- Nieuwpoort
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Nieuwpoort Staat Belgien Region Flandern Provinz Westflandern Bezirk Veurne Koordinaten 51° 8′ N, 2° 45′ O51.1291666666672.75Koordinaten: 51° 8′ N, 2° 45′ O Fläche 31,00 km² Einwohner (Stand) 11.267 Einw. (1. Jan. 2010) Bevölkerungsdichte 363 Einw./km² Postleitzahl 8620 Vorwahl 058 Bürgermeister Roland Crabbe (CD&V) Adresse der
StadtverwaltungStadthuis Nieuwpoort
Marktplein 7
8620 NieuwpoortWebseite www.nieuwpoort.be Das flämische Nieuwpoort ist ein Badeort in Westflandern an der belgischen Küste und liegt an der Mündung der Yser in die Nordsee. Die Stadt besteht aus den beiden Teilen Nieuwpoort-Stadt und Nieuwpoort-Bad. Die Gemeinde hat 11.062 Einwohner (2008) und eine Fläche von 31,60 km².
Weitere Stadtteile sind Ramskapelle und Sint-Joris.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Robrecht der Friese gründete im 11. Jahrhundert neben den Städten Ypern und Lille auch die neue Hafenstadt Nieuwpoort.
Im Jahr 1436 verwüsteten die Engländer von Calais aus kommend ganz West-Flandern, so auch Nieuwpoort.
Zwischen 1595 und 1605 fanden in der Grafschaft Flandern, zu der die Stadt Nieuwpoort zählte, zahlreiche Hexenprozesse statt. Für Nieuwpoort ist der Prozess um die „Hexe“ Jeanne Panne überliefert.
Im Niederländischen Unabhängigkeitskrieg siegten am 2. Juli 1600 bei der Schlacht von Nieuwpoort die Niederländer unter Moritz von Nassau über die Spanier unter Erzherzog Albrecht.
Während des Ersten Weltkriegs wurde Nieuwpoort schwer beschädigt. Flandern galt als Hauptkampfgebiet. In der Ersten Flandernschlacht im Herbst 1914 setzten die belgischen Truppen das Schlachtfeld unter Wasser: Sie öffneten die Seeschleusen von Nieuwpoort bei Flut und schlossen sie bei Ebbe. Die deutschen Angreifer mussten sich daraufhin wieder hinter die Yser zurückziehen. Im Gaskrieg wurde 1917 bei Nieuwpoort erstmals der chemische Kampfstoff Blaukreuz verschossen.
Bald nach 1918 wurde die Stadt mit neuem Grundriss, aber auch unter Beibehaltung historischer Strukturen wieder aufgebaut.
Die zwischen Nieuwpoort und Ostende errichteten Befestigungsanlagen wurden im Zweiten Weltkrieg zum Atlantikwall ausgebaut.
Wirtschaft und Verkehr
Sonne und Meer am großen, breiten Sandstrand von Nieuwpoort bilden die Grundlage des für die Stadt bedeutenden Tourismus. Campingplätze, Jugendherberge, Hotels und Feriendörfer bieten Aufenthaltsmöglichkeiten für Gäste, die vorwiegend aus Belgien, Niederlande, Frankreich, Deutschland und England anreisen. Für Wassersportler steht ein Yachthafen mit über 2000 Liegeplätzen zur Verfügung.
Ein weiterer Wirtschaftsfaktor ist der Fischfang. Fischereihafen und Fischversteigerung haben Nieuwpoort berühmt für die Qualität seiner Fische gemacht. Hierzu tragen besonders die "Nieuwpoorter Fischbacker" bei, ein Verein mit dem Ziel, frischen Fisch im In- und Ausland auf originelle Art und Weise (Trachten) zu verkaufen. In Belgien ist Nieuwpoort seit langer Zeit als"Hoofdstad van de verse Vis" (Hauptstadt des frischen Fisches) bekannt.
Nieuwpoort ist von Brüssel und Calais aus über die A18-E40, die unmittelbar an Nieuwpoort-Stadt vorbeiführt, schnell mit dem Auto zu erreichen.
