- Bahnhof Erlangen
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Erlangen Bahnhofsvorplatz und Empfangsgebäude Daten Kategorie 3 Betriebsart Durchgangsbahnhof Bahnsteiggleise 4 Abkürzung NER Eröffnung 25. August 1844 Webadresse Stationssteckbrief der BEG Architektonische Daten Architekt Eduard Rüber Lage Stadt Erlangen Land Bayern Staat Deutschland Koordinaten 49° 35′ 45,6″ N, 11° 0′ 7,2″ O49.59611.002Koordinaten: 49° 35′ 45,6″ N, 11° 0′ 7,2″ O Höhe 279 m Eisenbahnstrecken - Nürnberg–Bamberg (KBS 820, 891.2)
- Erlangen–Gräfenberg (stillgelegt)
Bahnhöfe in Bayern Der Bahnhof Erlangen (Bahnamtliches Betriebsstellenverzeichnis: NER) befindet sich bei Streckenkilometer 23,5 an der Bahnstrecke Nürnberg–Bamberg. Er ist der älteste Bahnhof der Stadt Erlangen sowie deren einziger Fernverkehrshalt und wird von der Deutschen Bahn (DB AG) in der Bahnhofskategorie 3 (Regionalknoten, Fernverkehrshalt) geführt. Seine Verwaltung obliegt dem Bahnhofsmanagement in Nürnberg.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Der Bahnhof liegt am Westrand der Erlanger Altstadt und erstreckt sich in Nord-Süd-Ausrichtung von der Überführung „Am Altstädter Friedhof“ bis zur Überführung über die Güterhallenstraße.
Infrastruktur
Der Bahnhof verfügt über vier Durchgangsgleise, wovon die Gleise 1 und 4 für durchfahrende Fern- und Regionalzüge und die Gleise 2 (nicht planmäßig) und 3 für in Erlangen endende und startende Regionalzüge genutzt werden. Zur weiteren Ausstattung jedes Bahnsteigs gehören digitale Zugzielanzeiger und witterungsgeschütze Sitzgelegenheiten. Alle Bahnsteige sind über eine Fußgängerunterführung miteinander sowie dem Bahnhofsvorplatz östlich als auch dem Busbahnhof westlich des Bahngeländes verbunden. Der Ostzugang wird über Fahrtreppen durch das Empfangsgebäude als auch über eine Rampe barrierefrei von der Westlichen Stadtmauerstraße hergestellt, der Westzugang vom Busbahnhof erfolgt niveaugleich.
Der Hausbahnsteig (Gleis 1) ist 421 m lang und 76 cm hoch, im Bereich des Empfangsgebäudes überdacht und sowohl über Rampen als auch Festtreppen vom Straßenniveau aus erreichbar. Die Gleise 2 und 3 haben einen gemeinsamen 287 m langen und 26 cm hohen teilüberdachten Mittelbahnsteig, der über Festtreppen von beiden Seiten an den Fußgängertunnel anschlossen ist. Gleis 4 verfügt über einen 383 m langen und 76 cm hohen teilüberdachten Seitenbahnsteig, der von beiden Seiten über Festtreppen an die Fußgängerunterführung angeschlossen ist. Barrierefrei Zugänge zu Gleis 4 gibt es über Rampen von der Fußgängerunterführung zum nördlichen Bahnsteigende und von der Friedrich-List-Straße zum südlichen Bahnsteigende.
Im Empfangsgebäude befinden sich ein zeitweise besetzter Fahrkartenschalter sowie ein Warteraum für Reisende. Des Weiteren gibt es eine Bahnhofsbuchhandlung, Gastronomie und sanitäre Einrichtungen. Zu beiden Seiten des Bahnhofs gibt es insgesamt 1262 Fahrradstellplätze, die zum Teil überdacht sind, auf der Westseite außerdem 2136 Park-and-ride-Stellplätze für PKW.
