Neu-Anspach

Neu-Anspach
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Neu-Anspach
Neu-Anspach
Deutschlandkarte, Position der Stadt Neu-Anspach hervorgehoben
50.2930555555568.5088888888889342
Basisdaten
Bundesland: Hessen
Regierungsbezirk: Darmstadt
Landkreis: Hochtaunuskreis
Höhe: 342 m ü. NN
Fläche: 36,14 km²
Einwohner:

14.798 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 409 Einwohner je km²
Postleitzahl: 61267
Vorwahl: 06081
Kfz-Kennzeichen: HG
Gemeindeschlüssel: 06 4 34 007
Stadtgliederung: 4 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Bahnhofstraße 26–28
61267 Neu-Anspach
Webpräsenz: www.neu-anspach.de
Bürgermeister: Klaus Hoffmann (CDU)
Lage der Stadt Neu-Anspach im Hochtaunuskreis
Frankfurt am Main Lahn-Dill-Kreis Landkreis Limburg-Weilburg Main-Taunus-Kreis Rheingau-Taunus-Kreis Wetteraukreis Wiesbaden Bad Homburg vor der Höhe Friedrichsdorf Glashütten (Taunus) Grävenwiesbach Königstein im Taunus Kronberg im Taunus Neu-Anspach Oberursel (Taunus) Schmitten (Hochtaunus) Steinbach (Taunus) Usingen Weilrod WehrheimKarte
Über dieses Bild

Neu-Anspach ist eine Stadt im Hochtaunuskreis in Hessen. Am 30. Oktober 2007 erhielt die Gemeinde die Stadtrechte und ist damit zur Zeit die jüngste Stadt Hessens.[2]

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Neu-Anspach von Nordwesten

Geographische Lage

Neu-Anspach liegt in 300 bis 400 Meter Höhe nördlich des östlichen Taunuskamms in einer weiträumigen Senke des Usatals. Auf dem Gebiet von Neu-Anspach verlaufen folgende Bäche, die alle in die Usa fließen: Ansbach, Heisterbach, Arnsbach, Forstbach, Röderbach, Häuserbach und Eisenbach.

Nachbargemeinden

Neu-Anspach grenzt im Nordwesten und Norden an die Stadt Usingen, im Osten an die Gemeinde Wehrheim, im Süden an die Stadt Bad Homburg vor der Höhe sowie im Westen an die Gemeinde Schmitten.

Aus der Luft
… und von Süden, im Hintergrund rechts Ortsteil Rod am Berg
Südlicher Teil des alten Ortskerns

Geschichte

Urkundlich wird der namensgebende Stadtteil Anspach im Jahre 1274 zum ersten Mal als Langenansbach erwähnt. Ursprünglich zog sich die Bebauung vom heutigen Waldschwimmbad bis zum alten Ortskern hin. Der benachbarte Ort Stahlnhain wurde Ende des 14. Jahrhunderts zur Wüstung und Teil der Gemarkung Langenansbachs.

Anekdotisch: „Während des 30-jährigen Krieges wurde Anspach von feindlichen Truppen belagert, wodurch sich die Bevölkerung in die umgebenden Wälder flüchtete. Nach einiger Zeit schlich sich der damalige Schultheiss Johannes Paul Löw aufgrund eines Traumes in das Dorf zurück, um zu überprüfen, ob seine verborgenen Schätze entdeckt worden seien. Als er feststellte, dass keine feindlichen Truppen mehr zugegen waren, begann er die Kirchenglocken zu läuten um die Bevölkerung zu informieren. Angeblich passierte dies um zehn Uhr, so dass die Glocken der evangelische Kirche täglich um zehn Uhr (heute um elf Uhr) zum Angedenken läuteten. In Erinnerung an diese Tat wurden die Glocken in das neue Wappen des Ortsteils Anspach aufgenommen.“

Neu-Anspach bestand seit dem 27. April 1970 als freiwilliger Zusammenschluss der vorher selbständigen Gemeinden Anspach, Rod am Berg und Hausen-Arnsbach. Westerfeld kam im Rahmen der Gebietsreform in Hessen als vierter Ortsteil am 1. Januar 1972 hinzu.

