- Bahnhof Lichtenfels
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Bahnhof Lichtenfels Empfangsgebäude Ostfassade Daten Kategorie 3 Betriebsart Durchgangsbahnhof Bahnsteiggleise 6 Abkürzung NLF Eröffnung 15. Februar 1846 Architektonische Daten Baustil Neorenaissance Architekt Gottfried von Neureuther Lage Stadt Lichtenfels Land Bayern Staat Deutschland Koordinaten 50° 8′ 46″ N, 11° 3′ 35″ O50.14611111111111.059722222222Koordinaten: 50° 8′ 46″ N, 11° 3′ 35″ O Höhe 263 m Eisenbahnstrecken Bahnhöfe in Bayern Der Bahnhof Lichtenfels ist der Bahnhof der Stadt Lichtenfels in Oberfranken. Es ist ein regionaler Bahnknotenpunkt, ICE-Halt der Linie Hamburg–Berlin–München und gehört der Bahnhofskategorie 3 an.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Der Lichtenfelser Bahnhof liegt bei dem Streckenkilometer 31,9 der Bahnstrecke Bamberg–Hof beziehungsweise 150,9 der Werrabahn in einer Höhe von 262,4 Metern über NN und befindet sich westlich des Stadtkerns und östlich vom parallel verlaufenden Main.
Geschichte
Im Sommer 1841 begannen die Planungen des Streckenabschnittes Bamberg–Lichtenfels der Ludwig-Süd-Nord-Bahn. Anschließend wurden die Baumaßnahmen durchgeführt. Dabei entstanden Bahnanlagen mit fünf Durchgangsgleisen am Stadtrand. Das Gelände war bis zu vier Meter aufzuschütten, die Stadtmauer musste an zwei Stellen durchbrochen werden und das Coburger Tor war neu zu errichten. Der Bahnhof, der mit einer Betriebsstation ausgestattet war, wurde im Januar 1846 erstmals angefahren. Die feierliche Inbetriebnahme folgte am 15. Februar 1846. Am 15. Oktober 1846 kam es zur Eröffnung der Streckenfortsetzung nach Neuenmarkt und 1. November 1848 war der Endpunkt Hof erreicht. Das erste massive Empfangsgebäude der Durchgangsstation wurde nach einem hölzernen Provisorium 1847 bis 1850 errichtet. Im Januar 1859 folgte der Anschluss an die Werrabahn, wodurch der Bahnhof zu einem Eisenbahnknotenpunkt mit getrennten Eisenbahnanlagen für die Werra-Eisenbahn-Gesellschaft und die Königlich Bayerische Staats-Eisenbahnen aufgewertet wurde und größere Erweiterungsmaßnahmen 1862 notwendig machte. Nach der Eröffnung der Frankenwaldbahn nach Probstzella, Teil einer neuen Fernverbindung nach Berlin, im Oktober 1885 wurde schließlich die Station in Lichtenfels zum Ausgangspunkt dieser Strecke ernannt und damit auch Sitz regionaler Bahnbehörden. Nach der Übernahme der Anlagen der Werrabahn durch die Königliche Bahn am 1. Januar 1891 folgte ein umfangreicher Aus- und Umbau der Bahnanlagen. Die Anzahl der durchgehenden Gleise wurde auf elf vergrößert, wobei 17 Weichenstellerposten durch vier Stellwerke ersetzt wurden. Die Bahngesellschaft ließ außerdem unter anderem zwei Speditionsgebäude und eine Güterhalle zusätzlich errichten und die Bahnsteige befestigen sowie überdachen. 1891 folgte die Einrichtung des Bahnbetriebswerkes. Mit einem Bahngelände von rund 30 Hektar und mit im Jahr 1914 29 Prozent bei der Bahn beschäftigten Bürgern, hatte sich Lichtfels zu einer von der Eisenbahn geprägten Stadt entwickelt. 1889 wurde das Coburger Tor abgebrochen, 1896 entstand ein für die Fußgänger der Coburger Straße ein Steg über die Gleisanlagen, der 1934 zurückgebaut wurde.
