Kölleda

Kölleda
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Kölleda
Kölleda
Deutschlandkarte, Position der Stadt Kölleda hervorgehoben
51.18888888888911.248333333333145
Basisdaten
Bundesland: Thüringen
Landkreis: Sömmerda
Verwaltungs-
gemeinschaft:
Kölleda
Höhe: 145 m ü. NN
Fläche: 31,28 km²
Einwohner:

5.498 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 176 Einwohner je km²
Postleitzahl: 99625
Vorwahlen: 03634 (Ortsnetz Sömmerda) 03635 (Ortsnetz Kölleda)
Kfz-Kennzeichen: SÖM
Gemeindeschlüssel: 16 0 68 034
Stadtgliederung: 3 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Markt 1
99625 Kölleda
Webpräsenz: www.koelleda.de
Bürgermeister: Frank Zweimann (CDU)
Lage der Stadt Kölleda im Landkreis Sömmerda
Alperstedt Andisleben Beichlingen Bilzingsleben Büchel Buttstädt Buttstädt Eckstedt Ellersleben Elxleben Eßleben-Teutleben Frömmstedt Gangloffsömmern Gebesee Griefstedt Großbrembach Großmölsen Großmonra Großneuhausen Großrudestedt Günstedt Guthmannshausen Hardisleben Haßleben Henschleben Herrnschwende Kannawurf Kindelbrück Kleinbrembach Kleinmölsen Kleinneuhausen Kölleda Mannstedt Markvippach Nöda Olbersleben Ollendorf Ostramondra Rastenberg Riethgen Riethnordhausen (bei Erfurt) Ringleben (bei Gebesee) Rudersdorf Schillingstedt Schloßvippach Schwerstedt Sömmerda Sprötau Straußfurt Udestedt Vogelsberg Walschleben Weißensee Werningshausen Witterda Wundersleben ThüringenKarte
Über dieses Bild
Satellitenbild Kölleda
Quelle: World Wind
Willkommensschild in Kölleda

Kölleda ist eine ländlich geprägte Kleinstadt in Thüringen. Die Stadt gehört zum Landkreis Sömmerda und liegt etwa zehn Kilometer östlich der Kreisstadt Sömmerda am Rande des Thüringer Beckens. Sie ist mit knapp 5700 Einwohnern die zweitgrößte Stadt im Landkreis und Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Kölleda. Die Einwohner heißen Kölledaer.

Für die Region übt Kölleda die Funktion eines Unterzentrums aus. Kölleda ist geprägt von einem traditionell großen Arznei- und Gewürzkräuteranbau, insbesondere Pfefferminze. Dies führte zu dem Beinamen Pfefferminzstadt. Vom Volksmund wird zudem der Spitzname Kuhkölln vergeben, welcher nach einer Sage als Hinweis auf eine einstmals blühende Viehzucht gilt. In Kölleda gibt es viele kleinere und mittelständische Unternehmen. Vor allem die Elektrotechnik und die Metallverarbeitung haben als Wirtschaftsfaktor für die Stadt zunehmende Bedeutung erlangt.

Kölleda hat eine 1200-jährige bewegte Geschichte. Bedeutend für die Stadtentwicklung war der Fliegerhorst und das Luftzeugamt zur Zeit des Nationalsozialismus sowie der VEB Funkwerk Kölleda (heute Funkwerk AG) zur DDR-Zeit. Bekannt ist die Stadt als Verbannungsort für den „Turnvater“ Friedrich Ludwig Jahn.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Kölleda liegt in einer Höhe von etwa 145 m über Normalnull und hat eine zentrale Lage im Schwarzerdegebiet im nordöstlichen Thüringer Becken. In unmittelbarer Nähe erstrecken sich die bewaldeten Höhenzüge Finne und Schmücke östlich beziehungsweise nördlich der Stadt. Das Stadtgebiet umfasst eine Fläche von 31,28 Quadratkilometern. Die Stadt liegt 10 Kilometer östlich von Sömmerda und 24 Kilometer nördlich von Weimar.

Nachbargemeinden

Kölleda grenzt an folgende Gemeinden (im Uhrzeigersinn, von Norden beginnend): Schillingstedt, Beichlingen, Großmonra, Großneuhausen und Sömmerda.

Geologie

Das Thüringer Becken, in dem Kölleda liegt, gehört erdgeschichtlich zur Trias-Zeit, in der sich horizontale Deckschichten aus Buntsandstein, Muschelkalk und Keuper ablagerten. Darunter liegen Salz- und Gipsablagerungen des Zechstein.

Stadtgliederung

Kölleda besitzt neben der Kernstadt und dem Stadtteil Kiebitzhöhe zwei Ortsteile: Battgendorf und Dermsdorf.

Klima

Temperaturdiagramm von Kölleda

Das Klima Kölledas kann wie das Klima einer „gemäßigten Provence“ mit wenig Regen und viel Sonne beschrieben werden. Die Stadt zählt zu den niederschlagsärmsten Orten Deutschlands. Obwohl Kölleda in einer sich stark erwärmenden Senke befindet, werden dort keine Monatsdurchschnittstemperaturen von über 21 °C erreicht. Der durchschnittliche Niederschlag pro Jahr liegt bei etwa 469 mm.

Geschichte

Das Backleber Tor

Ersterwähnung und Namensherkunft

Kölleda wurde als Dorf Collide im Jahr 786 erstmals im Güterverzeichnis des Klosters Hersfeld, dem Breviarium Sancti Lulli, urkundlich erwähnt. Bei der Endung des Ortsnamens liegt eine Verbindung zwischen dem althochdeutschen -idi und dem altsächsischen -ithi vor. Die Deutung des Ortsnamens ist schwierig. Allgemein durchgesetzt hat sich die Meinung, dass Collide soviel wie „im sumpfigen Gelände“ bedeutet. Diese Namensdeutung dürfte wohl aufgrund der Lage des Ortes im geologischen Gebiet des Thüringer Beckens zutreffend sein. Das Grundwort dürfte jedenfalls kaum auf das aus der lateinischen Sprache entlehnte Caulis für Kohl hervorgehen, wie früher gemutmaßt wurde,da vermutlich der Vokal in der Ortsbezeichnung Collide vor dem Doppel-l kurz gewesen ist. Kurze Vokale sind hingegen bei den alt- und mittelhochdeutschen Wörtern kolo und kol für Kohle/Holzkohle beziehungsweise alemannisch cholle(n) für glimmen/glühen enthalten. Andere Meinungen gehen deshalb davon aus, dass Collide daher einen Ort bezeichnete, wo man Holzkohlen herstellte, also einen Kohlenmeiler. Da Kölleda nicht in einem Waldgebiet lag, gibt es in der Forschung noch weitere Deutungen, z. B. einen Anbauort für Pfefferkraut (Kölle), also Pfefferminze, die man heute noch hier anbaut.

Im Laufe der Jahrhunderte änderte sich der Ortsnamen in das bis heute gebräuchliche "Cölleda". Seit 1927 wird der Stadtname offiziell mit "K" geschrieben, also "Kölleda" statt "Cölleda".

In einer alten Akte taucht 1487 die Ortsbezeichnung Kuhkölln auf, die nach einer Sage, welche der Chronist Friedrich Heinrich Grüning 1833 aufschrieb, folgenden Ursprung haben soll:

„Ein vornehmer Herr wollte einst durch die Stadt reisen, und als er durch das Thor kam, begegnete ihm eine sehr große Menge Rindvieh, welche auf die zur Stadt gehörenden schönen Viehweiden getrieben ward. Da er nun vor dem Thore eine geraume Zeit warten mußte, um das ihm in einer langen Reihe entgegenkommende Rindvieh vorbei zu lassen, so fragte er, wie der Ort hieße. Man sagt ihm er heiße Cölln. ‚Ei‘, spricht der fremde Herr, ‚man möchte ihn, wohl zum Unterschiede der anderen Städte, Kuhcölln heißen, weil die Einwohner eine so große Herde Vieh halten können.‘“

Auch heute noch verwendet die Bevölkerung den Namen Kuhkölln als Spitzname für die Stadt, insbesondere beim jährlich stattfindenden Karnevalsumzug.

