- Sollingbahn
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Sollingbahn
Ottbergen–Bodenfelde–NortheimKursbuchstrecke (DB): 356 Nord Streckennummer: 2975 Streckenlänge: 63,95 km Spurweite: 1435 mm (Normalspur) LegendeEggebahn von Altenbeken 0,0 Ottbergen (Ortsteil von Höxter) ⊙51.7111039.306031 Strecke nach Kreiensen ⊙51.7109569.309872 Bundesstraße 64 ⊙51.7103719.314196 Nethe ⊙51.7082849.321599 ca. 10 Meter hoher Damm, Länge ca. 750 Meter ⊙51.7092019.337939 3,2 Amelunxen ⊙51.7116159.350218 (Ortsteil von Beverungen) von Holzminden ⊙51.7159429.362175 „Engländerkurve“ ⊙51.714329.373376 Bundesstraße 83 ⊙51.7143339.373677 ⊙51.7137099.374857 5,8 Wehrden (Weser) (Ortsteil von Beverungen) ⊙51.7091559.383805 (gemeinsames Empfangsgebäude) nach Scherfede ⊙51.6999869.398675 Weserbrücke ⊙51.6987099.400563 Landesgrenze NRW / Nds 8,6 Meinbrexen (Ortsteil von Lauenförde) Bundesstraße 241 12,2 Lauenförde-Beverungen Landesgrenze Niedersachsen / NRW 14,8 Würgassen ⊙51.6459139.415412 (Ortsteil von Beverungen) Landesgrenze NRW / Hessen 17,1 Bad Karlshafen ⊙51.6462139.446086 → Carlsbahn nach Hümme Landesgrenze Hessen / Niedersachsen 23 Wahmbecker Tunnel (630 m) 21,1 Wahmbeck (Ortsteil von Bodenfelde) 26,9 Bodenfelde parallel zur Oberweserbahn nach Göttingen Landesgrenze Nds/He/Nds/He Schwülme (je 2×) 31,3 Vernawahlshausen ab 1910 (bis 1976 gemeinsames Empfangsgebäude) 31,9 Vernawahlshausen bis 1910 Landesgrenze He/Nds Steimker Viadukt über die Ahle Bahnstrecke Uslar–Schönhagen (Han) ca. 10 Meter hoher Damm, Länge ca. 500 Meter parallel zur Strecke nach Schönhagen (Han) 35,5 Uslar ca. 10 Meter hoher Damm, Länge ca. 750 Meter 42,1 Volpriehausen (Ortsteil von Uslar) Bundesstraße 241 46 Ertinghauser Tunnel (960 m) 45,8 Ertinghausen (Ortsteil von Hardegsen) 48,6 Hardegsen Bundesstraße 241 55,1 Moringen 57,9 Berwartshausen (Ortsteil von Northeim) Bundesautobahn 7/E45 Leine 61,9 Schnellfahrstrecke Hannover–Würzburg Hannöversche Südbahn/Nord-Süd-Strecke Hannöversche Südbahn von Göttingen 64,0 Northeim (Han) ⊙51.7032719.986293 Südharzstrecke und Hannöversche Südbahn nach Nordhausen bzw. Hannover Die Sollingbahn ist eine nichtelektrifizierte, eingleisige Eisenbahnstrecke in Normalspur von Ottbergen im Osten von Nordrhein-Westfalen nach Northeim im Süden Niedersachsens. Ihren Namen erhielt sie daher, dass sie durch den südlichen Solling, eines der größten niedersächsischen Waldgebiete und Mittelgebirge, verläuft. Die Strecke lag im Zuständigkeitsbereich der ehemaligen Bundesbahndirektion (BD) Hannover.
Sie ist unter der Kursbuchstrecke 356 Nord (bis 1992 KBS 245, bis 1970 KBS 200) geführt.
Inhaltsverzeichnis
Streckenverlauf
Die Strecke beginnt im nordrhein-westfälischen Kreis Höxter, genauer in Ottbergen bei Weiche 61 mit Anfangskilometer -0,394 und verläuft auf einem hohen Damm mit Brücke über die Nethe bis nach Amelunxen. Hiernach folgt ein tiefer Einschnitt bis hinter den Haltepunkt Wehrden, hinter dem die Weser auf einer Stahlbrücke überquert wird und womit das niedersächsische Gebiet des Landkreises Holzminden erreicht wird. Der Weser wird nun flussaufwärts gefolgt, wobei die Strecke hinter dem Haltepunkt Lauenförde-Beverungen wieder bis hinter Würgassen über das Gebiet des Landkreises Höxter verläuft. Nach Würgassen führt sie malerisch zwischen Weser und den „Hannoverschen Klippen“ zur nordrhein-westfälisch-hessischen Landesgrenze am östlichen Ortsrand von Bad Karlshafen, der nördlichsten Stadt Hessens, welche im Landkreis Kassel liegt (bis zur Verlegung der Landesgrenze führte die Bahn sogar kurz zwischen Würgassen und Bad Karlshafen erneut über niedersächsisches Gebiet, und zwar vom Landkreis Northeim). In Bad Karlshafen ist ein Haltepunkt. Kurz hinter Bad Karlshafen führt die Strecke dann über das Gebiet des niedersächsischen Landkreises Northeim. Mit dem Wahmbecker Tunnel wird eine Weserschleife abgeschnitten.
