Rurtalsperre

Rurtalsperre
Rurtalsperre
Luftaufnahme von Rurtalsperre Schwammenauel und Rurstausee mit Halbinsel am Tonsberg (linke Bildmitte), Insel Eichert (Bildmitte) und Halbinsel Eschauel (hinten rechts)
Luftaufnahme von Rurtalsperre Schwammenauel und Rurstausee mit Halbinsel am Tonsberg (linke Bildmitte), Insel Eichert (Bildmitte) und Halbinsel Eschauel (hinten rechts)
Lage: Städteregion Aachen, Kreis Düren
Zuflüsse: Rur; weitere siehe unten
Abflüsse: Rur
Größere Orte am Ufer: Rurberg, Woffelsbach
Größere Orte in der Nähe: Simmerath, Heimbach
Rurtalsperre (Nordrhein-Westfalen)
Rurtalsperre
Koordinaten 50° 37′ 57″ N, 6° 23′ 55″ O50.63256.3986111111111Koordinaten: 50° 37′ 57″ N, 6° 23′ 55″ O
Daten zum Bauwerk
Bauzeit: 1934–1938,
1955–1959
und 1961
Höhe über Talsohle: 69,5 m
Höhe über Gründungssohle: 77,2 m
Höhe der Bauwerkskrone: 284,43 m
Bauwerksvolumen: 2.600.000 m³
Kronenlänge: 480 m
Kronenbreite: 15 m
Böschungsneigung luftseitig: 1:1:1,5
Böschungsneigung wasserseitig: 1:2,75 / 1:2
Daten zum Stausee
Höhe des Stauziels: 281,5 m
Wasseroberfläche bei Vollstau: 7,83 km²
Stauseelänge: 10,6 kmdep1
Speicherraum: inkl. Obersee 202,6 Mio. m³dep1
Gesamtstauraum: 203,2 Mio. m³dep1
Einzugsgebiet: 288,1 km²
Bemessungshochwasser: 450 m³/s
CP Rurtalsperre-Wasser.jpg
Luftaufnahme der Wasserseite der Rurtalsperre mit Rurstausee, Rur und Heimbach-Hasenfeld

Die Rurtalsperre Schwammenauel ist eine 77,2 m hohe, seit 1939 existierende Talsperre im Südwestteil von Nordrhein-Westfalen (Deutschland), welche die Rur in der Städteregion Aachen und im Kreis Düren zum 7,83 km² großen Rurstausee (auch: Rursee) aufstaut.

Der durch die Rurtalsperre Schwammenauel aufgestaute Rurstausee ist mit 203,2 Mio. m³ Stauraum nach dem Bleilochstausee (Thüringen) und vor dem Edersee (Hessen) der volumenmäßig zweitgrößte Stausee Deutschlands. Rurtalsperre Schwammenauel und Rurstausee gehören zum Wasserverband Eifel-Rur.

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Die aus Rurtalsperre Schwammenauel und Rurstausee bestehende Stauanlage Rurstausee befindet sich in der Rureifel (Teil der Nordeifel) nordwestlich und westlich des Kermeters, nordöstlich des Monschauer Heckenlands bzw. ost-südöstlich des Höhenzugs Buhlert zwischen Simmerath (Städteregion Aachen) im West-Südwesten und Heimbach (Kreis Düren) im Osten. Sie liegt unmittelbar unterhalb bzw. nördlich des Paulushofdamms, der das Wasser von Rur und Urft zum Obersee aufstaut, und erstreckt sich im 2004 gegründeten Nationalpark Eifel, der von den Grenzen des Naturparks Hohes Venn-Eifel umrahmt ist.

Talsperre

Talsperre Schwammenauel 1956, luftseitig mit Blick auf den Grundablass, das Kraftwerk und die Rur Richtung Heimbach

Die Rurtalsperre Schwammenauel, die ein als Erd- und Steinschüttdamm mit innen liegender Dichtung aus Lehm errichteter Staudamm ist, steht im Kreis Düren rund 2,7 km westlich des Zentrums der Kernstadt Heimbach bzw. wenige hundert Meter westlich des Heimbacher Stadtteils Hasenfeld.

Die Talsperre wurde von 1934 bis 1938 erbaut und im Erstausbau 1939 in Betrieb genommen. Im Zweiten Weltkrieg wurden die Grundablassrohre der Talsperre als Abwehrmaßnahme gegenüber den vorrückenden Alliierten am 8. Februar 1945 gesprengt.[1] Nach einer Erweiterung zwischen 1955 und 1959 wurde der Damm 1961 um etwa 20 m auf 77,20 m über der Gründungssohle erhöht.

Stausee

Segelboot auf dem Rurstausee

Der Rurstausee, der voll aufgestaut 10,6 km lang ist (laut Deutscher Grundkarte; die Luftlinie zwischen See-Ende und Staudamm umfasst ca. 5 km), 783 ha Gesamtfläche und 203,2 Mio. m³ Stauraum aufweist, befindet sich in der Städteregion Aachen und dem Kreis Düren am Kermeter zwischen dem Heimbacher Stadtteil Hasenfeld im Nordosten, dem Nideggener Stadtteil Schmidt und dem Simmerather Gemeindeteil Rurberg im Südwesten. Ortschaften, von denen Zugang zum Stausee möglich ist, sind Heimbach, Rurberg (Obersee), Schmidt-Eschauel, Schwammenauel und Woffelsbach (alphabetisch sortiert).

