Ostseebad Sellin

Ostseebad Sellin


Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Sellin
Sellin
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Sellin hervorgehoben
54.38333333333313.69166666666730Koordinaten: 54° 23′ N, 13° 42′ O
Basisdaten
Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern
Landkreis: Rügen
Amt: Mönchgut-Granitz
Höhe: 30 m ü. NN
Fläche: 14,33 km²
Einwohner: 2341 (31. Dez. 2007)
Bevölkerungsdichte: 163 Einwohner je km²
Postleitzahl: 18586
Vorwahl: 038303
Kfz-Kennzeichen: RÜG
Gemeindeschlüssel: 13 0 61 038
Adresse der Amtsverwaltung: Göhrener Weg 1
18586 Baabe
Webpräsenz:
Bürgermeister: Reinhard Liedtke (Selliner Wählergemeinschaft)
Lage der Gemeinde Sellin im Landkreis Rügen
Karte

Das Ostseebad Sellin ist eine Gemeinde im Landkreis Rügen auf der gleichnamigen Insel in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland). Die Gemeinde wird vom Amt Mönchgut-Granitz mit Sitz in der Gemeinde Baabe verwaltet.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Das Ostseebad Sellin liegt östlich eines ausgedehnten Küstenhochwaldes (der Granitz) an der Verbindung zur Halbinsel Mönchgut im Südosten Rügens. Eine weitere Besonderheit ist, dass Sellin an der Ostsee und am Selliner See liegt, der auf der Westseite Mönchguts über die Bucht des Having mit dem Greifswalder Bodden verbunden ist. Sellin zählt neben Binz und Göhren zu den bedeutendsten Badeorten auf Rügen.

Ortsteile

Geschichte

Seebrücke von Sellin

Das Ostseebad Sellin wurde 1295 als Zelinische beke erstmals urkundlich erwähnt. Über die Jahrhunderte gehörte das Dorf zur Grundherrschaft der nachmaligen Fürsten zu Putbus. Seit 1880 entwickelte sich das Dorf rasch zu einem mondänen Badeort. 1912 erfolgte der Bau der evangelischen Gnadenkirche, im selben Jahr wurde die katholische Kirche Maria Meeresstern geweiht.

1951 wurde der Bürgermeister Rix auf offener Straße in der Nähe des Pfarrhauses ermordet. Eine Bürgerinitiative bemühte sich ab 1989, die Vorgänge um die Tat aufzuklären.

1953 erfolgte wie in anderen Ostseebädern im Gebiet der DDR auch die „Aktion Rose“, die auf die Enteignung privater Hotel- und Pensionsbesitzer abzielte und für fast 40 Jahre zu grundlegenden Änderungen der Eigentumsstruktur führte. 1960 brannte die Gnadenkirche zum Teil ab.

Nach der politischen Wende des Jahres 1989 wurde die Bausubstanz des Ortes in weiten Teilen erneuert. 1992 wurde die Seebrücke Sellin wieder errichtet. Im Südosten des Ortes entstand ein neues Baugebiet in welchem praktisch ausschließlich Ferienappartments gebaut wurden. Aufgrund der Größe und Anzahl der Neubauten stellt sich die Einpassung dieser Objekte in das gewachsene Ortsbild als schwierig dar.

Politik

Wappen

Das Wappen wurde am 4. November 1997 durch das Innenministerium genehmigt und unter der Nr. 144 der Wappenrolle von Mecklenburg-Vorpommern registriert.

Blasonierung: „Geteilt; oben in Blau eine fliegende silberne Möwe; unten von Schwarz und Gold geschacht.“

Das Wappen wurde von dem Weimarer Michael Zapfe gestaltet.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Wilhelmstraße
Villa Vineta (1902), Wilhelmstraße

Die Wilhelmstraße mit ihren prächtigen Häusern aus der Ursprungszeit der Bäderarchitektur führt hinauf bis zur 30 Meter hohen Steilküste, wo man über eine steile Treppe oder im Aufzug zur Seebrücke oder zur Promenade am Südstrand hinabgelangt.

Seebrücke bei Nacht

Sellin besitzt heute die mit 394 Metern längste Seebrücke auf Rügen. Seit 1991 wurde der historische Ortskern im Rahmen der Städtebauförderung gründlich saniert; das Stadtbild hat sich stark verbessert.

Weitere Sehenswürdigkeiten sind die Galerie Hartwich im alten Feuerwehrhaus, das Bernsteinmuseum mit der dazugehörigen Werkstatt sowie die Gnadenkirche.

Zur Gemarkung von Sellin gehört auch der in der Granitz gelegene und zum Totalreservat erklärte Schwarze See.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Rasender Roland

Sellin liegt an der Bundesstraße 196, die Bergen mit Göhren verbindet.

Im Schienenverkehr ist Sellin mit der dampfbetriebenen Schmalspurbahn Rasender Roland erreichbar, der von Putbus nach Göhren fährt. Zwischen Binz und Göhren besteht im Sommer Stundentakt. Die Züge führen Gepäckwagen zum Fahrradtransport mit. Es gibt die beiden Haltepunkte Sellin West und Sellin Ost.[1]

Im Öffentlichen Personennahverkehr ist die Gemeinde ortsnah mit den Linien 20 Klein Zicker - Göhren - Binz - Sassnitz - Königsstuhl und 24 Bergen - Göhren - Klein Zicker der Rügener Personennahverkehrs GmbH angebunden. Einzelne Fahrten bieten im Sommer die Möglichkeit zum Fahrradtransport.

In Sellin gibt es außerdem eine „Bäderbahn“, die den weitläufigen Ort mit dem Strand verbindet und einen „Ortsbus“, der eine Verbindung mit den Ortsteilen sicherstellt. Beide Verkehrsmittel sind mit der Kurkarte kostenlos benutzbar.

Im Schiffsverkehr gibt es von der Seebrücke vor allem Besichtigungsfahrten zu den Kreidefelsen und zu den benachbarten Seebädern.

Nemo / Inselparadies

Seit 1999 gibt es das „Nemo Freizeitbad“. Bereits kurz nach der Eröffnung ging das Bad in den Besitz der Bankaktiengesellschaft Hamm bzw. ihrer Tochtergesellschaft Bego in Berlin über. Durch Namensstreitigkeiten musste jedoch im Jahre 2004 der Name gegen „Inselparadies Sellin/Rügen“ getauscht werden.

Persönlichkeiten

Der Name mehrerer bekannter Personen ist mit Sellin verbunden. Der deutsche Offizier und Forschungsreisende Richard Kund verstarb hier im Jahr 1904. Ebenso der Schriftsteller Friedrich Arenhövel 1954.

Die Schweizer Malerin Sophie Taeuber-Arp weilte 1923 als Urlaubsgast im Ort, Albert Einstein im Sommer 1915. Die DDR-Schlagersängerin Helga Brauer wurde im Sommer 1954 in Sellin „entdeckt“.

Zum ersten Ehrenbürger Sellins wurde Hans Knospe (1899-1999) ernannt, ein Selliner Fotograf, der besonders das Strandleben und die Badefreuden festhielt.

Einzelnachweise

  1. Vgl. Fahrplan des Rasenden Rolands gültig vom 7. Juni bis 4. Oktober 2008.

Weblinks


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