Mittelalter

Als die Peter-Paul-Kirche im Dorf für die wachsende Bevölkerung langsam zu klein wurde, baute man im Jahr 1266 an ihrer Stelle die St.-Johannes-Klosterkirche. Die Kirche war Teil des am 8. September auf Veranlassung des Abtes Lullus vom Kloster Hersfeld gegründeten Klosters vom Nonnenkonvent des grauen St.-Benedikt-Ordens. Im Jahr 1303 wurden zahlreiche Juden in Cölleda und in der Umgebung umgebracht. Cölleda entwickelte sich am Schnittpunkt zweier Handelsstraßen als Markt- und Handelszentrum zum bedeutendsten Ort der Umgebung, was dazu führte, dass Friedrich VI. Graf von Beichlingen Cölleda im Jahr 1392 das Stadtrecht verlieh. Trotz Stadtrecht verblieb die oberste Lehnshoheit jedoch beim Kloster Hersfeld.

Neuzeit und Industrialisierung

Bei einer pestartigen Seuche starben 1518 500 Menschen in Cölleda. Im Jahr 1519 erhielten die Grafen von Werthern die Grafschaft Beichlingen und die Rechte für die Stadtgemeinde Cölleda. Mit dem Aufschwung von Ackerbau und Viehzucht in der Gegend entstand ein ausgeprägtes Marktwesen, was dazu führte, dass 1528 ein Marktbrunnen erbaut wurde. Nach dem Schmalkaldischen Krieg zählte Cölleda zum Kurfürstentum Sachsen. 1553 wurde das Backleber Tor erbaut und drei Jahre später das Brückentor. Durch die Auflösung des Klosters Hersfeld erwarb die Stadt die dazugehörigen Ländereien. Der Pest fielen in den Jahren 1577 und 1578 448 Menschen zum Oper. Während des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) kam es in der Stadt immer wieder zu militärischen Aktivitäten, Plünderungen und Epidemien. Bei der Pest im Jahr 1626 starben in Kölleda 1000 Menschen. Im Jahr 1634 kamen für 22 Wochen kursächsische Truppen in Cölleda in Standquartier. Cölleda hatte monatlich 800 Thaler Kontribution zu zahlen. Zur Erinnerung an den Frieden nach dem Krieg wurde am 19. April 1649 ein Denkstein im Verlauf der Gemarkungsgrenze von Cölleda und Großneuhausen errichtet.

Alte Siegelmarke von Kölleda

Neben den zwei bestehenden Rathäusern wurde 1702 das dritte Rathaus gebaut. Im Jahr 1724 wurde das Kurfürstlich-Sächsische Postamt errichtet und 1744 die neue Schule am Markt. Preußen erhielt nach dem Wiener Kongress 1815 einige albertinische Lande, darunter auch Cölleda. Mit der Verlegung des Landratsamts von Wiehe nach Cölleda im Jahr 1824 wurde Cölleda per königlicher Kabinettsorder zur Kreisstadt des neu eingerichteten Landkreises Eckartsberga im Regierungsbezirk Merseburg der Provinz Sachsen erhoben. Das Jahr 1824 markierte zudem den Beginn des Anbaus medizinischer Kräuter, hier besonders Pfefferminze, wodurch Cölleda 1830 den Beinamen Pfefferminzstadt erhielt. Im Rahmen der Märzrevolution 1848 setzten sich Bürgerwehreinheiten gegenüber preußischem Militär durch und zwangen die Soldaten zum Rückzug aus der Stadt. Am 22. September des Jahres kam es in Cölleda zu einer Volksversammlung, an der sich 15.000 Menschen aus Cölleda, Sömmerda und den umliegenden Dörfern beteiligt haben sollen. Diese Versammlung war Ausdruck einer Volksbewegung, die in zwei Nachbargemeinden Sömmerdas die Enteignung des Großgrundbesitzes und seine Aufteilung unter den Bauern und Tagelöhnern erzwungen hatte. Die Bewegung wurde jedoch niedergeschlagen und einer ihrer führenden Personen sowie 70 andere Menschen aus der Region zu jeweils 25 Jahren Zuchthaus verurteilt. Im Jahr 1857 wurde die Kreissparkasse errichtet. Der Pfefferminzhandel erlebte im Jahr 1874 einen Aufschwung durch den Anschluss an die Bahnstrecke StraußfurtGroßheringen (Pfefferminzbahn); zudem wurde Cölleda in diesem Jahr an das Telegraphennetz angeschlossen. Durch den Anschluss an die Bahnstrecke wurde als Konsequenz der Postkutschenbetrieb im Jahre 1881 eingestellt. Im Jahr 1884 wurde das Kreisständehaus (Landratsamt) erbaut. Der Brunnen wurde 1890 an die neugebaute Wasserleitung von der Backleber Quelle angeschlossen.

Zur Jahrhundertwende 1900 wurde ein Gaswerk in Cölleda errichtet, die neue Schule in der Hundtgasse wurde übergeben und das erste Telefon in Betrieb genommen. Im Jahr 1908 wurde ein Krankenhaus erbaut. Die Übergabe des Kinderheims, welches aus den Mitteln der Karl- und Fritz-Feistkorn-Stiftung erbaut worden war, erfolgte 1911. Am 12. März 1912 wurden die Bauaufträge für die Bahnstrecke Laucha–Kölleda (Finnebahn) vergeben. Im Jahr 1913 wurde das öffentliche Wannenbad durch die Feistkornstiftung übergeben.

Am 1. Mai 1914 erfolgte die Eröffnung der Teilstrecke Cölleda–Lossa der Finnebahn. Durch den Bau der Finnebahn wurde Cölleda Eisenbahnknotenpunkt. Am Ende des Ersten Weltkriegs (1914–1918) zählte Cölleda mehr als 100 Gefallene.

Im Jahr 1924 bekam Cölleda erstmalig Elektrizität. Aufgrund des morphologisch treffenderen Anlauts wurde Cölleda 1927 in Kölleda umbenannt.

Vom Nationalsozialismus bis zur Gründung der DDR

Am 1. Januar 1934 wurde das preußische Gemeindeverfassungsgesetz vom 15. Dezember 1933 eingeführt, es erfolgte eine Umbenennung der Stadtgemeinde Kölleda in Stadt Kölleda. In der Zeit der Nationalsozialismus erlebte Kölleda ein starkes Bevölkerungswachstum, begründet in der Wiederaufrüstungspolitik der dreißiger Jahre. 1935 wurde in Kölleda ein Fliegerhorst und ein Luftzeugamt errichtet, was einen Wendepunkt in der Stadtentwicklung darstellte, denn innerhalb weniger Jahre hatte sich im Zusammenhang mit Fliegerhorst und dem dazu notwendigen flugtechnischem Personal die Einwohnerzahl fast verdoppelt. Im Jahr 1936 wurden die Schillingstedter Siedlung und die Bahnersiedlung gebaut, die Kasernen auf der Kiebitzhöhe errichtet und die Kiebitzhöhe erhielt einen Bahnhaltepunkt. Parallel wurde der Flugplatz zu einem der größten Stützpunkte der Luftwaffe in Deutschland ausgebaut. Am 1. November 1941 wurde die Auenstraße anlässlich des 75. Geburtstages von Fritz Hofmann in Prof.-Hofmann-Straße umbenannt.

