AvtoVAZ

AvtoVAZ
AwtoWas
Lada Logo
Unternehmensform Open Joint Stock Company
ISIN RU0009071187
Gründung 1966
Unternehmenssitz Russland Russland, Togliatti
Branche Automobile
Produkte

Lada

Website

www.lada.de

Firmenzentrale in Togliatti

AwtoWAS (russisch AвтоВAЗ, zu deutsch Wolga-Automobil-Werk, bekannt auch unter der Transliteration AvtoVAZ) ist der größte Hersteller von Personenkraftwagen in Russland und Osteuropa. AwtoWAS ist eine im RTS Index aufgeführte Aktiengesellschaft.

Die Wagen von AwtoWas werden unter dem Markennamen Lada (russisch Лада) verkauft. Dieser Name war lange Zeit lediglich für Exportversionen gebräuchlich. Der Markenname für den russischen Markt bis zur Modellreihe WAS-2107 war Schiguli (russisch Жигули).

Der Konzern hat einen Anteil von ca. 1% am Bruttosozialprodukt Russlands. Das Hauptwerk befindet sich in Togliatti in der Oblast Samara, am Mittellauf der Wolga. Ladas werden unter Lizenz in der Ukraine, in Kasachstan, in Ägypten, in Ecuador und in Uruguay gefertigt. AwtoWAS produziert Fahrzeuge weit unterhalb des aktuellen Standes der Technik. Die Firma steht in Deutschland für einfache Technik, minimalen Komfort und sehr niedrigen Neuwagenverkaufspreis. Allerdings ist Lada in (West-)Deutschland kaum noch bekannt und Fahrzeuge dieser Marke sind auch nur sehr selten zu sehen. Zwischen 1975 und 1995 gehörte Lada auch im Westen zum Straßenbild. Im Osten Deutschlands und auch in Österreich ist der Name dagegen noch bekannter. Um die mangelhafte Verarbeitung für den deutschen Markt zu verbessern, werden die Fahrzeuge vom deutschen Importeur aufwändig optimiert. Trotz niedrigem Werbebudget wurden in Deutschland im Jahr 2008 2248 Lada neu zugelassen. Das ist das beste Ergebnis seit 1998. Renault hat mit Wirkung vom 25. Februar 2008 einen 25%igen Anteil und somit eine Sperrminorität an Lada erworben.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

älteres Lada-Logo
aktuelles Lada-Logo

Im Jahre 1966 beschloss die Regierung der Sowjetunion den Bau eines staatlichen Automobilwerks. Für das technische Know-how benötigte man einen internationalen Partner. Die Wahl fiel auf den italienischen Automobilkonzern Fiat, in dem die Kommunistische Partei Italiens eine starke Position hatte. Die Bauarbeiten begannen im folgenden Jahr in der Stadt Stawropol-Wolschskij (rus. Ставрополь-Волжский), die in Togliatti umbenannt wurde - nach dem 1964 verstorbenen Vorsitzenden der Kommunistischen Partei Italiens, Palmiro Togliatti.

Bei Fiat hatte man im Jahre 1966 mit dem Fiat 124 einen modernen Wagen der unteren Mittelklasse (Hubraum 1200 cm³) auf den Markt gebracht, der von internationalen Automobil-Journalisten zum Auto des Jahres gewählt wurde. Gründe dafür waren unter anderem die ungewöhnlich gute Raumausnutzung und die für die Hubraumklasse guten Fahrleistungen. Dieser wurde den russischen Verhältnissen angepasst, erhielt eine verstärkte Karosserie und Heizung. Zudem wurde das Fahrwerk mit einer größeren Bodenfreiheit (längere Federn) und einer weicheren Stoßdämpferabstimmung den schlechteren Wegstrecken angepasst. Der Motor wurde mit einem neuen Zylinderkopf mit obenliegender Nockenwelle versehen (konstruktiv ähnlich den damaligen Mercedes-Benz-Benzinmotoren). Damit vertrug der Motor Normalbenzin (Fiat 124: Super), die Leistung betrug weiterhin 44 kW (60 PS). Außerdem wurde der Nockenwellenantrieb vom verschleißanfälligen und regelmäßig austauschbedürftigen Kunststoff-Zahnriemen auf die robustere Steuerkette umgestellt. So war der erste Schiguli geboren, das Modell 2101. Im ersten Produktionsjahr, 1971, betrug die Jahresproduktion bereits 200.000 Fahrzeuge, im Jahr 1973 dann 600.000. Als Bezahlung lieferte Russland Stahl, aus dem ab 1971 alle Wagen von Fiat gefertigt wurden. Da der Stahl qualitativ minderwertig war, hatten Fiat-Modelle in den 70er Jahren erhebliche Probleme mit Korrosion, manchmal scheiterten Fahrzeuge schon an der zweiten Hauptuntersuchung. Trotz des geringen Neupreises gibt es kaum eine Nachfrage nach Gebrauchtfahrzeugen: Der große Wertverlust und geringe Nachfrage sorgen dafür, dass beinahe alle Fahrzeuge wieder zurück nach Russland re-importiert werden.