Hinter Bodenfelde verlässt die Strecke endgültig das Wesertal und verläuft ab dann im Schwülmetal. Zwischen Bodenfelde und Vernawahlshausen verlaufen die Sollingbahn und die Bahnstrecke Göttingen–Bodenfelde parallel, dabei wird die Landesgrenze dreimal gequert (die Schwülme wird dabei zweimal in Hessen gequert, und zwar nach dem erstmaligen Passieren der Landesgrenze). Bis 1976 konnte man im hessischen Vernawahlshausen zwischen den Strecken umsteigen, seitdem halten nur noch die Göttinger Züge. Ab dort verläuft sie bis zum Streckenende über das Gebiet des Landkreises Northeim. Am Gut Steimke vor Uslar überquert sie auf einem hohen Viadukt den Bach Ahle. Bei Uslar-Allershausen bis hinter Uslar-Bollensen verläuft die Strecke wieder auf einem hohen Damm. Die Sollingbahn steigt über Uslar und Volpriehausen im Südhang des Rehbachtals bis zum Ertinghäuser (Bollert-)Tunnel als höchster Punkt der Strecke (259 m ü. NN) mit Steigungen von bis zu 11,4 ‰ an, und senkt sich dann über Hardegsen mit einem Gefälle von bis zu 12,7 ‰ in das Leinetal ab. Bei Hardegsen wird erneut ein tiefer Einschnitt passiert. Hinter Berwartshausen wird die Sollingbahn von der Bundesautobahn 7 Hannover–Kassel überquert. Vor Northeim verläuft sie auf einem Damm und überquert den Fluss Leine, die Schnellfahrstrecke Hannover–Würzburg sowie die Nord-Süd-Strecke (Hannöversche Südbahn). In Northeim endet sie bei Kilometer 63,951.
Abzweige und Gleisanschlüsse
Gleisanschlüsse (Awanst)
- Lauenförde: Fa. Herlag (Holzmöbelfabrik); seit Umbau 2007 nicht mehr am Schienennetz.
Der Rückbau ist bedingt durch die zukünftige Zentralschaltung in Göttingen. Lauenförde besitzt seit 2007 nur noch ein Ausweichgleis, alle anderen Gleise wurden zurückgebaut.
- Würgassen: Kernkraftwerk Würgassen
- Bodenfelde: Fa. Degussa (Holzkohlenfabrik). Bereits seit 2003 vom Bahnhof abgebaut. Trasse 2007 zurückgebaut.
Die Strecke war auch für die frühere Uslarer Möbelindustrie, die Volpriehäuser Kali- und Braunkohlenindustrie, das Zementwerk und die Bezugs- und Absatzgenossenschaft in Hardegsen sowie die Kornhäuser in Uslar, Moringen und Northeim von Bedeutung, welche den Güterverkehr über diese Strecke abwickelten.
Ehemalige Abzweige
Bei Wehrden wurde die ehemalige Hauptstrecke Holzminden-Scherfede gekreuzt. Beide Strecken verliefen im Bahnhof Wehrden parallel, wo ein Umsteigen möglich war.
Auch gab es nach dem 2. Weltkrieg eine 1,1 Kilometer lange Verbindungsbahn zur Bahnstrecke Holzminden–Scherfede, wodurch wieder eine Verbindung zwischen Ottbergen und Holzminden über die Abzweigstelle Wildberg bei Amelunxen (ein Stadtteil von Beverungen) und die Abzweigstelle Steinberg geschaffen wurde. Bereits während des Krieges befürchtete das deutsche Militär, dass die drei Brücken bei Höxter, Fürstenberg (Weser) und Meinbrexen Ziele von Angriffen werden könnten, und es begann im Herbst 1944 mit dem Bau dieser Verbindungsbahn (da die Fürstenberger Brücke von allen dreien den einfachsten Verkehr über die Weser ermöglichte), welche jedoch nicht fertiggestellt werden konnte. Tatsächlich wurden diese Brücken jedoch von deutschen Truppen bei deren Rückzug gesprengt (7. April 1945). Am 1. September 1946 wurde aus den oben aufgeführten Gründen die Fürstenberger Brücke von britischen Pionieren wieder für den zweigleisigen Betrieb repariert und parallel dazu auch die Verbindungsbahn fertiggestellt. Da die Strecke im Wesentlichen eine große Kurve war, wurde sie „Engländerkurve“ genannt. Die Stilllegung erfolgte am 11. Dezember 1964, und es schloss sich der Abbau der Verbindungsbahn an. Die Weserbrücken bei Höxter und Wehrden wurden erst am 13. Dezember 1948 wieder instandgesetzt. Die Wehrdener Brücke für die Sollingbahn wurde jedoch nur eingleisig instandgesetzt und in der Folgezeit noch mehrmals repariert.