Kurz nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten setzte eine starke Verfolgung von Juden, Sozialdemokraten, Kommunisten und Mitglieder der bekennenden Kirche ein, mehrere Bürger von Kölleda wurden in Konzentrationslager deportiert. Ein anderer Bürger wurde 1943 wegen „heimtückischer Äußerungen“ zu Gefängnishaft verurteilt, die er im Strafgefängnis Erfurt verbüßte. Jüdische Bürger der Stadt hatten das Land verlassen, lediglich eine durch ihren nicht-jüdischen Ehemann bis dahin geschützte Frau wurde 1944 in das KZ Theresienstadt deportiert, wo sie zwei Tage nach ihrer Ankunft verstarb. Während des Zweiten Weltkrieges musste eine große Anzahl von Kriegsgefangenen sowie Frauen und Männern aus Belgien, Frankreich, den Niederlanden und der Sowjetunion Zwangsarbeit verrichten: auf dem Fliegerhorst und auf der Angorafarm. Auf Anweisung der SED-Landesleitung 1946/47 das Kriegerdenkmal auf dem Rossplatz zu einer Gedenkstätte für die Opfer des Faschismus umgestaltet.[2]

Trotz eines schweren Luftangriffs im Jahr 1944 auf den Flugplatz in Kölleda blieb die Innenstadt während des Zweiten Weltkriegs verschont und wurde am 11. April 1945 kampflos an die US-Amerikaner übergeben. Am 1. Juli wurde die amerikanische Besatzung durch die sowjetische abgelöst.

Gleich nach der Übernahme richtete die Sowjetarmee in der Villa Ecke Bahnhofstraße–Hopfendamm ein Gefängnis ein. Das Gefängnis wurde vom sowjetischen Geheimdienst betrieben. Es gab vielfältige Haftgründe, wie Misshandlung von Ostarbeitern, Tätigkeit in nationalsozialistischen Organisationen, Waffenbesitz und angebliche Betätigung als Werwolf. Zum Teil saßen die jungen und alten Häftlinge monatelang in den feuchten Kellerräumen. Sie wurden nachts verhört und dabei bis zur Bewusstlosigkeit geschlagen. Viele wurden anschließend vom Militärtribunal in Naumburg zu 10 oder 25 Jahren Strafarbeit verurteilt. Manch einer wurde zum Tode verurteilt, die Hinrichtungen erfolgten im Roten Ochsen in Halle. Die anderen Verurteilten kamen über Halle in die Festung Torgau (Fort Zinna) oder nach Bautzen. Ende 1947 wurden die Häftlinge in das sowjetische Speziallager Sachsenhausen verbracht. Ein Musterbeispiel ist die Geschichte der Greussener Jungs.

Zu Beginn des Jahres 1948 wurde die Finnebahn zugunsten der Reparationsleistungen für die Sowjetunion stillgelegt.

DDR-Zeit

Getreidedresche Dermsdorf 1953

Am 7. Oktober 1949 wurde Kölleda Teil der neu gegründeten Deutschen Demokratischen Republik. Die Regierung von Sachsen-Anhalt beschloss im Jahre 1950 die Umbenennung des Kreises Eckartsberga in Kreis Kölleda, und Battgendorf wurde eingemeindet. Auf Grund der Gebietsreform 1952 verlor Kölleda wieder seinen Kreisstadtstatus und gehört seitdem zum Landkreis Sömmerda (bis 1990 Bezirk Erfurt, seitdem Thüringen). Im Jahr 1957 wurde das städtische Schwimmbad am Streitsee übergeben. Die Kiebitzhöhe wurde als neuer Stadtteil im Osten der Stadt im Jahr 1958 errichtet. Ein Busbahnhof wurde 1968 am Rossplatz errichtet. Im Jahre 1978 wurde der Gemeindeverband gegründet. Die 1200-Jahr-Feier fand 1986 statt. 1990 war Kölleda ein Austragungsort von Spielen zur U-16-Fußball-Europameisterschaft 1990.

Nachwendezeit

Der Roßplatz

Im Jahr 1992 wurde das Wohngebiet Feistkornstraße mit 212 Wohnungen übergeben. Im gleichen Jahr feierten die Kölledaer Bürger mit ihren Gästen das 600-jährige Jubiläum der Verleihung des Stadt- und Marktrechtes durch den Grafen Friedrich VI. von Beichlingen. Ein Jahr später wurden die Stadtbibliothek und das Stadtarchiv im ehemaligen Wannenbad eingeweiht. Die Verwaltungsgemeinschaft Kölleda wurde 1994 gegründet. Zur Verwaltungsgemeinschaft gehören nun die Gemeinden Beichlingen, Großmonra, Großneuhausen, Kleinneuhausen, Ostramondra und Schillingstedt. Im gleichen Jahr wurde das Heimatmuseum am Rossplatz nach einer Rekonstruktion wieder eröffnet. Dermsdorf wurde am 22. Januar durch das Thüringer Neugliederungsgesetz vom 27. August 1993 eingemeindet. Im Jahr 1997 wurde das Richtfest für den Schulerweiterungsbau am Prof.-Hofmann-Gymnasium gehalten. Die Kräutermühle wurde 1998 eingeweiht. Bei einem Rekordversuch 1999 konnte sich Kölleda mit dem größten Teebeutel der Welt ins Guinness-Buch der Rekorde eintragen.

Im Jahr 1999 strebte die Stadt die Beendigung ihrer seit 1994 bestehenden Mitgliedschaft in der Verwaltungsgemeinschaft Kölleda an, weil sie sich dadurch in ihrem kommunalen Selbstverwaltungsrecht verletzt sah. Da dies nach §§ 25 und 48 Satz 1 des Thüringer Gemeindeneugliederungsgesetzes nicht möglich war, legte sie beim Thüringer Verfassungsgerichtshof Verfassungsbeschwerde ein. Der Verfassungsgerichtshof hat die Verfassungsbeschwerde jedoch mit einem Urteil vom am 30. Juli 1999 zurückgewiesen.

Zur Jahrtausendwende 2000 wurde das Funkwerkmuseum übergeben. Im Jahr 2001 wurde die Ausstellung Gegen das Vergessen – Luftkriegsgeschichte Mitteldeutschlands im Backleber Tor eröffnet.

Als für das Motorenwerk der MDC Power GmbH ein Standort gesucht wurde, wählte man Kölleda unter 49 möglichen Standorten aus. Dies hatte zur Folge, dass im Gewerbegebiet große Investitionen in die Infrastruktur getätigt wurden. Das Industriegleis bis zum Gewerbegebiet Kiebitzhöhe wurde neu verlegt und ein Kreisverkehr zwischen Frohndorf und Kölleda geschaffen, um den Schwerlastverkehr von der Bundesstraße 176 über die neue Querstraße zum Gewerbegebiet zu leiten. Im Jahr 2002 begann der Bau des Motorenwerks und am 2. August war Richtfest. Am 11. Dezember des Jahres wurde ein neues Umspannwerk für das Gewerbegebiet in Betrieb genommen, und fünf Tage später, am 16. Dezember, wurden die neue Anbindung vom Kreisverkehr zum Gewerbegebiet Kiebitzhöhe sowie das Teilstück der Bundesautobahn 71 von Sömmerda nach Erfurt eingeweiht. Der Bau wurde im Dezember 2003 fertiggestellt, die Produktion am 4. Dezember aufgenommen. Nach über einem Jahr der Prüfung ist 2006 im Thüringer Innenministerium die Entscheidung zum Beitritt der Stadt Rastenberg in die Verwaltungsgemeinschaft Kölleda gefallen. Mit Wirkung vom 1. Januar 2007 ist die Stadt Rastenberg der Verwaltungsgemeinschaft Kölleda beigetreten.

Religionen

Friedhof Kölleda

Unter den gläubigen Bewohnern der Stadt sind überwiegend Protestanten. Christiane Bertling ist die zuständige Pfarrerin für die evangelische Gemeinde Kölleda. Die evangelische Regionalgemeinde Kölleda wird von Pfarrer Ulrich Spengler betreut, er ist zuständig für die Orte Großmonra, Backleben, Burgwenden, Bachra/Schafau und Ostramondra. Im Pfarrhaus finden regelmäßig Proben eines Gospelchores statt.

