- P.Krücken
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P.Krücken Rechtsform Handelsunternehmen (Getreide, Futtermittel und Ölsaaten, früher besonders für Mehl) Gründung 18. Juni 1855 Sitz Köln Leitung Jens Kuchenbuch Mitarbeiter 6 Umsatz 26 Millionen Euro[1] Website http://www.kruecken.com Die P.Krücken GmbH & Co. KG ist ein Kölner Handelsunternehmen für Getreide und Mehl.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Am 18. Juni 1855 wurde dem Kölner Kaufmann Peter Heinrich Krücken vom Königlichen Landrat und Polizeidirektor der Stadt Köln die Genehmigung zur Eröffnung eines Agenturgeschäftes in Getreide und Mehl erteilt.
Von der anfänglichen Entwicklung des jungen Unternehmens und von der Person des Firmengründers Peter Heinrich Krücken sind heute keine Einzelheiten bekannt, weder über seine Geburt, noch über sein Wirken und seinen Tod. Es ist anzunehmen, dass die Geschäfte Krückens nach der Reichsgründung im Jahre 1871 vom wirtschaftlichen Aufschwung durch das große Reichsgebiet profitieren konnten.
Die 80er Jahre des 19. Jahrhunderts brachten für den deutschen Getreidemarkt jedoch tiefgreifende Änderungen. Bei der schnell wachsenden Bevölkerungszahl stieg der Bedarf an Getreide und Getreideerzeugnissen kräftig an und die Getreideeinfuhren aus dem Ausland nahmen sprunghaft zu. Da diese häufig zu Dumpingpreisen ins Inland kamen, erschwerten sie den Absatz des heimischen Getreides. Wurden im Jahre der Reichsgründung noch 982.000 t Roggen, Weizen und Gerste in das Reich importiert, waren es 1890 bereits über 3 Mio. t.
Frühe Getreidegeschäfte mit Osteuropa
Krücken hatte sein Geschäft weitgehend nach dem Osten ausgerichtet und gute Verbindungen zu russischen Exporteuren, denn die Getreideeinfuhren kamen damals zu einem erheblichen Teil aus Russland und den Balkanstaaten. Zunehmend bildeten sich aber auch in den USA und Kanada, in Argentinien und Australien Getreideüberschüsse, die auf den deutschen Markt drängten. Otto von Bismarck führte daraufhin Schutzzölle ein[2] und Anfang 1880 wurden die Einfuhrzölle für einen Doppelzentner Roggen, Weizen und Hafer auf eine Mark, für Gerste auf eine halbe Mark festgesetzt. Die Zollsätze wurden laufend erhöht und lagen nach nur sieben Jahren auf fünffacher Höhe der Anfangsbeträge, konnten aber das Anwachsen der Importe nicht verhindern. Die zunehmende Zollbelastung und die Getreideeinfuhren aus der westlichen Hemisphäre dürften die Getreidegeschäfte von Krücken nicht gerade erleichtert haben, auch wenn er sich auf die Getreide- und Mehlbezüge aus dem Osten Europas konzentriert und seine Aktivitäten in den Ostgebieten des deutschen Reiches verstärkt hatte.
Nach einer 40-jährigen Tätigkeit und einer Zeit mit großen wirtschaftlichen Umwälzungen übertrug Peter Heinrich Krücken sein Agenturgeschäft am 1. Januar 1895 auf Albrecht Rudolf Paul Kuchenbuch. Seitdem ist die Firma P.Krücken ununterbrochen im Besitz der Familie Kuchenbuch.[3]
Die Geschäfte übernahm Paul Kuchenbuch. Am Gewinn und Verlust des Geschäfts waren laut Vertrag beide Gesellschafter jeweils zur Hälfte beteiligt. Die Dauer der Gesellschaft wurde auf sechs Jahre festgesetzt. Nach Ablauf von sechs Jahren ging das Unternehmen am 1. Januar 1901 vollständig auf Paul Kuchenbuch als alleinigen Inhaber über.
