- Nicht alle waren Mörder (Film)
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Filmdaten Deutscher Titel Nicht alle waren Mörder Produktionsland Deutschland Originalsprache Deutsch Erscheinungsjahr 2006 Stab Regie Jo Baier Drehbuch Jo Baier Produktion Nico Hofmann Musik Enjott Schneider Kamera Gunnar Fuss Schnitt Clara Fabry Besetzung - Aaron Altaras: Michael Degen
- Nadja Uhl: Anna Degen
- Hannelore Elsner: Ludmilla Dimitrieff
- Dagmar Manzel: Martchen Schewe
- Katharina Thalbach: Oma Teuber
- Maria Simon: Lona
- Richy Müller: Karl Hotze
- Axel Prahl: Erwin Redlich
- Martin Stührk: Rolf Redlich
- Merab Ninidze: Russischer Offizier
- Steffi Kühnert: Käthe
Nicht alle waren Mörder ist ein deutscher Fernsehfilm aus dem Jahr 2006, der auf den Erlebnissen von Michael Degen beruht, die dieser bereits 2002 in seinem gleichnamigen Buch geschildert hatte. Regie führte Jo Baier, die Erstausstrahlung fand am 1. November 2006 in der ARD statt.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
März 1943: Als ihre Nachbarn von der SS zur Deportation abgeholt werden, entschließt sich die Jüdin Anna Degen, mit ihrem elfjährigen Sohn Michael in letzter Minute zur Flucht vor der Verhaftung durch die Gestapo. Michaels Vater starb bereits einige Zeit nach seiner Freilassung aus dem KZ Sachsenhausen. Eine gute Freundin, Lona, besorgt ihnen eine Unterkunft bei Ludmilla Dimitrieff, einer russischen Emigrantin. Michael hat Probleme, sich mit der neuen Situation abzufinden. Auch ist ihm Ludmillas Verlangen nach Nähe zu aufdringlich. Als Ludmillas Wohnung während eines Bombenangriffs brennt, werden die Degens von Karl Hotze, einem Kommunisten, zu ihrer nächsten Unterkunft gebracht.
Die Familie Teuber nimmt sie gegen Geld bei sich auf (siehe auch Judenhelfer). Sie "vermieten" auch ihre Töchter an Fronturlauber. Als Anna Degen eines Tages um Haaresbreite der Gestapo entkommt, ist Frau Teuber die Gefahr zu groß geworden: Sie setzt die Degens vor die Tür.
Durch Karl Hotze finden sie wiederum ein neues Versteck und werden von Martchen, Hotzes Schwägerin, abgeholt. Die Hotzes sind als ausgewiesene Kommunisten selbst in Gefahr, und so kann auch der Aufenthalt bei ihnen nicht lange gut gehen: Als die Gestapo im Haus ist, müssen sie flüchten.
In der Zwischenzeit hatte Michael in Rolf Redlich, einem Jungen, der in der Nähe der Hotzes wohnt, einen Freund gefunden. Rolf hatte erraten, dass die Degens Juden sind, und auch Rolfs Vater weiß davon. Nachdem sie eine Nacht im Wald zugebracht haben, fällt Michael ein, dass sie bei den Redlichs Unterkunft finden könnten. Anna Degen ist zunächst nicht besonders begeistert, ihr bleibt jedoch nichts anderes übrig, als es hier zu versuchen. Die Redlichs nehmen Michael und Anna schließlich auf, und es stellt sich fast so etwas wie eine Familienidylle ein. Der einsame Vater Redlich ist froh, dass sein Haus wieder voll ist. Aber auch diese Idylle währt nicht lange: Als Michael mit Rolf im Wald spielt, wird dieser von einer Granate getroffen und stirbt kurz darauf. Vater Redlich gibt nun sich selbst die Schuld daran und erzählt den Degens, dass er als Lokführer der Reichsbahn Tausende von Juden nach Auschwitz fahren musste. Auch hier können die Degens also nicht bleiben.
Jetzt versuchen sie, zu den Hotzes zurückzukehren. Dort treffen sie nur Martchen an, Hotze selbst und seine Frau sind noch im Konzentrationslager. Gemeinsam mit Martchen erleben sie auch die Befreiung durch die Rote Armee – erst das von Michael gesprochene Kaddisch kann den jüdischen Offizier davon überzeugen, dass sie wirklich Juden sind. Der Film endet mit Martchens Tod an der Gelbsucht kurz nach Kriegsende.
Hintergrund
Gedreht wurde vom 10. Oktober bis zum 28. November 2005 in Breslau und Berlin.
- Siehe auch: Holocaust-Drama (als Genre im neueren Film)
Kritik
„Der milieugenaue Film zeigt die Verzweiflung und die Angst der Protagonisten, verraten zu werden; zugleich stellt er die mögliche Größe des Menschen heraus, der durch teilnehmende Menschlichkeit und Freundschaft den Terror überwinden kann. Dabei macht er Brüche in den Charakteren sichtbar, lässt Momente von absurder Komik wie auch emotionaler Härte zu und erzählt in starken emotionalen Farben.“
Auszeichnungen
Jo Baier und die Hauptdarsteller Nadja Uhl und Aaron Altaras gewannen den Publikumspreis der Marler Gruppe beim Adolf-Grimme-Preis 2007.[2] Der Film war für den Adolf-Grimme-Preis 2007 in der Kategorie Fiktion nominiert.[3] Enjott Schneider wurde der Deutsche Fernsehpreis 2007 für die beste Musik in Nicht alle waren Mörder und Die Flucht zugesprochen. Nadja Uhl war für den Deutschen Fernsehpreis 2007 und den Bayerischen Fernsehpreis 2007 als beste Schauspielerin nominiert.
Einzelnachweise
- ↑ Nicht alle waren Mörder im Lexikon des Internationalen Films
- ↑ Preisträger 2007. Adolf Grimme Institut, abgerufen am 19. Juni 2009.
- ↑ Nominierte 2007. Adolf Grimme Institut, abgerufen am 19. Juni 2009.
Weblinks
- Nicht alle waren Mörder in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Hintergrundberichte zur Verfilmung beim federführenden ARD-Sender SWR
Kategorien:- Filmtitel 2006
- Deutscher Film
- Fernsehfilm
- Holocaust-Drama
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