Sun Myung Moon

Sun Myung Moon
Sun Myung Moon und seine Frau
Sun Myung Moon und seine Frau
Siehe auch: Koreanischer Name
Koreanisches Alphabet: 문선명
Chinesische Schriftzeichen: 文鮮明
Revidierte Romanisierung: Mun Seon-myeong
McCune-Reischauer: Mun Sŏnmyŏng

Sun Myung Moon, auch San Myung Mun, (* 25. Februar 1920 bzw. 6. Januar nach dem Mondkalender in Sangsa-ri[1], Provinz Heian-hokudō, Chōsen, damaliges Japanisches Kaiserreich, heutiges Nordkorea) ist Gründer und Oberhaupt der sogenannten Vereinigungskirche.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Sun Myung Moon wurde im heutigen Nordkorea zu einer Zeit geboren, als es als Teil Chōsens zum Japanischen Kaiserreich gehörte (1910 bis 1945/48). Sein Geburtsname war Yong Myung Moon. Mit 15 Jahren hatte der aus einer presbyterianischen Familie stammende nach eigenen Angaben am Ostersonntag eine Christus-Vision. In dieser Vision habe Jesus ihn gebeten, seine Mission weiterzuführen.

Als Mun 9 Jahre alt war schickte ihn sein Vater auf eine Dorfschule, in der konfuzianische Schriften und chinesische Schriftzeichen gelehrt wurden. Mit 13 Jahren bestand Mun den Aufnahmetest für eine Normalschule und wechselte auf die Osan Schule. Bei dieser Schule handelte es sich um eine koreanisch-nationalistische Schule, in der der Unterricht nicht auf Japanisch, sondern auf Koreanisch gehalten wurde. Mun wechselte deshalb erneut die Schule und besuchte ab 1934 die Jeongju Public Normal School, wo der Unterricht auf Japanisch gehalten wurde, der damaligen Nationalsprache.[2] Nach eigenen Angaben hielt Mun bei der Abschlussfeier eine Rede, in der er Kritik an der japanischen Kolonialherrschaft ausübte und von da an von der Polizei beobachtet wurde.[3]

1938 zog Mun nach Keijō und besuchte an der Kaiserlichen Universität Keijō das Institut für Handel und Industrie. Von 1941 bis 1943 studierte Mun auf den Japanischen Hauptinseln an einem Wirtschaftscollege der Waseda-Universität in Tokyo Elektrotechnik. Mun graduierte im September 1943 und kehrte nach Chōsen zurück.

Während Mun auf den Japanischen Hauptinseln lebte, unterstützte er die in Shanghai gegründete Koreanische Provisorische Regierung und beteiligte sich bei Untergrundbewegungen, die sich für eine Unabhängigkeit Koreas vom Japanischen Kaiserreich einsetzten.[4]

Im Oktober 1944 wurde Mun von der Polizei verhaftet und bis Februar 1945 im Polizeipräsidium der Provinz Keikidō festgehalten. Er wurde angeklagt, Mitglied einer Kommunistischen Partei zu sein, da er in der Untergrundbewegung auch mit Kommunisten zusammen gearbeitet hatte.

Nach der Unabhängigkeit Koreas im August 1945 wurde die Halbinsel nördlich des 38. Breitengrades von der Sowjetunion und südlich des 38. Breitengrades durch die USA besetzt. Als Mun im Oktober 1945 bei einem Besuch seiner Heimat im sowjetisch besetzten Teil Koreas mit südkoreanischem Geld bezahlen wollte, wird er dort erneut verhaftet und für eine Woche inhaftiert.[5]

1946 verließ Mun seine Familie und ging nach Pyöngjang, um dort zu missionieren [6]. Dort wurde er 1948 wegen „Einbruch in die soziale Ordnung“ festgenommen und zu einer fünfjährigen Haftstrafe in einem Konzentrationslager in Hŭngnam verurteilt. Bei einer Evakuation von Hŭngnam durch UNO-Truppen am 14. Oktober 1950[7] konnte Mun fliehen [8].