Neben Getreide wurde Kuchenbuch aber auch im Geschäft mit Futtermitteln tätig und wollte seine Tätigkeit auf den Handel mit Lebensmitteln ausweiten. Doch die Stadtverwaltung Köln versagte ihm am 31.Juli 1916 die entsprechende Genehmigung wegen angeblichen Kettenhandels und Preistreiberei.
Einschnitte durch den Ersten Weltkrieg und die Inflation
Der Erste Weltkrieg von 1914 bis 1918 bedeutete für die deutsche Getreideeinfuhr und auch für die Firma Krücken eine Zäsur. Nach Kriegsende kam das Geschäft des Unternehmens nur langsam wieder in Gang und die Umsätze verteilten sich auf viele Gelegenheitsgeschäfte, wie Importe von Zucker und Hülsenfrüchten. Das Handelsgeschäft wurde zudem durch den Verfall der Währung erschwert, denn in der Inflationszeit stiegen die Preise so schnell, dass die Waren oft noch am selben Tag oder spätestens am Morgen des nächsten Tages in bar bezahlt werden mussten. Häufig wurde die Zahlung auch in fremder Währung, zum Beispiel in US-Dollar oder Pfund Sterling, vereinbart. 1923 konnte Kuchenbuch die Alleinvertretung für Mehl von der bekanntesten und größten englischen Mühle erwerben. Das Mehl wurde im Rheinland, in Westfalen und zum Teil bis nach Süddeutschland vertrieben.
Den Behörden war das Mehlgeschäft allerdings suspekt und sie baten Kuchenbuch 1924 um eine Stellungnahme, wie die Einfuhr von englischem und amerikanischem Mehl zu beurteilen sei. Nicht zuletzt unter Berufung auf seine Antwort, nach der ‚die Einfuhren für ihn lohnend, im volkswirtschaftlichen Interesse aber nicht zu vertreten seien’, kam es darauf hin zur Einführung entsprechender Schutzzölle.
1924 kam es erneut zu Schutzzöllen. Kuchenbuch zog rechtzeitig Konsequenzen und knüpfte in den 1920er Jahren Verbindungen zu über einhundert ostdeutschen Mühlen. Dabei lieferte die Firma P.Krücken große Mengen Mehl aus Ostpreußen, Pommern, Mecklenburg und Schlesien in Schiffsladungen und Waggons an die Brotfabriken, Mehlhändler und Bäckergenossenschaften im Rheinland, in Westfalen und in Süddeutschland.
Parallel zum Mehlgeschäft wurde die Angebotspalette nach und nach um Getreide und Futtermittel erweitert. Die Umsätze wuchsen stetig und das Wachstum setzte sich auch nach Gründung des Reichsnährstandes fort, denn das damalige System förderte den Ausgleich zwischen der Überproduktion von Getreide und Mehl im Osten und den Zuschussregionen im Westen. Durch die Vermittlung von Weizen und Roggen aus dem Osten an die Mühlen in West- und Süddeutschland ließen sich vor der Zeit des Zweiten Weltkriegs beachtliche Getreideumsätze aufbauen.
Als Albrecht Rudolf Paul Kuchenbuch am 25. Juli 1938 starb, ging das Unternehmen auf seine am 28. Juni 1876 geborene Frau Maria Kuchenbuch, geb. von Gimborn, über. Sie führte das Unternehmen weiter und leitete es länger als 20 Jahre. Die Geschäftsführung des Stammhauses in Köln übertrug sie unmittelbar nach dem Tode ihres Mannes auf den gemeinsamen Sohn Werner Kuchenbuch.
Die Jahre des Zweiten Weltkrieges waren für das Unternehmen nicht einfach, denn das Handelsgeschäft unterlag vielen Regelmentierungen. Noch während des Krieges eröffnete die Firma P.Krücken am 25. Februar 1941 eine weitere Niederlassung in Karlsruhe.[3] Die Geschäftsführung übernahm Oskar Peschken, ein Schwager von Werner Kuchenbuch.