In Bad Karlshafen gab es einen zweiten Bahnhof auf der linken Weserseite an der Carlsbahn nach Hümme, der aber nicht mit der Sollingbahn verbunden war. Der Bahnhof an der Sollingbahn trug deshalb den Namen „Karlshafen r.U.“ („r.U.“ für „rechtes Ufer“), während der Bahnhof der Carlsbahn „Karlshafen l.U.“ hieß (für „linkes Ufer“).
In Uslar zweigte die Bahnstrecke Uslar–Schönhagen (Han) (Streckennummer 1802; 1921/1927-1989/1990) ab.
Geschichte
Ihr Baubeginn durch die Preußischen Staatsbahnen war der 11. November 1873, die höchste Stelle im Ertinghauser Tunnel wurde am 6. September 1876 durchstochen, und die offizielle Eröffnung fand am 15. Januar 1878 statt. 1886 wurde die Strecke zweigleisig ausgebaut. Diese Bahn war eine sehr wichtige Strecke im Schienennetz des deutschen Reiches, da sie eine Teilstrecke der Eisenbahnverbindung zwischen der Industrieregion Halle–Leipzig und dem Ruhrgebiet war. Durch den Bau der Bahnstrecke und die durch sie entstandene Verbindung mit den östlichen und westlichen Industriezentren Deutschlands, fand in der bis dahin abgelegenen Region, dem „Armenhaus Hannovers“, noch in der Kaiserzeit ein beispielhafter wirtschaftlicher Aufschwung statt. Zusammen mit der westlich anschließenden Bahnstrecke Altenbeken–Ottbergen–Kreiensen und der sich östlich anschließenden Südharzstrecke stieg sie seit den 1930er Jahren bis 1945 zu einer der am stärksten im Güterverkehr befahrenen Ost-West-Strecken auf (im 2. Weltkrieg befuhren mehr als 100 Güterzüge täglich diese Strecke).
Durch die deutsche Teilung ging die Bedeutung deutlich zurück, obwohl noch durchgehender Güterverkehr über Walkenried bis in die DDR möglich war. Der Güterverkehr wurde 1989 eingestellt.
Nach der Wiedervereinigung wurde der Ost-West-Verkehr auf die Strecken über Hannover und Kassel konzentriert, so dass diese Strecke seitdem nur noch regionale Bedeutung hat. Beginnend Anfang 1990 wurde die Strecke wieder auf ein Gleis rückgebaut. Zugkreuzungen sind seitdem nur noch in Lauenförde, Bodenfelde, Uslar und Hardegsen möglich.
In den Jahren nach der Jahrtausendwende war sie mehrmals von der völligen Stilllegung bedroht, obwohl 2002 der Güterverkehr kurzfristig wieder im kleinen Stil aufgenommen wurde. Mittlerweile ist die Bahnstrecke an ein Elektronisches Stellwerk in Göttingen angeschlossen worden, um einen Betrieb mit geringem Personaleinsatz zu ermöglichen. Nach Aussagen der Landesnahverkehrsgesellschaft sind in Niedersachsen keine Abbestellungen des Nahverkehrs mehr zu erwarten.
Gegenwärtiges Bedienungsangebot
Seit 9. Dezember 2007 wird ein Zwei-Stunden-Takt Ottbergen–Göttingen angeboten, der in Bodenfelde Anschluss nach Northeim hat. Hinzu kommen einzelne Fahrten im Schülerverkehr.
Für den gesamten öffentlichen Personennahverkehr zwischen Ottbergen und Bad Karlshafen gilt der Hochstift-Tarif (Nahverkehrsverbund Paderborn-Höxter), ab Lauenförde-Beverungen kann der Tarif des Verkehrsverbundes Süd-Niedersachsen (VSN) genutzt werden.
Die Verbindung von Ottbergen nach Göttingen, die bis Bodenfelde auf dieser Trasse verläuft, wird Oberweserbahn genannt, die ab Bodenfelde auf der Bahnstrecke Göttingen–Bodenfelde verkehrt.