Der größte politische Skandal der Stadt war die Verhaftung von Bürgermeister Heinz Born (SPD) am Buß- und Bettag 1991 wegen Korruptions-Verdachts im Zusammenhang eines Bauvergabekartells auf Kreisebene.[3] Bei der folgenden Kommunalwahl wurde die langjährig dominierende SPD-Fraktion halbiert.

Im August 2007 legte Bürgermeister Klaus Hoffmann (CDU) der Gemeindevertretung den Plan vor, Stadtrechte zu beantragen. Am 3. September 2007 stimmte die Gemeindevertretung einstimmig diesem Plan zu. Auch das Land als Genehmigungsbehörde signalisierte Zustimmung. Die offizielle Erhebung zur Stadt erfolgte am 30. Oktober 2007.[4] In der Bevölkerung der alten Ortskerne wurde dieser Vorschlag jedoch kontrovers diskutiert.

Politik

Stadtverordnetenversammlung

Die Kommunalwahl am 27. März 2011 lieferte folgendes Ergebnis:

Parteien und Wählergemeinschaften %
2011
Sitze
2011
%
2006
Sitze
2006
Kommunalwahl 2011
 %
50
40
30
20
10
0
43,7%
22,7%
19,5%
10,1%
3,9%
Gewinne und Verluste
Im Vergleich zu 2006
 %p
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
-3,2%
-5,1%
+7,8%
+2,7%
-2,3%
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 43,7 16 46,9 18
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 22,7 8 27,8 10
GRÜNE Bündnis 90/Die Grünen 19,5 7 11,7 4
FWG-UBN Freie Wählergemeinschaft der unabhängigen Bürger in Neu-Anspach 10,1 4 7,4 3
FDP Freie Demokratische Partei 3,9 2 6,2 2
Gesamt 100,0 37 100,0 37
Wahlbeteiligung in % 53,3 42,1

Bürgermeister

Bürgermeister der ehemaligen Gemeinde Anspach, ab 1970 der Gesamtgemeinde Neu-Anspach und ab 2007 der Stadt Neu-Anspach:

Da Anspach zwei unterschiedlichen Landesherren unterstand, hatte es teilweise auch zwei Schultheiße.

  • Cuntz Keller (um 1560)
  • Johann Keller
  • Johannes Paul Löw
  • Sebastian Keller (?–1640)
  • Hanß Ernst (1640–?)
  • Johann Keller
  • Henrici (um 1800)
  • Wörner (um 1800)
  • Johann Weill Föller (etwa 1830 bis etwa 1850)
  • Christian Jakob Henrici (etwa 1850 bis etwa 1880)
  • Friedrich Jakob Henrici (etwa 1880–1911)
  • Fritz Jäger (1911–1918)
  • Emil Becker (1918–1933)
  • Rudolf Henrici (1933–1946)
  • Heinrich Schneider (1946–1960)
  • Rudolf Selzer (1960–1984)
  • Heinz Born (1984–1991)
  • Rudi Rübsamen (kommissarisch) (1991–)
  • Gerd Hillen (–2005)
  • Klaus Hoffmann (2005–heute)[5]

Wappen

Das Wappen der Stadt zeigt einen geviertelten Schild, der die vier Elemente der Wappen der ehemals eigenständigen Gemeinden Anspach (goldene Glocke auf blauem Grund, 1817 bis 1953 fünf grüne, nach oben oval geschlossene Rundhöcker zweizeilig übereinandermontiert), Hausen-Arnsbach (Rose mit grünen Butzen auf goldenem Grund), Rod am Berg (rote Hirschstange auf goldenem Grund) und Westerfeld (goldene Ähre auf grünem Grund) zeigt. In die Mitte ist ein mit verwechselten Farben gestaltener Ring gelegt. Die Genehmigung zur Führung dieses von Heinz Ritt entworfenen Wappens erhielt die Gemeinde am 13. Februar 1974 vom hessischen Innenminister.[6]

Wirtschaft und Infrastruktur

Kirche und alte Schule Hausen-Arnsbach

Kaufkraft

Im Jahr 2000 lag der Kaufkraftindex bei 118,3 Prozent (Bundesrepublik Deutschland = 100 Prozent). Im Jahr 2009 lag die Kaufkraft des Hochtaunuskreises wieder an erster Stelle aller deutschen Stadt- und Landkreise.

