- Schleicher Ka 4
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Schleicher Ka 4 Typ: Segelflugzeug in Holzbauweise mit Stahlrohrrumpf Entwurfsland: Bundesrepublik Deutschland Hersteller: Alexander Schleicher GmbH & Co Produktionszeit: 1953–1963 Stückzahl: 338[1] Die Schleicher Ka 4 Rhönlerche II – benannt nach dem Mittelgebirge Rhön – ist ein zweisitziges Segelflugzeug, das 1952 vom Flugzeughersteller Alexander Schleicher entworfen wurde.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Zwischen 1953 und 1963 wurde die Ka 4 Rhönlerche II 338 mal produziert. Sie hat eine Spannweite von 13 m und die Gleitzahl 19. Diese recht geringe Gleitzahl brachte ihr den Spottnamen „Rhönstein“ ein. Dennoch hat sie ein sehr gutmütiges Flugverhalten und war ein beliebtes Ausbildungsflugzeug. Christian Knabe flog 2003 mit ihr eine beachtliche Strecke von 275 km, was einem Flug von 550 km mit dem Standardklasse-Flugzeug Discus entspricht.[2] Die Rhönlerche ist im Segelflug-Index mit 54 Punkten gelistet und hat damit den schwächsten Index aller in der Liste geführten doppelsitzigen Segelflugzeuge.
Konstruktion
Die Rhönlerche ist ein abgestrebter Schulterdecker in Gemischtbauweise. Das Höhenleitwerk ist als gedämpftes Normalleitwerk ausgeführt. Der Rumpf ist ein bespanntes Stahlrohrfachwerk, das an der Flugzeugnase und am Seitenleitwerk beplankt wird, während die Tragflügel, das Höhenleitwerk und die Ruder aus Holz bestehen. Die Stahlrohrbauweise macht den Rumpf sehr stabil, um auch härtere Landungen von Flugschülern gut überstehen zu können. Gefedert ist die Rhönlerche nur durch eine auf Gummiblöcken gelagerte Kufe. Zusätzlich zur Kufe hat die Rhönlerche II ein ungebremstes Hauptrad und einen Schleifsporn. Die Unterseite des Flugzeuges ist mit widerstandsfähigem Kunstleder verkleidet.
Nachdem eine Neigung zu Ruderflattern festgestellt wurde, wurden die Querruder mit Ausgleichsgewichten ausgestattet, um den Ruderschwerpunkt nach vorn zu verlagern. Das Seitenruder ist mit einem aerodynamischen Ruderausgleich ausgestattet, da ein Teil des Ruders vor der Drehachse liegt. Dieser Teil befindet sich über dem Leitwerk.
Die Haube der Rhönlerche II ist aus mehreren Teilstücken gefertigt, die mit dem Haubenrahmen verschraubt werden. Um vom hinteren Sitz eine gute Sicht zu gewährleisten, ist zwischen den Tragflügeln ein Dachfenster angebracht.
Anstelle von Rückenlehnen hat die Rhönlerche Ausbuchtungen, in die entweder ein Fallschirm oder ein Rückenkissen gelegt wird. Das Format dieser Ausbuchtungen entspricht dem von früher üblichen Fallschirmen; heute gebräuchliche Fallschirme passen jedoch nicht mehr hinein.
Flugeigenschaften
Die sehr geringe Gleitzahl macht das Fliegen der Rhönlerche zu einer besonderen Herausforderung. Da sie sehr langsam fliegen kann, steigt sie jedoch in der Thermik sehr gut und so sind auch längere Flüge mit ihr möglich. Die geringe Spannweite von nur 13 Metern macht sie zu einem sehr wendigen Flugzeug. Wie bei vielen Oldtimern sind die Bremsklappen der Rhönlerche sehr schlecht wirksam und bei höheren Anflügen muss der Seitengleitflug zum Höhenabbau verwendet werden. Dazu kommt, dass durch die Ausführung des Klinkhebels als Hebel, der in der Nähe des Bremsklappenhebels angebracht ist, Flugschüler häufig diese Hebel verwechselten und ohne gezogene Bremsklappen anflogen, da sie statt dessen die Schleppkupplung betätigten. Da das Hauptrad nicht gebremst ist, kann zum Bremsen bei kurzer Landebahn nur die Kufe benutzt werden.