Eingesetzte Baureihen
Bis zum 29. Mai 1976 war diese früher formsignal- und blockstellenreiche Strecke für Eisenbahnfans sehr interessant, da sie bis dahin als eine der letzten Strecken Westdeutschlands von Dampflokomotiven befahren wurde. Aufgrund der relativ steilen Sollingrampe kam für die langen Durchgangsgüterzüge (Dg) die Baureihe 44 des Betriebswerk (Bw) Ottbergen zum Einsatz (entsprechende wurden 1976 in das Bw Gelsenkirchen abgezogen). Diese löste seinerzeit die schwächere Baureihe 58 ab. Es kam aber auch die Baureihe 50 zum Einsatz. Ab 1976 wurde die Baureihe (BR) 44 durch Diesellokomotiven der Baureihe 212 in Kombination mit der Baureihe 216 für den überregionalen Güterverkehr ersetzt („212+216=44“). Für den Güternahverkehr wurden Kleinlokomotiven der Baureihen 323 und 332/334 (z. B. zwischen Uslar und Bodenfelde) verwendet.
Für den Personenverkehr wurden schon wesentlich früher Diesellokomotiven und Akkutriebwagen eingesetzt. Hierbei kamen zuerst die Baureihen VT 08, die Akkutriebwagen der Baureihe 515 in Kombination mit Beiwagen der Baureihe 815 (Regionaler Personenverkehr bis 1989, Bw Braunschweig) und die Baureihe 216 (Überregionaler Personenverkehr, zum Beispiel Aachen–Walkenried) zum Einsatz. Mit dem Fall der Mauer wurde ab 1989/1990 auch die Baureihe 232 eingesetzt wie auch die DR-Baureihe 228 des Bw Nordhausen, welche bis zum Mai 1995 zum Einsatz kam (zum Beispiel für die Verbindung Halle–Köln). Der regionale Personenverkehr wurde auch von den Baureihen 614, 628 und 634 bedient. Heute wird der Regionalverkehr mit Triebwagen der Baureihe 648 betrieben.
Sonstiges
- Schüler setzten im Jahr 2003 im Theaterprojekt „Eisenfieber“ den Bau der Sollingbahn als Bühnenstück um.[1]
- Von der Nethetaler Brücke und von vielen früheren Gebäuden des Betriebswerks Ottbergen wie dem Wasserturm gibt es von Kibri Modelle im H0-Format.[2] Von den Bahnhöfen Ottbergen und Uslar gibt es ebenfalls in Selbstbau gefertigte detailgetreue Modelle.
- Im modularen Trassenpreissystem der Deutschen Bahn zählt diese Strecke zur Kategorie Z1, und seit dem 10. Dezember 2006 gibt es eine Versorgung mit GSM-R.
- An einer Eisenbahnüberführung bei Moringen wurden Szenen des Fernsehdreiteilers „Die Gentlemen bitten zur Kasse“ gedreht, der vom größten Eisenbahnraub der Kriminalgeschichte handelt.
- An einer Straßenüberführung zwischen Wahmbecker Tunnel und Bodenfelde wurde eine Szene der in einem in den 60er Jahren beliebten Jerry Cotton-Filme (Darsteller George Nader) gedreht.
- Die Sollingbahn wurde auch als Strecke für die PC-Zugsimulatoren Zusi und Loksim3D nachgebildet.
Literatur
- Josef Högemann: Eisenbahn Altenbeken – Nordhausen. Verlag Kenning, Nordhorn 1994, ISBN 3-927587-35-4.
- Werner Borchert: Die Verbindungsbahn bei Amelunxen. Vor 50 Jahren in Betrieb genommen. In: die warte. Heimatzeitschrift für die Kreise Paderborn und Höxter. Nr. 90, 1996, ISSN 0939-8686, S. 7–9.
Weblinks
- Geschichte der Sollingbahn
- Streckenbeschreibung
- Bilder und Informationen zum Dampflokomotivenbetrieb Mitte der 1970er Jahre
- weitere Bilder zum Dampflokomotivenbetrieb in den 1970er Jahren
- Bilder zum Betrieb in den 1980er Jahren
- Bilder zum Betrieb in den 1990er Jahren
- Bilder der Tunnelportale
Einzelnachweise
- ↑ http://www.uslar.de/staticsite/staticsite.php?menuid=197&topmenu=185&keepmenu=inactive Abschnitt „WeserWaldWochen“
- ↑ http://rire-modelle.de/neu/images/stories/pdf/Gebaude%20Katalog%202008.pdf kibri-Gebäude-Katalog
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