufen 9. April 2009).
- ↑ gxb/AFP (9. April 2009). „Maersk Alabama“: Piraten nehmen Kapitän von US-Frachter als Geisel Focus (abgerufen 9. April 2009)
- ↑ Anne Barrowclough (12. April 2009). Crew who fought off pirates hail hostage Captain Richard Phillips 'a hero' The Sunday Times (abgerufen 12. April 2009)
- ↑ AFP/bica/vw Süddeutsche Zeitung: Held mit Kratzern (abgerufen am 16. April 2009)
- ↑ Marc Engelhardt (9. April 2009). Geiseldrama auf hoher See taz (abgerufen 9. April 2009).
- ↑ AP/dpa/gal/hai (9. April 2009). Showdown auf hoher See Süddeutsche Zeitung (abgerufen 9. April 2009)
- ↑ a b fw/sti/ap/dpa/afp (10. April 2009). US-Militär verstärkt Präsenz vor Afrika Deutsche Welle (abgerufen 10. April 2009)
- ↑ vgl. Kühner Fluchtversuch des Kapitäns bei sueddeutsche.de, 10. April 2009
- ↑ mit AFP (10. April 2009). Geisel-Drama auf See "Halyburton" trifft ein n-tv (abgerufen 10. April 2009)
- ↑ Marc Engelhardt (11. April 2009). Piraten starten Hilfsaktion für Komplizen (nicht mehr online verfügbar) Tagesschau (abgerufen 11. April 2009)
- ↑ a b c d Katja Gelinsky (13. April 2009). Drei Kopfschüsse in rauher See Frankfurter Allgemeine Zeitung (abgerufen 21. April 2009)
- ↑ dpa/AP/tsch (12. April 2009). Piraten mit US-Kapitän nähern sich der Küste Die Welt (abgerufen 12. April 2009)
- ↑ auch Gara'ad
- ↑ Devlin Barrett, Tom Hays (16. April 2009). Captured Somali pirate to face trial in NY The Associated Press (abgerufen 21. April 2009)
- ↑ Stephanie McCrummen, Ann Scott Tyson (12. April 2009). Navy Kills 3 Pirates, Rescues Ship Captain The Washington Post (abgerufen 12. April 2009)
- ↑ itz/wal/ore/dpa/Reuters/AP/AFP (12. April 2009). US-Marine befreit Kapitän aus Gewalt der Piraten Der Spiegel (abgerufen 14. April 2009)
- ↑ Torsten Krauel (15. April 2009). Vier Kampfschwimmer retteten US-Kapitän Richard Phillips Hamburger Abendblatt (abgerufen 15. April 2009)
- ↑ Marc Engelhardt (13. April 2009). Kapitän gelingt Flucht vor Piraten (nicht mehr online verfügbar) Tagesschau (abgerufen 13. April 2009)
- ↑ ala/hut/AP/Reuters (18. November 2009). Piraten attackieren erneut US-Frachter „Maersk Alabama“ Der Spiegel (abgerufen 19. November 2009
- ↑ Jason Straziuso (18. November 2009). Maersk Alabama attacked again by pirates The Associated Press (abgerufen 19. November 2009)
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