Familie

Sun Myung Moon heiratete am 4. Mai 1944 Choi Sun-gil. Am 1. März 1946 wurde sein erster Sohn Sung-jin geboren. Im gleichen Jahr ging er ohne seine Familie nach Nordkorea, wo er von 1948 bis 1950 in einem Konzentrationslager interniert wurde. 1955 wurde sein zweiter Sohn Hee-jin geboren. Hee-jin starb später bei einem Zugunglück. 1959 ließ sich Choi Sun-gil von Sun Myung Moon scheiden und der erste Sohn Sung-jin wuchs bei der Mutter auf. Am 1. April 1960 heiratete Sun Myung Moon seine heutige Frau Hak Ja Han. Er und seine Frau haben 14 Kinder:[9]

  • Ye Jin (Tochter, * 11. Dezember 1960)
  • Hyo Jin (Sohn, * 3. Dezember 1961, † 17. März 2008)
  • Hye Jin (Tochter, * 27. Juli 1964, † 4. August 1964)
  • In Jin (Tochter, * 18. Juli 1965)
  • Heung Jin (Sohn, * 23. Oktober 1966, † 3. Januar 1984)
  • Un Jin (Tochter, * 23. November 1967)
  • Hyun Jin "Preston" (Sohn, * 10. April 1969)
  • Kook Jin "Justin" (Sohn, * 14. Juni 1970)
  • Kwon Jin (Sohn, * 20. Januar 1975)
  • Sun Jin (Tochter, * 15. Juni 1976)
  • Young Jin (Sohn, * 17. Mai 1978, † 27. Oktober 1999)
  • Hyung Jin (Sohn, * 6. August 1979)
  • Yeon Jin (Tochter, * 3. Januar 1981)
  • Jeung Jin (Tochter, * 14. Juni 1982)

Nord- und Südkorea

Moon hatte eine gute Beziehung mit dem nordkoreanischen Präsidenten Kim Il Sung ( † 8. Juli 1994). 1991 besuchte Rev. Moon den Präsidenten Kim Il Sung das erste Mal, um mit ihm über die Wiedervereinigung von Nord- und Südkorea zu reden. Durch dieses Gespräch wurde Präsident Kim Il Sung inspiriert ein Abkommen mit der Atomenergiebehörde abzuschließen.

Vereinigungsbewegung und Lehre

Hauptartikel: Vereinigungskirche

Moon gründete am 1. Mai 1954 die Heilig-Geist-Gesellschaft zur Vereinigung des Weltchristentums in Seoul. [10] Später nannte er sie in Vereinigungskirche, bzw. Vereinigungsbewegung um. In der Öffentlichkeit wird sie manchmal als Moon-Sekte bezeichnet.

Seit 1964 gibt es die Vereinigungsbewegung in Deutschland. Nach eigenen Angaben bekennen sich 800 Familien zur Vereinigungskirche in Deutschland. [11]

Mitglieder der Vereinigungsbewegung glauben, dass Moon der Messias ist und von Jesus die Aufgabe, seine Mission weiterzuführen, erhalten hat. Früher wurde Moon von seinen Anhängern Meister genannt (Übersetzung des koreanischen Wortes sŏnsaengnim - Lehrer). Heutzutage wird er als Wahrer Vater oder Vater Moon bezeichnet.

Die Lehre der Vereinigungsbewegung ergibt sich aus dem Buch Das Göttliche Prinzip und den Reden Moons, die in zahlreichen Büchern veröffentlicht werden. Grundelemente sind die daoistische Kosmologie, schamanistische Volksreligion aus Korea, sowie das Prinzip der christlichen Missionstheologie. Dem göttlichen Prinzip zufolge habe Gott die Menschen geschaffen, damit sie Vollkommenheit erreichen. Das erste Menschenpaar Adam und Eva hätte auf dieser Basis eine vollkommene Familie als Objektpartner Gottes gründen sollen. Durch den Sündenfall verstießen sie jedoch gegen dieses Prinzip.

Die Mission von Jesus als Messias sei es gewesen, den Sündenfall wiedergutzumachen, indem er eine Familie gegründet und die gesamte Menschheit in diese Familie aufgenommen hätte. Wegen der Kreuzigung hätte Jesus dies jedoch nicht erfüllen können.

Wirtschaftliche Beteiligungen

1963 gründete Sun Myung Moon eine Herstellerfirma. Aus dieser entwickelte sich die Tongil Group. Sie ist eine gemeinnützige Organisation, deren Einnahmen für Aktivitäten der Vereinigungskirche benutzt werden. [12]

Der Moon-Konzern hat Beteiligungen an der nordkoreanischen Pyeonghwa Motors und am weltweiten Ginseng-Handel.