Nach dem Ende des Krieges 1945 gab es zunächst nur wenig Anknüpfungspunkte für den Wiederaufbau der Firma. Der Wirtschaftsraum in Ostdeutschland und später auch in Mitteldeutschland war verloren gegangen. Allerdings hatten sich die Geschäftsbeziehungen des Unternehmens schon vor und während des Krieges verlagert. So wurden das Ost-West-Geschäft und die Warenströme zu Gunsten eines West-Süd-Geschäftes und zum Teil auch West-Nord-Geschäftes zurückgedrängt. Nun ging es zunächst darum, diese Umstrukturierung auszubauen und zu vertiefen. Neben dem erheblich kleiner gewordenen räumlichen Einzugsgebiet kam erschwerend hinzu, dass es nach Kriegsende nur wenig Rohwaren gab, mit denen sich handeln ließ. Ähnlich wie nach dem ersten Weltkrieg musste vorübergehend auf andere Artikel ausgewichen werden.
Schwierige Nachkriegsjahre
Auf Initiative von Werner Kuchenbuch fand die Firma in dieser schwierigen Aufbauphase im Handel mit Kartoffelwalzmehl ein neues Betätigungsfeld. Dieses Mehl stammte aus amerikanischen Beständen und diente der ebenfalls wieder aufstrebenden Holz- und Möbelindustrie als Zusatz für Kunstharzleim. Nachdem diese Bestände aufgebraucht waren, konnte dieser Geschäftszweig noch eine Zeitlang mit Bohnenmehl fortgesetzt werden, bis Getreidemehl für technische Zwecke wieder zugelassen wurde. Auch wenn der Handel mit diesen Produkten nur auf eine Übergangszeit begrenzt war, hatte er für den Wiederaufbau der Firma und für die Sicherung des Fortbestandes des Unternehmens große Bedeutung. Schließlich ermöglichte und erleichterte er den planmäßigen Auf- und Ausbau des ursprünglichen Handels mit Getreide, Mehl und Futtermitteln.
Das Getreide- und Futtermittelgeschäft konnte erst allmählich wieder in Gang gesetzt werden. So wurden im Jahr 1948 in der Bundesrepublik Deutschland nur knapp 8 Mio. Tonnen Getreide geerntet, gegenüber 10,5 Mio. Tonnen im Durchschnitt der letzten Vorkriegsjahre. Erst 1950 konnte wieder eine Getreideernte von über 10 Mio. t eingefahren werden. Das Geschäft der Firma P.Krücken profitierte in dieser Aufbauphase davon, dass die Grundnahrungsmittel Brot und Kartoffeln nach dem Krieg die Basis der Ernährung bildeten. So wurden 1948/49 pro Kopf der Bevölkerung fast 124 kg Brot und Mehl verzehrt, gegenüber 110,5 kg vor dem Krieg. Da der hohe Brotverbrauch nur zu einem kleinen Teil auf inländischem Getreide basierte, war der Einfluss auf die Unternehmensentwicklung allerdings beschränkt. Das ausländische Getreide wurde anfangs ausschließlich als Nahrungsmittelhilfe im Rahmen des Marshall-Plans eingeführt und dann in Deutschland weiterverteilt. Einen globalen Import oder Liberalisierung der Importe gab es nicht.
Für die Firma Krücken war es wichtig, in die Verteilung des in- und ausländischen Getreides und Mehles an die Mühlen und Bäckereien oder an die Bevölkerung eingebunden zu werden.
Der damalige Oberbürgermeister Konrad Adenauer verhandelte mit der US-amerikanischen Besatzung über Lebensmittellieferungen. Dabei übersetzte er den Begriff „Getreidemehl“ mit „Corn“ (US-amerikanisch: Mais). So erhielten die Kölner Maismehl, welches bei der Mehlverteilungsstelle P.Krücken angeliefert wurde. Daraufhin stand im Jahre 1946 für einige Monate in ganz Köln nur Maismehl zum Backen zur Verfügung, was zu Unmutsäußerungen in der Kölner Bevölkerung führte.
