Storybook

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Lückenhaft In diesem Artikel oder Abschnitt fehlen folgende wichtige Informationen: Ein Artikel über die Geschichte des Bilderbuchs kommt nicht ohne Bezug auf die Entwicklung des Buchdrucks aus. Mehr als die meisten anderen Literaturgattungen leben Bilderbücher vom Bild, d.h. von der Grafik. Die hat aber erst in dem Umfang Eingang in Bücher finden können, in dem Drucktechniken wie z.B. Holzschnitt, Kupferstich, Lithografie usw. verfügbar wurden, die wiederum die künstlerischen Mittel stark determinieren.

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Kleinkind mit erstem Bilderbuch

Das Bilderbuch ist eine Untergattung der Kinderliteratur. Die Definition und die Geschichte des Bilderbuches sind eng mit den sich verändernden gesellschaftlichen Vorstellungen verbunden. Ursprünglich wurde der Begriff für jedes Buch, das mit Illustrationen ausgestattet war, verwendet. Heutzutage versteht man darunter ein speziell für Kinder, die noch nicht lesen können oder sich im frühen Lesealter befinden, entworfenes Buch. Die Bilder nehmen darin eine führende Rolle ein, obgleich eine enge Wechselbeziehung zwischen Bild und Text besteht. Die Bilderbücher haben meist einen geringen Umfang (im Allgemeinen bis zu 30 Buchseiten) und kommen in allen Formaten vor. Das großformatige Buch ist die am häufigsten verwendete Form. Das Alter berücksichtigend, wird das Bilderbuch oft aus Pappe, reißfestem Papier oder auch aus Folie hergestellt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Anfänge des Bilderbuchs

Als Vorläufer des Bilderbuches gelten die Lesefibeln, ABC-Bücher, Fabeln und Sachbücher. Die Fibeln und ABC-Bücher gewannen ab dem 16. Jahrhundert an Stellenwert, da sie den Kindern das Alphabet auf anschauliche Weise näher brachten, indem den einzelnen Buchstaben entsprechende Illustrationen von Tieren, Menschen und Gegenständen zugeordnet waren. Beispiele hierfür sind z.B. das »Bilder-ABC mit einigen Lesübungen, Gedenksprüchen und Gebetsprüchen für Kinder« (1788) und das »Neue Bilder-ABC oder Deutsches Lesebuch für die Jugend« (1795).

Die Fabeln gaben aufgrund ihrer Kürze nur wenig Text her, so dass die Ausgaben für Kinder häufig mit vielen Illustrationen angereichert wurden. Auf diese Weise kamen sie dem modernen Bilderbuch schon sehr nahe.

1658 brachte der Theologe Johann Amos Comenius sein Elementarwerk »Orbis sensualium pictus« heraus. Dieses Bilder-Sachbuch sollte Kindern einen ersten Zugang zum Wissen verschaffen unter Berücksichtigung von altersspezifischen Lernbedingungen, die das Prinzip vom Einfachen zum Komplizierten und vom Bekannten zum Unbekanntem beherzigten.

Einen frühen Höhepunkt im Bereich der Sachbücher markierte die Veröffentlichung von Friedrich Justin Bertuchs »Bilderbuch für Kinder«. Das 12 Bände umfassende Werk erschien zwischen 1792 und 1830 und enthielt mehr als 6000 Abbildungen. In der nachfolgenden Zeit entstanden etliche, mit reichlich Illustrationen versehene Sachbücher.

Das 19. Jahrhundert

Struwwelpeter

Das eigentliche Bilderbuch, in dem das Bild den größten Teil ausmachte, die Belehrung ein wenig in den Hintergrund rückte und dafür das Wesen des Kindes wichtiger wurde, entwickelte sich erst im 19. Jahrhundert. Um 1830 wurde das Bilderbuch entscheidend durch die Spätromantik geprägt und illustrierte, der romantischen Geisteshaltung entsprechend, vorwiegend Volkslieder, Kinderreime, Märchen und traditionelle epische Geschichten, wie z. B. Till Eulenspiegel, Reineke Fuchs, Münchhausen, aber auch Robinson Crusoe. Bekannte Illustratoren dieser Zeit sind Ludwig Richter, Franz Graf von Pocci, Wilhelm von Kaulbach, Moritz von Schwind, Peter Carl Geissler, Fedor Flinzer u.a.