Verkehrsanbindungen
Im Fernverkehr wird der Bahnhof von der Linie 28 (Hamburg – Berlin – Leipzig – Erlangen – Nürnberg – Augsburg / Ingolstadt – München) im Zwei-Stunden-Takt bedient, als Triebfahrzeuge kommen dabei die ICE-Triebzüge der Baureihe 411 (ICE T) zum Einsatz. Im Nahverkehr wird der Bahnhof als Teil der Kursbuchstrecken 820 (Nürnberg – Fürth – Erlangen – Forchheim – Bamberg – Lichtenfels – Sonneberg) und 891.2 (Nürnberg – Fürth – Erlangen – Forchheim) von Regional-Express-Zügen angefahren. Die RE-Züge werden aus Elektrolokomotiven der Baureihe 146.2 und fünfteiligen Doppelstock-Garnituren der dritten Generation gebildet, die planmäßig mit 160 km/h verkehren. Innerhalb des Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) werden diese Leistungen als Regionalbahnlinie R2 bezeichnet. Seit Dezember 2010 fährt außerdem die S-Bahn-Linie S1 den Bahnhof Erlangen an.
Linie Strecke Taktfrequenz ICE 28 (Hamburg –) Berlin – Leipzig – Jena Paradies – Erlangen – Nürnberg – Ingolstadt / Augsburg – München 2-Stundentakt IC 28 (Warnemünde –) Berlin – Leipzig – Erlangen – Nürnberg – Augsburg – München Einzelne Züge RE Sonneberg – Coburg – Lichtenfels – Bamberg – Erlangen – Fürth – Nürnberg 2-Stundentakt RE (Frankfurt (Main) –) Würzburg – Schweinfurt – Bamberg – Erlangen – Fürth – Nürnberg 2-Stundentakt S 1 (Bamberg –) Forchheim – Erlangen – Fürth – Nürnberg – Lauf – Hersbruck (– Hartmannshof) 30-Minutentakt Östlich des Bahnhofs befindet sich die Haltestelle Bahnhofsplatz, an der neben den Stadtbuslinien 281, 283–289 und 293-295 der ESTW auch die Linien 20, 30, 30E der VAG und die Regionalbuslinien 202, 203, 205, 253 des OVF halten. Die westlich des Bahnhofs liegende Haltestelle Busbahnhof wird von den Regionalbuslinien 201, 208–210 und 254 des OVF bedient.
Architektur
Das heute unter Denkmalschutz[1] stehende Empfangsgebäude wurde nach Plänen von Eduard Rüber als eingeschossiger Sandsteinquaderbau errichtet. Es bestand aus einem offenen Mittelbau an den sich im Norden und im Süden je ein Wartesaal für die Reisenden anschloss. Zwischen 1868 bis 1870 folgte der erste Umbau durch Friedrich Bürklein, bei dem das gesamte Gebäude aufgestockt und die Veranda zu einer offenen Loggia mit Neurenaissanceelementen umgebaut wurde. 1919 gestaltete man die Loggia zu einem geschlossenen Vorbau um, der in den 1950er Jahren durch einen modernen Wartesaal ersetzt wurde. Bei der letzten Renovierung 1991 wurde der Zustand vor der nachkriegszeitlichen Modernisierung optisch wiederhergestellt.
Geschichte
Der Bahnhof wurde zusammen mit dem Ludwig-Süd-Nord-Bahn-Abschnitt Nürnberg–Bamberg bereits am 25. August 1844, dem Geburtstag von König Ludwig I., von der Bayerischen Staatsbahn eröffnet. Der reguläre Betrieb auf der Strecke konnte allerdings erst am 1. September 1844 nach Abschluss aller Bauarbeiten aufgenommen werden, der Fahrgastbetrieb folgte einen Monat später am 1. Oktober 1844. Zum Knotenbahnhof wurde er mit der Eröffnung der Sekundärbahn Erlangen–Gräfenberg („Seku“) am 17. November 1886. Die Züge der Sekundärbahn endeten in der Regel in einem Gleis südlich des Empfangsgebäudes. Durch das steigende Verkehrsaufkommen, dem die eingleisige Strecke nicht mehr gewachsen war, wurde die von Beginn an zweigleisig angelegte Trasse 1891 Richtung Bamberg und 1892 von Fürth kommend dem Verkehr übergeben. Am 1. Oktober 1894 wurde ein von Nürnberg Hauptbahnhof ausgehender Vorortverkehr eingerichtet, der einen seiner Endpunkte in Erlangen hatte. Der Bahnhof wurde auch Endbahnhof der Personenzüge auf der Strecke Erlangen–Herzogenaurach, bis der Personenverkehr 28. September 1984 eingestellt wurde. Einen weiteren Aufschwung erlebte der Bahnhof mit der Aufnahme des elektrischen Zugbetriebs am 15. Mai 1939. Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Teilung Deutschlands verlagerten sich die bisher über die Bahnstrecke Nürnberg–Bamberg verlaufenden Verkehrsströme gen Norden auf die Strecke über Würzburg und koppelten den Bahnhof somit vom Fernverkehr ab. Auch seine Funktion als Knotenpunkt ging mit der Stilllegung der „Seku“ am 17. Februar 1963 verloren. In den späten 1960er Jahren wurde im Großraum Nürnberg als Vorläufer für ein mögliches S-Bahn-System, ein verbessertes Nahverkehrsangebot mit dichten Takten auf den Hauptlinien eingeführt, in das auch Erlangen mit eingebunden war. Die Planungen wurden in den 1980er Jahren konkretisiert und Erlangen als Ziel für die zweite Stufe des Nürnberger S-Bahn-Netzes festgelegt, zunächst aber folgte die Integration in den am 27. September 1987 gegründeten VGN. Nach dem Fall der Mauer und der Wiedervereinigung wurde Erlangen wieder an die Fernverkehrsverbindung nach Berlin angebunden.
Planungen
In Zusammenhang mit der Schnellfahrstrecke Nürnberg–Erfurt bzw. der S-Bahn nach Forchheim sind Anpassungen am Spurplan sowie der Infrastruktur des Bahnhofs vorgesehen. Die beiden Außengleise (1 und 4) werden zukünftig vom Fern- und schnellen Regionalverkehr angefahren, die beiden mittleren Gleise (2 und 3) sind dem S-Bahn-Verkehr vorbehalten, wofür der vorhandene Bahnsteig auf S-Bahn-Niveau (140 m lang und 76 cm hoch) gebracht wird. [2] Die doppelte Gleisverbindung zwischen Gleis 2 und 3 am südlichen Bahnsteigende wird entfernt, [3] und durch Gleiswechsel zwischen allen Gleisen nördlich des Bahnhofs ersetzt.[4] Zwischen der Brücke über die Martinsbühler Straße und der Brücke über die Schwabach wird ein Wendegleis für die in Erlangen endenden S-Bahn-Kurse errichtet.[5]
Auf die Initiative des Erlanger Kabarettisten Klaus Karl-Kraus zurückgehend,[6] ist die Umbenennung des Bahnhofs von Erlangen in Erlangen Hbf vorgesehen.[7]
Siehe auch
Literatur
- Christoph Friederich, Bertold Freiherr von Haller, Andreas Jakob (Hrsg.): Erlanger Stadtlexikon. W. Tümmels Verlag, Nürnberg 2002, ISBN 3-921590-89-2 (online).
Weblinks
Commons: Bahnhof Erlangen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Der Bahnhof Erlangen in der Bahnhofssuche der Deutschen Bahn
- Aktuelle Abfahrtstafel für den Bahnhof Erlangen auf den Seiten der Deutschen Bahn
- Bahnsteiginformationen für den Bahnhof Erlangen auf den Seiten der Deutschen Bahn
- Gleisplan des Bahnhofs Erlangen auf den Seiten der Deutschen Bahn (PDF; 258,97 KB)
- Bilder vom Bahnhof Erlangen auf Bahnbilder.de (privat)
Einzelnachweise
- ↑ Der Bahnhof Erlangen in der Denkmalliste des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege
- ↑ DB ProjektBau GmbH: Erläuterungsbericht zum Planfeststellungsabschnitt Erlangen
- ↑ DB ProjektBau GmbH: Planfeststellungsabschnitt Erlangen, Blatt 11
- ↑ DB ProjektBau GmbH: Planfeststellungsabschnitt Erlangen, Blatt 12
- ↑ DB ProjektBau GmbH: Planfeststellungsabschnitt Erlangen, Blatt 13
- ↑ Artikel der tz vom 14. Dezember 2005 auf der Seite von Klaus Karl-Kraus
- ↑ Oberpfalznetz: Erlangen mit Hauptbahnhof. Artikel vom 30. November 2005.
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