Wirtschaft

Die Wirtschaft der zusammengehenden ehemaligen Dörfer war landwirtschaftlich geprägt und eher kleingewerblich ausgerichtet. Es war Ziel des Zusammenschlusses von 1970/72, auf neu ausgewiesenen Bauflächen vor allem die Ansiedlung von Bürgern voranzutreiben, die ihre Arbeitsstätten überwiegend im Raum Frankfurt a.M. haben. Dennoch hat sich neben zahlreichen Handels- und Dienstleistungsbetrieben eine Reihe von mittelständischen Betrieben angesiedelt:

  • Vergärungsanlage für nachwachsende Rohstoffe (seit 2007) am Standort Deponie Brandholz, Bauherr Rhein-Main Deponie GmbH, Betreiber AGROGAS SERVICE GmbH & Co KG (i.G.) und der landw. Erzeugergemeinschaft „NawaRo“ Hochtaunus
  • Möbelfabrik Schlapp Möbel GmbH & Co. KG, Internationale Objekteinrichtungen
  • Fa.Greentop, Rußpartikelfilter
  • Adam Hall GmbH, Großhandel für Flightcase Hardware und Audiozubehör
  • Pferdesport Wintermühle GmbH (Reitsport, Pferdehandel)
  • Landwirtschaftisches Lohnunternehmen Staehr, Dienstleistungen für die Landwirtschaft

Verkehr

Bahnhof der Taunusbahn

Der nächste Anschluss an die Bundesautobahn 661 ist etwa 13 Kilometer vom Ortszentrum entfernt. Der Anschluss zur Bundesautobahn 5 ist etwa 15 Kilometer entfernt, nach Bad Homburg sind es etwa 12 Kilometer und zum Flughafen Frankfurt am Main etwa 35 Kilometer.

Im öffentlichen Nahverkehr auf der Schiene gibt es direkte Verbindungen nach Bad Homburg (teilweise bis nach Frankfurt am Main), Grävenwiesbach (von dort Busanschluss nach Weilburg) und Brandoberndorf mit der vom Verkehrsverband Hochtaunus (VHT) betriebenen RMV-Linie 15 (Taunusbahn). Außerdem gibt es Buslinien nach Usingen, Schmitten und Königstein im Taunus.

In Neu-Anspach liegt der Flugplatz Anspach.

Öffentliche Einrichtungen

Blick von Osten über alle Stadtteile, rechts im Bild: Teile von Usingen und Wehrheim

Neu-Anspach war bis 2011 der Sitz des kommunalen Zweckverbandes Naturpark Hochtaunus. Dieser zog 2011 von seinem Gebäude auf der ehemaligen Mülldeponie Brandholz in das neue Taunus-Informationszentrum in Oberursel.

Bildungseinrichtungen

Eingangsschild der Adolf-Reichwein-Schule
Neubau der Adolf-Reichwein-Schule

In Neu-Anspach gibt es die Grundschule am Hasenberg, die Grundschule an der Wiesenau und die Adolf-Reichwein-Schule, eine 1966 eröffnete Gesamtschule. Benannt wurde sie nach dem deutschen Widerstandskämpfer Adolf Reichwein. Mit der Schaffung einer gymnasialen Oberstufe wurde die Attraktivität der Schule deutlich gesteigert. Im Schuljahr 1999/2000 wurde an der Adolf-Reichwein-Schule das erste Abitur abgelegt. Im Jahr 2005 wurde ein moderner Neubau eröffnet, der die inzwischen sanierungsbedürftigen 1960er-Jahre-Zweckbauten ergänzt. Der Schulkomplex umfasst acht Gebäude, zwei große und eine kleine Turnhalle sowie einen Sportplatz. Es besuchen etwa 1700 Schüler diese Schule.[7]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Hessenpark

Die bekannteste Sehenswürdigkeit Neu-Anspachs ist das seit 1974 südlich angesiedelte und viel besuchte Freilichtmuseum Hessenpark. Das bei Bad Homburg gelegene Römerkastell Saalburg ist 5 Kilometer südlich erreichbar.