Markenname

Das Markenlogo geht auf den ursprünglichen Namen der Autos zurück, Schiguli, nach den kleinen Wolgasegelbooten. Auch die in der Nähe der Stadt gelegenen Berge tragen diesen Namen. So bezieht sich das in Form eines kyrillischen W geformte Schiff auf die Wolga und ihre Segelboote und nicht, wie fälschlich angenommen, auf einen russischen Lastkahn namens Ladia. Dies ist auch zweifelhaft, da der Name Schiguli und das Schiffslogo schon seit Ende der 60er benutzt werden, das Wort Lada hingegen erst seit den 1970er Jahren.

Modelle

Zeitleiste

Zeitleiste der Lada-Modelle von 1970 bis heute
Typ 70er 80er 90er 2000
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9
Kleinwagen Kalina (1117–1119)
Kompaktklasse Samara (2108–2109) Samara II (2113–2115)
Untere Mittelklasse 2101 / Nova / Riva / 1500 (2101–2107)[1][2]
110 / 111 / 112 (2110–2112) Priora (2170–2172)
Mittelklasse Aleko[3]
Geländewagen Niva / 4x4 (2121 / 2131)
Niva II (2123) [4]
Minivan Nadezhda (2120)

[1] Auf Plattform des Fiat 124
[2] Unter dem Markennamen Schiguli
[3] Als Lada exportierter Moskwitsch 2141
[4] Unter dem Markennamen Chevrolet als Joint-Ventures mit General Motors


Historische Modelle

Lada 2101

Die vom Fiat 124 abgeleiteten Typen wurden als Schiguli bekannt. Auf die Modelle 2101 (im Export "Lada 1200") und 2103 ("Lada 1500") folgten die Modelle 21011 ("Lada 1300"), der Kombi 2102, das Spitzenmodell 2106 ("Lada 1600"), mit der Karosserie des "Lada 1600" der 21061 ("Lada 1500s") und der 21063 ("Lada 1300s"), alle basierend auf dem vom Fiat 124 abgeleiteten Schiguli, jedoch innen und außen modifiziert und mit hubraumvergrößerten Motoren versehen. In Russland ist auch häufig der Lada Sputnik anzutreffen.

Lada Samara

Die ursprünglichen Schigulis wurden abgelöst von der Limousine 2105 ("Lada 1300S", seit 1979) und dem Kombi 2104 (seit 1984). 1982 erschien das Spitzenmodell 2107 ("Lada 1500S"), seit 1994 auch mit 1700er Einspritzmotor. Die Modelle 2104 und 2105 wurden in Deutschland als Lada Nova, im englischen Sprachraum als Lada 'Riva' vertrieben. Der 2107 erhielt in Deutschland zeitweise die Verkaufsbezeichnung "Toscana". Der Samara (Modelle 2108, 2109 und 21099) ist ein PKW, der von 1984 bis 2005 bei AwtoWAS hergestellt wurde. Es handelte sich um eine komplette Neukonstruktion; der Wagen hatte Frontantrieb und Einzelradaufhängung rundum. In geringen Stückzahlen werden die Modelle 2109 und 21099 in russischen (RosLada, Sysran) und ukrainischen Betrieben (LuAS, Luzk) heute noch montiert. Obwohl er nicht wesentlich weniger Platz bietet als die Schiguli, hatten sich mittlerweile die Maßstäbe für Mittelklassewagen verschoben, so dass der Samara nur noch als Kleinwagen galt. Er wurde in Kooperation mit Porsche (Motor) entwickelt[1] und in Deutschland bis ins Jahr 2004 angeboten. Nachfolger sind die Modelle 2113, 2114 und 2115 (Samara-2) welche in Deutschland nicht verkauft werden. 1992 kam der Lada Aleko, eigentlich ein Moskwitsch, nach Deutschland.

Der größere "neue Niwa" (auch "Chevy Niva", Modell 2123) wird in Kooperation mit General Motors seit 2003 produziert, das Fahrzeug ist bis jetzt nur in den GUS-Ländern unter dem Markennamen "Chevrolet" zu kaufen. Der Oka (Modell 1111) ist ein Kleinstwagen, der von 1988 bis 1991 in Ischewsk produziert wurde und seitdem in den Automobilfabriken SeAS (Serpuchov) und KAMAZ (Miass) hergestellt wird. Für den Oka existiert bereits ein moderner Nachfolger (1121), der aber derzeit noch nicht in Serie gebaut wird.

