- Torhalle Lorsch
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Die Torhalle (auch Königshalle) des ehemaligen Klosters Lorsch ist ein spätkarolingischer Bau, vermutlich um die Mitte des 9. Jh. unter Ludwig dem Deutschen gebaut. Früher wurde sie unmittelbar Karl dem Großen zugeschrieben.
Das Gebäude wurde als letzter oberirdisch sichtbarer Teil der karolingischen Klosteranlage 1991 zusammen mit den übrigen baulichen und archäologischen Resten der mittelalterlichen Klosteranlage in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen.
Der ursprüngliche Zweck des Gebäudes ist bis heute ungeklärt. In der Diskussion sind die Funktionen als Bibliothek, Gerichtshalle, Aufbewahrungsort der Lorscher Nazarius-Reliquie und Empfangssaal. Eine Mehrfachnutzung ist nicht auszuschließen. Eine Änderung der Ausmalung des Innenraums weist auf eine Umnutzung schon in karolingischer Zeit hin.
Die Torhalle zeichnet sich durch eine klare Stockwerksgliederung aus:
Im Erdgeschoss befindet sich eine offene Halle aus drei halbrund geschlossenen, gleich hohen Bogenöffnungen, im Obergeschoss eine Scheinarchitektur aus kannelierten Rechteckvorlagen, Kapitellen im ionischen Stil, wobei sie typisch korinthische Akkantusblätter aufweisen (Kompositkapitell), und Dreiecksgiebeln. Die Flächen sind in rotem und weißem Sandstein gehalten, unten in Quadraten, oben in Sechs- und Dreiecken. Nach oben hin wird die Kannelierung der Säulen weitergeführt, allerdings in Form von aufgemalenen Pilastern, bis hin zu einem gezackten Muster, das an Fachwerkhäuser erinnert, welche in dieser Gegend häufig anzutreffen sind.In einer 2009 von Hessischen Rundfunk durchgeführten Online-Befragung wurde die Königshalle des Klosters Lorsch, nach dem etwa acht Kilometer entfernten Schloss Auerbach, zum zweitbeliebtesten Bauwerk Hessens gewählt. [1]
Galerie
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Aufriss der Torhalle aus Kirchliche Baukunst des Abendlandes, Georg Dehio und Gustav von Bezold, 1887 bis 1901
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Briefmarke der Deutschen Bundespost (1967) aus der Serie Deutsche Bauwerke aus zwölf Jahrhunderten
Einzelnachweise
- ↑ hr-online.de: Das sind die beliebtesten Bauwerke der Hessen. vom 3. September 2009
Weblinks
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Commons: Torhalle Lorsch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Internetpräsenz des Kloster Lorsch
- www.zum.de – Kloster Lorsch
- Webseite von Werner Nolte: Informationen und Bilder zur Torhalle Lorsch
49.6538888888898.5688888888889Koordinaten: 49° 39′ 14″ N, 8° 34′ 8″ OWeltkulturerbe: Aachener Dom | Dom zu Speyer | Würzburger Residenz mit Hofgarten und Residenzplatz | Wallfahrtskirche auf der Wies | Schlösser Augustusburg und Falkenlust in Brühl | Dom St. Mariae und Michaeliskirche in Hildesheim | Römische Baudenkmäler, Dom und Liebfrauenkirche in Trier | Historische Hansestadt Lübeck | Schlösser und Gärten von Potsdam und Berlin | Abtei und Altenmünster des Klosters Lorsch | Bergwerk Rammelsberg, Altstadt von Goslar, Kloster Walkenried, Grube Samson und Oberharzer Wasserregal | Zisterzienserabtei Kloster Maulbronn | Eisenhütte in Völklingen | Kölner Dom | Bauhaus-Stätten: Bauhaus Dessau, Kunstschule und Kunstgewerbeschule Weimar, Musterhaus Am Horn | Lutherstädte Eisleben und Wittenberg | Klassisches Weimar | Museumsinsel in Berlin | Wartburg bei Eisenach | Dessau-Wörlitzer Gartenreich | Klosterinsel Reichenau im Bodensee | Zeche Zollverein und Kokerei Zollverein | Kulturlandschaft Oberes Mittelrheintal | Die historischen Altstädte Stralsund und Wismar | Bremer Rathaus und Bremer Roland | Fürst-Pückler-Park Bad Muskau | Obergermanisch-Rätischer Limes | Stiftskirche und Altstadt Quedlinburg | Altstädte von Bamberg und Regensburg | Siedlungen der Berliner Moderne | Fagus-Werk in Alfeld | Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen
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