Oberbözberg

Oberbözberg
Oberbözberg
Wappen von Oberbözberg
Basisdaten
Staat: Schweiz
Kanton: Aargau
Bezirk: Bruggw
Gemeindenummer: 4108i1f3f4
Postleitzahl: 5225
Koordinaten: (654125 / 261120)47.4986058.156954540Koordinaten: 47° 29′ 55″ N, 8° 9′ 25″ O; CH1903: (654125 / 261120)
Höhe: 540 m ü. M.
Fläche: 5.37 km²
Einwohner: 499 (31. Dezember 2010)[1]
Website: www.oberboezberg.ch
Karte
Deutschland Kanton Solothurn Bezirk Aarau Bezirk Baden Bezirk Bremgarten Bezirk Laufenburg Bezirk Lenzburg Bezirk Zurzach Auenstein AG Birr AG Birrhard Bözen Brugg Effingen Elfingen Gallenkirch Habsburg AG Hausen AG Linn AG Lupfig Mandach Mönthal Mülligen AG Oberözberg Oberflachs Remigen Riniken Rüfenach Scherz AG Schinznach-Bad Schinznach-Dorf Thalheim AG Unterbözberg Veltheim AG Villigen Villnachern Windisch AGKarte von Oberbözberg
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Oberbözberg (schweizerdeutsch: ˈɔ.bər.bœts.bɛrg) ist eine Einwohnergemeinde im Bezirk Brugg des Schweizer Kantons Aargau. Sie liegt rund vier Kilometer westnordwestlich des Bezirkshauptorts nahe dem Bözbergpass. Die ehemalige Gemeinde Bözberg wurde 1872 in Ober- und Unterbözberg getrennt.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Die Gemeinde liegt etwa zweieinhalb Kilometer nordöstlich der Bözberg-Passhöhe auf einem Hochplateau am Südrand des Tafeljuras. Im Süden des Gemeindegebiets liegen die zwei Siedlungen Oberbözberg und Bächlen, die zu einem Strassendorf zusammengewachsen sind. Rund einen Kilometer nördlich davon, durch die Hügel Binzacher (598 m ü. M.) und Leigrueb (557 m ü. M.) getrennt, liegt im Lochmatttal der Weiler Überthal (456 m ü. M.). Daneben gibt es zahlreiche verstreut liegende Einzelhöfe. Im Nordwesten steigt das Gelände zur Letzi (643 m ü. M.) an, im Osten fällt die Ebene zum Ital ab, das sich in Richtung Remigen erstreckt.[2]

Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 545 Hektaren, davon sind 240 Hektaren mit Wald bedeckt und 26 Hektaren überbaut. Der höchste Punkt liegt auf 643 Metern auf der Letzi, der tiefste auf 402 Metern im Ital.

Nachbargemeinden sind Mönthal und Remigen im Norden, Riniken im Osten, Unterbözberg im Süden sowie Effingen im Westen.

Geschichte

Häuser in Oberbözberg

Bereits zur Zeit der Römer wurde der Bözberg als Passübergang zwischen Augusta Raurica und Vindonissa benutzt. Die Römerstrasse verlief damals etwas weiter nördlich als die heutige Hauptstrasse, von Effingen über Oberbözberg nach Stilli, wo sie auf die Strasse nach Vindonissa (Windisch) traf. Im 5. oder 6. Jahrhundert liessen sich die Alamannen nieder und gründeten mehrere Streusiedlungen. Eine dieser Siedlungen wurde unmittelbar an der Römerstrasse errichtet, woraus sich später Oberbözberg entwickelte. Im Jahr 1189 erfolgte die erste urkundliche Erwähnung von Bozeberch, als Papst Clemens III. Eigentum des Klosters Muri bestätigte. Der Ortsname stammt vom lateinischen (ad montem) Vocetum, wobei Vocetum auf das keltische Wort Voceton zurückgeht, das mit Wald oder Gehölz übersetzt werden kann.[3]

Im Mittelalter begannen die Habsburger, ihren Herrschaftsbereich auch auf den Bözberg auszudehnen. Im 13. Jahrhundert fassten sie ihre Besitzungen in dieser Gegend im Gericht Bözberg zusammen. Dazu gehörten neben den Ober- und Unterbözberg auch Lauffohr, Linn, Mönthal, Rein, Remigen, Riniken, Rüfenach, Stilli und Villigen. In diesen Dörfern übten die Habsburger die hohe Gerichtsbarkeit aus, in Mönthal, Remigen und Villigen auch die niedere Gerichtsbarkeit. Das Gericht wechselte ab 1348 durch Verpfändung mehrmals den Besitzer und kam 1377 schliesslich zur Herrschaft Schenkenberg.

