- Schmitten (Hochtaunus)
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Wappen Deutschlandkarte 50.278.4441666666667440Koordinaten: 50° 16′ N, 8° 27′ OBasisdaten Bundesland: Hessen Regierungsbezirk: Darmstadt Landkreis: Hochtaunuskreis Höhe: 440 m ü. NN Fläche: 36 km² Einwohner: 8.814 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 245 Einwohner je km² Postleitzahl: 61389 Vorwahlen: 06082, 06084 Kfz-Kennzeichen: HG Gemeindeschlüssel: 06 4 34 009 Adresse der
Gemeindeverwaltung:Parkstraße 2
61389 SchmittenWebpräsenz: Bürgermeister: Marcus Kinkel (FWG) Lage der Gemeinde Schmitten im Hochtaunuskreis Schmitten ist ein Luftkurort im Hochtaunuskreis in Hessen.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Schmitten ist die höchstgelegene Gemeinde im Taunus, zu der auch der Große Feldberg gehört.
Nachbargemeinden
Schmitten grenzt im Norden an die Gemeinde Weilrod und die Stadt Usingen, im Osten an die Städte Neu-Anspach und Bad Homburg, im Süden an die Städte Oberursel und Königstein sowie im Westen an die Gemeinden Glashütten und Waldems (Rheingau-Taunus-Kreis).
Gliederung
Die Großgemeinde besteht aus den Ortsteilen Arnoldshain, Brombach, Dorfweil, Hunoldstal, Niederreifenberg, Oberreifenberg, Schmitten, Seelenberg und Treisberg, welche bis zur Gebietsreform von 1972 selbstständige Gemeinden waren.
Geschichte
Schmitten wird als „Waldschmidt“ erstmals 1399 urkundlich genannt, der Name bezieht sich auf eine im Wald ansässige Nagel-Schmiede, welche der Burg Hattstein (1215 erwähnt) zugeordnet wird. Die Hattsteiner Ritter („Hazechenstein“) waren mit den Reifenbergern („Riffinberg“) verwandt, vermutlich sogar identisch. Die Ursprünge dieser Familie stammen entweder aus der Westerwälder Gegend nördlich der Lahn oder aus der Gegend um Limburg. In der „Walsdorfer Gründungsurkunde“ von 1156 wird ein „Guntramus de Hazechenstein“ benannt.
Die Hattsteiner Ritter, deren Burg mehrfach zerstört wurde, hatten Besitzungen in Bad Camberg, Usingen („Hattsteiner Weiher“), Stockheim, Weilbach, Aschaffenburg, Mainaschaff, Königstein und in Frankfurt am Main. Auch sind die Hattsteiner an der Gründung der Wetterauer Burg Münzenberg beteiligt.
Das Geschlecht derer von Reiffenberg und derer von Hattstein war über das Mittelalter eine der einflussreichsten Familien in Hessen. Philipp von Reifenberg, war Kaiserlicher Kriegsrat, Kurfürstlich Mainzerischer Rat und Amtmann, † 1548, Marquard Freiherr von Hattstein war (1560–1581) Bischof von Speyer, Johann Heinrich Freiherr von Reifenberg, war Kaiserlicher Rat und Kammerherr, † 4. März 1628 (1613 in den Freiherrenstand versetzt), und Philipp Ludwig Freiherr von Reiffenberg, war Domherr zu Mainz und Trier, und erster Statthalter Erfurts, † 23. März 1686.
Zusammen mit den Kronberger Rittern erklären die Hattsteiner und Reiffenberger der Stadt Frankfurt im Jahr 1389 die sogenannte „Kronberger Fehde“. Als am 14. Mai die Frankfurter mit einem Groß-Aufgebot zur Burg Kronberg ziehen, eilen hanauische und kurpfälzische Truppen den Belagerten zu Hilfe, vertreiben die Frankfurter bei der „Schlacht von Eschborn“ und nehmen zahlreiche Gefangene, darunter den Bürgermeister und sämtliche Bäcker und Schuhmacher der Stadt. Erst die Lösegeld-Zahlung von 73.000 Goldgulden beendet den Streit mit Frankfurt und begründen den Bau der „Frankfurter Landwehr“ und den vier Warten.
