- Sonnenallee (Film)
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Filmdaten Deutscher Titel Sonnenallee Produktionsland Deutschland Originalsprache Deutsch Erscheinungsjahr 1999 Länge 92 Minuten Altersfreigabe FSK 6 Stab Regie Leander Haußmann Drehbuch Thomas Brussig,
Detlev Buck,
Leander HaußmannProduktion Claus Boje,
Detlev BuckMusik Stephen Keusch,
Paul LempKamera Peter Krause Schnitt Sandy Saffeels Besetzung - Alexander Scheer: Michael „Micha“ Ehrenreich
- Alexander Beyer: Mario
- Robert Stadlober: Wuschel
- Teresa Weißbach: Miriam Sommer
- Detlev Buck: ABV Obermeister Horkefeld
- Katharina Thalbach: Doris Ehrenreich
- Henry Hübchen: Hotte Ehrenreich
- Ignaz Kirchner: Onkel Heinz
- Annika Kuhl: Sabine
- Elena Meißner: Sabrina
- Horst Lebinsky: Grenzer
- Patrick Güldenberg: Appel
- Margit Carstensen: Direktorin
- Minh-Khai Phan-Thi: Gast aus Vietnam
- Sabine Orléans: Pionierleiterin
- Steffi Kühnert: FDJ-Funktionärin
- Uwe-Dag Berlin: Schallplattendealer
- Waldemar Kobus: Samson
- Torsten Ranft: Olaf aus Dresden
- Steffen Schult: Udo aus Dresden
- Andreas Pietschmann: Scheich von Berlin
- Winfried Glatzeder: Nachbar von Miriam
- Paul Faßnacht: Grenzsoldat
- Jonathan Meese: Irrer Künstler
Sonnenallee ist ein deutscher Spielfilm von Leander Haußmann aus dem Jahr 1999. Die Komödie thematisiert das Leben Ost-Berliner Jugendlicher im Angesicht der Berliner Mauer in den 1970er Jahren. Der Titel des Films bezieht sich auf die gleichnamige Straße in Berlin. Am südlichen Ende der Sonnenallee befand sich während der deutschen Teilung ein Grenzübergang zwischen West- und Ost-Berlin.
Das Drehbuch wurde gemeinsam von Thomas Brussig, Detlev Buck und Leander Haußmann entwickelt. Brussigs Roman Am kürzeren Ende der Sonnenallee erschien im selben Jahr. Bis 2003 sahen in Deutschland mehr als 2,6 Mio. Kinobesucher den Film.[1]
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Erzählt wird die Geschichte von Michael Ehrenreich und seinem besten Freund Mario. Beide wohnen am kürzeren Ende der Sonnenallee, besuchen die EOS (Erweiterte Oberschule) Wilhelm Pieck und stehen, wie die anderen Jungs aus der Clique, kurz vor dem Abitur. Neben der Frage, ob man sich um des Studiums willen für drei Jahre bei der NVA verpflichten soll, bilden die (größtenteils verbotene) West-Pop- und Rockmusik der 1970er Jahre, vor allem die der Rolling Stones, und natürlich die erste Liebe bzw. Mädchen die zentralen Motive des Films. Darüber hinaus werden die Probleme des Erwachsenwerdens und auf subtile Art und Weise die mit dem DDR-Grenzregime verbundenen Schikanen und Gefahren aufgezeigt. Am Ende wird auch die Brüchigkeit menschlicher Beziehungen angesichts der Realitäten eines Überwachungsstaates thematisiert.
Michas Onkel Heinz aus West-Berlin kommt sehr oft auf Besuch zur Familie Ehrenreich nach Ost-Berlin und klagt immer darüber, dass alles mit Asbest gebaut sei, und wie schlecht die DDR überhaupt sei, ganz zu schweigen von deren Zukunftsaussichten. Am Ende des Filmes stirbt er an Lungenkrebs.
Am Ende wird die Komik des Films durch dramatischere Passagen unterbrochen. Die Tatsache, dass Michaels Freund, Mario, sich aus privaten und existenziellen Gründen von der Stasi anwerben lässt, ist für Michael ein schwerer Schlag im Hinblick auf ihre Freundschaft. Die Schlusssequenz zeigt, dass Michaels Werben um seine große Liebe Miriam endlich Erfolg hat.
