Preußische G 5.5

Preußische G 5.5
Preußische G 5.5
Mecklenburgische XX (G 5.4)
Elsaß-Lothringische G 5.5
DRG-Baureihen 54.10, 54.12
Nummerierung: pr. Hannover 4301–4320, Halle 4340–4347
EL 4271–4273
DRG 54 1076-1092
MFFE 451–459
DRG 54 1201–1203
Anzahl: PrStE 23-28
EL 3
9
Hersteller: Borsig, Grafenstaden, Humboldt Linke
Baujahr(e): 1909–1910, 1912 1906–1913
Ausmusterung: bis 1951 bis 1930
Achsformel: 1'C n2v
Gattung: G 34.14
Spurweite: 1435 mm
Länge über Puffer: 16.168 mm
Höhe: 4180 mm
Gesamtradstand: 6000 mm
Leermasse: 48,80 t 49,70 t
Dienstmasse: 55,10 t 54,40 t
Reibungsmasse: 44,10 t 42,20 t
Radsatzfahrmasse: 14,70 t 14,07 t
Höchstgeschwindigkeit: 65 km/h 60 km/h
Indizierte Leistung: 574 PS/750 kW
Treibraddurchmesser: 1350 mm
Laufraddurchmesser: 1000 mm
Steuerungsart: Heusinger
Zylinderanzahl: 2
ND-Zylinderdurchmesser: 750 mm
HD-Zylinderdurchmesser: 500 mm
Kolbenhub: 630 mm
Kesselüberdruck: 12 bar
Anzahl der Heizrohre: 216 222
Heizrohrlänge: 4124 mm
Rostfläche: 2,30 m²
Strahlungsheizfläche: 10,80 m² 10,70 m²
Rohrheizfläche: 126,20 m² 129,10 m²
Verdampfungsheizfläche: 137,00 m² 139,80 m²
Tender: pr. 3 T 12 meck. 3 T 12
Wasservorrat: 12 m³
Brennstoffvorrat: 5 t Kohle

Die Dampflokomotiven der Gattung G 5.5 der Preußischen Staatseisenbahnen waren Güterzuglokomotiven in Verbundbauart. Diese Lokomotiven besaßen jedoch gegenüber den weitgehend baugleichen Lokomotiven der Gattung G 5.4 eine Adamsachse statt eines Krauss-Helmholtz-Lenkgestelles. Bei der Großherzoglich Mecklenburgischen Friedrich-Franz-Eisenbahn wurden Lokomotiven dieses Typs in die Gattung XX, ab 1910 G 5.4 eingeordnet. Nach der Gründung der Deutschen Reichsbahn wurden sie in die Baureihen 54.10 und 54.12 eingeordnet. Die Lokomotiven waren noch bis nach dem Zweiten Weltkrieg im Einsatz.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Preußische Staatsbahnen

Anfang des 20. Jahrhunderts gab es keine Einigkeit bezüglich der günstigen Konstruktion von führenden Laufachsen. Es wurden die verschiedensten Konstruktionen (Adamsachse, Bisselgestell, Krauss-Helmholtz-Lenkgestell, Drehgestell) wurden diskutiert. Vor allem der Lokomotiv-Beschaffungs-Dezernent der preußischen Eisenbahnen Robert Garbe bevorzugte Bisselgestelle und Drehgestelle gegenüber Krauss-Helmholtz-Lenkgestellen. Infolge dieser Debatte wurden im Anschluss an die mit den Lenkgestellen versehenen Lokomotiven der Gattung G 5.4 1909/1910 eine kleinere Serie von Lokomotiven mit einer verbesserten Konstruktion der Adamsachse. Das Musterblatt für die Konstruktion erhielt die Bezeichnung III3n. Eingesetzt wurden die Lokomotiven in den Direktionsbezirken Halle und Hannover.

