Thalheim AG

Thalheim AG
AG ist das Kürzel für den Kanton Aargau in der Schweiz und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Thalheimf zu vermeiden.
Thalheim
Wappen von Thalheim
Basisdaten
Staat: Schweiz
Kanton: Aargau
Bezirk: Bruggw
Gemeindenummer: 4117i1f3f4
Postleitzahl: 5112
UN/LOCODE: CH THI
Koordinaten: (650206 / 254291)47.4374988.104177451Koordinaten: 47° 26′ 15″ N, 8° 6′ 15″ O; CH1903: (650206 / 254291)
Höhe: 451 m ü. M.
Fläche: 9.92 km²
Einwohner: 733 (31. Dezember 2010)[1]
Website: www.gemeinde-thalheim.ch
Thalheim

Thalheim

Karte
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Thalheim (schweizerdeutsch: ˈtɑ.lə)[2] ist eine Einwohnergemeinde im Bezirk Brugg im Schweizer Kanton Aargau. Sie liegt etwa acht Kilometer südwestlich des Bezirkshauptorts im Schenkenbergertal.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Das Dorf liegt am Ende des Schenkenbergertals, das sich in Ost-West-Richtung von der Aare bei Schinznach-Dorf bis zur Staffelegg erstreckt. Das Tal wird durch zwei Höhenzüge des Faltenjuras begrenzt. Die Gislifluh (772 m ü. M.) und der Homberg (776 m ü. M.) bilden die südliche Kette. Unmittelbar nördlich des Dorfes ragen drei Berge auf, die durch zwei Täler getrennt sind. Von Ost nach West sind dies der Kastelnberg (523 m ü. M.), der Schenkenberg (631 Meter) und das Hard (776 m ü. M.). Das Milchbrunnental macht nach wenigen hundert Metern einen Knick nach Westen und trennt das Hard vom Würz (801 m ü. M.). Das östliche Tal verläuft Richtung Norden und geht in welliges Gelände über, das den Übergang zum Tafeljura markiert. Der Zeiher Homberg (782 m ü. M.) bildet die nördliche Grenze. Das eigentliche Dorf Thalheim besteht aus zwei deutlich voneinander getrennten Teilen, das jüngere Unterdorf und das ältere Oberdorf. Daneben gibt es rund ein Dutzend Einzelhöfe, die über das ganze Gemeindegebiet verteilt sind, darunter Rischeln (630 m ü. M.) im äussersten Südwesten.[3]

Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 992 Hektaren, davon sind 431 Hektaren bewaldet und 57 Hektaren überbaut. Der höchste Punkt ist der Gipfel des Würz auf 801 Metern, der tiefste liegt auf 415 Metern an der östlichen Gemeindegrenze. Durch Thalheim fliesst der Talbach, seine Zuflüsse sind Gländbach, Hegibach, Gäckertbach und Rischelebach.

Nachbargemeinden sind Zeihen im Norden, Schinznach-Dorf im Nordosten, Oberflachs im Osten, Auenstein im Südosten, Biberstein im Süden, Küttigen im Südwesten und Densbüren im Westen.

Geschichte

Das heutige Gemeindegebiet von Thalheim wurde schon von den Alamannen besiedelt, wie Gräberfunde bei der Staffelegg zeigen. Die erste urkundliche Erwähnung von Taleheim erfolgte im Jahr 1064, die Bedeutung des Ortsnamens ist bis heute unverändert geblieben («Tal-Wohnort»).[2] Im Auftrag der Habsburger entstand zu Beginn des 13. Jahrhunderts die Burg Schenkenberg (erste urkundliche Erwähnung im Jahr 1243). Die Herrschaft Schenkenberg erstreckte sich im 15. Jahrhundert über einen Grossteil des heutigen Bezirks Brugg.

1460 eroberte die Stadt Bern die Herrschaft, die nun Teil des Untertanengebiete im Berner Aargau geworden war. Thalheim bildete einen eigenen Gerichtsbezirk innerhalb des Amtes Schenkenberg, das von der Burg aus verwaltet wurde. 1528 führten die Berner die Reformation ein. Wegen Baufälligkeit musste die Burg 1720 aufgegeben werden und der Landvogt zog ins nahe gelegene Schloss Wildenstein bei Veltheim. Die Burg Schenkenberg verfiel zu einer Ruine, diente einige Jahrzehnte lang als Steinbruch und gelangte 1918 in den Besitz der Aargauischen Vereinigung für Heimatschutz.

Im März 1798 eroberten die Franzosen die Schweiz, entmachteten die «Gnädigen Herren» von Bern und riefen die Helvetische Republik aus. Thalheim gehört seither zum Kanton Aargau. Ende des 19. Jahrhunderts geriet der einst bedeutende Weinbau in eine tiefe Krise, als die Rebberge durch Reblaus und Mehltau zerstört wurden. Viele Bewohner verloren ihre Existenzgrundlage und mussten aus ihrer Heimat wegziehen. Zwischen 1850 und 1980 nahm die Bevölkerungszahl um mehr als die Hälfte ab. Doch seither ist wieder eine Zunahme zu verzeichnen, auch wenn das Dorf noch nicht seine einstige Grösse wiedererlangt hat. Während des Zweiten Weltkriegs waren mehrere Dutzend polnische Soldaten in Thalheim interniert, welche die Polenstrasse errichteten.