Das Geschlecht der Hattsteiner Ritter, welche untrennbar mit der Geschichte Schmittens verbunden war, endete mit dem Tod von Johann Constantin Philipp von Hattstein (1767).
Die Großgemeinde entstand am 1. Januar 1972 durch den Zusammenschluss der heutigen Ortsteile außer Niederreifenberg und Oberreifenberg. Diese (damals zum Main-Taunus-Kreis gehörenden) Gemeinden hatten sich freiwillig zur Gemeinde Reifenberg zusammengeschlossen, um dem Zusammenschluss mit Schmitten zuvorzukommen. Die Gemeinde Reifenberg bestand aber nur wenige Monate. Mit der Gebietsreform am 1. August 1972 verlor sie ihre Eigenständigkeit und Ober- und Niederreifenberg sind seither Ortsteil der (Groß-)gemeinde Schmitten.
Der größte politische Skandal der Gemeinde war die Verhaftung des Bürgermeisters Georg Hahl, wegen Korruptionsverdacht, am Buß- und Bettag 1991.[2]
Jüdische Gemeinde
Ab etwa 1800 bestand in Schmitten eine kleine jüdische Gemeinde. Am 15. November 1844 wurde die Synagoge dieser Gemeinde eingeweiht, die Platz für 57 Männer und 24 Frauen bot. Die jüdische Gemeinde selbst bestand 1843 aus 27, 1890 aus 20 und 1932 nur noch aus 14 Personen. Am 12. Juli 1890 verfügte der Landrat des Kreises Usingen, die Zusammenlegung der Schmittener jüdischen Gemeinde mit der aus Anspach. Gegen diese Verfügung wehrte sich die jüdische Gemeinde in Schmitten, die 6 Familien umfasste. Der Kultusvorsteher Sina Heß erreichte eine Rücknahme dieses Beschlusses durch das Regierungspräsidium mit Schreiben vom 30. Juli 1880 und den Erhalt der Unabhängigkeit der Schmittener Gemeinde.
- Koordinate Synagoge: 50° 16′ 8″ N, 8° 26′ 40″ O50.2689328.44434
In den 1920er Jahren schloss sich die jüdische Gemeinde mit der aus Usingen zusammen. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde die jüdische Gemeinde zerstört. 1937 wohnte nur noch eine vierköpfige Jüdische Familie in Schmitten. Am 9. November 1938 wurde auch die Synagoge in Schmitten durch die Nazis geschändet. 1945 hatten die Nationalsozialisten alle Juden Schmittens ermordet. Die Synagoge wurde für 200 Reichsmark von der Gemeinde erworben und für 600 Reichsmark einem Privatmann verkauft. Am 8. Juli 1995 wurde die ehemalige Synagoge wegen Baufälligkeit abgerissen. Nach dem Zweiten Weltkrieg machte die JRSO Entschädigungsforderungen bezüglich der zerstörten Synagoge geltend und erhielt 1961 vom Regierungspräsidium Darmstadt eine Entschädigung von 27.000 DM zugesprochen.
- Koordinate Stolpersteine: 50° 16′ 9″ N, 8° 26′ 31″ O50.2691278.441888
An das jüdische Leben in Schmitten erinnert seit dem 15. Juli 1995 ein Gedenkstein in der Wiegerstraße (ehemalige Synagogenstraße) an der Stelle der ehemaligen Synagoge und drei Stolpersteine vor dem früheren Hotel der Familie Strauss und die Reste des jüdischen Friedhofs in der Nähe des Weißen Steins.[3]
- Koordinate jüdischer Friedhof: 50° 16′ 6″ N, 8° 25′ 46″ O50.2683598.429464
Etwa zwei Kilometer außerhalb von Schmitten, oberhalb des Wasserwerkes, befindet sich der jüdische Friedhof. Der Friedhof wurde 1820 angelegt. Ungefähr im Jahre 1935 erfolgte die letzte Beisetzung. Auf dem Friedhof stehen noch neun Grabsteine mit hebräischen und deutschen Inschriften. Der zehnte Grabstein von 1812 stammt vom jüdischen Friedhofs Arnoldshains. Dieser Stein wurde etwa 1974 entdeckt und danach auf den Friedhof Schmitten versetzt. Der Friedhof wird von der Zivilgemeinde gepflegt.[4]
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