- Ronald Weckesser
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Ronald Weckesser (* 25. Dezember 1948 in Magdeburg) ist ein deutscher Politiker. Zwischen 1999 und 2009 war er Abgeordneter im Sächsischen Landtags für die Partei Die Linke, welcher er bis zu seinem Austritt 2009 angehörte.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Ronald Weckesser absolvierte nach dem Abitur von 1968 bis 1972 ein Studium an der TH Ilmenau und schloss dieses mit dem Diplom ab. Von 1973 bis 1975 leistete er seinen Grundwehrdienst bei der NVA ab. In den Jahren 1975 bis 1978 erhielt er eine Aspirantur an der TH Ilmenau. Danach war er von 1978 bis 1990 wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich Forschung und Entwicklung und später Gruppenleiter im Kombinat Robotron Dresden. Nach der Wiedervereinigung war er von 1990 bis 1996 als Technologe bei der SMT & Hybrid GmbH Dresden tätig. Danach wechselte er seine berufliche Ausrichtung und wurde von 1996 bis 1999 wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der Landtags- und Bundestagsabgeordneten Christine Ostrowski in Dresden.
Politik
Ronald Weckesser trat 1975 in die SED ein und blieb nach der Wende Mitglied der Nachfolgepartei PDS. Innerhalb der PDS war er bis 2001 Mitglied des Stadtvorstands Dresden und des Landesvorstands Sachsen. Auf kommunaler Ebene war er von 1990 bis 1994 Stadtverordneter und seit 1994 Stadtrat in Dresden. Im Oktober 1999 zog er in den Sächsischen Landtag ein. Dort war er Mitglied im Ausschuss für Umwelt und Landwirtschaft sowie im Sonderausschuss Demografische Entwicklung und ihre Auswirkungen auf die Lebensbereiche der Menschen im Freistaat Sachsen sowie ihre Folgen für die politischen Handlungsfelder.
Weckesser galt als Vertreter des pragmatischen Flügels, im Gegensatz zu den linksextremistischen bzw. linkspopulistischen Elementen innerhalb seiner Partei. So wurde er, auch ausserhalb seiner Partei, in Sachsen als "Vater des schuldenfreien Sozialismus" bezeichnet.[1]
Im Streit um die Privatisierung kommunalen Eigentums verließ 2006 eine Gruppe linker Abgeordneter die Dresdner Stadtratsfraktion der Linkspartei (Linkspartei.PDS) und erklärte sich zur eigentlichen Fraktion der Partei Die Linke. Weckesser verblieb zusammen mit Christine Ostrowski in der bisherigen Stadtratsfraktion und firmierte bis 2009 unter Linksfraktion.PDS.[2]
Vom 20. März 2006 bis 26. Oktober 2007 war Ronald Weckesser Mitglied im Verwaltungsrat der Landesbank Sachsen.
Am 11. September 2008 stimmte er einem Antrag des Nationales Bündnisses, dem die rechtsextreme NPD angehört, im Dresdner Stadtrat zu, in dem es um eine Schweigeminute zum Gedenken „für die Opfer des 11. September“ ging und der eine Mehrheit fand, da davon ausgegangen wurde, dass die Opfer der Terroranschläge am 11. September 2001 gemeint seien (später hieß es, dass in Wirklichkeit der Antrag auf am 11. September 1944 gefallene Soldaten der Wehrmacht abgezielt habe).[3] Obwohl Weckesser dies kurz darauf als eindeutigen politischen Fehler bezeichnete und klarstellte, dass es „gemeinsam mit Nazis (…) kein Gedenken geben“ könne,[4] wurden Forderungen nach einem Parteiausschluss von Weckesser erhoben.[5] Die Fraktion berief ihn daraufhin aus seinen Ämtern als haushalts- und finanzpolitischen Fraktionssprecher und Vorsitzender des Haushalts- und Finanzausschusses ab und leitete ein Ausschlussverfahren ein,[6][7][8] das im Dezember 2008 eingestellt wurde.[9][10]
Am 1. Juni 2009 erklärte Weckesser seinen Austritt aus der Partei Die Linke und kritisierte insbesondere das kurz zuvor beschlossene Bundestagswahlprogramm sowie den Parteivorsitzenden Lafontaine, den er als „rachsüchtigen Egomanen“ bezeichnete.[11] Nach der Landtagswahl 2009 schied er aus dem sächsischen Landesparlament aus.
Weblinks
- Kurzbiographie auf der Website des Sächsischen Landtags (Stand 2009, abgerufen über www.archive.org)
- Ronald Weckesser auf der Website der Linksfraktion Sachsen (Inhalte entfernt, nicht mehr online)
- Hinter dem Spiegel: Ronald Weckesser, Interview im Dresdner Blätt´l, 2. November 2007
- „Lafontaine ist ein rachsüchtiger Egomane“, Interview mit Benedict Maria Mülder im Tagesspiegel, 1. Juni 2009
- Porträt Ronald Weckesser: Ehrliche Haut, nicht mehr links, Artikel von Michael Bartsch in der tageszeitung, 2. Juni 2009
Einzelnachweise
- ↑ Eckhard Jesse (Hrsg.): Extremismus & Demokratie 21. Jahrgang 2009. Nomos, Baden-Baden 2010, ISBN 978-3-8329-5232-7, S. 169 f..
- ↑ Süddeutsche Zeitung: Rechte im Dresdner Stadtrat – Der 11. September – ein schwarzer Tag in Dresden. 17. September 2008 (Teil 2)
- ↑ Süddeutsche Zeitung: Rechte im Dresdner Stadtrat – Der 11. September – ein schwarzer Tag in Dresden. 17. September 2008 (Teil 1)
- ↑ Erklärung von Ronald Weckesser zu den Ereignissen am Beginn der Sitzung des Dresdner Stadtrates vom 11. September 2008. 13. September 2008 (dokumentiert im Dresdner Blätt´l, Ausgabe 8/2008)
- ↑ Spiegel Online: Zustimmung für Rechtsextreme: Sächsische Linke will Abgeordneten nach Votum mit NPD loswerden. 15. September 2008
- ↑ Fraktion DIE LINKE im Sächsischen Landtag: Dr. André Hahn: Linksfraktion wählt Weckesser aus allen Funktionen ab und leitet förmliches Ausschlussverfahren ein. 18. September 2008 (PDF)
- ↑ MDR: Die Linke will Weckesser ausschließen. 18. September (mit Audio; 2:12 min)
- ↑ Die Welt: Parteiausschluss: Linke in Dresden stellt Lafontaine-Kritiker kalt. 19. September 2008
- ↑ Fraktion DIE LINKE im Sächsischen Landtag: Ausschlussverfahren gegen Ronald Weckesser eingestellt. 10. Dezember 2008 (PDF)
- ↑ MDR: Weckesser verbleibt in Landtagsfraktion. 10. Dezember 2008
- ↑ Der Tagesspiegel: Abgeordneter in Sachsen verlässt die Linke. 1. Juni 2009
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