- Saar
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Die Saar (frz. la Sarre, lat. Saravus) ist ein Fluss in Frankreich (Elsass, Lothringen) und Deutschland (Saarland, Rheinland-Pfalz). Mit einer Länge von 227 Kilometern ist sie der größte Nebenfluss der Mosel. Das Einzugsgebiet umfasst 7.431 Quadratkilometer, davon 3.605 in Deutschland.
Die erste schriftliche Erwähnung der Saar als Saravus findet sich im Gedichtband Mosella des römischen Dichters und Staatsbeamten Decimus Magnus Ausonius (310–393 n. Chr.).
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Verlauf
Die Rote Saar (la Sarre rouge) und die Weiße Saar (la Sarre blanche) werden allgemein als die beiden Quellflüsse der Saar bezeichnet. Genau genommen ist die Weiße Saar der Ursprung der Saar, da sie etwas länger ist und ihre Quelle südlicher als die der Roten Saar liegt. Die Saar durchquert zunächst 117 km lang, zweimal wechselnd, das Elsass und Lothringen. Zwischen Saargemünd und Saarbrücken-Güdingen bildet der Fluss auf einer Strecke von 11 Kilometern die deutsch-französische Grenze. Anschließend fließt die Saar 68 km durch das nach ihr benannte Saarland bis Saarhölzbach, dann 31 km durch Rheinland-Pfalz bis Konz, wo sie in die Mosel mündet.
Obere Saar
Rote und Weiße Saar entspringen am Donon, weniger als 1 km Luftlinie voneinander entfernt, fließen jedoch rund 30 km lang getrennt. Bei Hermelange südlich von Sarrebourg vereinigen sie sich. Die Täler beider Quellflüsse sind überwiegend in Gesteine des Buntsandsteins eingesenkt, einsam und waldreich. Die gefasste Quelle der Roten Saar befindet sich an der Route D44 in der Nähe eines deutschen Soldatenfriedhofs auf etwa 800 m Höhe. Die schwerer zugängliche Quelle der Weißen Saar liegt nahe der Straße D993 von Cirey nach Grandfontaine. Sie ist ungefasst, lediglich ein Hinweisschild weist auf sie hin. Sie befindet sich auf einer Höhe von etwa 640 m.
Quellflüsse der Saar Wasser-
führungLänge Einzugs-
gebietQuell-
höheRote Saar[2] 1,86 m³/s 26,8 km 107,3 km² 785 m Weiße Saar[2] 1,60 m³/s 26,6 km[3] 80,4 km² 710 m Die beiden Quellflüsse und die vereinigte Saar verlaufen zunächst im Departement Moselle (Region Lorraine, dt.: Lothringen), auf einer kurzen Strecke wird das Departement Bas-Rhin (Region Alsace / Elsaß) durchflossen. In Frankreich durchfließt die Saar ein eher ländliches und im Bereich des Saarlandes ein teilweise von der Montanindustrie geprägtes Gebiet. Von Sarrealbe bis Saargemünd (franz.: Sarreguemines) fließt die Saar in Sichtweite parallel zum Saarkanal. Bei Saargemünd, an der Grenze zu Deutschland, fließt die Blies als größter Nebenfluss in die Saar, der ihre Wasserführung (hier 20,9 m³/s) um 20,7 m³/s[2] vermehrt und damit annähernd verdoppelt.
Mittlere Saar
Ab Saargemünd ist die Saar schiffbar. Bis Saarbrücken-Güdingen bildet sie auf einer Strecke von 11 Kilometern die deutsch-französische Grenze. Im anschließenden großstädtischen Verdichtungsraum des Saarlandes sind die Ufer der Saar fast ununterbrochen von Siedlungs- und Industriegebieten geprägt.
Untere Saar
In starkem Gegensatz dazu steht das Engtal der Saar durch das westliche Rheinische Schiefergebirge ab Merzig. An seinem Beginn bildet sie die bekannte Saarschleife bei Mettlach. Zwischen Saarburg und Konz ist das Saartal durch zahlreiche ehemalige Flussschleifen gekennzeichnet, die die wellige Hochfläche zergliedern und viele Umlaufberge hinterlassen haben. Am Wiltinger Bogen durchdringen sich sogar die einstigen Talverläufe von Mosel und Saar, ohne dort je gleichzeitig aufeinander getroffen zu sein. Die Mosel floss einst bei Wiltingen gegen die heutige Fließrichtung der Saar, jedoch gut 85 Meter höher, südostwärts durch das sogenannte Konzer Tälchen[4]. Dessen Orte sind heute aber der Saar als Weinbauregion zugeordnet. Neben dem Wiltinger Bogen ist auch das untere Leukbachtal bei Saarburg künstlich verkürzt worden, wodurch in der Stadt ein 18 Meter hoher Wasserfall entstand.