Im Jahre 1844 erschien der vom Frankfurter Arzt Heinrich Hoffmann geschaffene Struwwelpeter, das erste Bilderbuch, das sich gezielt an Kleinkinder wandte. Das Buch war als eine Art Notlösung entstanden, da Hoffmann auf der Suche nach einem Weihnachtsgeschenk für seinen Sohn nichts Passendes gefunden hatte. Das Angebot an Kinderbüchern empfand er als zu moralisch und belehrend. In seinen Geschichten verarbeitete er Erlebnisse, die gänzlich aus der Umwelt des Kindes stammten und einer einfachen Ordnung von Gut und Böse folgten. Damit traf er zweifellos den Geschmack von Kindern und Eltern gleichermaßen, wie der große Verkaufserfolg bestätigte. Einen ähnlichen Erfolg hatten die Bildergeschichten von Wilhelm Busch von Max und Moritz (1865).

Um die Jahrhundertwende wurden deutsche Bilderbücher durch die Einflüsse des Jugendstils und der Kunsterziehungsbewegung geprägt. Die Kunsterziehungsbewegung brachte ein verändertes Kindheitsbild mit neuen pädagogischen und psychologischen Erkenntnissen, welche in die Arbeit der Bilderbuchkünstler mit einfloss. Bekannte Illustratoren des Jugendstils waren der Schweizer Ernst Kreidolf, Konrad Ferdinand Edmund von Freyhold, Tom Seidmann-Freud. Der Kunsterziehungsbewegung näher standen Else Wenz-Viëtor, Fritz Koch-Gotha und Gertrud Caspari mit ihren Heile Welt-Vorstellungen der 1920er-Jahre.

Ein zentraler Aspekt in der Auseinandersetzung mit Bilderbüchern spielte (und spielt) der Begriff der „Kindgemäßheit“. Anfang des 20. Jh. bestimmte der Kunsthistoriker Konrad Lange kindgemäße Bilderbuchkunst: u. a. deutliche Umrisse, ruhige Farben, nicht zu grelle Gegensätze, Primärfarben; nicht unterbrochene Formen, das Allgemeine und Typische; keine komplizierten perspektivischen Verkürzungen sondern flächenhaft, dekorativer Stil; vereinfachte stilisierte Formen. Somit sind die traditionellen Formen der Bilderbuchillustration Eindeutigkeit der Figuren, überschaubare Räumlichkeit sowie Trennung zwischen Fantasie und Realität. Dieser historische Begriff des Kindgemäßen wird heute von der Bilderbuchforschung als Richtlinie für moderne Bilderbücher abgelehnt, da die Kenntnis über die kindliche Bilderbuchrezeption unzureichend ist[1].

Das Bilderbuch der Gegenwart

In einer Bilderbuchhandlung

Das heutige Bilderbuch muss sich mit einer Vielzahl unterschiedlicher Themenbereiche und Stilrichtungen auseinandersetzen und ist in eine sich schnell entwickelnde und schnell ändernde Kultur durch Fernsehen, Film und Computer eingebunden. Dazu gehört auch, dass immer mehr Erwachsene das Bilderbuch für sich entdecken und der Markt entsprechend darauf reagiert. Zunehmend werden Bilderbücher in Bezug auf Format, Ausstattung, Umfang und Thema komplexer und anspruchsvoller gestaltet. Immer häufiger kommt es auch zu internationalen Koproduktionen größerer Verlage, die das Angebot an künstlerisch wertvollen sowie trivialen Bilderbüchern bereichern.

