Unstrutbahn

Unstrutbahn
Unstrutbahn
Kursbuchstrecke (DB): 585
Streckennummer: 6726
Streckenlänge: 52,7 km
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Höchstgeschwindigkeit: 50 km/h
Legende
Strecke – geradeaus
von Halle
Abzweig – in Gegenrichtung: nach rechts
von Teuchern
Bahnhof, Station
0,0 Naumburg
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach links
nach Erfurt und nach Jena
Brücke über Wasserlauf (groß)
Saale
   
1,6 Naumburg(Saale)-Roßbach geplant
Haltepunkt, Haltestelle
3,1 Kleinjena
Bahnhof, Station
6,2 Freyburg (Unstrut)
Haltepunkt, Haltestelle
8,6 Balgstädt
Bahnhof, Station
13,2 Laucha (Unstrut)
   
Finnebahn nach Kölleda
Haltepunkt, Haltestelle
16,1 Kirchscheidungen
Brücke über Wasserlauf (groß)
Unstrut
   
19,6 Karsdorfer Zement GmbH
Abzweig – in Gegenrichtung: nach links
Anst Zementwerk Karsdorf
   
20,6 Karsdorf geplant
Bahnhof, Station
20,8 Karsdorf Schließung geplant
Haltepunkt, Haltestelle
24,9 Nebra-Reinsdorf geplant
   
von Querfurt
Bahnhof, Station
25,7 Vitzenburg Schließung geplant
Bahnhof, Station
29,1 Nebra
   
31,5 Wangen seit 10. April 2009
   
Landesgrenze Sachsen-AnhaltThüringen
   
Anst Kaliwerk
   
40,1 Roßleben
   
44,3 Donndorf (Unstrut)
   
48,8 Gehofen
   
von und nach Bretleben
Bahnhof, Station
52,7 Reinsdorf
Strecke – geradeaus
nach Artern

Als Unstrutbahn wird die nicht elektrifizierte Eisenbahnstrecke Naumburg (Saale)NebraArtern bezeichnet. Sie durchfährt den Burgenlandkreis in Sachsen-Anhalt und den Kyffhäuserkreis in Thüringen.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Zwischen Naumburg und Roßleben verläuft die Strecke größtenteils unmittelbar an der Unstrut und dem Unstrutradwanderweg entlang und bietet häufig Ausblicke in die hügelige Landschaft und auf Schlösser und Burgen.

Ostwärts schließt sich an die Unstrutbahn die Naumburg-Teucherner Bahn an, die vorwiegend Berufspendler und Berufsschüler zwischen den Zentren Nebra, Naumburg und Zeitz befördert. Westwärts schloss sich an die Unstrutbahn die 2006 stillgelegte Kyffhäuserbahn von Bretleben nach Sondershausen an.

Geschichte

Schon 1872 wurde eine Aktiengesellschaft gegründet, die den Bau der Strecke durch das damals gewerbereiche Unstruttal bewerkstelligen sollte. Das Projekt scheiterte jedoch an der Finanzierung. Man übertrug dann die Verwirklichung des Projekts der Deutschen Eisenbahnbaugesellschaft in Berlin; diese ging jedoch in Konkurs. Daraufhin löste sich die Unstrutbahn-Gesellschaft 1874 auf.

Erst 14 Jahre später nahm die Preußische Staatsbahn den Plan wieder auf und eröffnete am 1. Oktober 1889 die eingleisige Strecke von Naumburg talaufwärts bis zum Bahnhof Reinsdorf, wo sie in die Hauptbahn Erfurt–Sangerhausen einmündet.

Der Güterverkehr ist auf dem Abschnitt Reinsdorf–Nebra seit dem 31. Dezember 2001 eingestellt.

Der Schienenpersonennahverkehr (SPNV) auf Thüringer Seite wurde am 9. Dezember 2006 seitens der Landesregierung wegen Unwirtschaftlichkeit nicht mehr weiter bestellt. Daraufhin hat die DB Netz AG Anfang 2007 den Thüringer Abschnitt der Strecke ausgeschrieben, um sie an ein anderes Unternehmen zu verkaufen oder zu verpachten. Die Ausschreibungsfrist endete am 30. April 2007. Beworben hatten sich nach Angaben der DB zwei Unternehmen. Ein Bewerber war die Deutsche Regionaleisenbahn (DRE), der andere Bewerber die Westfälische Almetalbahn GmbH (WAB). Die WAB wollte die Bahn für den Güterverkehr, insbesondere Zementtransporte, wieder reaktivieren. Schließlich hat die DRE im Mai 2008 den 20-jährigen Pachtvertrag mit der DB Netz AG für den Streckenabschnitt Nebra–Artern abschließen können.[1]

Gegenwärtiger Betrieb

Bahnhof Roßleben
Bahnhof Naumburg Ost mit Burgenlandbahn
Der neue Haltepunkt in Wangen wurde rechts vom Bahnübergang gebaut