Der Wiederaufbau der Firma in den Nachkriegsjahren wurde von Werner Kuchenbuch mit großem persönlichem Einsatz eingeleitet. Das Gebäude der Geschäftsleitung war im Krieg zerstört worden und um die Geschäfte fortführen zu können, wurden die Büroräume noch während des Krieges kurzfristig nach Bad Honnef verlagert. Nach dem Kriege führte Werner Kuchenbuch den Firmensitz nach Köln zurück. Zunächst brachte er das Büro provisorisch in seinem eigenen, nur notdürftig wieder hergerichteten Haus unter. Nach dem Wiederaufbau des Geschäftshauses im Jahre 1950 wurde die Geschäftsleitung dann wieder an ihren ursprünglichen Ort zurückverlegt.
Zweite Niederlassung in Mannheim
Auch im Süden kam es Anfang der 1950er Jahre zu einer einschneidenden Veränderung, denn 1952 wurde das dortige Büro von Karlsruhe nach Mannheim verlegt. Als großer Getreideumschlagplatz bot Mannheim bessere Voraussetzungen für eine süddeutsche Niederlassung.
Die Aktivitäten der Mannheimer Niederlassung bestanden im Wesentlichen ebenso wie in Köln in einem Makler- und Agentengeschäft. Vereinzelt kam es jedoch schon zum Handel in eigener Regie und zu Finanzierungsgeschäften bei Lieferung von Auslandsweizen an die großen Mühlen. Auch die Einfuhr von Getreide aus Frankreich, hauptsächlich Gerste und Weizen, aber auch Hafer und Mais wurde über die Mannheimer Niederlassung abgewickelt.
Sowohl von Mannheim als auch von Köln aus wurden bedeutende Futtermittelexporte in die Schweiz und nach Österreich eingeleitet. Nach dem frühen Tod von Werner Kuchenbuch im Jahr 1951 war Maria Kuchenbuch als Inhaberin der Firma bereits 70 Jahre alt. Bei der Umsetzung und der praktischen Leitung des Unternehmens wurde sie von Paul Beuth und Christian Barnewitz unterstützt. Beuth war schon am 1. Mai 1925 in die Firma eingetreten und hatte dort seine kaufmännische Lehre absolviert. Nach Abschluss der Lehre blieb er bei Krücken und erhielt im Mai 1951 Einzelprokura. Eine weitere Hilfe fand Maria Kuchenbuch in Christian Barnewitz, der als Geschäftsführer für den kaufmännischen Bereich zuständig war und der viele Jahre später Miteigentümer der Muskator-Werke in Düsseldorf werden sollte.[4] Zusammen mit Beuth als Prokurist leitete er bis zum Eintritt von Eberhard Kuchenbuch im Jahr 1958 die Geschäfte im Kölner Büro. Unter der Führung von Barnewitz und Beuth wurden die Aktivitäten stetig ausgeweitet und der Aufschwung des Unternehmens setzte sich fort. Als Beuth 1973 im Alter von 65 Jahren starb, hatte er über 48 Jahre im Dienst der Firma gestanden.
Neuausrichtung als Offene Handelsgesellschaft
Als Maria Kuchenbuch am 3. Februar 1961 im Alter von 84 Jahren verschied, hatte sie die Firma mehr als zwei Jahrzehnte geführt und hinterließ ein stattliches Vermögen. Ein Teil davon kam der weiteren Unternehmensentwicklung zugute, denn ihre Enkel Günther und Eberhard Kuchenbuch erbten jeweils einen zwölften Teil. Mit diesen finanziellen Mitteln stellten sie die Weichen für das künftige Geschäftsfeld neu. Als sie nach dem Tode von Maria Kuchenbuch die Firma übernahmen, wandelten sie diese am 8. August 1961 in eine Offene Handelsgesellschaft (OHG) um, in der beide gleichberechtigte Gesellschafter wurden. Gleichzeitig stellten sie das ausschließliche Agentur-, Makler- und Kommissionsgeschäft auf ein eigenes Großhandelsgeschäft für Getreide, Mehl und Futtermittel um.
