- Versorgungstunnel Regierungsviertel
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Trotz des schwierigen Baugrundes im Berliner Urstromtal gibt es in Berlin zahlreiche Tunnel unter der Spree. Diese erstrecken sich flussabwärts vom Ortsteil Friedrichshagen bis nach Charlottenburg.
Fußgängertunnel Friedrichshagen
Der Spreetunnel Friedrichshagen ist ein Fußgängertunnel, der gleich hinter dem Ausfluss der Spree aus dem Müggelsee das Naherholungsgebiet am Südufer des Sees mit dem Berliner Ortsteil Friedrichshagen verbindet. Erbaut wurde der Tunnel 1926 bis 1927 in Senkkasten-Bauweise.
Straßenbahntunnel Stralau – Treptow
Der Spreetunnel zwischen Stralau und Treptow war ein Straßenbahntunnel. Dieser Tunnel wurde in den Jahren 1895 bis 1899 im Schildvortriebsverfahren errichtet und war der erste Tunnel unter der Spree. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Tunnel stark beschädigt und unbrauchbar. Die Rampen wurden beseitigt, der Zustand des Tunnels ist größtenteils ungewiss.
U-Bahntunnel Strecke D
Der U-Bahntunnel der Strecke D, befahren von der Linie U8, befindet sich direkt unter der Jannowitzbrücke. Er wurde in den Jahren 1927 bis 1930 in offener Bauweise errichtet und am 18. April 1930 mit der Streckenverlängerung von U-Bahnhof Neanderstraße (heute Heinrich-Heine-Straße) nach Gesundbrunnen in Betrieb genommen.
U-Bahn-Verbindungstunnel Strecken D und E
Der U-Bahn-Verbindungstunnel zwischen den Strecken D und E resultiert aus einer ursprünglich abweichenden Linienführung der Strecke D. Während des Ersten Weltkrieges errichtete die AEG-Schnellbahn A.G. diesen Tunnel. Er verläuft schräg unter der Spree von der Littenstraße in die Brückenstraße. Auf Grund wirtschaftlicher Schwierigkeiten in Folge des Krieges musste jedoch die AEG-Schnellbahn A.G. liquidiert werden und konnte den U-Bahnbau nicht vollenden. Als der Stadt Berlin 1926 den Bau an dieser Linie wieder aufnahm, wurde die Streckenführung geändert und der vorhandene Tunnel nur noch als betriebliche Verbindung zwischen den Strecken D (Linie U8) und E (Linie U5) genutzt.
Der Tunnel wurde durch die Siemens-Bauunion nach einem von ihr patentierten Bauverfahren errichtet. Unter Wasser wurde eine Betondecke in den Spreegrund gegossen und dann unter Absenkung der Grundwassers das Erdreich unter der Betonplatte ausgehoben. So konnte eine Beeinträchtigung der Schifffahrt auf ein Minimum reduziert werden.
Dieser Tunnel wird auch als „Waisentunnel“ bezeichnet.
Bewagtunnel
Der Bewagtunnel stellt eine 380-kV-Verbindung zwischen den Unterwerken Friedrichshain und Mitte von Vattenfall (ehemals Bewag) dar und dürfte der „unbekannteste“ Spreetunnel sein. Er wurde zwischen 1994 und 1999 im Schildvortriebsverfahren errichtet, weist einen Durchmesser von gut drei Metern auf und kreuzt die Spree in ca. 25 Meter Tiefe im Bereich zwischen Littenstraße und Märkischem Ufer.
U-Bahntunnel Strecke A
Der erste U-Bahntunnel unter der Spree wurden in den Jahren 1910 bis 1913 zwischen dem Märkischen Ufer und dem Rolandufer in gerader Verlängerung der Klosterstraße in offener Bauweise errichtet. Heute verkehrt dort die U-Bahnlinie U2.
Mühlendammtunnel
Beim Neubau der Mühlendammschleuse in den 1930er-Jahren wurde auch eine geplante U-Bahn-Linie, die vom Alexanderplatz durch die Leipziger Straße zum Potsdamer Platz führen sollte, berücksichtigt. Ab 1937 wurde deshalb ein Rohbau errichtet, der vom Südufer der Spree diese schräg etwa zur Hälfte unterquerte. Dieser Tunnel war etwa 100 m lang.
Nach der Wiedervereinigung Berlins wurden Planungen, die dieses Tunnelstück berücksichtigten, aufgegeben. Um das Grundstück verkaufen und bebauen zu können, wurde der Tunnel 1997 mit Beton verfüllt.
Nord-Süd-Tunnel der S-Bahn
Im Zuge des Baus einer unterirdischen S-Bahn-Verbindung von den Kopfbahnhöfen Anhalter und Potsdamer Bahnhof durch die Innenstadt zum Stettiner Bahnhof wurde in der Nähe der heutigen Ebertbrücke auch die Spree unterfahren. Der Tunnel wurde von 1934 bis 1936 in offener Bauweise errichtet.
U-Bahntunnel Strecke C
Die U-Bahn-Strecke C, heute befahren von der U-Bahnlinie U6, kreuzt im Verlauf der Friedrichstraße unter der Weidendammer Brücke die Spree. Der Spreequerung wurde von Ende 1916 bis Mitte 1921 in drei Bauabschnitten in offener Bauweise errichtet. 1917 ruhten jedoch die Bauarbeiten komplett und auch in den Folgejahren kam es durch den Ersten Weltkrieg immer wieder zu Unterbrechungen der Bautätigkeit.