Das moderne Bilderbuch (etwa seit den 1980er Jahren) kann in vier Unterkategorien unterteilt werden: erzählendes Bilderbuch, Märchenbilderbuch, Sachbilderbuch und Spielbilderbuch. Des Weiteren lassen sich folgende Bildstile unterscheiden: Grafischer Stil (Zeichnung, Linie), malerischer Stil (Farbfläche), Karikatur (Reduzierung, Zuspitzung, Übertreibung), Fotorealismus (hoher Illusionsgrad), Abstraktion (nicht figurativ), Collage (geschnittene, gerissenen Papiere). Bild und Text können auf drei Weisen miteinander verknüpft sein: Bild und Text laufen parallel; Bild und Text verhalten sich kontrapunktisch; Bildgeschichte und Textgeschichte erzählen jeweils eigenständig, sind dabei aber ineinander verflochten[2].

Beispiele für unterschiedliche Stilrichtungen und Bildtechniken:

Durch die Bedingungen des Buchmarktes ist das Bilderbuch heute in ästhetischer, pädagogischer und buchgestalterischer Hinsicht begrenzt: der Text darf nicht über das Bild dominieren, 30 Seiten sollen nicht wesentlich überschritten werden; lineare Erzählung, Trennung von Sachinformationen und Fiktion sowie das Vermeiden von Vermischung literarischer, medialer und künstlerischer Kategorien (z.B. narrativ-deskreptiv) sind einzuhalten[4].

Die international wichtigste Veranstaltung für Bilderbücher (u. a.) ist die jährlich stattfindende Bologna Children’s Book Fair.

Sonderformen

Neben klassischen Bilderbüchern aus Papier oder Karton kommen heute unter anderem auch folgende Formen vor:

  • Badebücher sind aus Kunststoff hergestellt und wasserbeständig
  • Fädelbücher enthalten mit Löchern versehene Grafiken, die durch Durchziehen einer Schnur „ergänzt“ werden können
  • Fühlbücher enthalten neben herkömmlichen grafischen Elementen auch haptische Elemente zum Anfassen und Fühlen, wie z. B. Kunstfell oder Sandpapier
  • Guckloch-Bilderbücher enthalten Löcher zum Durchschauen
  • Malbücher enthalten Schwarz-Weiß-Grafik, die der Benutzer mit Buntstiften selbst ausmalen kann
  • Pop-up-Bücher enthalten eingeklebte Papierelemente, die sich beim Öffnen der Seite zu einem dreidimensionalen Objekt entfalten
  • Puzzle-Bücher enthalten herausnehmbare Puzzles

In den Vereinigten Staaten sind darüber hinaus auch folgende Formen verbreitet:

  • Book-and-Record sets sind Bilderbücher, die mit einer CD oder Audiocassette geliefert werden, auf der der Text des Buches eingelesen ist
  • Lift-the-Flap-Bücher enthalten eingeklebte Papp- oder Papierklappen, hinter denen die Leser zusätzliche Illustrationen entdecken können
  • Sticker-Bücher (engl. sticker album), enthalten markierte Flächen, in denen (meist mitgelieferte) Aufkleber eingeklebt werden sollen
  • Sound books enthalten eine beigeklebte Leiste mit Schaltern, mit denen passend zur Geschichte Geräusche abgerufen werden können

Beispiele zeitgenössischer Bilderbuch-Illustratoren und Illustratorinnen (Auswahl)

Literatur

  • Doderer, Klaus u. Müller, Helmut (Hrsg.): Das Bilderbuch. Geschichte und Entwicklung des Bilderbuchs in Deutschland, Weinheim und Basel: Beltz, 1975, ISBN 3407109067

Siehe auch


Quellen

  1. Thiele, Jens: Das Bilderbuch: Ästhetik-Theorie-Analyse-Didaktik-Rezeption. Oldenburg 2000, S. 158, 163.
  2. Thiele, Jens: Das Bilderbuch. In: Thiele, Jens/Steitz-Kallenbach, Jörg (Hg.): Handbuch Kinderliteratur. Freiburg 2003, S. 70-79.
  3. Thiele, Jens: Handwerk, Tradition und Bilderfindung. Die visuelle Erzählkunst von Margret und Rolf Rettich, Städtisches Museum Braunschweig, 28.10. 2001 23. April 2007
  4. Thiele, Jens: Das Bilderbuch: Ästhetik-Theorie-Analyse-Didaktik-Rezeption. Oldenburg 2000, S. 203.

Weblinks

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