- Ottonik
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Der Begriff Vorromanik umfasst in der Kunstgeschichte die Epochen des Frühmittelalters im europäischen Raum, etwa vom 5. Jh. bis ins 11. Jh. Er kennzeichnet damit die Zwischenzeit und den Übergang von der Spätantike in die Romanik. Die Bezeichnung wird hauptsächlich für die Baukunst verwendet.
Inhaltsverzeichnis
Abgrenzung
Traditionell wurden in der Kunstgeschichte Zeiträume als Stilepochen betrachtet. Das Kunstschaffen des Altertums im griechischen Raum sowie im römischen Reich wurde dabei schon früh (etwa seit der Renaissance) unter dem Begriff Antike subsumiert. Die Kunst des Hohen und Späten Mittelalters wurde im Lauf der letzten drei Jahrhunderte unter Romanik und Gotik eingeordnet. Die römische Antike lässt sich räumlich und zeitlich mit dem Römischen Reich in Einklang bringen, die Romanik mit den mittelalterlichen Reichen Europas. Waren die Kunst der Antike und der Romanik aufgrund einer ausreichenden Zahl an Objekten noch relativ gut anhand gemeinsamer Stilmerkmale und zeitlicher und regionaler Zusammenhänge zu fassen, blieb der Zeitraum dazwischen doch relativ schlecht dokumentiert. In ihn fallen die Leistungen christlicher Nachfolgereiche, insbesondere des stabilen byzantinischen Reichs, aber auch die der Langobarden (lombardischer Stil), Goten und Vandalen. In deren Anschluss bildet sich in Westeuropa das Fränkische Reich heraus. Für dessen kulturelle Leistungen werden häufig analog zu den Herrschaftsdynastien die Stilbezeichnungen merowingisch und karolingisch und im Anschluss daran im deutschen Raum ottonisch verwendet. Diese Zeitabschnitte fasst man aufgrund der geringen Zahl der erhaltenen Bauten unter dem Überbegriff der Vorromanik zusammen.
Vorromanische Bauten greifen antike Vorbilder auf, transformieren sie und bereiten so die Formen der Romanik vor. Besonders im Kirchenbau werden neue Formen entwickelt, die in Romanik und Gotik zum Standard-Repertoire gehören, darunter z.B. Kreuzgang, ‚echte‘ und ‚ausgeschiedene‘ Vierung, Westwerk, Kirchtürme.
Bedeutende vorromanische Baudenkmäler
Frühchristliche Architektur
- Grabmal des Theoderich in Ravenna
- Baptisterien in der französischen Provence: Fréjus, Venasque, Riez, Aix-en-Provence
Merowingische Architektur
- Baptisterium Saint-Jean in Poitiers
- Krypta St. Paul in Jouarre
- Baptisterium der Kirche in Venasque
Langobardisch (bis 774)
- Santa Maria in Valle/ Cividale del Friuli (auch Tempietto Longobardo genannt)
- Kapitelle und Fragmente in Sant'Eusebio und Santa Maria delle Cacce in Pavia
Karolingische Architektur
- Kloster Reichenau
- Torhalle Lorsch
- Pfalzkapelle Aachen
- Westwerk der Abteikirche von Corvey
- Die Kirche Germigny-des-Prés
- Johanniskirche in Mainz
- Justinuskirche in Frankfurt-Höchst
- Einhardsbasilika (Steinbach) im Odenwald
- Einhard-Basilika (Seligenstadt)
Der Klosterplan von St. Gallen ist eine karolingische Zeichnung eines benediktinischen Ideal-Klosters, das die gesamte nachfolgende Klosterarchitektur geprägt hat.
Siehe auch: Liste karolingischer Bauwerke.
Ottonische Architektur
Wichtigste Bauwerke sind:
- Michaeliskirche Hildesheim
- Stiftskirche St. Cyriakus (Gernrode)
- St. Pantaleon (Köln)
- Krypta der St. Wiperti in Quedlinburg
- Ostbau des Mainzer Dom
- Westwerk des Essener Münsters
Siehe auch: Liste ottonischer Bauwerke.
Asturische Präromanik (Spanien)
Es handelt sich um Bauwerke des Königreich Asturien einem christlichen Nachfolgestaat des Westgotenreiches im nördlichen Teil Spaniens (718 bis 910).
- Iglesia de San Salvador de Valdediós (893) bei Villaviciosa
- San Miguel de Lillo (848) bei Oviedo
- Santa Maria del Naranco (848) bei Oviedo
- Santianes de Pravia (zwischen 774 und 783) bei Pravia
Altkroatische Präromanik
Auch in Teilen Kroatiens sind Bauwerke der Präromanik zu finden.
Literatur
- Xavier Barral I Altet: Frühes Mittelalter, Köln, 2002.
- Hans Erich Kubach: Romanik, Stuttgart, 1986.
- Annett Laube-Rosenpflanzer ; Lutz Rosenpflanzer: Kirchen, Klöster, Königshöfe : vorromanische Architektur zwischen Weser und Elbe , Mitteldeutscher Verlag, Halle 2007, ISBN 3898124991
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