Die Weidendammer Brücke wurde für den Bau des U-Bahntunnels abgebrochen und danach in neuer Form wieder aufgebaut. Während der Bauarbeiten befand sich spreeabwärts zwischen Schiffbauerdamm und Reichstagsufer eine Notbrücke.
Versorgungstunnel Regierungsviertel
Zwischen 1997 und 2001 wurde ein unterirdisches Erschließungssystem (UES) für das Regierungsviertel errichtet. Diese Tunnel verbinden Marie-Elisabeth-Lüders-Haus, Jakob-Kaiser-Haus, Reichstagsgebäude und Paul-Löbe-Haus.
Die Spree unterquert ein Tunnel westlich der Marschallbrücke, ungefähr in der östlichen Bauflucht des Marie-Elisabeth-Lüders-Hauses. Der Tunnel weist eine lichte Höhe von mindestens 4,20 m und eine Breite von rund acht Metern auf. Er wurde im Senkkasten-Verfahren errichtet, wobei der Senkkasten am 27. März 1999 unter der Spree eingebracht wurde.
U-Bahntunnel Strecke E
Die geplante Verlängerung der U-Bahn-Strecke E vom Alexanderplatz bis zum Hauptbahnhof wird vorerst nur auf dem Abschnitt vom Brandenburger Tor zum Hauptbahnhof fertiggestellt. In diesem Abschnitt unterquert die U-Bahn direkt südlich des Hauptbahnhofs die Spree. Der Tunnel wurde in offener Bauweise zusammen mit den direkt benachbarten Tunneln der Fahrbahn und der Bundesstraße 96 von 1995 bis 2002 errichtet. Die Spree wurde hierfür zeitweise umgeleitet.
Ab 28. Mai 2006 sollte die U-Bahnlinie U55 die Strecke zwischen den Stationen Hauptbahnhof und Deutscher Bundestag mit dem Spreetunnel befahren. Diese Pläne wurden jedoch vorerst – wohl primär aus Kosten- und organisatorischen Gründen - verschoben.
Mit dem geplanten Lückenschluss der Strecke E zwischen Brandenburger Tor und Alexanderplatz wird der Kupfergraben, ein Seitenarm der Spree, südlich der Schlossbrücke und der Hauptarm der Spree nördlich der Rathausbrücke unterfahren werden.
Fernbahntunnel
Der Fernbahntunnel verläuft vom Gleisdreieck bis zur Ausfahrt nördlich des Hauptbahnhofs. Er befindet sich teilweise unter dem Tiergarten und wird deshalb auch als einer der Tiergartentunnel bezeichnet.
Gebaut wurde der Fernbahntunnel gemeinsam mit den Tunneln für die U-Bahn-Strecke E und die Bundesstraße 96 von 1995 bis 2002. Die Spreeunterfahrung wurde in offener Bauweise, die restliche Tunnelstrecke hauptsächlich im Schildvortrieb erstellt. Im Bereich unter der Spree verlaufen die drei Tunnel parallel, wobei der Fernbahntunnel mit seinen vier Gleisen in der Mitte liegt. Die Aufnahme des Regelbetriebes erfolgte am 28. Mai 2006.
Straßentunnel B 96 („Tiergartentunnel“)
Der westlichste der drei südlich des Hauptbahnhofs die Spree unterfahrenden Tunnel ist der Straßentunnel für die B 96. Er verläuft in Nord-Süd-Richtung vom Reichpietschufer bis zur Heidestraße und wird meist als der „Tiergartentunnel“ bezeichnet.
Errichtet wurde er in den Jahren 1995 bis 2003, der Bau der Spreeunterfahrung erfolgte in offener Bauweise. Der Tunnel wurde im Jahr 2006 in Betrieb genommen.
U-Bahntunnel Strecke G
Westlich der Lessingbrücke unterquert die U-Bahnstrecke G, auf der heute die U-Bahnlinie U9 verkehrt, zwischen den Bahnhöfen Hansaplatz und Turmstraße die Spree. Der Bau des Streckenabschnitts zwischen den Bahnhöfen Spichernstraße und Leopoldplatz mit dem Spreetunnel wurde am 23. Juni 1955 begonnen. Die Inbetriebnahme erfolgte am 28. August 1961.
Der Bau des Spreetunnels erfolgte mit Rücksicht auf die Schifffahrt in zwei Bauabschnitten in offener Bauweise.
U-Bahntunnel Strecke H
Der westlichste Spreetunnel ist der Tunnel im Verlauf der U-Bahn-Strecke H, der durch die U-Bahnlinie U7 befahren wird. Er liegt östlich der Caprivibrücke im Zuge der Wintersteinstraße zwischen den U-Bahnhöfen Richard-Wagner-Platz und Mierendorffplatz.
Der Bau dieses Spreetunnels erfolgte von Oktober 1974 bis November 1978. Er erfolgte wiederum mit Rücksicht auf die Schifffahrt in zwei Bauabschnitten. Zur Anwendung kam hier jedoch die Senkkastenbauweise, wobei für jede Richtung eingleisige Tunnelkästen versenkt wurden. Die Inbetriebnahme des Tunnels erfolgte am 1. Oktober 1980.
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