Zuflüsse
Zu den Zuflüssen der Saar gehören mit orographischer Zuordnung (linksseitig / rechtsseitig) und – wenn bekannt – Hinweis auf Fließgewässer 2. Ordnung (II) und Länge flussabwärts betrachtet:
Linke Zuflüsse:
Rechte Zuflüsse:
- Ellbach
- Prims (II), 91 km
- Kaselbach
- Konzer Bach, 6,4 km
- Bommersbach
- Schewellenbach
- Serriger Bach
- Saarhölzbach
- Seffersbach
Städte an der Saar
In Frankreich: Sarre-Union, Sarrebourg, Sarralbe (Saaralben) und Sarreguemines (Saargemünd).
Im Saarland: Saarbrücken, Völklingen, Saarlouis, Dillingen/Saar und Merzig.
In Rheinland-Pfalz: Saarburg und Konz.
Sehenswürdigkeiten
Fast unmittelbar am Saarufer befindet sich das UNESCO-Weltkulturerbe Völklinger Hütte.
Vor Mettlach liegt die bekannte Saarschleife.
Wirtschaft
Schifffahrt
Größere Bedeutung erlangte die Saar als Verkehrsweg ab dem 17. Jahrhundert, als Holz ("Holländerholz") saarabwärts, über Mosel und Rhein, bis an die Nordsee geflößt wurde.
Die Saar ist seit 1866 ab Saargemünd über den Saarkanal (früher auch Saar-Kohlen-Kanal genannt) mit dem Rhein-Marne-Kanal verbunden. Im Zusammenhang mit dem Bau des Saarkanals wurde die Saar in den Jahren 1862 bis 1879 von Saargemünd aus zunächst bis Luisenthal und dann bis Ensdorf kanalisiert, so dass sie bis hierher für Pénichen schiffbar wurde. Der Saardurchstich bei St. Arnual erfolgte erst 1969.
Erst ab 1974 wurde der Unterlauf der Saar, von der Mündung ausgehend, für die Großschifffahrt ausgebaut: 1987 Eröffnung der Teilstrecke Konz - Dillingen, 1994 Eröffnung der Teilstrecke Dillingen - Lisdorf, 1999 Inbetriebnahme der Schleuse Saarbrücken, 2001 Abschluss des Streckenausbaus. Die Ausbaustrecke Konz-Saarbrücken hat eine Länge von 87,2 km bei einer Höhendifferenz von 55 m und einer Fahrrinnentiefe von 3 m. Sie ist eine europäische Wasserstraße der Wasserstraßenklasse Vb. Regelschiffe sind das Europaschiff mit einer Tragfähigkeit von 1.350 t (Länge: 85 m, Breite: 9,5 m, Tiefgang: 2,5 m) und der Schubverband mit zwei Leichtern mit einer Tragfähigkeit von 3.320 t (Länge: bis 185 m, Breite: bis 11,45 m, Tiefgang: 2,5 m). Geplant war der Ausbau bis oberhalb Saarbrückens, wurde aber wie andere Infrastrukturmaßnahmen aus politischen Gründen zurückgestellt. So endet die Großschifffahrt an der Luisenbrücke in Saarbrücken.
Die Saar (Sa) war seit 1921 Reichswasserstraße, heute wird sie als Bundeswasserstraße[5] von Saargemünd bis zu ihrer Mündung in die Mosel bei km 200,81[6] in Konz auf 104,7 km[6] Länge vom Wasser- und Schifffahrtsamt Saarbrücken verwaltet. Ihre Kilometrierung verläuft entlang des Schifffahrtsweges, der durch zahlreiche Durchstiche, dem längsten bei Konzem, gegenüber der ursprünglichen Fließlänge kürzer ist. Sie beginnt mit km 0 in Konz und endet am Beginn der deutsch-französischen Grenzstrecke in Güdingen mit km 94,06[6]; von hier ab zählt die lothringische Kilometrierung mit km 75,62 bis km 64,98[6] bei Saargemünd.
In der Saarschleife bei Dreisbach gibt es noch eine Personen-Fähre, die Welles.
Staustufen
Zur Überwindung des Höhenunterschieds der Großschifffahrtsstraße Saarbrücken-Konz von 55 m (Gesamtfallhöhe) dienen sechs Staustufen mit einem mittleren Abstand von 14,6 km.