Auf der Teilstrecke Naumburg–Wangen in Sachsen-Anhalt wird der SPNV durch die Burgenlandbahn mit Leichttriebwagen im Stundentakt durchgeführt. Die Kreuzungen sind kurz vor der halben Stunde in Laucha und kurz vor der vollen Stunde in Nebra. Der weiterführende Streckenabschnitt bis in das thüringische Artern wird nur selten für Sonderfahrten genutzt.[2]

Am 22. Januar 2009 erhielt die DRE die Betriebsgenehmigung für die Strecke Nebra–Artern.[3] Nachdem die DRE einen Behelfsbahnsteig in Wangen errichtete,[4] der am 9. April 2009 von Verkehrsminister Karl-Heinz Daehre eingeweiht wurde, befahren seit 10. April die vom Land bestellten Züge (bis 1. Mai nur am Wochenende) die etwa zwei Kilometer lange Strecke von Nebra nach Wangen (Unstrut).[5][6] Damit entsteht für die Besucher der im Sommer 2007 eröffneten Arche Nebra (das Besucherzentrum zur Himmelsscheibe von Nebra) eine direkte Bahnverbindung aus Richtung Naumburg, ohne dass in Nebra in den Omnibus umgestiegen werden muss.

Zukunft

In Thüringen hat sich die gemeinnützige Interessengemeinschaft Unstrutbahn e. V. gegründet, die sich für die Nutzung und den Erhalt der Unstrutbahn einsetzt. Der Verein hat durch die Mithilfe beim Bahnsteigbau in Wangen dazu beigetragen, dass die Zugverbindung von Nebra dorthin verlängert werden konnte. Er setzt sich vor allem durch die Organisation von Sonderfahrten dafür ein, dass auf der Gesamtstrecke bis Artern wieder regelmäßig Schienenpersonenverkehr stattfindet.

Ab Anfang Oktober 2011 bis Ende Januar 2012 wird die Strecke für den Bahnverkehr komplett gesperrt. Während dieser Zeit wird die Saalebrücke bei Naumburg neu errichtet. Neben dieser Baumaßnahme werden die Bahnhöfe und Haltepunkte an der Strecke erstmalig saniert. Ein völlig neuer Haltepunkt soll im Naumburger Stadtteil Roßbach entstehen.[7] Der Bahnhof von Karsdorf wird um einige hundert Meter verlegt und als Haltepunkt neu errichtet. Gleiches soll mit dem Bahnhof in Vitzenburg geschehen. Er wird in den Nebraer Stadtteil Reinsdorf verlegt. Diese Maßnahmen werden voraussichtlich im Jahr 2013 beendet sein. Obwohl die DRE bis zum Beginn der Streckensperrung ihren westlichen Streckenteil Nebra–Artern zur Aufrechterhaltung des Güterverkehrs ertüchtigen wollte[8], war dies nicht möglich.[9]

Literatur

  • Paul Lauerwald, Johannes Leipold, Werner Niemeyer: 100 Jahre Unstrutbahn Naumburg (S.) Hbf. – Artern : 1.10.1889 – 1.10.1989, Geschichte und Gegenwart der Eisenbahnstrecke Naumburg (Saale) Hbf – Artern. Herausgegeben im Auftrage des Organisationskomitees zur Vorbereitung und Durchführung der Jahrhundertfeier vom Bahnhof Artern, Druckerei Möbius, Artern 1989
  • Paul Lauerwald: Die Unstrutbahn Artern–Naumburg. Aktualisierte Neuauflage. Herdam, Gernrode 1999, ISBN 978-3933178053

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Vgl. DRE-Pressemeldung. Abgerufen am 21. Mai 2008.
  2. Fahrten zum 120. Geburtstag der Unstrutbahn. Abgerufen am 27. Oktober 2009.
  3. Vgl. DRE-Pressemeldung, wiedergegeben in: Kyffhäuser Nachrichten vom 26. Januar 2009. Abgerufen am 27. Januar 2009.
  4. Vgl. Gerd Stöckel: Mit Bahnsteig bald regulärer Haltepunkt. Eröffnungszug mit Minister für 9. April angekündigt. Ab Mai verkehren die Triebwagen täglich., in: Naumburger Tageblatt vom 27. März 2009. Abgerufen am 29. März 2009.
  5. Vgl. Christian Kirchner, Bilder zur Eröffnung des Hp Wangen im Forum Drehscheibe Online. Abgerufen am 12. April 2009.
  6. Vgl. Per Bahn jetzt bis zur Arche Nebra, in: Wochenspiegel Zeitz. Abgerufen am 10. April 2009.
  7. Gerd Stöckel: Mit Wetterhäuschen und Uhr. In: Mitteldeutsche Zeitung. 10. Februar 2011, abgerufen am 27. Juli 2011.
  8. Thomas Müller: DRE saniert Streckengleis. 2011, abgerufen am 20. November 2011.
  9. Dieter Jäger: Aktivitäten auf der Thüringer Seite fehlen. Interessengemeinschaft klagt in offenem Brief. In: Naumburger Tageblatt (Mitteldeutsche Zeitung). 7. November 2011, abgerufen am 20. November 2011.

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