- Veltheim AG
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AG ist das Kürzel für den Kanton Aargau in der Schweiz und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Veltheim zu vermeiden. Veltheim Basisdaten Staat: Schweiz Kanton: Aargau Bezirk: Brugg Gemeindenummer: 4120 Postleitzahl: 5106 Koordinaten: (653555 / 254629)47.4402748.148611374Koordinaten: 47° 26′ 25″ N, 8° 8′ 55″ O; CH1903: (653555 / 254629) Höhe: 374 m ü. M. Fläche: 5.24 km² Einwohner: 1396 (31. Dezember 2010)[1] Website: www.veltheim.ch Karte Veltheim (schweizerdeutsch: ˈfæl.tə)[2] ist eine Einwohnergemeinde im Bezirk Brugg im Schweizer Kanton Aargau. Sie liegt knapp sechs Kilometer südwestlich des Bezirkshauptorts.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Das Dorf liegt in einer Ebene am Ausgang des Schenkenbergertals, rund einen Kilometer vom Ufer der Aare entfernt. Im Süden des Gemeindegebiets erhebt sich der 572 Meter hohe, durch drei kleine Täler gegliederte Veltheimerberg, ein Ausläufer des Faltenjuras. Der Veltheimerberg geht in Richtung Westen in die bis zu 772 Meter Gislifluh über. Am Osthang des Veltheimerbergs befindet sich auf einem Felsvorsprung das Schloss Wildenstein. Am Südhang wiederum befinden sich drei ausgedehnte Steinbrüche. Etwas mehr als zwei Kilometer südlich des Dorfes liegt am Ufer der Aare der Ortsteil Au (352 m ü. M.).
Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 524 Hektaren, davon sind 176 Hektaren bewaldet und 77 Hektaren überbaut. Der höchste Punkt liegt auf 700 Metern auf dem Grat der Gisifluh, der tiefste auf 340 Metern am Ufer der Aare.
Nachbargemeinden sind Schinznach-Dorf im Norden, Holderbank im Osten, Möriken-Wildegg im Südosten, Auenstein im Süden und Oberflachs im Westen.
Geschichte
Die frühesten Siedlungsspuren stammen aus der Römerzeit. Zwischen dem 1. und 3. Jahrhundert lag hier ein Gutshof, der das Legionslager Vindonissa mit Lebensmitteln versorgte. Das Dorf dürfte etwa im 6. oder 7. Jahrhundert entstanden sein, als sich alamannische Siedler in der Gegend niederliessen. Die erste urkundliche Erwähnung von Veltein erfolgte im Jahr 1261. Der Ortsname stammt vom althochdeutschen fëldheim und bedeutet «Feld-Wohnort».[2] Der älteste erhalten gebliebene Teil der Kirche stammt aus dem 11. Jahrhundert.
Zu Beginn des 13. Jahrhunderts entstand rund eineinhalb Kilometer südlich des Dorfes auf einem Felsvorsprung das Schloss Wildenstein. Das Schloss und das Dorf waren im Besitz der Herren von Rinach, einem Ministerialengeschlecht im Dienste der Habsburger. 1415 eroberte die Stadt Bern den westlichen Teil des Aargaus mitsamt der Herrschaft Wildenstein. Ab 1460 bildete Veltheim einen Gerichtsbezirk innerhalb der Landvogtei Schenkenberg. Nach der Aufgabe der Burg Schenkenberg war das Schloss Wildenstein ab 1720 der Sitz des Berner Landvogts. Im März 1798 eroberten die Franzosen die Schweiz, entmachteten die «Gnädigen Herren» von Bern und riefen die Helvetische Republik aus. Veltheim gehört seither zum Kanton Aargau.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verloren die Landwirtschaft und der Weinbau immer mehr an Bedeutung, was viele Einwohner zur Auswanderung nach Übersee zwang. Im 20. Jahrhundert wandelte sich Veltheim von einem Bauern- zu einem Arbeiterdorf. Zahlreiche Industriebetriebe siedelten sich an (Herstellung von Schuhen, Kleidung, Zement und Baustoffen). Ein besonders starkes Wachstum hatte Veltheim in den 1960er Jahren zu verzeichnen, als die Bevölkerungszahl um mehr als 40 % zunahm. Seit einer Stagnationsphase in den 1970er Jahren ist sie nochmals um mehr als einen Drittel angestiegen.
Am 5. April 2009 lehnten die Stimmberechtigten von Veltheim eine geplante Fusion mit den Nachbargemeinden Oberflachs, Schinznach-Dorf, Schinznach-Bad und Villnachern zur neuen Gemeinde Schenkenberg deutlich ab, während die übrigen Gemeinden ihr zustimmten.[3]
Sehenswürdigkeiten
Das barocke Schloss Wildenstein befindet sich auf einem vorspringenden Hügelsporn rund eineinhalb Kilometer südlich des Dorfes. Es ist in Privatbesitz und kann nur von aussen besichtigt werden. Die Anlage hat die Form eines unregelmässigen Vierecks. Um den Innenhof gruppieren sich die beiden Bergfriede, die Ringmauer, der Palas und Ökonomiegebäude.
