Stroit

Stroit
Stroit
Stadt Einbeck
Wappen von Stroit
Koordinaten: 51° 53′ N, 9° 52′ O51.8897222222229.8605555555555195Koordinaten: 51° 53′ 23″ N, 9° 51′ 38″ O
Höhe: 195–230 m ü. NN
Einwohner: 380 (2010)[1]
Eingemeindung: 1974
Postleitzahl: 37574
Vorwahl: 05565
Blick von der Windmühle auf Stroit

Stroit ist eine nördliche Ortschaft von Einbeck im Landkreis Northeim, Südniedersachsen.

Das Dorf gehörte bis zur Verwaltungsreform 1974 zum Kreis Bad Gandersheim. Heute gehört es als Einbecker Ortschaft zum Ortsrat "Auf dem Berge".

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Stroit liegt − zwischen Hannover und Göttingen − im Leinebergland zwischen den Höhenzügen Selter im Nordosten, Hube im Südsüdosten und Hils im Westnordwesten. Das kleine Dorf befindet sich am Hang des Bergzugs Hils auf etwa 195 bis 230 m ü. NN.

Beschreibung

Stroit gehört zur Kirchengemeinde Naensen. Neben einigen Neben-Erwerbslandwirten gibt es nur noch sehr wenige leistungsfähige Bauernhöfe im Vollerwerb. An Handwerksbetrieben findet man noch eine Bäckerei, eine Baumschule, ein Erdbauunternehmen und eine Hausschlachterei. Der größte Teil der Dorfbewohner fährt zur Arbeit in die umliegenden größeren Orte. Die Schulkinder werden in der Grundschule Naensen und in den weiterführenden Schulen in Einbeck beschult. Das kulturelle Leben wird von den örtlichen Vereinen bestimmt und gefördert; und auch manche Eigenleistung und ehrenamtliche Tätigkeit wird von diesen übernommen.

Politik

Ortsbürgermeister ist Henning Bartelt (CDU) (Stand November 2006).

Die Einbecker Ortschaften Bartshausen, Brunsen, Hallensen, Holtershausen, Naensen, Stroit, Voldagsen und Wenzen wählen einen gemeinsamen Ortsrat.

Wappen

Beim Wappen von Stroit ist, im von Blau über Gold schräg geteilten Schild, oben eine silberne Holländer Windmühle und unten drei grüne Binsen mit Rohrkolben zu sehen. Im Schildfuß befindet sich ein grüner Berg. Die Windmühle von Stroit ist eine sogenannte Holländer-Windmühle, bei der die Kappe gedreht werden kann. Holländische Siedler sollen es gewesen sein, die das ehemals sumpfige Gebiet in Stroit und südlich des Dorfes urbar gemacht haben. Die Binsen sollen an diese ursprüngliche Landschaft erinnern. Der Berg im Schildfuß ist das gemeinsame Wappenzeichen der Dörfer "Auf dem Berge". Die Färbung Blau-Gold zeigt die Zugehörigkeit zum ehemaligen Herzogtum Braunschweig an.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Kirche

Die Kirche soll (nach Steinacker 1910) aus dem 12. oder 13. Jahrhundert stammen und war vermutlich einst dem Johannes geweiht, da sie auf der Flur des "Johannisanger" liegt.

Die alte Kirche hatte (nach Brackebusch 1878) einen eigentümlich schräg gestellten Chor, war ein massiver Bau, der wohl in zwei Perioden erstellt wurde. Das Mauerwerk bestand aus buntem Hilssandstein. Das Dach war mit Sandsteinplatten aus dem Solling gedeckt. Es ist anzunehmen, dass die Kirche eine im Wesentlichen romanische Anlage war. Im Laufe der Jahrhunderte hat es, bedingt durch Baufälligkeiten, Veränderungen gegeben. Um 1619 wurde das Kirchenschiff mit einer flachen Decke ausgestattet. Brackebusch erwähnt auch als Innenausstattung ein hölzernes Kruzifix der Barockzeit.

Kirche

Von Joh. Julius Bütemeister wird 1758 vermerkt: "Die Dorffschafft Stroith hat noch ihre eigene Kirche, auch vormahls ihren besonderen Prediger gehabt. Anitze aber wird selbiger als filia (Tochter) von der Brunser Kirche consideriret. - Das Gebäude der hiesigen Kirche ist von altem Mauerwerk und mit Söllinger Steinen gedecket. Ein Thurm ist bey der Kirche nicht, sondern die Glocken hängen auf dem Kirchenboden. Der Kirchhoff hält 79 Ruthen".

