- Ostseebad Prerow
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Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern Landkreis: Nordvorpommern Amt: Darß/Fischland Höhe: 3 m ü. NN Fläche: 11,17 km² Einwohner: 1664 (31. Dez. 2007) Bevölkerungsdichte: 149 Einwohner je km² Postleitzahl: 18375 Vorwahl: 038233 Kfz-Kennzeichen: NVP Gemeindeschlüssel: 13 0 57 068 Adresse der Amtsverwaltung: Chausseestr. 68a
18375 Born a. DarßWebpräsenz: Bürgermeister: Hans-Joachim Schumann Lage der Gemeinde Prerow im Landkreis Nordvorpommern Das Ostseebad Prerow [ˈpreːroː] befindet sich auf dem Darß, einem Teil der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst an der Ostsee zwischen den Städten Rostock und Stralsund. Das Ostseebad Prerow wird umgeben vom Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft. Die Gemeinde ist Teil des Amtes Darß/Fischland mit Sitz in Born a. Darß.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das Fischer- und Seefahrerdorf Prerow wurde erstmals im 12. Jahrhundert erwähnt. Als Teil Pommerns war Prerow vom Dreißigjährigen Krieg bis zum Wiener Kongress schwedisch und kam am 23. Oktober 1815 als „Neuvorpommern“ zu Preußen. 1715 bis 1720 gehörte Prerow zu Dänemark.
Seit dem 17. Jahrhundert betrieben die Prerower Seefahrt. Im Ort entstanden auch drei Segelschiff-Werften. Gebaut wurden Schoner, Jachten, Briggs, Barken und andere Schiffstypen. Im Jahre 1872 setzte ein schweres Sturmhochwasser ganz Prerow weit unter Wasser. In der Folge beschloss man, den Prerower Strom, der östlich von Prerow die Ostsee mit dem Bodstedter Bodden verband, zu schließen. Mit dem Niedergang der Segelschifffahrt Ende des 19. Jahrhunderts wurde Prerow ein bedeutender Bade- und Kurort. Die Abgeschiedenheit des Ortes sowie der weite, flache Strand aus weißem, steinfreiem Sand leisteten einen wichtigen Beitrag dazu.
Im 19. und 20. Jahrhundert siedelten sich Kunstmaler von regionaler Bedeutung an.[1] Marianne von Werefkin[2] und Alexej Jawlensky[3], die im Sommer 1911 in dem Badeort gastierten und die Seemannskirche, Land und Leute malten, machten Prerow einem internationalen Kunstpublikum bekannt.
Später galt das Ostseebad Prerow als Mallorca der DDR. Die Strände waren in sechs Reihen auf mehreren Kilometern Länge gefüllt. Im Sommer bevölkerten 20 mal so viele Urlauber wie Einwohner den Ort. Allein der Zeltplatz, das heutige Regenbogen Camp Prerow, beherbergte zeitweise über 10.000 Gäste. Für seine zahlreichen Diskotheken wie das traditionsreiche Dünenhaus, Helgoland und Seestern war Prerow in der ganzen DDR bekannt.
Prerow war ehemals eine Streusiedlung. Ausgangspunkt der Besiedlung war der am Hafen gelegene „Drümpel“, ein Rundling. Die sich im Westen anschließenden Ortsteile sind jüngeren Datums und folgten zunächst den höchsten Dünenrücken der weiter westlich im Darßwald noch deutlich sichtbaren Neulandbildung. Typisch für den Ort, wie auch für die Dörfer Wieck und Born, ist der bis heute erhalten gebliebene alte Baumbestand aus Eichen, Buchen, Eschen, Bergahorn und anderen, der den Siedlungen einen parkartigen Charakter verleiht. Nachdem der Fremdenverkehr an Bedeutung zunahm, wurden Schritt für Schritt Baulücken mit touristischer Infrastruktur bebaut. Die Gemeinde Prerow beabsichtigt, durch Tiefbohrungen zum Thermalbad werden zu können.
Tourismus
In Prerow spielt der Tourismus auch heute eine große Rolle. Direkt am Ort liegt ein fünf Kilometer langer und bis zu 80 Meter breiter feinsandiger Strand mit nur allmählich abfallendem Ufer. Hier befand sich der größte FKK-Strand Deutschlands. Westlich von Prerow liegt der urwüchsige Darßer Wald mit dem Weststrand, der weniger von Badegästen aufgesucht wird. Prerow hat zwei Sportboothäfen, einen am Ottosee, einer Ostseebucht nördlich Prerows, und einen im Prerower Strom mit Zugang zum Bodden. Vom seegeschützten Hafen am östlichen Ortsrand fahren regelmäßig Ausflugsboote zu Boddenrundfahrten hinaus. Auch die Kranichrastplätze am Bock werden während der Saison von einer Barkasse angefahren. Die Barmer Ersatzkasse betreibt seit 1998 auf dem Gelände des früheren Internationalen Pionierlagers „Kim Il Sung“ eine Kurklinik.