In den 70er und 80er Jahren konzentrierte sich das Unternehmen auf die angestammten Geschäftsbereiche und erwarb sich eine feste Position im deutschen Getreide-, Futtermittel- und Ölsaatengroßhandel. Da aufgrund der agrarpolitischen Rahmenbedingungen die Möglichkeiten im Exportgeschäft schwierig waren und entsprechende Betätigungsfelder fehlten, beschränkten sich die Getreide- und Futtermittelumsätze außerhalb Deutschlands auf den kleinen Grenzverkehr in die Benelux-Länder oder nach Frankreich. Das Handelsvolumen erreichte Anfang der 80er Jahre immerhin eine Menge von rund 300.000 Tonnen und blieb in den nachfolgenden Jahren stabil. An den Umsätzen hatte das Getreidegeschäft zwar den weitaus größten Anteil, doch in der Branche wurde der Name P.Krücken insbesondere und immer mehr mit dem Handel von Mühlennachprodukten verbunden.
Die 80er Jahren brachten aber auch wesentliche Änderungen in den Handelsgepflogenheiten. Stand früher das reine Kaufen und Verkaufen im Mittelpunkt des Geschäftes, kam der Bereitstellung von Dienstleistungen eine zunehmende Bedeutung zu. So wurden bis dato Mühlennachprodukte fast ausschließlich ab Station gehandelt. Nun kaufte die Firma P.Krücken die Kleie ab Station von den Mühlen und verkaufte sie franko in die wichtigsten Absatzgebiete. Mit der Übernahme einer Abwicklungs- und Distributionsfunktion sowie der Bereitstellung der Frachtmöglichkeiten übernahm die Firma eine Mittlerstelle zum Nutzen der Abgeber und Käufer.
Mittlerweile wird der Handel mit Mühlennachprodukten zu rund 90 Prozent franko oder frachtfrei abgewickelt.
Die vierte Generation tritt ein
Die Agrarpolitik in den 1990er Jahren war durch eine Senkung der Erzeugerpreise gekennzeichnet. Die Einführung des europäischen Binnenmarktes im Jahr 1993 und der Wegfall der Grenzkontrollen brachten zwar Erleichterungen im grenzübergreifenden Warenverkehr, aber keine wesentlichen Umsatzsteigerungen in die westlichen EU-Länder. Von den erheblichen Eingriffe in die Agrarmärkte durch die Agenda 2000 und den eingeleiteten Maßnahmen zur Eindämmung der Überschussproduktion war die Entwicklung des Unternehmens zwar nur indirekt betroffen, doch aufgrund der gesunkenen Getreidepreise gingen die wertmäßigen Umsätze etwas zurück.
Unter dem Dach der P.Krücken OHG firmierten die beiden Standorte in Köln und Mannheim, operierten jedoch getrennt voneinander, was schließlich zu unterschiedlichen Bilanzen führte. Schließlich kam es dazu, dass sich die Firma am 1. September 1994 trennte.
In Westdeutschland firmierten die beiden Standorte Köln und Mannheim zwar beide unter dem Dach der P.Krücken OHG, operierten aber getrennt und bearbeiteten unterschiedliche Handelsgebiete. So konzentrierten sich die Geschäfte von Mannheim aus auf den süddeutschen Raum, während Köln den nord- und ostdeutschen Raum bediente. Als Folge gab es bis zum Jahr 1994 auch zwei verschieden Bilanzen. Aufgrund unterschiedlicher Auffassung der beiden Brüder über die Ausrichtung der Geschäftspolitik kam es am 1. September 1994 zur Trennung der Firma. Während Günter Kuchenbuch in Mannheim eine eigene, neue Firma gründete, blieb der Name des Unternehmens am Stammsitz unter Leitung von Eberhard in Köln. Am 1. Januar 1994 wurde Jens Kuchenbuch Geschäftsführer nachdem er am 1. Oktober 1989 in das Unternehmen eintrat, das damit von einer OHG in P.Krücken GmbH & Co. KG umgewandelt wurde. Der Namen P.Krücken wurde im Jahr 1998 rechtlich geschützt.
