- Rendsburger Kreisbahn
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Rendsburger Kreisbahn Lage des Kleinbahnhofes in RendsburgKursbuchstrecke: 113 k (1944) Streckenlänge: 46 km Spurweite: 1000 mm (Meterspur) Legende0,0 Rendsburg Hafenbahn, zum Staatsbahnhof Nord-Ostsee-Kanal Drehbrücke Schützenhof 2,4 Westerrönfeld Nübbel 1902–1923 5,0 Schülp 8,9 Jevenstedt 10,3 Dammstedt 13,3 Spannan 14,8 Legan 17,0 Stafstedt 19,9 Luhnstedt 21,3 Forsthaus (Luhnstedt) 23,5 Nindorf 26,7 Remmels 30,7 Hohenwestedt Gleis zum Staatsbahnhof Bahnstrecke Neumünster–Heide 24,4 Wapelfeld 37,0 Reher 40,6 Puls 42,9 Oldenborstel 45,4 Schenefeld Die Rendsburger Kreisbahn war ein Eigenbetrieb des damaligen Landkreises Rendsburg in Schleswig-Holstein.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Nachdem der Kreistag des Kreises Rendsburg schon länger eine bessere Erschließung des ländliche Raumes angestrebt hatte, wurde am 18. Januar 1893 beim Bezirksausschuss eine Kleinbahn von Rendsburg nach Hohenwestedt mit einem Abzweig von Legan nach Itzehoe beantragt. Diese Strecke wurde dann auch ohne den Abzweig am 3. Juli 1893 genehmigt. Über mehrere Jahre zog sich die Sicherstellung der Finanzierung hin, auch die Planung war erst im Jahr 1900 abgeschlossen. Besonders schwierig gestaltete sich die Querung des Nord-Ostsee-Kanals und die Streckenführung in Rendsburg, da in der Festungsstadt große Gebiete im Eigentum des Militärs war. Aus diesem Grund wurde auf eine direkte Anbindung der Kleinbahn an den Staatsbahnhof verzichtet. Die Kleinbahn wurde schließlich als meterspurige Kleinbahn angelegt. Sie verkehrte seit dem 21. Dezember 1901 von Rendsburg in südlicher Richtung nach Hohenwestedt, das bereits seit dem 22. August 1877 an die normalspurige Strecke Neumünster–Heide der Westholsteinischen Eisenbahn-Gesellschaft, die später von der Staatsbahn übernommen wurde, angeschlossen war. Deren Bahnhof lag nur wenige Meter vom Bahnhof der Kleinbahn entfernt und ermöglichte so schnelles Umsteigen. Der Nord-Ostsee-Kanal wurde in Rendsburg auf einer Drehbrücke überquert. Vom Rendsburger Kreisbahnhof, der südlich der Altstadt gelegen etwa zehn Gehminuten vom Staatsbahnhof entfernt war, führte eine Hafenbahn zum Kreishafen am Kanal. Diese stellte auch die – teilweise vierschienig angelegte - Verbindung für Güter zur Staatsbahn her. Am Hafen gab es einen Übergabebahnhof, an dem die Güter umgeladen wurden.
Es verkehrten täglich fünf, später sechs Zugpaare.
Erst 15 Jahre später, am 10. November 1916, führte man die Kreisbahn von Hohenwestedt, wo ein Kopfbahnhof einen Richtungswechsel des Zuges erforderlich machte, weiter nach Süden bis zum Endpunkt Schenefeld. Damit war die Strecke insgesamt 45,4 Kilometer lang. Der geplante Weiterbau bis zur Marschbahn bei Vaale unterblieb. Auf dem Abschnitt Hohenwestedt-Schenefeld verkehrten drei Zugpaare.
Das Ende der Kreisbahn zeichnete sich schon Mitte der 1950er Jahre ab. Am 18. Oktober 1954 wurde sie von der Betriebspflicht des Abschnitts Hohenwestedt–Schenefeld entbunden. In den Jahren 1956/57 zog sie sich schrittweise von der übrigen Strecke zurück. Auf dem letzten Teilstück Rendsburg–Jevenstedt endete der Verkehr am 15. Mai 1957. Einige Fahrzeuge wurden an die Sylter Inselbahn verkauft. Mit dem Jahresende 1960 war die Kreisbahn auch organisatorisch aufgelöst. Es blieb die Bedienung des Hafengleises durch eine auf Normalspur umgebaute Diesellok der ehemaligen Kreisbahn.
Fuhrpark
Der Betrieb wurde mit fünf zweiachsigen Trambahn-Lokomotiven, acht Personenwagen, zwei Packwagen mit Postabteil, 32 gedeckten und 17 offenen Güterwagen sowie vier Langholzwagen aufgenommen. Die Fahrzeuge wurden mit der Heberleinbremse gebremst. 1911 bis 1913 wurde sie durch die Körting-Saugluftbremse ersetzt. 1913 und 1914 wurde zur Verstärkung zwei dreiachsige Dampflokomotiven angeschafft. Für die Verlängerung nach Schenefeld wurden 1916 vier weitere Personenwagen gekauft. Zwei weitere dreiachsige Lokomotiven wurden 1925 und 1926 beschafft. 1925 kehrte auch die moderne Traktion auf der Rendsburger Kreisbahn ein, zwei Triebwagen wurden beschafft. 1939 standen vier Dampflokomotiven und zwei Triebwagen zur Verfügung. Die Triebwagen, die anfangs mit Benzol betrieben und später auf Diesel umgerüstet wurden, brachten der Bahn wegen ihrer rot-weißen Lackierung den Spitznamen „Rosa“ ein. Die erste Diesellok der Kreisbahn war eine 1941 bei Krupp (Fabriknummer 2446) gebaute Lokomotive, sie wurde nach der Stilllegung an die Hafenbahn übertragen. Eine zweite Diesellok wurde 1951 beschafft. Diese wurde 1957 an die Kleinbahn Selters–Hachenburg verkauft.
Spuren
Heute finden sich an vielen Orten Spuren der Bahn. Zahlreiche Empfangsgebäude blieben stehen, so zum Beispiel das in Hohenwestedt, das inzwischen mit dem Namen „Gleis 3“ als Jugendzentrum dient. Zwei Fahrzeuge, die nach der Einstellung der Kreisbahn auf Sylt im Einsatz waren, werden bei der Museumseisenbahn des Deutschen Eisenbahn-Vereins in Bruchhausen-Vilsen erhalten, nämlich ein Triebwagen und ein Personenwagen. Während Letzterer betriebsfähig ist, wurde der Triebwagen noch nicht aufgearbeitet. Außerdem ist dort als drittes Fahrzeug seit 1978 die Krupp-Lokomotive der Kreis- und später Hafenbahn nach ihrem erneuten Umbau auf 1000 mm Spurweite betriebsfähig erhalten.
Literatur
- Andreas Kerber: Rosas Zeiten. Die Rendsburger Kreisbahn. Geiger-Verlag, Horb am Neckar 1991, ISBN 3-89264-641-4
Kategorien:- Spurweite 1000 mm
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