Die genaue Anzahl der Lokomotiven der Gattung schwankt in der Literatur zwischen 23 und 28. Insbesondere die Zuordnung der Lokomotiven Halle 4340 bis 4344 ist strittig. Nach dem ersten Weltkrieg wurden sieben Lokomotiven als Reparation an Polen (Ti-4) und fünf an Belgien abgegeben. Die Deutsche Reichsbahn zeichnete 1925 16 Maschinen um. Sie erhielten die Nummern 54 1067–1069 (Halle 4340, 4342, 4344) sowie 54 1080–1092. 1941 erhielten vier der nach Polen abgegeben Lokomotiven die Reichsbahnnummern 54 1121, 1141, 1157, 1185.

Mecklenburgische Friedrich-Franz-Eisenbahn

Bei der Friedrich-Franz-Eisenbahn in Mecklenburg nahm ab 1900 der Verkehr auf der Zubringerroute zum Fährhafen Warnemünde stark zu. Für den Güterverkehr auf der Relation wurden deshalb im Zeitraum 1906 bis 1913 neun Lokomotiven nach dem Vorbild der preußischen Gattung G 5.4 beschafft. Bei der vorderen Laufachse wählte man aber statt des Krauss-Helmholtz-Lenkgestelles eine Adamsachs-Konstruktion. Man hoffte damit die Abnutzung der Radreifen reduzieren zu können und den Oberbau weniger stark zu belasten. Die Lokomotiven konnten einen 790 t schweren Zug in der Ebene mit 50 km/h und 375 t auf einer Steigung mit 10 ‰ mit 25 km/h befördern.

Die Lokomotiven mit den Bahnnummern 451 bis 459 wurden in die Gattung XXI eingeordnet. Ab 1910 erhielten sie die Gattungsbezeichnung G 5.4. Nach dem ersten Weltkrieg mussten fünf Lokomotiven als Reparation an Belgien abgegeben werden. Dort erhielten sie die Bezeichnung B 7400 bis 7404 und wurden bis 1940 ausgemustert. Durch die Deutsche Reichsbahn wurden noch drei Lokomotiven in 54 1201 bis 1203 umgezeichnet. Die Ausmusterung erfolgte bis 1930.

Reichseisenbahnen in Elsaß-Lothringen

Für die Reichseisenbahnen in Elsaß-Lothringen wurden 1912 von der Elsässischen Maschinenbau-Gesellschaft Grafenstaden drei Lokomotiven nach den Zeichnungen der preußischen G 5.4 jedoch mit einer verbesserten Adamsachse (Bisselgestell Bauart Krauss) gefertigt. Ab 1912 erhielten die Lokomotiven die Bahnnummer 4271 bis 4273. 1938 erhielt die 4273 bei der SNCF die Bezeichnung 130-C-273.

Konstruktive Merkmale

Die Konstruktion der Lokomotive basierte auf den Vorläufermodellen G 5.3 und G 5.4. Der Innenrahmen bestand aus 25 mm dicken Blechplatten. Der Langkessel wurde aus drei genieteten Schüssen gefertigt. Der Dampfdom mit dem Flachschieberregler saß auf dem mittleren Schuss. Das Ramsbottom-Sicherheitsventil befand sich vor dem Führerhaus. Die Kesselspeisung erfolgte durch zwei Strube-Dampfstrahlpumpen.

Das außenliegende Zweizylinder-Naßdamptriebwerk war leicht geneigt. Die Dampfmaschine arbeitete auf die mittlere Kuppelachse. Der Hochduckzylinder befand sich auf der rechten und der Niederdruckzylinder auf der linken Seite. Die Heusinger-Steuerung war außenliegend. Es wurde eine Anfahrvorrichtung von Borries eingesetzt.

Das Laufwerk war an vier Punkten abgestützt. Die einzelnen Blattfederpakete waren unter den Achslagern angeordnet. Die Federpakete des Laufradsatzes und der ersten Kuppelachse sowie die der beiden hinteren Achsen waren jeweils durch Ausgleichshebel verbunden. Der Laufradsatz war als Adamsachse mit einer Seitenverschiebbarkeit von jeweils 45 mm ausgeführt. Bei den preußischen Lokomotiven besaß der Laufradsatz eine Rückstellung mittels Schraubenfedern.

