- Bahnstrecke Northeim–Nordhausen
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Südharzstrecke Kursbuchstrecke (DB): 357 Streckennummer: 1810 Streckenlänge: 69 km Legendevon Göttingen und von Paderborn 88,6 Northeim Keilbahnhof 120 m ü. NN 88,6 nach Hannover Northeim-Mühlentor (geplant) 93,8 Hammenstedt bis 1988 97,3 Katlenburg Rhume von Leinefelde 103,5 Wulften Sieber 108,1 Hattorf 115,7 von Seesen 115,7 Herzberg am Harz 233 m ü. NN nach Bleicherode nach Siebertal 119,7 Scharzfeld-West bis 1983 121,3 Scharzfeld Personenverkehr bis 2005 nach Bad Lauterberg–St. Andreasberg Oder (Harz) 122,6 Bad Lauterberg im Harz-Barbis 128,8 Osterhagen bis 1976 321 m ü. NN Helmetalbahn „Talgleis“ (nach Nordhausen) Helmetalbahn „Berggleis“ (nach Nordhausen) Helmetalbahn „Berggleis“ (nach Nordhausen) 133,4 Tettenborn bis 1975 135,7 Bad Sachsa 138,4 von Braunlage (Schmalspur) 138,4 Walkenried Walkenrieder Tunnel (269 m) 142,0 innerdeutsche Grenze Niedersachsen/Thüringen von Zorge 142,9 Ellrich 244 m ü. NN 147,7 Woffleben 151,0 Niedersachswerfen 154,5 Nordhausen-Salza 157,5 von Eichenberg 157,5 Nordhausen 183 m ü. NN nach Halle Die Südharzstrecke (auch Südharzbahn) ist eine Eisenbahnstrecke von Northeim nach Nordhausen, die über Herzberg, Bad Lauterberg-Barbis, Bad Sachsa, Walkenried und Ellrich führt.
Inhaltsverzeichnis
Streckenverlauf
Die Strecke verläuft etwa in West-Ost-Richtung, wobei Northeim etwas nördlicher als Nordhausen liegt. Sie führt aus dem Leinegraben entlang den Flüssen Rhume und Oder (Harz) mit mittleren Steigungen über Katlenburg-Lindau nach Herzberg am Harz. Von dort steigt sie mit teilweise 10,6 ‰ über Scharzfeld und Barbis bis zum ehemaligen Bahnhof Osterhagen, dem höchsten Punkt der Strecke. Etwas sanfter fällt die Strecke wieder und verläuft südlich von Bad Sachsa nach Walkenried. Östlich davon liegt der einzige Tunnel der Strecke, die damit das Tal der Zorge erreicht. Kurz hinter dem Tunnel liegt die Landesgrenze von Niedersachsen zu Thüringen, die ehemalige innerdeutsche Grenze. Ab Ellrich folgt die Strecke dem Fluss nach Nordhausen. Ab Niedersachswerfen liegt die Harzquerbahn parallel.
Von Herzberg bis Niedersachswerfen führt die Südharzstrecke durch den Südharzer Gipskarst. Bei Tettenborn, am Sachsenstein bei Walkenried und bei Woffleben gab es Probleme mit Senkstellen, die Tragfähigkeit des Bodens muss regelmäßig kontrolliert werden. Beim Bau des Walkenrieder Tunnels stießen die Bergleute auf eine instabile Höhle, was den Bau erschwerte. Drei Arbeiter kamen beim Tunnelbau ums Leben, als die Röhre auf mehreren Metern einstürzte.
Die Kilometrierung der Südharzstrecke beginnt in Northeim mit km 88,6 (gezählt ab Hannover Hbf) und endet in Nordhausen bei km 157,5.
Geschichte
Anfang der 1860er Jahre begann man im Königreich Hannover, verschiedene Bahnvarianten südwestlich des Harzes zu planen. Damit sollte einerseits eine Verbindung zwischen den geplanten Bahnstrecken Altenbeken–Kreiensen und Kassel–Halle (Saale) geschaffen werden, um einen Teil des Ost-West-Verkehrs zu erhalten. Andererseits sollte die Industriestadt Osterode am Harz angeschlossen werden. 1865 hatte man sich auf die heutige Strecke mit einer Stichbahn von Katlenburg nach Osterode geeinigt. Die Strecke sollte in Hannover von der Staatsbahn, im preußischen Abschnitt von der Magdeburg-Cöthen-Halle-Leipziger Eisenbahn-Gesellschaft, der auch die Halle-Kasseler Eisenbahn gehörte, gebaut und betrieben werden. Der Krieg von 1866 unterbrach die Arbeiten. Preußen als Kriegsgewinner stand Staatsbahnen noch kritisch gegenüber und vergab die gesamte Strecke an die Magdeburg-Leipziger Eisenbahn, der Abzweig nach Osterode entfiel.