Sehenswürdigkeiten
Die 1728 erbaute Seemannskirche Prerow besitzt ein Kirchenschiff aus Backstein und einen Holzturm. Hier findet der Besucher zahlreiche Modellschiffe („Votivschiffe“), welche den Prerowern zumeist von geretteten Schiffsmannschaften gestiftet wurden. Auf dem zugehörigen Friedhof finden sich noch alte Kapitänsgräber aus der Zeit um 1800. Die 360 Meter lange Seebrücke wurde 1993 wieder aufgebaut. Der Ort ist - wie auch die Darß-Dörfer Born und Wieck - geprägt durch viele alte, meist rohrgedeckte Kapitänshäuser. Diese zieren oft geschnitzte und bunt bemalte Haustüren mit symmetrischen, zumeist floralen Motiven, welche auf langen Seereisen angefertigt wurden. Im Darß-Museum[4] werden Geologie, Flora und Fauna der Halbinsel sowie die Geschichte der Segelschifffahrt und der Fischerei dargestellt. Im Museumsgarten sind alte Fischerboote ausgestellt. Bootsbauer weisen dort Feriengäste auch in alte Handwerkstechniken ein. Westlich Prerows befindet sich der Darßer Ort mit dem alten Leuchtturm und der Naturausstellung „Natureum“.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Auf dem Straßenweg ist Prerow über die Landesstraße 21 zu erreichen. Diese verläuft von Ribnitz-Damgarten über Prerow entlang der Halbinselkette Fischland-Darß-Zingst bis nach Barth. Die Stadt Ribnitz-Damgarten ist 38 Kilometer und die Stadt Barth 14 Kilometer von Zingst entfernt.
Durch Prerow führt der Ostseeküsten-Radweg. Der Deich entlang der Ostsee bzw. in dessen Rücklage ist als Fuß- und Radweg ausgewiesen. Radwege führen zum Darßer Ort mit dem alten Leuchtturm und der zugehörigen Naturausstellung „Natureum“.
Prerow ist über die Buslinie 210 (Ribnitz-Damgarten – Born a. Darß – Barth-Stralsund) an das öffentliche Verkehrsnetz der Verkehrsgemeinschaft Nordvorpommern angeschlossen. In den Sommermonaten verkehren auch Busse aus verschiedenen Großstädten Deutschlands nach Prerow. Die nächstliegende Zugverbindung wird von der Usedomer Bäderbahn angeboten, welche von Barth im Zwei-Stunden-Takt bis zum InterCity-Bahnhof Velgast verkehrt. Von 1911 bis 1947 war Prerow über die Darßbahn an das Eisenbahnnetz angeschlossen. Der Bahnhof existiert noch, aber die Gleise wurden als Reparationszahlungen nach dem Zweiten Weltkrieg zurückgebaut. Von dem am Prerower Strom liegenden Hafen werden Schifffahrtslinien nach Vitte (Hiddensee), Ahrenshoop, Barth und Stralsund bedient. Ein neuer Hafen an der Hohen Düne, als Ersatzbau für den Nothafen am Darßer Ort wurde in einem Bürgerbescheid abgelehnt. In der Nähe von Barth befindet sich auch der Ostseeflughafen Stralsund Barth.
In Prerow wird an der Osteseeküste eine Marina mit 400 Liegeplätzen geplant. Sie soll als Alternative zu dem geschlossenen Nothafen Darßer Ort im Nationalpark dienen.
Medien
Prerow verfügt über den lokalen privaten Radiosender Radio FDZ, dessen Einzugsgebiet die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst ist.
Berühmte Bürger
- Albert Schaefer-Ast, Zeichner
- Theodor Schultze-Jasmer, Kunstmaler und Fotograf
- Johann Segebarth, Gemeindevorsteher und plattdeutscher Heimatdichter
- Sebastian Hämer, Sänger
- Gerhard Vontra, Kunstmaler und Grafiker
Literatur
- Friedrich Schulz: Prerow auf dem Darss. Ein vorpommersches Ostseebad und seine Nachbardörfer Wieck und Born. Ahrenshoop 1992
Weblinks
- http://www.ostseebad-prerow.de/
- http://www.nationalpark-vorpommersche-boddenlandschaft.de/
- http://www.meeresmuseum.de/natureum/
Einzelnachweise
- ↑ Friedrich Schulz: Die Halbinseln Darß und Zingst. Ahrenshoop 1998, S. 125
- ↑ Bernd Fäthke: Marianne Werefkin. München 2001
- ↑ Bernd Fäthke: Jawlensky und seine Weggefährten in neuem Licht. München 2004
- ↑ Gerta Anders: Das Prerower Heimatmuseum. In: Darß, Zingst, Fischland. Unser kleines Wanderheft. Leipzig 1955, S. 32 f
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