Baxter International

Baxter International
Baxter International Inc.
Logo der Baxter International Inc.
Rechtsform Incorporated
ISIN US0718131099
Gründung 1931
Sitz Deerfield, Illinois
Leitung Robert L. Parkinson Jr. (CEO)
Mitarbeiter 49.000 (2010)
Umsatz 12,6 Mrd. $ (2009)
Branche Pharmaunternehmen, Medizintechnik
Produkte Advate, Feiba, FSME Immun, Gammagard, Ixoten, Kiovig u.a.
Website www.baxter.com

Baxter International ist ein weltweit operierendes US-amerikanisches Unternehmen in den Bereichen Pharmaindustrie und Medizintechnik.

Inhaltsverzeichnis

Kenndaten

Im Jahr 2010 waren weltweit ca. 49.000 Mitarbeiter in über 40 Ländern mit mehr als 250 Niederlassungen und 27 Produktionsstandorten bei Baxter beschäftigt, davon 950 Mitarbeiter in Deutschland. Die größten Standorte in Europa befinden sich in Wien und Orth an der Donau, wo 3800 Mitarbeiter beschäftigt sind. Die Baxter-Aktie wird an der New Yorker Aktienbörse gehandelt.[1]

Baxter erwirtschaftete im Jahr 2009 weltweit einen Umsatz in Höhe von 12,6 Mrd. US-$. Das entspricht einem Wachstum von 2 % gegenüber dem Vorjahr. 5,3 Mrd. US-$ entfielen davon auf den amerikanischen Markt, während im internationalen Geschäft 7,2 Mrd. US-$ Umsatz gemacht wurden. Wichtigstes Produkt ist Advate, ein Faktor VIII-Präparat zur Behandlung der Hämophilie A.

2009 gab Baxter 917 Mio. US-$ für Forschung und Entwicklung aus, 6 Prozent mehr als im Vorjahr. Baxter forscht an Impfstoffen, Hämotherapeutika, der Entwicklung der Stammzelltherapie und der Behandlung der Alzheimer-Krankheit. [2]

Im Jahr 1997 erwarb Baxter International das in Österreich in der Impfstoff- und Fibrinherstellung arbeitende Unternehmen Immuno AG in mehreren Schritten. Das erworbene Unternehmen beschäftigte damals etwa 3.500 Mitarbeiter und erwirtschaftete 4,4 Milliarden Österreichische Schilling (320 Millionen Euro).

Heute ist Baxter Österreich der größte einzelne Baxter-Standort außerhalb der USA und der wichtigste Forschungsstandort von Baxter BioScience weltweit.[3]

Geschichte

Forscher bei Baxter mit Versuchstieren 1941

Das Unternehmen wurde 1931 von Don Baxter gegründet und beschäftigte sich zunächst mit der Produktion und dem Vertrieb von Infusionslösungen. Es belieferte damit die amerikanischen Streitkräfte, die im Zweiten Weltkrieg einen erhöhten Bedarf an entsprechendem Material hatten. Es konnte expandieren, andere Unternehmen übernehmen und in den 1950er Jahren international tätig werden. Die Entwicklung einer künstlichen Niere durch Willem Kolff, der 1950 von den Niederlanden in die USA emigrierte, gab dem Unternehmen Anschub. Der von Kolff entwickelte „Twin Coil“-Dialysator war das erste kommerziell erhältliche Gerät seiner Art.[4] 1961 ging Baxter an die Börse und engagierte sich im Folgenden beim Bau von Oxygenatoren für die Herz-Lungen-Maschine und der Herstellung von Gerinnungsfaktoren. 1975 bezog das Unternehmen seine heutige Zentrale in Deerfield. Auch an der Entwicklung der maschinellen Autotransfusion war Baxter mit einem Zellseparator beteiligt. Baxter expandierte weiter international und übernahm andere Unternehmen der Biotechnologie. [5]

Produkte

Faktor-VIII-Präparat von Baxter

Das Produktspektrum von Baxter umfasst Medikamente für die Anästhesiologie und Intensivmedizin, die teilweise aus Blutspenden gewonnen werden und das Gerinnungs- und das Immunsystem beeinflussen. Weiterhin werden Impfstoffe und Zytostatika hergestellt. Baxter vertreibt medizintechnische Geräte und Medizinprodukte für die Transfusionsmedizin, die Infusions- und Schmerztherapie, die Behandlung von Niereninsuffizienz und für anderes mehr.[6]

Gesellschaftliches Engagement

Baxter wirbt mit seinem Engagement für Nachhaltigkeit. Es ist eines von drei Healthcare-Unternehmen weltweit und das einzige US-Unternehmen im Gesundheitswesen, das seit 2005 jedes Jahr in die Liste der Global 100 aufgenommen wurde. Diese Liste eines kanadischen Magazins für „sauberen Kapitalismus“ beinhaltet die 100 nachhaltigsten Großunternehmen weltweit. Sie wird jährlich während des Weltwirtschaftsforums in Davos präsentiert. 2010 befand sich Baxter auf Rang 69.[7] [8] [9]