(Reihenfolge flussabwärts, Höhenunterschiede in Klammern)
- Staustufe Saarbrücken (5,95)
- Staustufe Lisdorf (3,80)
- Staustufe Rehlingen (8,00)
- Staustufe Mettlach (11,00)
- Staustufe Serrig (14,50)
- Schleuse Kanzem (11,75) und Wehr Schoden (5,70)
In Kanzem liegen die Schleusen in einem 2,9 km langen Schleusenkanal, Wehr und Wasserkraftwerk im 7,8 km langen Wehrarm Schoden (Wiltinger Bogen). Mit einem Pumpkraftwerk neben den Schleusen kann bei Niedrigwasser das Schleusungswasser zurückgepumpt werden, damit der Wiltinger Bogen genügend Wasser bekommt. Bei allen anderen Staustufen liegen große Schleuse (190 x 12 m), kleine Schleuse (40 x 6,75 m) (von Konzem bis Rehlingen für die Fahrgast- und Sportschifffahrt), Wehr, Fischschleuse und Wasserkraftwerk nebeneinander im Fluss. Alle großen Schleusen besitzen als Obertor ein Drehsegmenttor und als Untertor ein Stemmtor. Die Wehre haben in der Regel 3 Öffnungen mit Zugsegmenten als Verschluss; auf den Segmenten ist eine Fischbauchklappe zur Feinregulierung des Oberwasserspiegels angebracht. Durch die Verschlussarten bei Schleuse und Wehr wurden höhere Aufbauten vermieden und eine gute Einbindung in die Landschaft erreicht.
Weinbau
Der Unterlauf der Saar zwischen Serrig und Konz ist geprägt vom Weinbau. Für den Saarwein ist der Riesling die wichtigste Rebsorte. Das Saarweingebiet mit Devon-Schieferböden liegt in Rheinland-Pfalz und gehört zum Deutschen Anbaugebiet Mosel. Der Weinbau im Saarland umfasste lange Zeit nur noch die Mosel bei Perl, wo auf Muschelkalkböden überwiegend die Rebsorte Elbling wächst. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts wurde die Weinbautradition an der Saarländischen Saar wiederbelebt, mit ersten Weinbergen bei Saarfels (2002) und Merzig (2007). Bis zum Ersten Weltkrieg wurde Wein in größerem Stil bis weit oberhalb Saarbrückens angebaut. Davon haben sich nur ganz wenige Rebflächen erhalten. Auf den Weinanbau weisen noch heute einige Straßennamen hin, z. B. im Saarbrücker Stadtteil St. Arnual der "Weinbergweg" und der Winterberg als (Verballhornung von Wingert-Berg).
Bildergalerie Saar
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Nutzung als Sportrevier: Drachenboot bei Saarlouis
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Staustufe Serrig
Einzelnachweise
- ↑ Abflusswerte Saarmündung
- ↑ a b c Abflusswerte des französischen Saargebietes
- ↑ Länge in Teilstrecken
- ↑ Die Zuordnung der Flussterrassen zu früheren Verläufen von Mosel und Saar wird in einer Grafik des Geologisch-naturkundlichen Lehrpfades Ockfen zusammenfassend dargestellt. (Hinweis: die im Text offen gelassene Zuordnung des Konzer Tälchens ist nicht haltbar.)
- ↑ Verzeichnis E, Lfd. Nr. 52 der Chronik, Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes
- ↑ a b c d Längen (in km) der Hauptschifffahrtswege (Hauptstrecken und bestimmte Nebenstrecken) der Binnenwasserstraßen des Bundes, Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes
Literatur
- Thomas Strauch: Saar-Kohlen-Kanal: ... - Ein preußisch-französisches Gemeinschaftsprojekt im 19. Jahrhundert. Jahrbuch zum Bergmannskalender 2009, S. 136-150, Herausgeber: RAG Aktiengesellschaft
- M. Eckoldt (Hrsg.), Flüsse und Kanäle, Die Geschichte der deutschen Wasserstraßen, DSV-Verlag 1998
- Wasser- und Schifffahrtsdirektion Südwest: Kompendium der Wasser- und Schifffahrtsdirektion Südwest. Organisatorische und technische Daten, Binnenschifffahrt, Aufgaben, Wasserstraßen. Eigenverlag, Mainz Juni 2007
Siehe auch
Weblinks
Wiktionary: Saar – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, ÜbersetzungenCommons: Saar – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienKategorien:- Flusssystem Saar
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