Von 1934 bis 1936 wurden zur Vorbereitung der Elektrifizierung der Frankenwaldbahn umfangreiche Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen durchgeführt. Die kosteten 2,1 Millionen RM und umfassten unter anderem die Hebung der Streckentrasse um maximal 1,7 Meter[1], den Bau einer Bahnsteigunterführung und fünf neuer Stellwerke. Das elektrische Kraftstellwerk 3 gehörte als so genanntes Vierreihenstellwerk zu den modernsten Stellwerken der Deutschen Reichsbahn. Der schienengleiche Übergang der Straße nach Coburg wurde ab Ende 1934 durch die Errichtung einer 3,5 Meter hohen, 8 Meter breiten und 38 Meter langen Straßenunterführung ersetzt, die im Juli 1935 eröffnet wurde. Der planmäßige, elektrische Zugbetrieb wurde am 15. Mai 1939 aufgenommen.
Während des Zweiten Weltkrieges wurde das Bahnbetriebswerk durch einen Luftangriff am 23. Februar 1945 zerstört. Deutsche Einheiten sprengten am 11. April 1945 Weichen und Wasserkräne. Bis_Ende 1945 waren 95 Prozent der Schäden beseitigt.[2]
Im Herbst 1983 kam es zur Inbetriebnahme eines neuen Zentral-Relaisstellwerkes der Bauart Lorenz.[3] Anfang des 21. Jahrhunderts folgte eine weitere Umgestaltung des Bahnhofs. Die Bahnsteige wurden neugestaltet. Sie erhielten eine neue Überdachung sowie Aufzüge und, auf die Schienenoberkante bezogen, 76 cm hohe Bahnsteige.
Personenzugverkehr
Fernverkehr
Im Fernverkehr halten alle zwei Stunden ICEs der Relation Hamburg–Berlin–Leipzig–Jena–Nürnberg–München (Stand 2010). Der ICE-Halt wird voraussichtlich 2017 mit der Fertigstellung der Schnellfahrstrecke Nürnberg–Erfurt entfallen, da die Züge auf einer Neubaustrecke westlich an Lichtenfels vorbeigeführt werden.
Linie Strecke Taktfrequenz ICE 28 (Hamburg –) Berlin – Leipzig – Jena Paradies – Lichtenfels – Nürnberg – Ingolstadt / Augsburg – München 2-Stundentakt IC 28 (Warnemünde –) Berlin – Leipzig – Lichtenfels – Nürnberg – Augsburg – München einzelne Züge Regionalverkehr
Im Nahverkehr ist Lichtenfels eine Drehscheibe mit stündlichen Anschlüssen nach Oberfranken und Südthüringen. Start- beziehungsweise Endpunkt ist die Station für drei Regionalbahn-Verbindungen sowie Durchgangsstation für vier Regional-Express-Verbindungen:
Linie Strecke Taktfrequenz RE Sonneberg – Coburg – Lichtenfels – Bamberg – Erlangen – Fürth – Nürnberg 2-Stundentakt RE Würzburg – Schweinfurt – Bamberg – Lichtenfels – Neuenmarkt-Wirsberg – Bayreuth / Hof 2-Stundentakt RE Saalfeld (Saale) – Kronach – Lichtenfels – Neuenmarkt-Wirsberg – Hof / Bayreuth 2-Stundentakt RB Sonneberg – Rödental – Coburg – Ebersdorf – Lichtenfels 2-Stundentakt RB (Saalfeld (Saale) –) Kronach – Lichtenfels – Bamberg (– Erlangen – Fürth – Nürnberg) Stundentakt Bad Rodach – Coburg – Lichtenfels – Kulmbach (– Neuenmarkt-Wirsberg – Bayreuth – Weiden) Stundentakt Bahnanlagen
Der Bahnhof weist elf Durchgangsgleise auf, die im Bogen verlaufen. Die drei Inselbahnsteige liegen an den Gleisen 1 und 2 (Länge 170 Meter), 3 und 5 (Länge 370 Meter) sowie 6 und 7 (Länge 210 Meter). Sie sind über eine Unterführung und Treppen beziehungsweise Fahrstühle erreichbar. Ein Hausbahnsteig ist nicht mehr vorhanden.