Aktuelle Modelle

Die aktuellen Modelle der Mittelklasse sind der Lada 110 (seit 1996) mit Stufenheck, Der Kombi Lada 111 (seit 1998) und der Lada 112 mit Fließheck (seit 2000), sowie die moderne Kalina Baureihe (seit 2006) und der neue Priora (seit 2008), der die betagte Baureihe 2110/2111/2112 ablöst. Die Fahrzeuge gehören auf dem deutschen Markt zu den günstigsten ihrer Klasse.

Lada Niva

Der Niva (Modell 2121) ist ein Geländewagen, der technisch vom Schiguli abgeleitet ist und seit 1977 weitgehend unverändert produziert und bis heute in Deutschland angeboten wird. Mitte der 90er Jahre gab es ein Facelift mit neuem Innenraum, veränderter Heckpartie und technischen Verbesserungen im Detail. Motor und viele andere Teile stammen vom Schiguli, lediglich eine moderne Benzineinspritzung wurde hinzugefügt, mit der der Wagen aktuelle Abgasnormen erreicht. Moderne Technik wie ABS ist nicht im Programm. Dieser geländegängige und robuste Wagen ist das günstigste allradgetriebene Fahrzeug auf dem deutschen Markt und findet z.B. in der Forstwirtschaft Verwendung. Auch beim Bau des Eurotunnel wurde eine Flotte von Nivas eingesetzt. Für den heimischen Markt wurden und werden außer dem zweitürigen Grundmodell eine Reihe modifizierter Versionen mit verlängerter, auch viertüriger Karosserie hergestellt.

Lada Kalina

Der Kleinwagen Kalina (Modelle 1117, 1118, 1119) wird seit 2004 produziert. Seit September 2006 ist die Stufenheckvariante 1118 in Deutschland erhältlich, seit Anfang 2007 die Fließheckvariante 1119; der Kombi 1117 ist im 1. Quartal 2008 in Deutschland erschienen. In Westeuropa nicht anzutreffen sind der Van 2120 Nadeschda (russisch Надежда) (seit 1998) und der Kleinwagen Samara 2 (Modell 2113-2115).

Der Kalina wird in zwei Motorvarianten (60 kW/82 PS, 66 kW/90 PS, beide mit 1,6 l Hubraum) ausgeliefert. Es existieren die Typen 1117 (Kombi), 1118 (Stufenheck), 1119 (Fließheck). Den westlichen Markt erobern will Lada durch das neue Modell vor allem mit einem zu Vergleichsmodellen günstigen Preis bei umfangreicher Ausstattung. Ein Versuchsfahrzeug gibt es auch mit Brennstoffzellen-Antrieb. Seit September 2006 wird der Kalina auch in Deutschland über die rund 300 Lada-Vertragshändler verkauft.

Bei der IAA 2007 in Frankfurt am Main wurde die neue Stufenhecklimousine 2170 vorgestellt, welche seit November 2008 in Deutschland erhältlich ist. Ebenso kann jetzt auch die Fließheckvariante 2172 (1,6l 16V, 72 kW/98PS) bestellt werden. Die Basisversion des Priora ist ab 8500,- Euro zu haben und schon recht ordentlich ausgestattet (z.B. E-Fensterheber vorne, Bordcomputer, usw.). Airbags sind ebenfalls serienmäßig und endlich gibt es (wie jetzt auch beim Kalina) ABS. Die besser ausgestatteten Varianten kosten etwa um die 10000 €. Gegen Aufpreis sind auch Klimaanlage, Standheizung, Sitzheizung, elektrisch verstellbare und beheizbare Spiegel uvm. zu haben. Eine Autogasanlage kann, wie bei allen anderen Lada-Modellen auch, dazubestellt werden.

Zukünftige Modelle

Lada plant sein Design deutlich zu ändern und zeigte beim Autosalon in Genf 2007 die Studie Lada C. Die seit November 2008 in Deutschland erhältlichen Priora Modelle (Stufen- und Fließheck) sollen in Zukunft um eine Kombi Variante (2171) ergänzt werden. Die Produktion soll im Laufe des Jahres 2009 anlaufen. [2] Der Priora Kombi löst den 2111 ab.

Einzelnachweis

  1. Porsche.de: 1976 bis heute - Meilensteine - Historie - Porsche Engineering
  2. http://www.spiegel.de/auto/fahrberichte/0,1518,602895,00.html

Weblinks


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