Jahrtausendwende
Als sich Ende der 90er Jahre im Zuge von BSE-Krise und Lebensmittelskandalen die Einbeziehung des Handels in Qualitätsmanagement-Systeme abzeichnete, erhielt P.Krücken als einer der ersten Getreide- und Futtermittelhändler die entsprechenden Qualifikationen. Am 19. Dezember 2001 erfolgte die Zertifizierung nach HACCP und in den Folgejahren die Erweiterung der Qualitätssicherung um die GMP-Norm und um QC als Qualitätsnachweis für Futtermittel.
Der Weg ins neue Jahrtausend begann für P.Krücken mit einem Schritt in die Internationalisierung, denn im Jahr 2000 konnte eine Beteiligung an dem tschechischen Agrarhandelunternehmen ‚Agritrade Praha spol s.r.o.’ übernommen werden. Nach der EU-Erweiterung nach Osten und den Eintritt Tschechiens in die Europäische Union im Jahr 2004 erwies sich diese Beteiligung im Nachhinein als Glücksgriff. Die Umsätze umfassen zwar in erster Linie den Import von Mühlennachprodukten, beinhalten aber auch Weizen, Mais, Hafer oder Raps. Inzwischen konnte in Tschechien ein weiterer Handelspartner gewonnen werden und die Tonnage hat einen Umfang von 25.000 bis 30.000 t erreicht. Das Auslandsgeschäft entwickelt sich tendenziell steigend, denn im Jahr 2004 ließen sich österreichische und slowakische Mühlen als Partner und Lieferanten für Mühlennachprodukte gewinnen.
Im Zuge der fortschreitenden Globalisierung der Agrarmärkte wagte sich das Unternehmen auf Initiative von Jens Kuchenbuch vorsichtig an Teilmärkte und Nischenprodukte außerhalb der EU heran. Nachdem in der Ukraine die ersten Kontakte geknüpft waren und sich die Handelsbeziehungen als seriös erwiesen hatten, werden von dort Leinsaat, aber auch Mais und Rapssaat oder aus Moldawien Sonnenblumenschrot weltweit gehandelt. Der Handel mit der Schwarzmeerregion hat inzwischen ein Gesamtvolumen von 50.000 t pro Jahr erreicht.
Das Jahr 2002 und der Währungsumstellung brachte zwar keine neuen geschäftlichen Impulse, jedoch ein Umdenken bei den Handelsgepflogenheiten. Während früher auf einer Basis von 100 kg gehandelt wurde, kristallisierte sich nach der Währungsumstellung die Maßeinheit Tonne als Verhandlungsbasis heraus. Hatte man sich früher beim Aushandeln der Preise oft um 5 Pfennige per 100 kg gezankt, bewegte sich der Spielraum nun zwischen 20 und 30 Cent per 100 kg, welches früher unüberbrückbare Differenzen waren. Die Einführung der Autobahnmaut im Jahre 2005 brachte weitere Veränderungen und führte bei Mühlennachprodukten teilweise zu einer Umlenkung der Warenströme. Da sich die Umsätze bei Weizenkleie zu etwa 50 Prozent auf die Veredlungsregion Südoldenburg, zu jeweils 20 Prozent auf das Rheinland und Ostdeutschland und zu 10 Prozent auf Italien und Dänemark verteilen, rechneten sich bei dem verhältnismäßig geringen Gewicht der Kleie zu weite Transportwege und höhere Frachtkosten nicht mehr in allen Fällen.
Einzelnachweise
- ↑ Aussage von Geschäftsführer J. Kuchenbuch per E-Mail auf Anfrage.
- ↑ Kommunistische Debatte
- ↑ a b Offizielle Homepage, siehe Chronik
- ↑ Christian Barnewitz: Traueranzeige bei der Leipziger Volkszeitung
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