Einwohnerentwicklung

Einwohnerentwicklung der Stadt Kölleda von 1875 bis 2006
Altersstruktur der Stadt Kölleda von 1994 bis 2005

Die folgenden Daten und Grafiken zeigen die Einwohnerentwicklung sowie die Altersstruktur der Stadt Kölleda. Zusammenfassend sieht man, dass die Einwohnerentwicklung zur Zeit des Nationalsozialismus und der DDR stark gestiegen ist. Dies ist einerseits auf den ehemaligen Fliegerhorst und das Luftzeugamt zurückzuführen und andererseits auf das Funkwerk, die beide große Arbeitgeber der Stadt waren. Nach der Wende (DDR) jedoch gibt es einen stetigen Rückgang der Einwohnerzahl. Anhand der Altersstruktur der Stadt erkennt man einen demographischen Wandel zu einer immer älteren Gesellschaft.

Entwicklung der Einwohnerzahl:

Jahr Einwohner
1837 2.000[3]
1857 3.350[4]
1875 3.363[5]
1880 3.609[5]
1885 3.595[6]
1890 3.446[5]
1895 3.535
1900 3.430
1905 3.397[7]
Jahr Einwohner
1910 3.473[8]
1925 3.475[5]
1933 3.655[5]
1937 5.400
1939 6.135[5]
1945 7.357
1950 7.300
1961 7.400
1964 7.051
Jahr Einwohner
1994 6.432
1995 6.424
1996 6.398
1997 6.297
1998 6.256
1999 6.207
2000 6.123
2001 6.052
2002 5.983
Jahr Einwohner
2003 5.904
2004 5.867
2005 5.767
2006 5.687
2007 5.589
2008 5.508
2009 5.526
2010 5.498

ab 1994: Quelle ist [9]

Politik

Stadtrat

Der Rat hat 20 Sitze und eine Stimme des Bürgermeisters kraft seines Amtes.

Stadtratswahlen

Bei der Stadtratswahl 2009 gab es in Kölleda 4 689 Wahlberechtigte, 2 264 Bürger machten von ihrem Wahlrecht Gebrauch, was einer Wahlbeteiligung von 48,3 % entspricht.(2004: 46,5 %, 1999: 56,7 %) Von den abgegeben Stimmen waren 103 ungültig. Die relative Stimmverteilung ist der folgenden Tabelle zu entnehmen:

Stadtratswahl 2009
in Prozent
 %
50
40
30
20
10
0
44,7%
17,6%
14,8%
13,4%
9,4%
BIK Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Kürzel
Gewinne und Verluste
Im Vergleich zu 2004
 %p
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
-10
-12
-11,2%
-0,8%
+4,4%
+1,5%
+6,0%
BIK Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Kürzel
Partei Stimmen
1999
Sitze
1999–2004
Stimmen
2004
Sitze
2004–2009
Stimmen
2009
Sitze
2009–2014
CDU
40,6 %
8
55,9 %
12
44,7 %
9
Die Linke
14,3 %
3
18,4 %
4
17,6 %
3
Bürger-Initiative Kölleda e. V.
19,4 %
4
10,4 %
2
14,8 %
3
SPD
14,9 %
3
11,9 %
2
13,4 %
3
FDP
10,8 %
2
3,4 %
0
9,4 %
2

[10]

Die CDU ist die dominierende Partei in Kölleda, hatte aber 2009 gegenüber der Stadtratswahl 2004 erhebliche Verluste (- 11,2 %) zu verzeichnen. Die Linke (im Verhältnis zur PDS 2004) verlor 0,8 % und musste damit einen Sitz im Stadtrat abgeben. Die SPD erhöhte ihren Stimmenanteil um 1,5 % und gewann einen Sitz hinzu. Die kommunale Bürger-Initiative Kölleda konnte sich ihrem Ergebnis von 1999 wieder gegenüber 2004 nähern (+ 4,4 %), sie gewann einen Sitz. In der Wählergunst wieder gestiegen ist die FDP (+ 6,0 %), sie scheiterte nicht mehr an der bei der Wahl 2009 von 5 % auf 3 % abgesenkten Sperrklausel. Andere Parteien waren nicht zur Wahl angetreten.

Bürgermeister

Rathaus

Seit Verleihung der Stadtrechte 1392 war das wichtigste Recht der Kölledaer Bürger einen Rat von 12 Mann zu wählen, an deren Spitze der "Ratsmeister" stand, der bald den Titel eines "Burgemeisters" führte. Im 16. und 17. Jh. bestand die Stadtspitze aus "drei Mitteln", einem regierenden und zwei ruhenden Bürgermeistern, von denen immer nur einer das Regiment führte. Bis 1832 waren die Bürgermeister nebenamtlich beschäftigt. Erst seit Einführung der revidierten preußischen Städteordnung von 1831 wird das Bürgermeisteramt in Kölleda hauptamtlich geführt.

Bei der Bürgermeisterwahl 2006 am 7. Mai wurde der hauptamtliche Bürgermeister Frank Zweimann (CDU), welcher das Amt seit 1992 bekleidet, mit einem Anteil von 64,9 % der Stimmen wiedergewählt. Weitere Kandidaten für das Amt waren Volker Rasemann (Die Linke.PDS; Stimmenanteil 7,2 %) und Keven Forbrig (SPD; Stimmenanteil 27,9 %).

Bisherige Bürgermeister der Stadt Kölleda
seit 1992   Frank Zweimann (CDU)
1990–1992   Bernd Prellberg (FDP)
1983–1990   Helmut Zirnik (SED)
1982-1983   Heinz Wurzler (SED) (amtierend)
1980-1982   Manfred Hölzer (SED)
1973-1980   Kurt Hoffmann (SED)
1955-1973   Hans Helm (SED)
1952-1954   Josef Ommer
1951-1952   Ida Ragnitz
1949-1950   Kurt Kortsch
1947-1948   Kurt Koch
1946-1947   Kurt Kortsch
1.7.1945-1946   Otto Paehlke
28.3.1945-?   Carl Steinicke (NSDAP) (amtierend)
1933-27.3.1945   Pinger (NSDAP)
1909-1933   Otto Graupner
1888-1909   Tänzel
1849-1876   Albert Gottlöber
1843-1849   Albrecht
1832-1843   Karl Wilhelm Kirchheim
1825–1832 (?)   Christian Hermann Haubold
1816–1825   Christoph Günther Graf
1798–1816   Christian Lehmann
000?–1798   Johann Heinrich Döring
000?   Simon Wettig

Wappen

Hauptartikel: Wappen der Stadt Kölleda

Auf dem Wappen von Kölleda ist St. Wippertus abgebildet, welcher der Schutzpatron der Stadt ist. St. Wippertus befindet sich auf silbernem Grund, ist nach rechts gewandt, hält in seiner rechten Hand Trauben und in seiner linken Hand einen goldenen Stab. Unter St. Wippertus befindet sich ein Wappenschild, welches einen goldenen Ast eines Eichenbaums mit drei Blättern auf schwarzem Grund darstellt.

Bedeutung: St. Wippertus war ein benediktinischer Mönch aus dem angelsächsischen Kloster Glastonbury und Schüler des Bonifatius. Um 730 kam er in das hessisch-thüringische Missionsgebiet. Die Trauben in der Hand von St. Wippertus stehen im Zusammenhang mit einer Wundergeschichte. Danach fehlte eines Tages der nötige Messwein. St. Wippertus aber brachte eine frisch gepflückte Traube, presste ihren Saft mit den Händen in den Abendmahlskelch und hatte ausgegorenen Wein darin. Das Wappen mit den Eichenblättern ist das Wappen der Grafen von Werthern, welche 1519 die Rechte an der Stadt erlangten.