Im Nachbarort Wehrheim liegt der bei Familien mit Kindern beliebte Freizeitpark Lochmühle.

Waldschwimmbad

Waldschwimmbad

Das oberhalb des Stadtteils Anspach gelegene Waldschwimmbad ist ein Freibad, das besonders aufgrund der idyllischen Lage im Wald nicht nur von den Bürgern Neu-Anspachs gerne besucht wird. Die Dauerkarten gelten ebenso für das benachbarte Schwimmbad in Schmitten und umgekehrt.

Am 2. Juni 1932 wurde im Stadtparlament der Bau eines Schwimmbades beschlossen, das Schwimmbad wurde bereits im gleichen Herbst vollendet. Da es vor allem aus Holz erbaut war, wurden 1946 und 1947 weitgehende Reparaturen notwendig, fortschreitender Verfall machte jedoch eine Schließung im Jahre 1953 unumgänglich. 1955 wurde ein kompletter Neubau errichtet, der regelmäßig auf den neuesten Stand gebracht wird.

Um die Attraktivität des Schwimmbades zu steigern und das von der Stadt zu tragende Defizit zu verringern hat sich der Verein N.A.p.S. (Neu-Anspach pro Schwimmbad) gegründet.[8]

Weitere Einrichtungen

Als einziger Ort im Usinger Land verfügt der Stadtteil Anspach über ein Kino.

Die BASA („Bildungsstätte Alte Schule Anspach“) ist eine vom Bund Deutscher Pfadfinder betriebene Bildungsstätte in der alten Schule des Stadtteils Anspach.

Außerdem verfügt Neu-Anspach über zahlreiche Sportvereine, die unter dem Hauptverein SG Anspach zusammengefasst sind.

Grünwiesenweiher

Der Grünwiesenweiher nahe dem Stadtteil Hausen-Arnsbach ist mit eine Größe von 1,3 Hektar eine der wenigen größeren Wasserflächen des Taunus. Geologisch bedingt gibt es im Taunus keine nennenswerten natürlichen Seen. Auch der Grünwiesenweiher ist künstlich angelegt und dient seit dem 18. Jahrhundert als Reservoir für die Mühlen an der Usa und Fischgrund. Der erste urkundliche Nachweis des Weihers stammt aus dem Jahr 1805. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Weiher auch als Badesee genutzt. Am Ostufer wurden hierfür auch eine Bruchsteinmauer, ein Badesteg und eine Grillhütte angelegt. Aufgrund der Waldlage und dem geringen Wasseraustausch „kippte“ der Weiher aber durch die Badenutzung regelmäßig um, so dass sich die Gemeinde 1987 entschloss, die Badenutzung zu untersagen und den Weiher unter Naturschutz zu stellen. [9]

Partnerstädte

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung der hessischen Gemeinden am 31. Dezember 2010 (Hilfe dazu)
  2. Neu-Anspach ist die jüngste Stadt Hessens
  3. Die Zeit
  4. StAnz. 48/2007 S. 2327
  5. Wahlergebnis der Bürgermeister-Stichwahl von 2005
  6. Informationen der Gemeinde zur Gestaltung des Wappens
  7. ARS Homepage
  8. Schwimmbad Neu-Anspach
  9. Horst Wolf: „Weiher im Usinger Land“, in: Ingrid Berg, Heimat Hochtaunus, Frankfurt 1988, ISBN 3-7829-0375-7, S. 27-29
  10. "Aus dem Parlament"

Weblinks

 Commons: Neu-Anspach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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