Die Kirche war bereits zu dieser Zeit in hohem Maße baufällig. Aber erst 1880 wurde sie abgerissen.

Im Frühjahr 1888 wurde mit dem Neubau der Kirche in Stroit unter Leitung des Regierungsbaumeisters Sieburg begonnen. Nach zwei Jahren, am 14. September 1890, wurde die Einweihung der Kirche in Anwesenheit des Konsistorialvizepräsidenten Abt Sallentien vorgenommen. Die neue Kirche, im damals beliebten neugotischen Stil erbaut, ist für den kleinen Ort verhältnismäßig groß: ca. 30 m lang, 12 m breit, der Turm ist 41 m hoch.

In neuerer Zeit ist von der Kirche folgendes zu berichten:

Bei der 1964 bis 1965 durchgeführten Renovierung wurde die Ausmalung hell und dezent gehalten, die Holzeinrichtung abgebeizt und naturbelassen. Ein auf dem Kirchendachboden gefundenes Kruzifix (das von Brackebusch bereits erwähnte) wurde auf Empfehlung des Landeskirchenamtes restauriert. Der Corpus mit den etwas emporragenden Armen ist 77 cm hoch und wurde wieder fleischfarben bemalt; das Kreuz selber ist mit Blattgold belegt.

Dieses alte Kruzifix ziert heute die Apsis der Kirche und kann - auch wenn es nur als "eine ziemlich handwerksmäßige, barock empfundene Arbeit" eingestuft ist - als historisch wertvoll bezeichnet werden.

Im Zuge der Kirchenrenovierung wurde außerdem eine Grabplatte im Altarraum freigelegt, die aus der Zeit um 1690 stammt. Aus dem Text ist zu erlesen, dass Stroit und Brunsen schon damals gemeinsam einen Pfarrer hatten. Diese Sandsteinplatte wurde ebenfalls restauriert und im Eingangsbereich der Kirche angebracht.

Im Frühsommer 1996 wurden die beiden rissig gewordenen Stahlglocken im Turm abgebaut und gegen neue ausgetauscht. Die Einweihung der zwei neuen Bronzeglocken fand am 30. Juni 1996 statt. Die große Glocke trägt die Inschrift: "Selig sind, die Gottes Wort hören und bewahren".

Windmühle

Windmühle

1842 beginnt die Geschichte der Windmühle in Stroit. Vorher musste das Getreide zum Mahlen nach Greene oder Voldagsen gebracht werden. Müller Grote aus Ahlshausen stellt beim Herzog von Braunschweig 1842 den Antrag, auf dem Rotenberge bei Stroit eine Mühle zu bauen. Das Ministerium in Braunschweig genehmigt den Mühlenbau und Grote baut eine Bockwindmühle. Diese brennt 1849 ab. Müller Grote baut sofort eine neue Mühle, die 1850 fertig ist. Diese Mühle ist eine Haubenwindmühle (Galerie-Holländer) aus massiven Backsteinen. Die Leistung der Mühle ist bemerkenswert: neben den beiden Getreide-Mahlgängen wird auch ein Ölgang und ein Graupengang installiert. Grote hatte sich durch diesen Bau verschuldet. Er verschwand nach Amerika. Die Mühle wechselte danach mehrfach den Besitzer. Seit 1930 arbeitet die Mühle ohne Wind mit einem E-Motor. Etwa 1960 wurde der Betrieb eingestellt, weil der Müller keine Arbeit mehr hatte. Die Mühle war seitdem vom Verfall bedroht.

Die Stroiter Windmühle ist ein imposanter Backsteinbau mit einer Höhe von etwa 22 m. Sie ist die höchstgelegene Windmühle im südlichen Niedersachsen (ca. 240 m ü. NN).

Ein Förderverein (Förderverein Stroiter Mühle e. V.) kümmert sich seit 1985 um den Erhalt der Mühle.

Verkehr

Stroit liegt zwischen Hannover und Göttingen etwa 1,5 km westlich der B 3 (Abschnitt AlfeldEinbeck). Südlich vorbei am Ort führt die Bahnstrecke Altenbeken–Kreiensen (Abschnitt Stadtoldendorf−Kreiensen).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Stadt Einbeck: Einwohnerstatistik Oktober 2010 (PDF). Abgerufen am 22. März 2011.

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