Städtefreundschaft

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

Das Heimatmuseum
Das Funkwerkmuseum

Das Heimatmuseum Kölleda beschäftigt sich mit der Geschichte Kölledas. Es fand seinen Ursprung in einem Raum im Rathaus und zwei Räumen in der alten Schule. 1901 wurde es durch Dr. Bruno Schwabe errichtet. Er trug erste Stücke zur Erinnerung an Kölleda und Umgebung, Kriegserinnerungen des Kreiskriegvereins und naturwissenschaftliche Gegenstände zusammen. 1942 zog das Museum in das Schwab’sche Gartenhaus um.

Seit 1994 beherbergt die frühere Buchdruckerei Böhme am Roßplatz 39 das Heimatmuseum von Kölleda. Zu sehen sind unter anderem eine gut erhaltene Husarenuniform, eine Sammlung alter gusseisener Ofenplatten, Präparate aus der Tierwelt, Schmetterlinge, Mineralien, Funde aus der Ur- und Frühgeschichte, alte Handwerks- und Landwirtschaftsgeräte, Bilder, sowie Waffen, Fahnen und Innungszinnschätze. In einem Hofgebäude kann man auch einige historische Druckmaschinen bewundern.

Zu den Raritäten im Kölledaer Museum gehört auch eine Sammlung alter Apfel- und Birnensorten, die aus Papiermasse mit Wachsüberzug bestehen. Laut Cölledaer Anzeiger vom 22. Januar 1898 war der Obstschrank einst im Besitz des eigenständigen Obstbauvereins Cölleda und Umgebung und repräsentierte das damals vom Verein aufgestellte Normalsortiment für die hiesige Gegend.

Der Garten hinter dem Museum wurde von 1991 bis 1994 im Stil der Goethe-Zeit angelegt. Ein besonderer Blickfang ist der historische Garten im Stil der Bauzeit des Hauses 1797 mit Kreuzweg und Rondell sowie einer Einfriedung, wie früher üblich, mit Weidenzaungeflecht. Im Museumsgarten findet man insgesamt 294 verschiedene Gartengewächse.

Im Backleber Tor erlebt der Besucher in der Dauerausstellung Gegen das Vergessen, wie der Alltag der Luftwaffensoldaten sowie das Leben und Leiden der Zivilbevölkerung während des Zweiten Weltkrieges war. Neben verschiedener Flugzeugtechnik aus dieser Zeit kann man sich anhand von Einzelschicksalen über die Lebensumstände der Zeit informieren. Persönliche Habseligkeiten von Flugzeugführern und deren Besatzungen, die bei Flugzeugbergungen in der Nähe von Brücken, Ottmannshausen und Kahlwinkel gefunden wurden, sind ebenso zu sehen, wie ein abgeworfener und zum Paddelboot umgebauter Flugzeug-Zusatztank. Auch der Motor einer im August 2000 geborgenen Messerschmitt Bf 109 ist zu sehen. Neben Bild- und Textdokumentationen zu Flugzeugabstürzen in Mitteldeutschland komplettieren Biographien einstiger Luftwaffenangehöriger aus der näheren Umgebung diese Präsentation.

in Dermsdorf ausgestellter Suchoi-Jagdbomber der NVA

Das Funkwerkmuseum Kölleda wurde am 3. Oktober 2000, anlässlich des 10. Jahrestages der deutschen Einheit, in der historischen Alten Schule am Markt eröffnet. Vorausgegangen war eine grundlegende, dem Anliegen der Denkmalpflege verpflichtete Sanierung des über 250 Jahre alten Gebäudes. Das Museum gibt einen Überblick über die Entwicklung der Informations- und Computertechnik in den vergangenen 150 Jahren bis zur Gegenwart. Dies betrifft sowohl die Technikentwicklung an sich als auch die in Kölleda und der Region. Vor allem soll verdeutlicht werden, wie Forscher, Konstrukteure und Arbeiter diese Technik geschaffen haben, wie sie von den Menschen genutzt wurde und auch in der Zukunft sinnvoll angewendet werden kann.

Ein Turmuhrenmuseum befindet sich in der Battgendorfer Straße.

Zudem befindet sich auf dem Flugplatz Dermsdorf ein MiG-Museum, wo fünf fast noch flugfähige ehemalige DDR-Kampfjets stehen.

Bauwerke

St.-Wipperti-Kirche
St.-Johannes-Kirche
Brunnen auf dem Marktplatz

Die St. Wippertikirche, auch Wippertuskirche genannt, wurde vor 1404, etwa in der Zeit, als Kölleda die Stadtrechte verliehen bekommen hat, als Stadtkirche erbaut. Sie ist ein ursprünglich gotisches Bauwerk. Die Inschrift über der Kirchentür, die dem Marktplatz zugewandt ist, benennt die Einweihung im Jahre 1496. Die Jahreszahl 1542 über der alten Sakristeitür hält den Wiederaufbau der Kirche, nachdem sie 1538 abgebrannt war, und die Einführung der Reformation fest. Es befinden sich die Grabmonumente der Herren von Werthern (1850) an der Kirche.

Im Jahre 1266 baute man an Stelle der zu klein gewordenen Peter-Paul-Kirche eine neue Klosterkirche, die Johannes dem Täufer geweiht wurde, die Kirche St. Johannes. In der Nordwand des Chorraumes der einfach gebauten Kirche befindet sich ein Bogen, in dem die Sitzplätze der Nonnen waren. Etwa um 1462 bekam die Kirche einen freistehenden Turm, welcher südlich der Kirche stand. Den heutigen Turm erbaute man im Jahre 1825. Ein Grabdenkmal wurde 1393 der Helene Gräfin von Beichlingen und ihren beiden Kindern gewidmet (zum Grabmonument für Gräfin Helene von Beichlingen siehe: Wäß 2006, Bd. 2, S. 349 f.).

Das Backleber Tor, welches 1553 erbaut wurde und sich am nordöstlichen Stadtrand befindet, ist das letzte von insgesamt fünf früheren Toranlagen der Stadt. Bis 1985 führte der gesamte ein- und ausgehende Verkehr auf der heutigen B 176 durch die Toranlage. Im Jahre 1986 wurde der Beschluss gefasst, die baufällige Fachwerksubstanz bis auf das massive Erdgeschoss abzutragen und neu zu errichten. Die Arbeiten begannen im Frühjahr 1987 und kamen 1988 mit der Ausmauerung der Gefache zum Abschluss. Im Jahre 1991 musste die Ausmauerung jedoch aufgrund aufgetretener Schäden entfernt und das Gebäude notgesichert werden. 1992 wurden die Torbögen aus Sandstein und das darüber stehende Mauerwerk erneuert. Es dauerte noch bis 1998, bevor für die Sanierung und Neugestaltung der Toranlage ein schlüssiges Konzept entwickelt war und die endgültige Wiederherstellung erfolgte. Nach weiteren sechs Jahren konnte die völlige Sanierung des Gebäudes mit Herstellung neuer Räumlichkeiten bis unters Dach, neuen Böden und Decken sowie beidseitiger Innentreppenanlagen begonnen werden. Durch Bereitstellung finanzieller Mittel aus dem Förderprogramm des Landes Thüringen zur Stadtsanierung konnte die endgültige Wiederherstellung im Jahre 2004 abgeschlossen und ein weiteres Stück Kölledaer Geschichte der Nachwelt erhalten werden.

Ein Baudenkmal ist das historische Rathaus der Stadt. Nach dem Brand des zweiten Rathauses wurde das jetzige Gebäude 1702 an gleicher Stelle errichtet. Im Turm war der Türmer untergebracht. Der Ratskeller ist zu allen Zeiten vorhanden gewesen und diente zum Ausschenken des einheimischen Bieres. An der Westseite befindet sich der Prangerstein. Die eisernen Hals- und Handeisen befinden sich im Heimatmuseum. Bis zum 19. Jahrhundert benutzt.