Motorlerche
Als Motorlerche werden verschiedene motorisierte Umbauten der Rhönlerche bezeichnet. Meist wurde dabei der vordere Pilotensitz entfernt und durch einen Motor ersetzt. Zum Einsatz kamen dabei zum Beispiel Volkswagen VW 1600-Motoren,[3] das bei reinen Segelflugzeugen übliche Tandemfahrwerk wurde durch ein Spornradfahrwerk ersetzt. Diese Versionen sind in Deutschland in der Regel als Motorsegler registriert. Eine Ausnahme bildet zum Beispiel die Schwämmle HS.3 Motorlerche, die in der E-Klasse zugelassen ist.[4]
Außerdem gab es eine zweisitzige Version, bei der zwei kleine Motoren an Ausleger-Gondeln angebracht waren. Diese Version wurde von der Fachpresse als gut fliegend, aber „astonishingly noisy“ (erstaunlich geräuschvoll) beschrieben.[5]
Technische Daten
Kenngröße Daten[6] Baujahre 1952–1963 Konstrukteur Rudolf Kaiser, L. Krönung Flügelspannweite 13 m Länge 7,3 m Höhe 1,5 m Flügelfläche 16,34 m² Flügelstreckung 10,34 Leermasse 220 kg Flügelprofil innen und mitten: Gö 533 / außen: Gö 532 Höchstabfluggewicht 400 kg Höchstgeschwindigkeit 170 km/h Geringstes Sinken 0,95 m/s Gleitzahl 19 Erhaltene Flugzeuge
- D-6267 Rhönlerche II vom Luftsportverein Dinslaken e.V.[7]
- D-7144 Rhönlerche II vom Flugsportclub Hannover[8]
- D-5499 Rhönlerche II Flugausstellung Leo Junior Hermeskeil in Deutschland[9]
- D-8594 Rhönlerche II Technik-Museum Speyer[9]
- D-7125 Rhönlerche II Deutsches Segelflugmuseum auf der Wasserkuppe[10]
- Rhönlerche II im Museum of Flight - East Fortune, North Berwick, GB[11]
- D-3584 Rhönlerche II V2 Frank Neupert, Schweinitz[12]
- OE-0858 Rhönlerche II vom Flugsportzentrum Tirol[13]
- OE-5512 Rhönlerche II vom Flugsportzentrum Tirol[13]
- D-4378 Rhönlerche II vom Flugsportzentrum Tirol[13]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Alexander Schleicher Homepage
- ↑ LSV Unna-Schwerte: 275 km mit der Rhönlerche, Abgerufen am 17. Jan 2010
- ↑ SUOMESSA REKISTERÖIDYT ILMA-ALUKSET (pdf): Zusammenfassung des finnischen Flugzeugregisters vom 1. Januar 2010 (Seite 133 im pdf), Abgerufen am 28. März 2010
- ↑ Portrait der Schwämmle HS.3 Motorlerche D-EGLK bei airport-data.com, Abgerufen am 28. März 2010
- ↑ Peter Ross: World motor-glider meeting in: FLIGHT International, 21. Juni 1973, S.950–951 (online verfügbar)
- ↑ Technische Daten auf der Website des Herstellers, abgerufen am 4. März 2010
- ↑ Homepage Luftsportverein Dinslaken e.V., Abgerufen am 4. März 2010
- ↑ Homepage Flugsportclub Hannover, Abgerufen am 9. Februar 2010
- ↑ a b Das Virtuelle Luftfahrtmuseum: Schleicher KA 4 Rhönlerche, Abgerufen am 3. März 2010
- ↑ Schleicher "Rhönlerche II. auf der Webseite des Segelflugmuseums Wasserkuppe
- ↑ Our Aircraft. National Museum of Flight, abgerufen am 13. Januar 2011 (PFD, englisch, S. 26): „Schleicher Ka-4 Rhönlerche II - GA 591 (D-0359) c/n 209“
- ↑ Teilnehmerliste (pdf) Gliders Classic Open Eggersdorf 2005
- ↑ a b c K4 - "Rhönlerche". auf der Webseite des Flugsportzentrums Tirol
Literatur
- Peter F. Seliger: Rhön-Adler. 75 Jahre Alexander Schleicher Segelflugzeugbau. 2. Aufl. Verlag R.G. Fischer, Frankfurt a.M. 2003.
- Richard Ferrière, Monique Ferrière: Les Planeurs et Motoplaneurs d' Alexander Schleicher 1951 - 1981. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 1988, ISBN 3-613-01190-5.
Weblinks
Commons: Schleicher Ka 4 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Ka 4. Alexander Schleicher, abgerufen am 27. Mai 2009.
- Übersichtszeichnung Ka 4. Alexander Schleicher, abgerufen am 27. Mai 2009.
- Alexander Schleicher GmbH & Co. Segelflugzeugbau. In: alexander-schleicher.de. Alexander Schleicher, abgerufen am 27. Mai 2009.
Segelflugzeuge der Alexander Schleicher GmbH & CoKonstrukteur Kaiser: Ka 1 | Ka 2 | Ka 3 | Ka 4 | Ka 6 | K 7 | K 8 | K 10 | ASK 13 | ASK 14 | ASK 16 | ASK 18 | ASK 21 | ASK 23
Konstrukteur Waibel: ASW 12 | ASW 15 | ASW 17 | ASW 19 | ASW 20 | ASW 22 | ASW 24 | ASW 27 | ASW 28
Konstrukteur Heide: ASH 25 | ASH 26 | ASH 30 Mi | ASH 31 Mi
Konstrukteur Greiner: ASG 29
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