Im Rundlokschuppen des ehemaligen Bahnbetriebswerks hat das Verkehrsmuseum Nürnberg einige Lokomotiven hinterstellt, die von der BSW-Gruppe Lichtenfels betreut werden.
Empfangsgebäude
In den Jahren 1848 bis 1849 entstand das Empfangsgebäude nach Plänen des Architekten Gottfried Neureuther aus dem Jahr 1847. Es bestand aus einem dreigeschossigen Mittelbau mit vier Fensterachsen und beidseitigen eingeschossigen, dreiachsigen Flügelbauten. 1859/60 wurden die Seitenflügel verlängert. 1862 kam es zum kompletten Umbau des Stationsgebäudes im Stil der Neorenaissance. Es wurde südlich ein zusätzliches Gebäude, das genauso gestaltet war wie der alte Mittelbau, mit einem neuen Flügelbau errichtet. Verbunden waren die dreigeschossigen Gebäude durch den alten südlichen, um eine Etage aufgestockten Seitenflügel. Schließlich folgte im Jahr 1886 die Ergänzung des symmetrischen, Empfangsgebäudes durch den Anbau eines niedrigen Mitteltraktes mit der Empfangshalle und den Bahnschaltern. Das Bauwerk weist eine Fassade aus Sandsteinmauerwerk mit Gesimen und Lisenen auf. Die Empfangshalle besitzt eine gegliederte Holzkassettendecke mit Oberlicht.
Überlegungen im Jahr 1969 das Gebäude mit 9741 m³ umbauten Raum abzubrechen wurden nicht verwirklicht. Vielmehr wurde es in den folgenden Jahren instandgesetzt und umgebaut. Das Empfangsgebäude steht als Baudenkmal in der Bayerischen Denkmalliste.
Literatur
- Günter Dippold: Eisenbahn und Kleinstadt – Auswirkungen des Knotenpunktes auf Lichtenfels im 19. und frühen 20. Jahrhundert. In: Heimatbeilage zum Oberfränkischen Schulanzeiger, Bayreuth, im April 2001 Nr. 281 (PDF-Datei; 1,56 MB).
- Werner Ulrich, Dieter Pohlmann, Friedrich Kaetzke: Erhaltung der Hochbauten, dargestellt an den Empfangsgebäuden der Bahnhöfe Nürnberg, Regensburg und Lichtenfels. In: ETR (32), Heft 1/2, 1982, S. 58–61.
- Hans-Peter Schäfer: Über die Durchgangsstation zum Eisenbahnknoten Lichtenfels – Zu den Anfängen der Eisenbahngeschichte am Obermain. In: Günter Dippold, Josef Urban (Hrsg.): Im oberen Maintal, auf dem Jura, an Rodach und Itz. Landschaft, Geschichte, Kultur. Lichtenfels 1990, Selbstverlag der Kreissparkasse Lichtenfels, S. 197–224.
Weblinks
Commons: Bahnhof Lichtenfels – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Steffen Dietsch, Stefan Goldschmidt, Hans Löhner: Die Werrabahn. Verlag Eisenbahnfreunde Steinachtalbahn-Coburg, Coburg 2008, ISBN 978-3-9810681-3-9, S. 121.
- ↑ Ulrich Rockelmann/Thomas Naumann: Die Frankenwaldbahn. Die Geschichte der Steilrampe über den Frankenwald. EK-Verlag Freiburg 1997. ISBN 3-88255-581-5, S. 95.
- ↑ Steffen Dietsch, Stefan Goldschmidt, Hans Löhner: Die Werrabahn. Verlag Eisenbahnfreunde Steinachtalbahn-Coburg, Coburg 2008, ISBN 978-3-9810681-3-9, S. 183.
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