- Salò o le 120 giornate di Sodoma
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Filmdaten Deutscher Titel: Die 120 Tage von Sodom Originaltitel: Salò o le 120 giornate di Sodoma Produktionsland: Italien Erscheinungsjahr: 1975 Länge: 113 Minuten Originalsprache: Italienisch Altersfreigabe: FSK SPIO/JK: schwere Jugendgefährdung (Indiziert) Stab Regie: Pier Paolo Pasolini
Randy BarbatoDrehbuch: Pier Paolo Pasolini
Sergio CittiProduktion: Alberto Grimaldi für PEA (Rom)/Les Productions Artistes Associés (Paris) Musik: Ennio Morricone Kamera: Tonino Delli Colli Schnitt: Nino Baragli
Tatiana Casini Morigi
Enzo OconeBesetzung - Paolo Bonacelli: Fürst Blangis
- Giorgio Cataldi: Bischof
- Umberto Paolo Quintavalle: Seine Exzellenz Curval, Präsident des Berufungsgerichts
- Aldo Valletti: Präsident Durcet
- Hélene Surgère: Frau Vaccari
- Caterina Boratto: Frau Castelli
- Elsa de'Giorgi: Frau Maggi
- Sonia Saviange: Virtuosin, Erzählerin
- Sergio Fascetti, Bruno Musso, Antonio Orlando, Claudio Cichetti, Franco Merli, Umberto Chessari, Lamberto Book, Gaspare di Jenno: männliche Opfer
- Giuliana Melis, Faridah Malik, Graziella Anicento, Renata Moar, Dorit Henke, Antinisca Nemour, Benedetta Gaetani, Olga Andreis : weibliche Opfer
- Tatiana Mogilansky, Susanna Radaelli, Giulana Alandi, Liana Acquaviva: Töchter
- Rinaldo Missaglia, Giuseppe Patruno, Guido Galetti, Efisio Etzi: Soldaten
- Paola Pieraci, Carla Terlizzi, Anna Maria Dossena, Anna Recchimuzzi, Ines Pellegrini: Dienerinnen
Die 120 Tage von Sodom ist ein Spielfilm des italienischen Regisseurs Pier Paolo Pasolini aus dem Jahr 1975. Der Film basiert auf dem Buch Die 120 Tage von Sodom des Marquis de Sade; es war Pasolinis letzter Film, bevor er im Erscheinungsjahr ermordet wurde.
In der Erzählstruktur lehnte sich Pasolini auch an Dantes Inferno an: Der Film ist in drei Segmente geteilt, die Höllenkreise der Leidenschaft, der Scheiße und des Blutes, von denen aus Parallelen zur Vorhölle der Göttlichen Komödie gezogen werden können.
Der Film gilt bis heute als eines der umstrittensten Werke der Filmgeschichte. Wegen seiner offenen Darstellung von Vergewaltigung, Folter und Mord wurde der Film in vielen Ländern (z. B. Australien) verboten.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Der Film spielt in der „Italienischen Sozialrepublik“, der sogenannten Republik von Salò, einem faschistischen Marionettenstaat im vom Deutschen Reich besetzten Norditalien. Vertreter des untergehenden Regimes, die als moralisch und sexuell verkommen beschrieben werden, halten adoleszente Männer und Frauen, die teilweise gewaltsam entführt wurden, mit Waffengewalt in einem Anwesen gefangen. Die Behandlung der Gefangenen steigt ins Extreme an, so bekommen sie Kot zu essen und werden wie Tiere an der Leine geführt. Am Ende werden sie von den Schergen der Faschisten brutal gefoltert und ermordet.
Zensur
In der Schweiz wurde dem Zürcher Kino Xenix polizeilich untersagt, den Film am 11. Februar 2007 in der Sankt-Jakobs-Kirche in Zürich zu zeigen − dafür fand eine Podiumsdiskussion statt. Christliche Bürgerinitiativen aus Deutschland und Österreich haben eine Strafanzeige gegen die Programmverantwortlichen des Kinos eingereicht. [1] Dieses Verbot wurde nach Gesprächen und Durchsicht ausländischer Gerichtsurteile wieder rückgängig gemacht. Die Polizei erklärte, den „künstlerischen Wert offenbar zu wenig gewürdigt“ zu haben.[2]
DVD-Veröffentlichung
Legend Films veröffentlichte den ungeschnittenen Film in seiner „Kino Kontrovers“-Reihe. Die DVD ist indiziert und in Deutschland nur im Verleih erhältlich. In Österreich und der Schweiz wird die DVD ohne Beschränkungen im Einzelhandel vertrieben.
Quellen
- ↑ Tagesanzeiger: http://www.tagesanzeiger.ch/dyn/news/zuerich/718720.html Strafanzeige gegen Xenix
- ↑ Tagesanzeiger: http://tagesanzeiger.ch/dyn/news/zuerich/719692.html Pasolini-Film darf gezeigt werden
Literatur
- Indiana, Gary: Salo or The 120 Days of Sodom. London: British Film Institute 2000. ISBN 0-85170-807-2
- Stiglegger, Markus: Sadiconazista. Faschismus und Sexualität im Film. Gardez! Verlag 2000. ISBN 3-89796-009-5
- Theweleit, Klaus: Deutschlandfilme. Godard – Hitchcock – Pasolini. Filmdenken und Gewalt. Frankfurt a.M.: Stroemfeld 2003. ISBN 978-3-87877-827-1
Weblinks
- Die 120 Tage von Sodom in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Die 120 Tage von Sodom in der Online-Filmdatenbank
- Informationsseite zur DVD-Ausgabe des BFI (British Film Institute)
- Salò oder Die 120 Tage von Sodom Filmkritik von Dietrich Kuhlbrodt
- Marcus Stiglegger: Sadiconazista – Stereotypisierung des Holocaust im Exploitationkino, unter ikonenmagazin.de
Filme unter der Regie von Pier Paolo PasoliniAccattone – Wer nie sein Brot mit Tränen aß | Mamma Roma | Der Weichkäse (Episode aus Rogopag) | Der Zorn | Gastmahl der Liebe | Ortsbesichtigungen in Palästina | Das 1. Evangelium – Matthäus | Große Vögel, kleine Vögel | Die Erde vom Mond gesehen (Episode aus Hexen von heute) | Was sind die Wolken (Episode aus Laune auf italienisch) | Edipo Re – Bett der Gewalt | Notizen für einen Film über Indien | Teorema – Geometrie der Liebe | Die Geschichte einer Papierblume (Episode aus Liebe und Zorn) | Der Schweinestall | Notizen zu einer afrikanischen Orestie | Medea | Decameron | Pasolinis tolldreiste Geschichten | Erotische Geschichten aus 1001 Nacht | Die Mauern von Sana'a | Die 120 Tage von Sodom
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