Hintergrund
In dem Film wird auf humoristische Weise das Leben Jugendlicher in Ost-Berlin bzw. im Grenzgebiet im Jahr 1973 geschildert. Dabei ist der Film nicht immer geschichtstreu und überzeichnet zum Teil bewusst typische Probleme der DDR-Bürger, um einen Film zu schaffen, den jeder versteht, ohne vorher ein Geschichtsbuch gelesen haben zu müssen, wie Haußmann im Interview anmerkt.
Dem Film ging eine fast dreijährige Vorbereitungsphase voraus. Es ist Haußmanns erster Kinofilm; der Regisseur war zu diesem Zeitpunkt noch Intendant am Schauspielhaus Bochum. Die Hauptrollen spielten damals noch unbekannte Schauspieler, während viele Nebenrollen mit hochdekorierten Schauspielern besetzt sind.
Viele Kritiker und auch der Delphi Filmverleih sehen in Haußmanns Film NVA die indirekte Fortsetzung von Sonnenallee, allerdings mit anderen Charakteren und Darstellern.
Kritiken
„Ironische, bewusst überzeichnete Burleske über den DDR-Alltag in den 70er Jahren und die kleinen und großen Sehnsüchte der Ossis.“
– DVD & Video Report
„Abgegriffene Gags, die oft auf Schadenfreude basieren, sowie vorrangig auf oberflächliche Wiedererkennungseffekte hin angelegte Anekdoten machen ihn zum unzusammenhängenden Nummernprogramm. Hinzu kommt eine fahrlässige politische Unbekümmertheit..“
Auszeichnungen
- Deutscher Filmpreis in Silber (2000)
- Bogey (1999)
- Jupiter (2000)
Musik
Unter den Gruppen, die den Film musikalisch unterstreichen sind u. a. auch:
- Nina Hagen mit Du hast den Farbfilm vergessen
- Puhdys mit Geh zu ihr
- Die Toten Hosen mit Nichts bleibt für die Ewigkeit
- Dynamo 5 mit The Letter und Get it On
- Graeme Jefferies mit Sonnenallee und Always Out of Reach
Trivia
- Der Stromausfall in der Sonnenallee zu DDR-Zeiten hat wirklich stattgefunden, natürlich nicht wegen der im Film verwendeten West-Stereoanlage.
- Die Filmkulisse mit ihren Altbauten, der Straßenecke dicht an der Mauer und einer in Rufweite gelegenen westlichen Aussichtsplattform (die Berliner Straße auf dem Gelände des Filmstudios Babelsberg) ähnelt der Ecke Bernauer Straße/Eberswalder Straße. Mit der Umgebung des echten Grenzübergangs Sonnenallee gibt es dagegen nur wenig Ähnlichkeit.
- Die Aufnahmen zu der legendären Tanzszene wurden in der ehemaligen 30. POS „Paul Wengels“ im Allende-Viertel II in Berlin-Köpenick gemacht. Da diese ehemalige Schule seit Sommer 1991 nicht mehr als solche benutzt wurde, aber in ihrer Ausstattung sich noch fast im Originalzustand befand, bot sie die ideale Kulisse für den Film. Einige wenige Außenaufnahmen wurden auch auf dem Pausenhof gemacht.
- Die Kinofassung und die auf DVD und Video veröffentlichte Version sind gegenüber der Fernsehfassung leicht gekürzt.[2] In erster Linie wurden ernstere Szenen gekürzt.
- Auf der Treppe zu Miriams Wohnung begegnet Micha Winfried Glatzeder, der in dem erfolgreichen DEFA-Spielfilm Die Legende von Paul und Paula von 1973 die Rolle des Paul gespielt hatte. Dieser bietet ihm ein Beil an, das Micha jedoch nicht braucht. Als Glatzeder in der gegenüberliegenden Wohnung verschwindet, sieht man auf der Wohnungstür ein Schild mit „Paul und Paula“.
- Der zu Beginn gezeigte "West-"Reisebus mit dem Kennzeichen B-V 2081 ist ein für den Film angemieteter Wagen der Berliner Verkehrsbetriebe BVG, der im Alltag für die Fahrschule und gelegentliche Sonderzwecke verwendet wurde.
Weblinks
- Offizielle Website
- Sonnenallee in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Sonnenallee bei Filmportal.de
- Sonnenallee beim Filmverleih Delphi
Quellenverweise
- ↑ Filmhitliste: Jahresliste (deutsch) 2003, Filmförderungsanstalt, abgefragt am 25. September 2009
- ↑ www.schnittberichte.com: Vergleich der Normalfassung und TV Extended Version
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