Auf dem Kölledaer Marktplatz befindet sich der Marktbrunnen mit dem Schutzpatron des St. Wippertus. Er wurde 1582 errichtet. Nach Fertigstellung des Brunnens entnahm man die Figur des Heiligen Wigbert aus der Kirche und stellte diese auf das Podest mitten im Brunnen. So ist der Wippertusbrunnen zu einem Wahrzeichen der Stadt Kölleda geworden. 2008/ 2009 erfolgte eine umfassende Erneuerung der Brunnenfigur.

Weitere sehenswerte Bauwerke sind das Funkwerkmuseum, das zeitweilige Wohnhaus des Turnvater Friederich Ludwig Jahn und das Geburtshaus von Professor Fritz Hofmann.

Denkmäler

In der Stadtmitte, dem Rathaus gegenüber, befindet sich ein Steinkreuz. Das Kreuz hat eine ungleichmäßige Malteser-Kreuzform. Auf dem Querbalken ist die Jahreszahl 1649 eingeritzt. 1649 wurde es in einem Protokoll über den ersten Flurumzug nach dem Dreißigjährigen Krieg erwähnt. Danach wurde das in der Nähe stehende Steinkreuz zur Markierung der Gemarkungsgrenze umgesetzt und mit der Jahreszahl 1649 sowie den Buchstaben S.W. als Abkürzung für den Namen des damaligen Bürgermeisters Simon Wettig versehen. Das Steinkreuz stand bis um 1958 etwa 3000 Meter südwestlich des jetzigen Standortes, im Verlauf der Gemarkungsgrenze Kölleda/Großneuhausen, 200 Meter östlich des nach Orlishausen führenden Weges. Bis zur Neuaufstellung 1962 wurde es in Kölleda zwischengelagert.

Liste der Kulturdenkmale in Kölleda

Sport

Liegeweise im Streitseebad Kölleda

In Kölleda befindet sich das Friedrich-Ludwig-Jahn-Stadion, welches Platz für 6.000 Zuschauer bietet.

Kölleda besitzt neben dem Stadion ein Schwimmbad namens Streitseebad. Es grenzt an den anliegenden Streitsee, welcher mit Quellwasser aus der Monna gespeist wird. Das Streitseebad Kölleda, welches 1958 eröffnet wurde hat ein 50-Meter-Becken mit sechs Bahnen, einen Kinderspielplatz und eine große Liegewiese mit FKK-Bereich Die Wasserfläche beträgt 735 m². In der Saison finden im Streitseebad alle drei Wochen Freiluft-Veranstaltungen statt.

Die erfolgreiche Volleyballmannschaft des Kölledaer Sportvereins 90 e. V. spielt in der Oberliga der Herren im Thüringer Volleyballverband.

Eine ehemals erfolgreiche und heute unter dem Namen FSV Kölleda 06 existierende Fußballmannschaft ist der SV Funkwerk Kölleda. Der Verein wurde 1946 während der frühen DDR gegründet und hatte wechselnde Namen. In der DDR erreichte er nie die 2. Liga, doch konnte er kurz nach der Wende ein paar nennenswerte Erfolge erringen. Größter Erfolg war das Erreichen der Oberliga, der zu diesem Zeitpunkt dritthöchsten Spielklasse in der Saison 1992/93. Doch musste der Verein schon nach einer Saison als Tabellenletzter die Liga wieder verlassen und konnte seitdem nicht mehr an diesen Erfolg anknüpfen.

Tourismus

In Kölleda befinden sich Hotels, Pensionen, Privatzimmer und Ferienwohnungen. Die Beherbungsstätten zählten 2006 insgesamt 2.980 Ankünfte und 5.190 Übernachtungen. Im Durchschnitt betrug die Aufenthaltsdauer der Gäste 1,7 Tage.

Kölleda ist Station eines Mühlenwanderwegs.

Vereine

Der am 29. Mai 1896 gegründete Kaninchenzuchtverein Kölleda, welcher bis heute unter dem Namen Kaninchenzuchtverein Kölleda und Umgebung e. V. besteht, ist einer der ältesten Kaninchenzuchtvereine in Thüringen. Im März 1995 gründete sich der Kultur- und Museumsverein Kölleda e. V. zur Pflege und kulturellen Förderung des Heimatmuseums und (seit 2000 auch) des Funkwerkmuseums. Der Chor des Vereins hat sich in der Region bereits einen guten Namen gemacht.

Veranstaltungen

Im Februar wird traditionell der Kölledaer Taubenmarkt abgehalten.

Zu Ehren des Schutzpatrons St. Wippertus wird seit 1991 im Mai alljährlich das vom Handwerker- und Gewerbeverein 1990 Kölleda e. V. organisierte Wippertusfest gefeiert. Traditionell befindet sich das Festgelände rund um das Rathaus und den Wippertusbrunnen.

Alljährlich findet in Kölleda ein großer Faschingsumzug statt, der immer am Sonntag vor Rosenmontag startet.

Seit 1995 veranstaltet der Kultur- und Museumsverein Kölleda e. V. stets am ersten Wochenende im September ein dreitägiges Museumsfest mit Thematischem Abend, Museumsmeile und Kinderfest.

Wirtschaft und Infrastruktur

In Kölleda haben sich folgende traditionelle Wirtschaftsbereiche entwickelt: Landwirtschaft, Handwerk, Elektrotechnik/Elektronik, Baugewerbe, Zulieferer der Bauindustrie und Metallverarbeitung. Im Bereich der Landwirtschaft wird seit der Wende fast ausschließlich Pflanzenbau betrieben. Auch heute ist die Landwirtschaft noch stark vertreten, 2006 gab es in Kölleda 25 landwirtschaftliche Betriebe, welche eine Fläche von 33,03 km² bewirtschafteten.

In der Stadt Kölleda und ihren Ortsteilen sind circa 175 kleinere und mittelständische Unternehmen registriert und vorwiegend in den oben genannten Branchen tätig. Zunehmende Bedeutung haben in den letzten Jahren die Zweige Elektrotechnik/Elektronik und die Metallverarbeitung erlangt. In diesen Branchen wurden auf dem Gewerbegebiet Kölleda–Kiebitzhöhe seit 1995 zahlreiche Unternehmensinvestitionen getätigt.

Das Gewerbegebiet Kölleda-Kiebitzhöhe hat eine Nettofläche von 101,94  ha, davon freie Fläche sind 27,84 ha. Die dort angesiedelte Industrie besitzt 65,19 ha mit einer freien Fläche von 8,09 ha.

Die Arbeitsmarktsituation ist vergleichbar mit der Gesamtthüringens, die Arbeitslosenquote liegt um 16 %. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit gab es in Kölleda im Juli 2006 599 Arbeitslose.

Im Jahr 2006 gab es in Kölleda insgesamt 11 Betriebe und Unternehmen im verarbeitenden Gewerbe mit mehr als 20 Mitarbeitern. Diese beschäftigten 1.420 Mitarbeiter zu einem Bruttojahresgehalt von 36.054 € bei einem Umsatz von insgesamt 245,5 Mio. Euro. Im Jahr 2010 wurden in Kölleda 38 Gewerbe an- und 33 Gewerbe abgemeldet. Der Gewerbesteuerhebesatz lag in 2010 bei 330 %. Der Schuldenstand lag 2009 bei 5,5 Mio. oder 994 Euro pro Einwohner.

Verkehr

Der Bahnhof der Stadt
Busbahnhof Kölleda

Den Busverkehr der Stadt regelt die Verwaltungsgesellschaft des ÖPNV Sömmerda und Weimar mbH, sie ist ein Unternehmen der Landkreise Sömmerda und Weimarer Land. In Kölleda fahren die Linien 208, 210, 211, 212, 215, 231, 242, 268 und 277. Es gibt Busverbindung nach Sömmerda, Sangerhausen, Naumburg und Erfurt.

Kölleda ist durch die Bundesstraßen 85 und 176 an das Fernstraßennetz angeschlossen. Seit Dezember 2002 ist Kölleda auch über die Bundesautobahn 71 erreichbar.