Die Lokomotiven verfügten über eine Handbremse sowie später eine Westinghouse-Druckluftbremse. Der Sandkasten befand sich auf dem hintersten Kesselschuss. Der Sandstreuer sandete den mittleren Achssatz von vorn.

Literatur

  • Manfred Weisbrod, Hans Müller, Wolfgang Petznick: Deutsches Lok-Archiv: Dampflokomotiven 2 (Baureihen 41 - 59). transpress, Berlin 1994, ISBN 3-344-70840-6.
  • Andreas Wagner: Lokomotiv-Archiv Preußen 2 - Güterzuglokomotiven. transpress, Berlin 1990, ISBN 3-344-00471-9.
  • Hans-Joachim Kirsche, Hermann Lohr, Georg Thielmann: Lokomotiv-Archiv Mecklenburg/Oldenburg. transpress, Berlin 1989, ISBN 3-344-00326-7.
  • Lothar Spielhoff: Dampflokomotiven: Bahnen in Elsaß-Lothringen (EFA F.1). Alba, Düsseldorf 1991, ISBN 3-87094-142-1.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Preußische P8 — Preußische P 8 DRG Baureihe 38.10–40 Anzahl: ca. 3.800 Baujahr(e): 1906 1923 Ausmusterung: 1974 Bauart: 2 C h2 …   Deutsch Wikipedia

  • Preußische P 8 — DRG Baureihe 38.10–40 Anzahl: 3948 Baujahr(e): 1906–1923 Ausmusterung: 1974 Bauart: 2 C h2 …   Deutsch Wikipedia

  • Preußische G 7.2 — Mecklenburgische G 7.2 DRG Baureihe 55.7–14, 55.57 Nummerierung: 55 702–1412 MFFE 466–476 55 5701 5705 Anzahl …   Deutsch Wikipedia

  • Preußische G 10 — DRG Baureihe 57.10–35 ÖBB 657 DB Baureihe 057 DR Baureihe 57.1 3 Nummerierung: DRG 57 1001–2763 57 2892 3524 DR 57 3551, 4245 Anzahl: 2.677 (Deutschland) Baujahr(e) …   Deutsch Wikipedia

  • Preußische P 3.1 — Preußische/Mecklenburgische P 3.1 Mecklenburgische VI DRG Baureihe 34.73 Nummerierung: Preußische Staatsbahnen 1601–1700 MFFE 101–141 DRG 34 7351–7364 Anzahl: 685 in verschiedenen Ausführungen …   Deutsch Wikipedia

  • Preußische G 12.1 — G 12.1 (Preußen, Elsaß Lothringen) DRG Baureihe 58.0 SNCF 150 B Nummerierung: DRG 58 001–015 Anzahl: 33 Hersteller: Henschel Baujahr(e): 1915–1917 Ausmusterung: 1957 Bauart …   Deutsch Wikipedia

  • Preußische T 18 — DRG Baureihe 78.0–5 DB BR 78 DR BR 78 später 78.1. PKP OKo 1 Nummerierung: DRG 78 001–330, 78 351–528 Anzahl: 534 Hersteller: Vul …   Deutsch Wikipedia

  • Preußische G 5.4 — DRG Baureihe 54.8–10 Nummerierung: DRG 54 801–981, 985 1079, 1083, 1084 Anzahl: 767 Baujahr(e): 1901–1910 Ausmusterung: 1948 Bauart: 1 C n2v Spurweite: 1435 mm (Normalspur) …   Deutsch Wikipedia

  • Preußische G 9 — DRG Baureihe 55.23–24 Nummerierung: DRG 55 2301–2433 Anzahl: 200 Hersteller: Schichau Werke u.A. Baujahr(e): 1908–1911 Ausmusterung: bis 1961 Bauart: D n2 Spurweite: 1 …   Deutsch Wikipedia

  • Preußische S 3 — DRG Baureihe 13.0 Nummerierung: DRG 13 002–028 Anzahl: 1027 Hersteller: Hanomag Schichau …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”