Die erste Pfarrkirche entstand aus den Trümmern des ehemaligen römischen Gutshofes. Um 1040 entstand ein Nachfolgebau im romanischen Stil. Nach der Reformation wurde das Gotteshaus immer baufälliger und wurde schliesslich 1760 durch die heute noch bestehende Hallenkirche ersetzt. Das Pfarrhaus entstand 1681/83 und wurde 1783 im spätbarocken Stil umgebaut. Der Kirchenbezirk wird ergänzt durch die zwei spätgotischen «Pfaffenhäuser», die um 1650 entstanden sind.[4]
Wappen
Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «In Blau auf grünem Hügel schreitender, gelb bewehrter weisser Hahn mit rotem Kamm und Bart, überhöht von sechsstrahligem weissem Stern.» Die älteste bekannte Darstellung ist auf einem Feuereimer aus dem Jahr 1789 zu finden. Auf dem Gemeindesiegel von 1811 stand der Hahn zwischenzeitlich auf einem Ast, 1872 kam der Stern hinzu. Bis 1926 war der Hahn naturfarben, erhielt dann jedoch ein weisses, heraldisch korrektes Federkleid. 2002 erfolgte eine Änderung der Schnabelfarbe von Rot zu Gelb; gemäss heraldischer Regeln müssen Schnabel, Beine und Füsse eine einheitliche Farbe aufweisen.[5]
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung:[6]
Jahr 1653 1764 1803 1850 1900 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000 Einwohner 335 353 486 637 565 653 686 735 1031 1022 1210 1348 Am 31. Dezember 2010 lebten 1396 Menschen in Veltheim, der Ausländeranteil betrug 14,9 %. Bei der Volkszählung 2000 waren 55,0 % reformiert, 25,4 % römisch-katholisch, 1,5 % christlich-orthodox und 1,7 % muslimisch; 1,0% gehörten anderen Glaubensrichtungen an. 91,0 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, 2,4 % Italienisch, 1,6 % Serbokroatisch, 1,0 % Albanisch.[7]
Politik und Recht
Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfige Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.
Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Brugg zuständig. Auf kommunaler Ebene gibt es einen Friedensrichter, der auch für die Gemeinden Auenstein, Oberflachs, Schinznach-Dorf und Thalheim verantwortlich ist.
Wirtschaft
In Veltheim gibt es gemäss Betriebszählung 2005 etwas mehr als 500 Arbeitsplätze, davon 13 % in der Landwirtschaft, 45 % in der Industrie und 42 % im Dienstleistungssektor.[8] Zahlreiche Erwerbstätige sind Wegpendler und arbeiten in der Region Brugg/Lenzburg/Aarau. Bekannt ist Veltheim als Standort des Veltheim Driving Center, eines Verkehrssicherheitszentrums zwei Kilometer südlich des Dorfes. In einer stillgelegten Kiesgrube befindet sich eine 2,5 Kilometer lange Teststrecke, auf der Motorfahrzeuglenker Trainings absolvieren können, um die Sicherheit beim Fahren zu verbessern.[9]
Verkehr
Veltheim liegt an der Hauptstrasse, die dem westlichen Aareufer entlang von Brugg nach Aarau führt. Eine Ortsverbindungsstrasse verläuft durch das Schenkenbergertal zur Staffelegg. Vom Ortsteil Au aus führt eine Brücke hinüber nach Wildegg. Die Anbindung an das Netz des öffentlichen Verkehrs erfolgt durch zwei Postautolinien, vom Bahnhof Wildegg nach Schinznach-Dorf sowie vom Bahnhof Brugg nach Thalheim.
Bildung
Die Gemeinde verfügt über einen Kindergarten und ein Schulhaus mit Primarschule, Sekundarschule und Realschule. Die zwei letzten Klassen von Sekundar- und Realschule sowie die Bezirksschule können in Schinznach-Dorf besucht werden. Die nächstgelegenen Kantonsschulen (Gymnasien) befinden sich in Aarau und Baden.
Weblinks
- Offizielle Website der Gemeinde Veltheim
- Felix Müller: Veltheim AG im Historischen Lexikon der Schweiz
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerungsstatistik, 2. Halbjahr 2010, Statistisches Amt des Kantons Aargau, abgerufen am 28. März 2011
- ↑ a b Beat Zehnder: Die Gemeindenamen des Kantons Aargau. In: Historische Gesellschaft des Kantons Aargau (Hrsg.): Argovia. Band 100, Verlag Sauerländer, Aarau 1991, ISBN 3-7941-3122-3, S. 446–447.
- ↑ Fünferfusion gescheitert. Aargauer Zeitung, 5. April 2009, abgerufen am 28. Januar 2010.
- ↑ Michael Stettler, Emil Maurer; Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte (Hrsg.): Die Kunstdenkmaeler des Kantons Aargau. Band II: Die Bezirke Lenzburg und Brugg, Birkhäuser Verlag, Basel 1953.
- ↑ Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004, ISBN 3-906738-07-8, S. 304.
- ↑ Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden im Bezirk Brugg, Statistisches Amt des Kantons Aargau
- ↑ Gemeindeporträt, Statistisches Amt des Kantons Aargau
- ↑ Betriebszählung 2005, Statistisches Amt des Kantons Aargau
- ↑ Veltheim Driving Center
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