Die Stadt Bern besetzte 1460 die Herrschaft militärisch und fügte sie als neues Amt Schenkenberg den übrigen Untertanengebieten im Berner Aargau zu. 1528 führten die Berner die Reformation ein. 1566 erfolgte die Aufteilung des Gerichtsbezirks in einen oberen Bezirk mit Bözberg und Linn sowie in einen unteren Bezirk mit den übrigen Dörfern. 1779 entstand eine neue Bözberg-Passstrasse mit einer weiter südlichen verlaufenden Streckenführung. Im März 1798 eroberten die Franzosen die Schweiz, entmachteten die «Gnädigen Herren» von Bern und riefen die Helvetische Republik aus. Der Bözberg gehört seither zum Kanton Aargau.

Nach der Mediation von 1803 war Bözberg die grösste Gemeinde des Bezirks Brugg. Doch sie hatte kein eigentliches Zentrum und die einzelnen Siedlungen lagen zum Teil kilometerweit voneinander entfernt. Im 19. Jahrhundert gab es mehrere Versuche, die Gemeinde aufzuteilen, wobei die Initiative stets von Oberbözberg ausging, das sich vernachlässigt fühlte. Vier Gesuche in den Jahren 1826, 1836, 1858 und 1870 scheiterten am Widerstand der Kantonsbehörden, 1858 war sogar eine Aufteilung in drei Gemeinden vorgesehen. Am 24. September 1872 war der fünfte Anlauf erfolgreich, als das Kantonsparlament die Teilung in zwei Gemeinden beschloss.

Bis Mitte des 20. Jahrhunderts blieb Oberbözberg eine reine Bauerngemeinde. Zwischen 1880 und 1950 nahm die Bevölkerungszahl um über 20 Prozent ab. Mit dem Ausbau der nahe gelegenen Bözbergstrasse wandelte sich Oberbözberg allmählich zu einer leicht erreichbaren Wohngemeinde und die Bevölkerungszahl begann wieder leicht zu steigen. Eine rege Bautätigkeit in den 1990er Jahren führte zu einer Zunahme um fast 40 Prozent.

Wappen

Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «In weissem Schild auf grünem Boden stehender, nach links gerichteter hersehender roter Hirsch, rechts beseitet von grüner Tanne.» Bereits bei der Gemeindeteilung im Jahr 1872 besass Oberbözberg ein ähnliches Wappen, allerdings mit einem Reh. Das Wappenbild weist auf die ausgedehnten Wälder und den grossen Wildbestand der Region hin. Bis 1966 wurde der Hirsch in heraldisch unkorrektem Braun dargestellt.[4]

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung (bis 1870 inkl. Unterbözberg):[5]

Jahr 1803 1850 1870 1900 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000
Einwohner 827 1060 904 283 272 264 294 302 297 375 531

Am 31. Dezember 2010 lebten 499 Menschen in Oberbözberg, der Ausländeranteil betrug 7,8 %. Bei der Volkszählung 2000 waren 56,9 % reformiert und 28,7 % römisch-katholisch; 2,1 % gehörten anderen Glaubensrichtungen an. 95,5 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, je 0,9 % Englisch und Französisch.[6]

Politik und Recht

Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfige Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.

Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Brugg zuständig. Oberbözberg gehört zum Friedensrichterkreis Bözen.

Wirtschaft

In Oberbözberg gibt es gemäss Betriebszählung 2005 rund 100 Arbeitsplätze, davon 50 % in der Landwirtschaft, 25 % im Kleingewerbe und 25 % im Dienstleistungssektor.[7] Die meisten Erwerbstätigen sind Wegpendler und arbeiten in Brugg oder in den grösseren Gemeinden des Fricktals.

Verkehr

Unweit des Bözbergpasses zweigt von der Hauptstrasse 3 (BaselZürich) eine Ortsverbindungsstrasse ab, die über Oberbözberg nach Mönthal führt. Das Dorf ist durch eine Postautolinie vom Bahnhof Brugg nach Linn an das Netz des öffentlichen Verkehrs angebunden.

Bildung

Die Gemeinde besitzt ein Schulhaus, in dem der Kindergarten und die Primarschule untergebracht sind. Die Realschule, die Sekundarschule und die Bezirksschule können in Brugg besucht werden. Die nächstgelegenen Kantonsschulen (Gymnasium) befinden sich in Aarau, Baden und Wettingen.

Weblinks

 Commons: Oberbözberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bevölkerungsstatistik, 2. Halbjahr 2010, Statistisches Amt des Kantons Aargau, abgerufen am 28. März 2011
  2. Landeskarte der Schweiz, Blatt 1069, Swisstopo
  3. Beat Zehnder: Die Gemeindenamen des Kantons Aargau. In: Historische Gesellschaft des Kantons Aargau (Hrsg.): Argovia. Band 100, Verlag Sauerländer, Aarau 1991, ISBN 3-7941-3122-3, S. 306–307.
  4. Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004, ISBN 3-906738-07-8, S. 230.
  5. Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden im Bezirk Brugg, Statistisches Amt des Kantons Aargau
  6. Gemeindeporträt, Statistisches Amt des Kantons Aargau
  7. Betriebszählung 2005, Statistisches Amt des Kantons Aargau

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