Qualitätsmängel

HIV-kontaminierte Blutprodukte

Wie andere Pharmaunternehmen auch, war Baxter in den „Blutskandal“ um mit HIV kontaminierte Blutprodukte verwickelt, die in den 1980er Jahren weltweit auf den Markt gebracht wurden. Viele Hämophiliepatienten erkrankten und starben an AIDS. Mit der Entwicklung des gentechnisch hergestellten Octocog-alfa konnte später dieses Risiko ausgeschlossen werden. Die Pharmaunternehmen zahlten Entschädigungen. [10] [11] [12]

Rückruf von Heparinpräparaten

Ende 2007 und Anfang 2008 kam es nach der Gabe von Heparin des Herstellers Baxter in den USA bei etwa 800 Patienten zu schweren allergischen Reaktionen. 19 Menschen starben. Baxter stellte die Produktion ein, das Medikament wurde jedoch zunächst weiter verwendet.[13] Im Folgenden wurde es von Markt genommen und zurückgerufen.[14] Der von Baxter angekaufte Rohstoff war mit einer dem Wirkstoff ähnlichen Substanz verunreinigt, was die Aufklärung der Vorfälle erschwerte. Es handelte sich um übersulfatiertes Chondroitinsulfat, das wie Heparin zu den Mucopolysacchariden zählt. Der Baxter-Lieferant SPL hatte Rohheparin aus China bezogen. Dort entstand die Verunreinigung. Sie wurde möglicherweise aus Kostengründen absichtlich herbeigeführt.[15] [16]

In Deutschland traten im gleichen Zeitraum nach der Verwendung von Heparin eines anderen Herstellers ca. 80 Fälle schwerer allergischer Reaktionen auf. Auch hier war verunreinigter Rohstoff aus China bezogen worden.[17]

Der Skandal um kontaminiertes Heparin aus schlecht kontrollierten chinesischen Fertigungsstätten nahm internationale und herstellerübergreifende Ausmaße an. Kontaminiertes Heparin konnte in zwölf Ländern von Europa bis Japan und Australien sichergestellt werden. China war der weltweit größte Produzent von Heparin. Um eine Kontamination mit BSE-Erregern zu vermeiden, war man bei der Herstellung von Heparin von Rinderlunge zu Schweinedarm als Rohstoff übergegangen. China konnte aufgrund der Ernährungsgewohnheiten seiner großen Bevölkerung den Bedarf maßgeblich decken. Dabei kam es zur Arzneimittelfälschung in krimineller Absicht. Die beteiligten chinesischen Unternehmen waren teilweise nur als Hersteller chemischer oder landwirtschaftlicher Produkte lizenziert.So waren sie geringerer Kontrolle durch chinesische oder ausländische Aufsichtsbehörden unterworfen, als wenn sie als Pharmaunternehmen aufgetreten wären.[18]

Einzelnachweise

  1. Daten und Fakten. Abgerufen am 19. Oktober 2010.
  2. Unternehmensüberblick von Baxter International Inc.. Abgerufen am 19. Oktober 2010.
  3. Baxter Österreich: Forschungsstandort Österreich. Abgerufen am 10. November 2010.
  4. Home Dialysis Central, virtuelles Dialysemuseum. Abgerufen am 19. Oktober 2010.
  5. Baxter Österreich: Unternehmensgeschichte. Abgerufen am 19. Oktober 2010.
  6. Baxter Deutschland: Produkte. Abgerufen am 20. Oktober 2010.
  7. Webseite von Global 100 (engl.). Abgerufen am 20. Oktober 2010.
  8. Unternehmensbeschreibung bei Global 100 (engl.). Abgerufen am 20. Oktober 2010.
  9. CSR News: GE führt Corporate Knights Global 100 Ranking an. Abgerufen am 20. Oktober 2010.
  10. Deutsches Ärzteblatt 1996. Abgerufen am 20. Oktober 2010.
  11. Die Welt, 25. Oktober 2003: Hamsterzellen produzieren Gerinnungsfaktor. Abgerufen am 20. Oktober 2010.
  12. Deutsches Ärzteblatt 1997. Abgerufen am 20. Oktober 2010.
  13. Handelsblatt, 12. Februar 2002: Produktion von Heparin gestoppt. Abgerufen am 20. Oktober 2010.
  14. Internetseite der FDA, Archiv. Abgerufen am 20. Oktober 2010.
  15. Spiegel online, 20. März 2008: Heparin-Verunreinigung identifiziert. Abgerufen am 20. Oktober 2010.
  16. Deutsches Ärzteblatt, 20. März 2008: Heparin: FDA bestätigt Kontamination mit Chondroitinsulfat. Abgerufen am 20. Oktober 2010.
  17. Deutsches Ärzteblatt, 7. März 2008: Heparin-Rückruf auch in Deutschland. Abgerufen am 20. Oktober 2010.
  18. Pharmazeutische Zeitung online, Titel Januar 2010: Lehren aus dem Heparin-Skandal. Abgerufen am 20. Oktober 2010.

Weblinks


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