Außerhalb der Heimatbasis ist die Vereinigungsbewegung vor allem in den USA wirtschaftlich stark. Sie kontrolliert dort Dutzende von Firmen, darunter die rechts orientierte Hauptstadt-Zeitung Washington Times und besitzt den Pressedienst UPI. Der Religionsgründer selbst allerdings geriet in den Vereinigten Staaten in Schwierigkeiten. Er wurde dort 1982 wegen angeblicher Steuerhinterziehung zu einer Haftstrafe von 18 Monaten verurteilt. Insgesamt war Moon etwa ein halbes Dutzend mal im Gefängnis, unter anderem auch in Nordkorea während des Koreakrieges. In Lateinamerika baute die Vereinigungskirche ihren stärksten Stützpunkt in Uruguay auf. Sie besitzt dort die vielgelesene Zeitung „Ultimas Noticias“, eine hochmoderne Druckerei, die drittgrößte Bank des Landes und das beste Hotel der Hauptstadt Uruguays, das "Victoria Plaza“ im Zentrum Montevideos.

Gemäß einem Artikel der Chicago Tribune vom 11. April 2006 kontrolliert Moons Firma True World Group den Fang und Handel mit Fisch für Sushi in den USA.

Peace Cup

Sun Myung Moon gab im Jahre 2002 die Einführung eines von ihm veranstalteten weltweiten Fußballturnieres bekannt. Der sog. Peace Cup soll zur Völkerverständigung und der Überwindung von Ideologien beitragen. Der Wettbewerb steht unter Moons Schirmherrschaft. Als Besitzer von zwei Fußballvereinen konnte er die FIFA und den weltweit bekannten Fußballer Pelé für sein Projekt gewinnen. Die gesamten Gewinne, die mit der Vermarktung des Wettbewerbes erzielt werden, werden an hungerleidende Kinder in Asien und Afrika gespendet. [13]

Einreiseverbot

Von 1995 bis 2006 bestand ein Einreiseverbot des deutschen Bundesinnenministeriums für Sun Myung Moon und seine Ehefrau, das damit begründet war, dass die Vereinigungsbewegung zu den Jugendsekten und Psychogruppen gehöre, deren Aktivitäten junge Menschen gefährden könnten. Im November 2006 wurde diese Verfügung vom Bundesverfassungsgericht aus Gründen der Religionsfreiheit aufgehoben und an das Oberverwaltungsgericht (OVG) Rheinland-Pfalz zurückverwiesen. Das OVG hob das Einreiseverbot im Mai 2007 auf, weil nur erhebliche Gefahren für die öffentliche Sicherheit und Ordnung oder für die nationale Sicherheit solche Einreiseverbote begründen könnten [14].

In Japan gilt immer noch ein Einreiseverbot.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Birthplace of reverend Sun Myung Moon, Wikimapia
  2. Moon, Sun Myung, 2011, Mein Leben für den Weltfrieden – Sun Myung Moon Autobiografie, Kando Verlag, Schmitten, S.48,ISBN 978-3-922947-44-8
  3. Moon, Sun Myung, 2011, Mein Leben für den Weltfrieden – Sun Myung Moon Autobiografie, Kando Verlag, Schmitten, S. 49, ISBN 978-3-922947-44-8
  4. Moon, Sun Myung, 2011, Mein Leben für den Weltfrieden – Sun Myung Moon Autobiografie, Kando Verlag, Schmitten, S. 76, ISBN 978-3-922947-44-8
  5. Breen, Michael, 1997, Sun Myung Moon – The Early Years 1920-53, Refugee Books, Hustpierpoint, West Sussex, S.66-67, ISBN 0-9531637-0-9
  6. Reller, Horst/ Krech, Hans/ Kleiminger, Matthias (Hg.), 2000: "Handbuch Religiöse Gemeinschaften und Weltanschauungen ", 5. Auflage. Gütersloher Verlagshaus, Güthersloh, S.427. ISBN 3-579-03585-1
  7. Montross, Lynn: The Hungnam Evacuation, http://www.koreanwar-educator.org/topics/branch_accounts/marine/p_hungnam_evacuation.htm
  8. Reller, Horst/ Krech, Hans/ Kleiminger, Matthias (Hg.), 2000: "Handbuch Religiöse Gemeinschaften und Weltanschauungen ", 5. Auflage. Gütersloher Verlagshaus, Güthersloh, S.427. ISBN 3-579-03585-1
  9. Artikel Sun Myung Moon, Abschnitt Sun Myung Moon's Family auf der New World Encyclopedia
  10. http://www.tongilgyo.org/system/intro_03_en
  11. http://www.tongilgyo.de/vereinigungskirche.html
  12. Korea Joongang Journal: Business engine of a global faith, http://koreajoongangdaily.joinsmsn.com/news/article/article.aspx?aid=2919043
  13. http://www.tparents.org/moon-talks/sunmyungmoon02/SM020629.htm
  14. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 5. Mai 2007, S.9

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