An das Südwestende des Rurstausees grenzt direkt der Eiserbachdamm, der den Rurstausee-Zufluss Eiserbach zum Vorbecken Eiserbach aufstaut, und an sein Südende unmittelbar der Paulushofdamm, der die Rur und Urft zum Vorbecken Obersee aufstaut. Ohne den Obersee liegt der Stauraum des Rurstausees bei 181,8 Mio. m³.

Besonderheiten des Rurstausees sind die Insel Eichert, die Halbinsel am Tonsberg und die Halbinsel Eschauel (mit gleichnamigen Badestrand), die je nach Wasserstand auch zu Fuß zu erreichen sind. Die waldreiche Insel Eichert erhebt sich als Ausläufer der Halbinsel am Tonsberg mit ihrer höchsten Stelle (ca. 318 m ü. NN) rund 36,5 m über das Stauziel (281,5 m ü. NN) des Rurstausees. Etwa 500 m südwestlich dieser Insel befindet sich ein bei Vollstau wenige Meter hohes und entlang seiner Mittellinie gemessen rund 100 m langes Eiland, das ein Ausläufer der Eschauel-Halbinsel ist. Auf der Halbinsel am Tonsberg mit ihrem gleichnamigen Berg (333,3 m ü. NN) befindet sich eine Burgwüstung (Kulturdenkmal).

Nutzung

Stromerzeugung

Neben der Wasserstandsregulierung der Rur wird die Rurtalsperre zur Stromerzeugung genutzt. Das Speicherkraftwerk hat in Schwammenauel eine Francis-Turbine mit einer installierten Leistung von 9,5 MW. Die Generatoren der nachgeschalteten Staustufen Heimbach und Obermaubach haben 0,775 MW und 0,6 MW installierte Leistung, das Urftkraftwerk (gelegen an der Rur bei Heimbach) 15 MW. Der Vollständigkeit halber seien noch die Generatoren der Oleftalsperre erwähnt, die zusammen 3 MW installierte Leistung haben. Seit Sommer 2011 gibt es Planungen, die Rutalsperre, mit einem noch zu errichtenden Oberbecken bei Schmidt, als Pumpspeicherkraftwerk (Pumpspeicherkraftwerk Rur) zu nutzen. Die Leistung dieses Kraftwerks würde dann 640 MW betragen und wäre somit eines der größten in Mitteleuropa.

Stauraum

Rur-, Urft- und Oleftalsperre werden im Verbund betrieben und sichern mit ihren Stauseen die Verfügbarkeit von etwa 265 Millionen Kubikmeter Stauraum.

Blick auf den Rursee von Schmidt


Erholung & Wassersport

Rursee im Herbst: durch das extrem trocken Frühjahr 2011 ist der Wasserspiegel ungewöhnlich stark abgesunken, was der darauf folgende, eher feuchte Sommer nicht beheben konnte
Passagierschiff Stella Maris auf dem Rursee

Die Stauseen sind ein von Wassersportlern und Erholungssuchenden geschätztes Naherholungsgebiet. Auf den Stauseen verkehren die Ausflugsschiffe der Rursee-Schifffahrt.[2]

Zuflüsse und Abfluss

Zu den Zuflüssen des Rurstausees gehören mit Länge in Kilometern (km) laut Deutscher Grundkarte (alphabetisch sortiert):

  • Allersbach (2,9 km); vom Höhenzug Buhlert aus West-Nordwesten kommend, mündet in den Stausee-Mittelteil
  • Büdenbach (1,1 km); vom Kermeter aus Süden kommend, mündet nahe der Staumauer in den Stausee-Nordostteil
  • Eschbach (1 km); vom Kermeter aus Süden kommend, mündet in den Stausee-Nordostteil
  • Hohenbach (2,1 km); vom Kermeter aus Süden kommend, mündet in den Stausee-Nordostteil
  • Lederbach (1,1 km); vom Höhenzug Buhlert beim Weiler Klaus aus Nordwesten kommend, mündet in den Stausee-Mittelteil
  • Morsbach (1,2 km); von Schmidt-Eschauel aus Norden kommend, mündet in den Stausee-Mittelteil
  • Rur (164,5 km), mündet als Haupt-Zufluss von Süden in das Südende des Stausees; bildet den einzigen natürlichen Abfluss
  • Welchenbach (3,5 km); vom Monschauer Heckenland/von Richtung Simmerath bzw. Westen kommend, mündet in den Stausee-Südteil
  • Wolfsbach (2,2 km); vom Monschauer Heckenland/von Steckenborn aus Westen kommend, mündet in den Stausee-Südteil
  • Schilsbach, von Hechelscheidt/ Klaus kommend, mündet bei Woffelsbach/ Schilsbachtal
  • Weidenbach, mündet bei Rurberg/ Weidenbachtal

Einzelnachweise

  1. Hans-Dieter Arntz: Kriegsende 1944/1945 – Zwischen Ardennen und Rhein. − Euskirchen. 2. ergänzte Aufl. 1985. S. 169
  2. Homepage Rursee-Schifffahrt

Literatur

  • Talsperren in der Bundesrepublik Deutschland, Peter Franke, Wolfgang Frey: DNK - DVWK 1987, ISBN 3-926520-00-0

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Rurtalsperre – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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