Durch zwei Haltestellen an der Regionalstrecke SömmerdaGroßheringen (Pfefferminzbahn) ist die Stadt Kölleda gut an das regionale und überregionale Schienennetz des Landes angebunden. Vom Bahnhof Kölleda führt ein separates Industriegleis auf das Gewerbe- und Industriegebiet der Stadt.

Die Stadt Kölleda verfügt über einen Verkehrslandeplatz mit einer zulässigen Lande- und Startmasse von 5,8 Tonnen. Neben dem Verkehrslandeplatz gibt es einen Flugplatz der Flugservice Sömmerda GmbH, welcher zwischen Kölleda und Dermsdorf liegt und über einen Tower sowie zwei ausgebaute Graslandepisten verfügt. Der nächste große Flughafen ist der Erfurter Flughafen in 37 km Entfernung.

Medien

Auflagenstärkste Zeitung in Kölleda ist die Thüringer Allgemeine mit Lokalteil Sömmerda. Mit einer Auflage von 4.350 Exemplaren erscheint in der Regel einmal monatlich das kostenlose Amtsblatt der Verwaltungsgemeinschaft Kölleda, der Cölledaer Anzeiger.

Ansässige Unternehmen

Logo der funkwerk AG

Einer der wichtigsten Arbeitgeber der Stadt ist die Hörmann Funkwerk Kölleda GmbH mit etwa 350 Arbeitnehmern. Nach dem Ende des Krieges wurde am 2. Oktober 1945 auf dem Gelände des ehemaligen Fliegerhorsts die Genossenschaft mbH gegründet, die später unter dem Namen NEUTROWERK operierte. Zu Beginn wurde Mangelware wie z. B. Kochtöpfe und Lampen aus Flugzeugmaterialresten hergestellt, später folgten einfache Radios. 1946 wurden hier bereits 240 Arbeitskräfte beschäftigt. Am 1. Oktober 1948 folgte die Wandlung in den VEB Funkwerk Kölleda, welcher zum RFT-Warenzeichenverband gehörte. Die Radioproduktion endete zu Gunsten von Kommunikations- und Nachrichtentechnik. Das Produktionssortiment war breit gefächert, zum Beispiel wurden Verstärkeranlagen, Wechselsprechanlagen, Zugfunktechnik und Hörgeräte produziert. Der Betrieb entwickelte sich in seiner über 40-jährigen DDR-Geschichte mit bis zu 1770 Beschäftigten zum zweitgrößten Betrieb des Kreises Sömmerda und wichtigsten Arbeitgeber der Stadt. Zahlreiche Produktionshallen und Gebäude entstanden. Das Betriebsgelände erweiterte sich auf circa zwölf Hektar. Als die Technik nach der Wende 1989 auf dem internationalen Markt nicht mehr konkurrenzfähig war, folgte die Umwandlung zur Hörmann Funkwerk Kölleda GmbH. Heute ist die Hörmann Funkwerk Kölleda GmbH Weltmarktführer in Zugfunkausrüstungen.

Logo Daimler AG

Die MDC Power GmbH produzieren verschiedene Verbrennungsmotoren für die Daimler AG und die Mitsubishi Motors Corporation. Die Drei- und Vierzylinder-Ottomotoren in den Hubraumklassen 1,1, 1,3 und 1,5 Liter mit einer Leistungsspanne von 55 bis 80 Kilowatt werden in den Mitsubishi Colt für den europäischen und japanischen Markt sowie in einige asiatische Varianten des Mitsubishi Lancer eingebaut. Bis Mitte 2006 wurden diese Benzinmotoren auch für den Smart Forfour und das Colt Cabrio produziert. Die Entwicklungsverantwortung des Motors liegt in den Händen der Mitsubishi Motors Corporation. Die Produktionsplanung und -gestaltung wurde vorrangig von einem Projektteam der Daimler AG betreut. Neben der mechanischen Fertigung des Kurbelgehäuses und des Zylinderkopfs erfolgt im Werk Kölleda auch die komplette Montage sowie die Prüfung deren Motoren. Seit Juli 2006 ist die Daimler AG alleiniger Eigentümer. Die Produktion des Drei-Zylinder Dieselmotors OM660 für den Smart Fortwo wurde 2007 von Berlin nach Kölleda verlagert. Seit August 2008 läuft bei der MDC Power GmbH der Vier-Zylinder Dieselmotor OM651 für die Daimler AG vom Band.

Größter Vermieter in Kölleda ist die 1990 gegründete Wohnungsbau- und Wohnungsverwaltungsgesellschaft mbH Kölleda und verwaltet gegenwärtig 1063 Verwaltungseinheiten (Eigen- und Fremdbestände). Gesellschafter sind die Stadt Kölleda und die Gemeinde Großneuhausen.

In Kölleda gab es die Kreissparkasse Kölleda.

Ver- und Entsorgungseinrichtungen

Die Elektroenergieversorgung erfolgt über ein 110 KV-Umspannwerk. Eine Hochdruckleitung DN 100 PN 16 aus Stahl stellt die Gasversorgung der Stadt sicher. Die Trinkwasserversorgung erfolgt über einen Anschluss an eine Fernwasserleitung sowie an eine eigene Brunnenversorgung. Das Abwasser wird mit einem Anschluss an das zentrale Klärwerk gereinigt. Die Abfallentsorgung von Kölleda ist angeschlossen an die Abfallentsorgung des Landkreises Sömmerda.

Bildungseinrichtungen

Wippertus-Grundschule

In Kölleda gibt es drei Schulen, die staatliche Grundschule Wippertus, die staatliche Regelschule Friedrich Ludwig Jahn (ehem. Polytechnische Oberschule Friedrich Ludwig Jahn) und das staatliche Gymnasium Professor Fritz Hofmann (ehem. Allgemeinbildende Polytechnische Oberschule August Bebel).

Am 2. Mai 1991 wurde die Berufliche Bildungsstätte BfB Kölleda GmbH gegründet. Diese private Ausbildungsstätte ging aus der ehemaligen Betriebsschule des Funkwerkes hervor. Das Ausbildungsangebot umfasst Berufsfelder wie Bau/Hochbau, Farben und Raumgestaltung, Informationstechnologie, Elektro, Holz, Hauswirtschaft, Garten- und Landschaftspflege, Metall sowie Wirtschaft und Verwaltung.

Die Stadtbibliothek Kölleda befindet sich seit 1993 im ehemaligen städtischen Wannenbad der Otto-Feistkorn-Stiftung. Hinter der historischen Fassade befinden sich etwa 18.000 Medien aller Genre. Seit 1993 gibt es viermal jährlich einen Bibliotheksabend mit einem kulturellen Rahmenprogramm.

Persönlichkeiten

Johann Otto von Hellwig
Ralf Haubolt
Friedrich Ludwig Jahn

Ehrenbürger

  • Otto von Bismarck (* 1. April 1815 in Schönhausen; † 30. Juli 1898 in Friedrichsruh), erster Reichskanzler des Deutschen Kaiserreichs
  • Karl Feistkorn (* 20. Januar 1850; † 18. November 1923 in Kölleda), Textil-Fabrikant in Gera und Stifter des Kinderheims
  • Fritz Feistkorn (* 26. Februar 1859; † 23. April 1929 in Kölleda), Textil-Fabrikant in Gera und Stifter des Kinderheims
  • Fritz Hofmann (* 2. November 1866; † 29. Oktober 1956 in Hannover), Chemiker und Erfinder des synthetischen Kautschuks

