Kyffhäuserbahn

Kyffhäuserbahn
Bretleben–Sondershausen
Kursbuchstrecke (DB): 593
Streckennummer (DB): 6725
Streckenlänge: 30,9 km
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Legende
Strecke – geradeaus
von Sangerhausen
Bahnhof, Station
0,0 Bretleben
   
nach Erfurt
   
4,0 Esperstedt (Kyffh) ehem. Bahnhof
   
nach Oldisleben
   
10,5 Bad Frankenhausen (Kyffh)
   
14,5 Rottleben
   
17,8 Göllingen (Kyffh)
   
20,5 Hachelbich
   
23,8 Berka (Wipper)
   
26,5 Sondershausen-Jecha
   
28,4 Sondershausen Süd
Abzweig – in Gegenrichtung: nach rechts
von Erfurt
Bahnhof, Station
30,9 Sondershausen
Strecke – geradeaus
nach Wolkramshausen

Die Bahnstrecke Bretleben–Sondershausen, auch Kyffhäuserbahn, ist eine Nebenbahn in Thüringen. Sie verband zwischen den Höhenzügen des Kyffhäuser und der Hainleite im Norden Thüringens die Hauptstrecken Sangerhausen-Erfurt und Nordhausen–Erfurt.

Inhaltsverzeichnis

Streckenbeschreibung

Die Bahnstrecke ist 30,9 Kilometer lang. Sie begann im ehemals preußischen Bahnhof Bretleben, führte dann in das Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt, zu dem auch die Kurstadt Bad Frankenhausen gehörte. Ab Hachelbich durchfuhr sie das ehemalige Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen bis zu dessen früherer Landeshauptstadt.

Geschichte

Die Kyffhäuserbahn wurde von der Preußischen Staatsbahn am 4. Juli 1894 von Bretleben bis Frankenhausen eröffnet und am 1. Oktober 1898 bis Sondershausen verlängert. In Esperstedt zweigte seit 1907 die 1994 stillgelegte nach Herrmann Bachstein benannte Bachstein-Bahn nach Oldisleben ab.

Der SPNV auf der Strecke wurde zum Fahrplanwechsel 2006/07 vom Land Thüringen abbestellt. Auch der Güterverkehr wurde 2006 eingestellt. Zuvor war die DB Netz mehrfach vor Gericht mit dem Versuch gescheitert, eine Stilllegung durchzusetzen. 2008 schloss die Deutsche Regionaleisenbahn GmbH (DRE) einen Pachtvertrag für die Strecke ab.[1] Inzwischen genehmigte das Eisenbahnbundesamt die Stilllegung am 29. September 2008 zwischen Bretleben und Sondershausen-Jecha.

Zukunft

Auf einer vom Deutschen Bahnkundenverband (DBV) am 28. April 2009 organisierten Regionalkonferenz zur weiteren Zukunft der Strecke zeigte sich, dass außer von Seiten der Stadt Bad Frankenhausen kaum ein Interesse an der Bahn besteht.[2] Der DBV sieht jedoch Chancen, insbesondere den Freistaat Thüringen als Finanzier zu gewinnen.[3] Auf einer weiteren Regionalkonferenz am 29. September 2009 wurde von der DRE eine Streckenreaktivierung auf dem Abschnitt Bretleben–Bad Frankenhausen für 2010 in Aussicht gestellt. Die hohen Kosten für die Streckensanierung sollen zum großen Teil durch den Güterverkehr aufgebracht werden. Interessenten hierbei sind die Bundeswehr in Bad Frankenhausen (Panzerverladung) und ein Kieswerk in Oldisleben am Endpunkt der Zweigstrecke Esperstedt–Oldisleben, das jährlich bis zu 100.000 Tonnen Baumaterial auf die Schiene verlagern könnte. Ein kostengünstiger Schienenpersonennahverkehr kann entsprechend dem „Wittenberger Modell“ durch lokale Busunternehmen organisiert werden (siehe Elbe-Heidebahn).[4] Auf einem Bürgerforum zur Zukunft der Kyffhäuserbahn in Sondershausen im September 2011 wurde erneut eine mögliche Reaktivierung der Strecke diskutiert, wobei von den Beteiligten nur für den Streckenabschnitt Bad Frankenhausen–Bretleben eine Realisierungschance gesehen wurde. Zur Kostensenkung schlug die Streckenpächterin DRE die Anwendung des Schmiedeberger Modells des Deutscher Bahnkundenverbands vor.[5]

Fahrzeugeinsatz

Auf der Kyffhäuserbahn waren in den 1970er Jahren Dampflokomotiven der Baureihen 44 und 86 mit dampfbeheizten Reko-Wagen der Bauarten Bag (zweiachsig) und Baag (dreiachsig) im Einsatz. Sie wurden später im Zuge des Traktionswechsels mit Diesellokomotiven der DR-Baureihe 110 bespannt. Den Ba(a)g-wagen folgten vierachsige Personenwagen der Bauart Bghw, wieder von Baureihe 110/112 und später auch wegen der maximal zulässigen Achslast von 19 Tonnen von der sechsachsigen Baureihe 118 gezogen. Nach dem Zusammengang beider deutschen Bahngesellschaften fuhren nur noch Leichttriebwagen der Baureihe 772, so genannte Ferkeltaxen oder Blutblasen, im Personenverkehr. Zuletzt wurden sie von Triebwagen der Baureihe 642 (Desiro) ersetzt. Gelegentlich wurde der Desiro von der Baureihe 641 vertreten.

Der später zurückgebaute Abzweig zur NVA-Kaserne Robert Uhrig in Bad Frankenhausen wurde von der DR-Baureihe V 60 zwecks Versorgung mit Kohle bedient. Auch die DR-Baureihe 102.1 wurde auf der Kyffhäuserbahn eingesetzt. Im Bahnhof Sondershausen war eine Kleinlokomotive der Baureihe Kö II stationiert, für Bahndienstzwecke kamen SKL 24 „Schöneweide“ zum Einsatz.

Die Panzertransportzüge der Bundeswehr bestanden aus Flachwagen der Bauart Samms und ein bis zwei Abteilwagen. Sie wurden von Großdiesellokomotiven der Baureihe 232 zwischen Bad Frankenhausen und Bretleben befördert.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Siehe Thüringer Allgemeine, Lokales Artern vom 23. Mai 2008. Abgerufen am 7. Januar 2011.
  2. Siehe „Kyffhäuserbahn-Ist Frankenhausen allein?“, Kyffhäuser Nachrichten, 30. April 2009. Abgerufen am 7. Januar 2011.
  3. Siehe Deutscher Bahnkundenverband, „Regionalkonferenz des DBV zeigt großes Interesse der Kyffhäuser-Region für die Bahn“, 28. April 2009. Abgerufen am 7. Januar 2011.
  4. Vielleicht kommt die Bahn ja doch. Regionalkonferenz mit dem Chef der Regionaleisenbahn. Euphorische, aber fragwürdige Prognosen. Thüringer Allgemeine, 1. Oktober 2009, abgerufen am 25. Oktober 2009.
  5. Kaum Chancen für die Reaktivierung der Kyffhäuserbahn. Thüringer Allgemeine, 30. September 2011, abgerufen am 6. Oktober 2011.

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