Eine Besonderheit ist die Küstenstraßenbahn, die Nieuwpoort-Stadt, Nieuwpoort-Bad, Koksijde und De Panne auf einer Strecke von 68 km miteinander verbindet.
Karte
# Name Fläche Einwohner
1999I Nieuwpoort 10,18 9.437 II Sint-Joris 5,54 259 III Ramskapelle 15,28 555 Sehenswürdigkeiten
- Naturschutzgebiet der Ysermündung
- Renaissancebau des Rathauses und Stadthalle; der Glockenturm (Belfried) steht seit 1999 auf der Liste des Weltkulturerbes der UNESCO[1]
- Museum für Vögel und Schalentiere
- Hofkirche mit bespielbarem Glockenspiel
- König-Albert-Monument
- Kinderpark mit Windmühle
Tradition
Überregionaler Anziehungspunkt ist Nieuwpoort auch wegen seiner Feste, wobei der alle drei Jahre stattfindende Hexenzug besonders erwähnenswert ist. Während des Hexenfestes wird durch Laiendarsteller die ganze Geschichte der „Hexe“ Jeanne Panne dargestellt, mit Verfolgung, Verurteilung und Verbrennung.
Jedes Jahr findet in Nieuwpoort eine Riesenparade statt; im Juli 2009 beteiligten sich daran 136 Riesenfiguren. Die Nieuwpoorter Riesen werden seit über 500 Jahren zu den Festen, Jahrmärkten oder Kirmessen durch die Stadt getragen werden. Die beiden kleineren Riesen, Goliath und Gretchen, erreichen immerhin schon eine Höhe von 4,20 Metern. Der größte, Jan Turpin genannt, hat die stattliche Höhe von 10,60 Metern. Er ist der größte seinesgleichen in Europa, wiegt 750 Kilogramm und muss von 24 kräftigen Männern, die sich unter dem Rock verbergen, getragen werden.[2]
Die Riesen erinnern an historische Persönlichkeiten:
- Jan Turpin ist nach dem damaligen Bürgermeister benannt, der während der Belagerung Nieuwpoorts durch die Franzosen im Jahr 1489 die Frauen dazu aufrief, ihre ermüdeten Männer im Kampf zu unterstützen. Diese Riesenfigur wurde im Jahr 1924 erstmals hergestellt („geboren“), im Krieg zerstört und 1962 neu angefertigt.
- Das Ehepaar Goliath und Gretchen verkörpert den Heldenmut, den die Bevölkerung während der Belagerung 1489 bewies.
- Puuptje wurde im Jahr 2000 zu Ehren von Julien de Groote „geboren“, eines jener Männer, die 1962 die „Wiedergeburt“ von Jan Turpin ermöglichten. Der Spitzname kommt von der typischen Tabakpfeife (im Nieuwpoorter Dialekt: Puupe).
- Jacqueline erinnert an die Geschichte der Hexenverfolgung im 17. Jahrhundert. Jacqueline Puyt lebte in Nieuwpoort und wurde 1627 als Hexe verbrannt, wie zuvor schon ihre Mutter im Jahr 1603.
- Der jüngste und derzeit kleinste Riese Crabbe stammt aus dem Jahr 2005. Er trägt die Gesichtszüge des derzeitigen Bürgermeisters Roland Crabbe.[2]
In Flandern gibt es mehr als 17.000 Riesen. Sie zählen seit 2005 zum Weltkulturerbe der UNESCO.[3]
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Jean-Marie Dedecker (* 1952), Politiker
- Alphonse Antonio de Sarasa (1618–1667), Mathematiker
- Luc Zeebroek alias Kamagurka (* 1956), Cartoonist
Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben
- Roel D'Haese (1921–1996), Bildhauer und Grafiker
Partnerschaft
Seit 1975 besteht die Städtepartnerschaft mit der damals selbstständigen Gemeinde Dudenhofen (Hessen), die 1977 im Zuge der hessischen Gebietsreform ein Teil der Stadt Rodgau wurde.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ http://whc.unesco.org/en/list/943/multiple=1&unique_number=1100
- ↑ a b http://reuzengildenieuwpoort.blogspot.com Homepage der Riesengilde Nieuwpoort
- ↑ http://www.flandern.com/stepone/data/downloads/66/02/00/special01072007riese.doc
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