Sehenswürdigkeiten

Die Ruine Schenkenberg auf dem Gipfel des gleichnamigen Berges ist zu Fuss rund 30 Minuten vom Dorfzentrum entfernt. Sie ist heute die grösste Burgruine des Kantons Aargau und ist als Baudenkmal von nationaler Bedeutung eingestuft. Sichtbar sind die noch hoch aufragenden Reste von Bergfried und Palas, zwei Rundtürme, Ökonomiegebäude, die Toranlage und die weitläufige Ringmauer.

Die Kirche Thalheim befindet sich an leicht erhöhter Lage, umgeben von einem Friedhof. Die Mauern des heutigen Kirchenschiffs sind teilweise im romanischen Stil. 1543 erfolgte eine Erweiterung und Erneuerung. Der sehenswerte Taufstein wurde 1675 vom Schenkenberger Obervogt Samuel Thormann gestiftet. Das 1731/32 errichtete Pfarrhaus beherrscht den Dorfplatz.[4]

Die Gislifluh oberhalb des Dorfes kann über einen Wanderweg via Gländloch erreicht werden. Sehenswert ist auch die Polenstrasse, welche in Richtung Ruine Schenkenberg führt.

Wappen

Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «In Weiss blaue Weintraube an grünem Stiel mit zwei grünen Blättern.» Die Weintrauben sind ein Hinweis auf den einst bedeutenden Weinbau, der früher die Lebensgrundlage des Dorfes war. Auf dem Gemeindesiegel von 1872 ist eine grosse zweiblättrige Traube zu sehen, auf jenem von 1872 hingegen ein Rebstock auf Dreiberg mit vier Trauben. Um Verwechslungen mit dem Wappen von Zeiningen zu vermeiden, beschloss die Gemeindeversammlung im Jahr 1959 die Wiedereinführung des älteren Wappens.[5]

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung:[6]

Jahr 1764 1850 1900 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2008
Einwohner 461 1117 845 672 653 604 583 555 641 744 739

Am 31. Dezember 2010 lebten 733 Menschen in Thalheim, der Ausländeranteil betrug 3,4 %. Bei der Volkszählung 2000 waren 76,6 % reformiert und 12,6 % römisch-katholisch; 1,6% gehörten anderen Glaubensrichtungen an. 98,5 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache.[7]

Politik und Recht

Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfige Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.

Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Brugg zuständig. Thalheim gehört zum Friedensrichterkreis Veltheim.

Wirtschaft

In Thalheim gibt es gemäss Betriebszählung 2005 etwa 250 Arbeitsplätze, davon 31 % in der Landwirtschaft, 26 % im Kleingewerbe und 43 % im Dienstleistungssektor.[8] Die meisten Erwerbstätigen sind Wegpendler und arbeiten in der Region Aarau/Lenzburg/Brugg.

Verkehr

Thalheim liegt an der Hauptstrasse zwischen Schinznach-Dorf und der Staffelegg-Passhöhe, welche dort auf die Hauptstrasse 24 von Aarau nach Frick trifft. Das Dorf ist Endstation einer Postautolinie, die vom Bahnhof Brugg aus über Schinznach-Dorf ins Schenkenbergertal verkehrt. Von Thalheim aus führen Strassen nach Biberstein, Zeihen und Effingen.

Bildung

Die Gemeinde verfügt über einen Kindergarten und eine Primarschule. Die Realschule und die Sekundarschule können in Veltheim (1./2. Klasse) und Schinznach-Dorf (3./4. Klasse) besucht werden, die Bezirksschule ebenfalls in Schinznach-Dorf. Die nächstgelegene Kantonsschule (Gymnasium) befindet sich in Aarau.

Weblinks

 Commons: Thalheim AG – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bevölkerungsstatistik, 2. Halbjahr 2010, Statistisches Amt des Kantons Aargau, abgerufen am 28. März 2011
  2. a b Beat Zehnder: Die Gemeindenamen des Kantons Aargau. In: Historische Gesellschaft des Kantons Aargau (Hrsg.): Argovia. Band 100, Verlag Sauerländer, Aarau 1991, ISBN 3-7941-3122-3, S. 423–424.
  3. Landeskarte der Schweiz, Blatt 1069 und 1089, Swisstopo
  4. Michael Stettler, Emil Maurer: Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau - Bezirke Lenzburg und Brugg. Verlag Birkhäuser, Basel 1953.
  5. Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004, ISBN 3-906738-07-8, S. 291.
  6. Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden im Bezirk Brugg, Statistisches Amt des Kantons Aargau
  7. Gemeindeporträt, Statistisches Amt des Kantons Aargau
  8. Betriebszählung 2005, Statistisches Amt des Kantons Aargau

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