- Arnold Agatz
-
Eduard Ernst Georg Arnold Agatz (* 23. August 1891 in Hannover; † 27. März 1980 in Bremen) war ein deutscher Hafenbauingenieur und Hafenbaudirektor in Bremen. Er war Mitglied vieler Fachgremien und gilt als Altmeister des deutschen Hafenbaus.
Inhaltsverzeichnis
Biografie
Agatz studierte ab 1911 Bauingenieurwesen an der Technischen Hochschule Hannover. Im Ersten Weltkrieg diente er als Soldat und schloss deshalb erst 1918 sein Studium ab und wurde danach als Assistent bei Otto Franzius an der Hochschule tätig. 1919 promovierte er zum Dr.-Ing. und war dann Assistent des Direktors der städtischen Fischereidirektion in Bremerhaven. Ab 1921 war er zunächst beim Hafenbau in Bremerhaven und dann im Dienstrang eines Baurats beim Hafenbauamt in Bremen tätig. Hier war er ab 1923 aktiv bei dem Bau der Columbuskaje und der Nordschleuse (1927–1931) in Bremerhaven. 1928 wurde er Privatdozent für wirtschaftliche Durchführung von Wasserbauten an der Technischen Hochschule Hannover. 1930 wurde er Hafenbaudirektor und 1931 erfolgte seine Berufung zum Professor für Grundbau, Wasser- und Hafenbau an der Technische Hochschule Berlin. Er wurde 1953 emeritiert. Agatz war von 1947 bis 1953 auch Präsident der Hafenbauverwaltung in Bremen.
In Bremen war Agatz nach dem Zweiten Weltkrieg Berater für den Senator für Häfen, Schifffahrt und Verkehr. 1970 war er Sonderbeauftragter des Senats beim Bau des Container-Terminals Bremerhaven.
1936 eröffnete er zusätzlich das Ingenieurbüro Agatz und Bock in Berlin und Köln. 1945 bis 1970 führte er das Ingenieurbüro Prof. Dr. Agatz in Bremen. Das Büro wurde 1971 zum Büro Dr. Lackner, Dr. Kranz und Barth bzw. Prof. Lackner und Partner und ging 2001/2003 in die Inros Lackner AG auf. Erich Lackner war ab 1937 bei Agatz tätig.
Werke
Agatz und sein Büro konzipierten unter anderem folgende Maßnahmen:
- Häfen und Hafenerweiterungen: u.a. Seeschleuse (der 4. Hafeneinfahrt) Wilhelmshafen (1936), Bangkok (1937), Kandla im Golf von Kachchh in Indien (um 1946), zur Hafenerweiterung in Kiel (ab 1960), Ölhafen Hamburg-Waltershof (1960), Marinehafen Eckernförde (ab 1960), Cuxhaven (ab 1962), Mogadischu in Somalia (1962), Tiefwasserhafen Lomé (Togo, 1960 bis 1967), Erzhafen Bremerhaven (ab 1962), Klöckneranleger in Bremen, Brunsbüttelkoog (1963), Vlissingen (1967),
- Brücken: u.a. die damals größte Massivbogenbrücke in Europa, die Teufelstalbrücke bei Jena (1938)
- Marinebauwerke und Bunkeranlagen: u.a. in Deutschland, Norwegen und Frankreich (1937–1944) sowie den U-Bootbunker Valentin in Bremen
- Bewässerungsprojekt Ganges/Kobadak im Satkhira-Distrikt in Bangladesch
- Wasserstraßenplan für Nordrhein-Westfalen (ab 1967)
- Schiffswerften in Ferrol in Nordspanien (1967), in Karatschi und in Bremen für die Vulkanwerft (Erweiterung ab 1969)
Schriften
- Der Kampf des Ingenieurs gegen Erde und Wasser im Grundbau. Springer-Verlag, Berlin 1936.
- mit Erich Lackner Erfahrungen mit Grundbauwerken. Springer-Verlag, Berlin 1976.
- mit Lackner Spundwandbauwerke, in Schleicher (Herausgeber) Taschenbuch für Bauingenieure, Springer Verlag, Band 2, 1955, S. 116-141
Literatur
- Paul Trommsdorff: Der Lehrkörper der Technischen Hochschule Hannover 1831-1931. Hannover 1931, S. 82-83.
- Herbert Schwarzwälder: Das Große Bremen-Lexikon. Edition Temmen, Bremen 2003, ISBN 3-86108-693-X.
- Klaus Stiglat: Bauingenieure und ihr Werk. Ernst & Sohn, Berlin 2004, ISBN 3-433-01665-8, S. 37.
Kategorien:- Ingenieur
- Bauingenieur
- Geotechniker
- Hochschullehrer (TH Hannover)
- Hochschullehrer (Technische Universität Berlin)
- Person (Hannover)
- Person (Bremen)
- Deutscher
- Geboren 1891
- Gestorben 1980
- Mann
Wikimedia Foundation.