Die Südharzstrecke wurde am 1. Dezember 1868 von Northeim bis Herzberg und am 1. August 1869 durchgehend bis Nordhausen in Betrieb genommen. Seit Fertigstellung der Sollingbahn (Ruhrgebiet–) Ottbergen (Höxter)–Northeim 1878 ist sie Teil der kürzesten Verbindung zwischen Köln und Leipzig. Sie war deshalb bis 1945 eine wichtige Güterstrecke zwischen dem Ruhrgebiet und Halle/Leipzig.
Die Strecke führt bei Ellrich über die heutige Landesgrenze Niedersachsen/Thüringen, die ab 1945 innerdeutsche Grenze war. Im Güterverkehr wurde sie auch zur Zeit der DDR betrieben. Seit dem 12. November 1989 wird sie wieder durchgängig von Personenzügen befahren. Da sie aber stark sanierungsbedürftig war – Züge konnten abschnittsweise nur mit maximal 30 km/h fahren – war ihr Bestand in den 1990er und den ersten 2000er Jahren in Gefahr. Inzwischen ist es wieder möglich, auf dem größten Teil der Strecke mit Tempo 100 km/h zu fahren.
In Walkenried bestand von 1899 bis 1963 Anschluss an die Meterspurstrecke der Südharz-Eisenbahn-Gesellschaft nach Braunlage. In Ellrich zweigte die Kleinbahn nach Zorge ab.
Der Abzweig nach Bad Lauterberg, die ehemalige Odertalbahn, wurde am 12. Dezember 2004 im Personenverkehr stillgelegt; später wurde auch der Bahnhof Scharzfeld geschlossen und zum Fahrplanwechsel am 11. Dezember 2005 durch einen Haltepunkt mit dem Namen Bad Lauterberg im Harz–Barbis ersetzt, der etwas näher am ehemaligen Bad Lauterberger Bahnhof liegt als der Bahnhof Scharzfeld. Jedoch liegt der neue Haltepunkt fast 3,5 km westlich des Stadtkerns. Der ehemalige Bahnhof Bad Lauterberg liegt rund 2 km von ihm entfernt, der bis 1984 benutzte Haltepunkt Bad Lauterberg-Kurpark direkt im Ort.
Bereits seit 1911 werden immer wieder Verhandlungen der Stadt Northeim mit den jeweiligen Bahnunternehmen geführt, einen Haltepunkt am ehemaligen Mühlentor einzurichten, der näher an der Fußgängerzone läge als der Bahnhof.
Die Südharzstrecke soll zukünftig von einem elektronischem Stellwerk in Göttingen aus ferngesteuert werden.
Gegenwärtiger Betrieb
Die Südharzstrecke wird durch eine Regionalbahn der DB Regio Niedersachsen bedient. Seit 10. Dezember 2006 wird im Stundentakt Göttingen–Nordhausen und zurück gefahren, in Herzberg besteht dann Anschluss nach Osterode und Braunschweig.
Eingesetzt werden LINT-Triebwagen.
Besonderes
- Die Bahnsteige des neu errichteten Haltepunktes Bad Lauterberg im Harz–Barbis werden mit einer Mischung aus Solarthermie und Geothermie beheizt, um den Winterdienst zu erleichtern.
- Im Ort Zorge, in der Nähe von Walkenried, wurden von 1836 bis 1879 Lokomotiven und Waggons durch die Staatliche Maschinenfabrik in Zorge gebaut.
Literatur
- Manfred Dittman: Vor 150 Jahren – Lokomotiven aus dem Harz. Vom Lokomotiv- und Tenderbau in Zorge 1842–1851. Clausthal-Zellerfeld 1992
- Joseph Högemann: Eisenbahn Altenbeken–Nordhausen. Geschichte eines Ost-West-Schienenstrangs. Verlag Kenning, Nordhorn 1991
Weblinks
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