Söhne und Töchter der Stadt

  • Johann Otto von Hellwig (* 1654; † 1698 in Bayreuth), Ostindienreisender, Arzt, Alchemist und Autor
  • Christoph von Hellwig (* 15. Juli 1663; † 27. Mai 1721 in Erfurt), Mediziner und Schöpfer des 100-jährigen Kalenders
  • Johann Christian Noback (* 6. Oktober 1777; † 4. Juni 1852 in Chemnitz), handelswissenschaftlicher Schriftsteller
  • Wilhelm Friedrich Riem (* 17. Dezember 1779; † 20. April 1857 in Bremen), Komponist und Dirigent
  • Karl August Noback (* 18. Juli 1810; † 1870 in Prag), handelswissenschaftlicher Schriftsteller
  • Lothar von Wurmb (* 30. Januar 1824; † 28. Juli 1890 in Wiesbaden), Polizeipräsident von Berlin und Regierungspräsident von Wiesbaden
  • Paul Kalkoff (* 17. August 1858; † 11. Mai 1928 in Breslau), Reformationshistoriker
  • Heinrich Karl Otto Straßburg (* 1862; † 1941 in Görlitz), Textilkaufmann in Görlitz
  • Kurt Bornitz (* 8. Februar 1899; † im Januar 1945), evangelischer Pfarrer und Gegner des Nationalsozialismus
  • Friedemann Freiherr von Münchhausen (* 7. Januar 1906; † 16. März 2002 in Düsseldorf), Staatssekretär im Justizministerium von Nordrhein-Westfalen
  • Richard Groschopp (* 19. Februar 1906; † 8. Juli 1996 in Kleinmachnow bei Berlin), Regisseur und Kameramann
  • Walter Schunack (* 21. März 1935; † 6. April 2011), Pharmazeut und Mediziner sowie Träger des Bundesverdienstkreuzes erster Klasse
  • Walter Kittel (* 21. Mai 1942; † 18. Oktober 1965 in Berlin), Todesopfer an der Berliner Mauer
  • Hans-Joachim Kanzler (* 1946), Jurist, seit 1989 Richter und seit 2006 Vorsitzender Richter am Bundesfinanzhof sowie Honorarprofessor an der Leibniz Universität Hannover
  • Frank Boblenz (* 24. November 1957), Archivar und Historiker sowie Autor und anerkannter Experte für die thüringische Geschichte
  • Ralf Hauboldt (* 7. Februar 1961), Politiker (Die Linke), Mitglied im Thüringer Landtag

Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen

  • Johann Christian Ernesti (1695–1769), Diakon in Kölleda
  • Louise Brachmann (1777–1822), Schriftstellerin, lebte kurzzeitig in Kölleda
  • Friedrich Ludwig Jahn (1778–1852), auch „Turnvater Jahn“ genannt, lebte von 1828 bis 1835 in Kölleda
  • Werner von Siemens (1816–1892), Begründer der Elektrotechnik und Industrieller (Gründung der heutigen Siemens AG), besuchte häufig seine Verwandten in Kölleda
  • Ludwig Karl von Schlotheim (1818-1889), preußischer General der Kavallerie, trat 1835 in das Thüringische Husaren-Regiment Nr. 12 in Kölleda ein
  • Albert Traeger (1830–1912), Politiker und Poet, arbeitete von 1862 bis 1875 als Rechtsanwalt und Notar in Kölleda
  • Ernst Uhsemann (1882-1945), deutscher Heimatforscher und Rektor, arbeitete als Lehrer in Kölleda
  • Hugo Launicke (1909-1975), Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus und später SED-Politiker, war Kreissekräter im Kreis Kölleda
  • Hans-Reinhard Koch (1929), emeritierter Weihbischof im Bistum Erfurt, wurde 1959 Pfarrkurat in Kölleda

Sonstiges

Pfefferminze und Kölleda

Pfefferminze

Kölleda ist die Pfefferminzstadt, auch wenn heute die Anbaufläche der aromatischen Minze nicht mehr sehr groß ist. Dafür erlebt sie als Werbeträger für Kölleda eine Wiedergeburt. Im März des Jahres 1999 präsentierte die Stadt ihren Riesen-Teebeutel, gefüllt mit 15 Kilo Pfefferminze, am Rathaus und schaffte damit den Eintrag in das Guinness-Buch der Rekorde. Auf dem Pfefferminzbeet im Museumsgarten des Heimatmuseums, das am 14. August 1999 anlässlich des 125-jährigen Bestehens der Pfefferminzbahn angelegt wurde, sind folgende Pflanzen zu sehen: Kölledaer Pfefferminze, Thüringer Pfefferminze, Russische Pfefferminze, Apfel-Minze und Kriechende Poleiminze als Unterpflanzung. In Kölleda wird alle zwei Jahre eine Pfefferminzprinzessin gekürt.

Ludwig Bechstein über Kölleda

Der deutsche Schriftsteller Ludwig Bechstein beschrieb Kölleda in seinem Buch Wanderungen durch Thüringen wie folgt:

„An dem alten Herrensitz ehemaliger Landesgebieter, denen die ganze güldne Aue unterworfen war, dem Schlosse Beichlingen vorbei, ging nun nach Cölleda die Fahrt. Dieses Städtchen, scherzweise Kuhkölln genannt, litt sehr oft durch Brand, und gewährt durch neuen Aufbau einen freundlichen Anblick. Den Scherznamen hat es von der mit bestem Erfolge betriebenen Viehzucht, zu welcher, neben Ackerbebauung, Landesart und Lage sich trefflich eignen. Gärten und Obstbaumanlagen und weithingedehnte Triften mit weidenden Heerden gaben ein befriedigendes Bild ländlichen Friedens und gesegneten bürger- und bäuerlichen Wohlstandes, konnten aber zu langem Aufenthalte nicht einladen.“

Mundart

Kölleda liegt im Verbreitungsbereich der zentralthüringischen Mundart, die zu den thüringisch-obersächsischen Mundarten zählt.

Literatur

  • Friedrich Heinrich Grüning: Die neue vervollständigte Chronik der Stadt Cölleda. 1835.
  • Reinhard Clemen: Die Finanzwirtschaft der kleineren preussischen Städte und ihre Entwicklung seit 1871, vornehmlich dargestellt an Städten Torgau und Cölleda i. Thüringen. Jena: G. Fischer 1911.
  • Karl Michael: Geschichte der Stadt Kölleda im Mittelalter und zur Zeit der Reformation. 1974, Band 4.
  • Kölleda: eine Verwaltungsgemeinschaft stellt sich vor …, 3. Aufl., 2005, WEKA-Info-Verl.
  • 1225 Jahre Kölleda. 786 – 2011. Festschrift 786 – 2011. Herausgegeben von der Stadtverwaltung Kölleda. [Kölleda 2011].

Weblinks

 Commons: Kölleda – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Thüringer Landesamt für Statistik – Bevölkerung nach Gemeinden, erfüllenden Gemeinden und Verwaltungsgemeinschaften (Hilfe dazu)
  2. Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933–1945 (Hrsg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933–1945, Reihe: Heimatgeschichtliche Wegweiser Band 8 Thüringen, Erfurt 2003, S. 271f., ISBN 3-88864-343-0
  3. Preussen. In: Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon. 1. Auflage. Bd. 3, F. A. Brockhaus, Leipzig 1837–1841, ‎ S. 561–574.
  4. Kölleda. In: Heinrich August Pierer, Julius Löbe (Hrsg.): Universal-Lexikon der Gegenwart und Vergangenheit. 4. Auflage. Bd. 9, Altenburg 1860, S. 658 (Online bei zeno.org).
  5. a b c d e f verwaltungsgeschichte.de: Informationen über den Landkreis Eckartsberga, abgerufen am 9. Januar 2011
  6. Kölleda. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 9, Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1892, ‎ S. 937.
  7. Cölleda. In: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon. 5. Auflage. Bd. 1, F. A. Brockhaus, Leipzig 1911, ‎ S. 357.
  8. Uli Schubert: Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900. Landkreis Eckartsberga. In: gemeindeverzeichnis.de. Uli Schubert, 12. April 2010, abgerufen am 9. Januar 2011.
  9. Thüringer Landesamt für Statistik, Homepage
  10. Landeswahlleiter Thüringen/Gemeinderatswahl 2009
  11. Städtefreundschaft mit Hochheim am Main

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