Weferlingen

Weferlingen
Weferlingen
Wappen von Weferlingen
Koordinaten: 52° 19′ N, 11° 3′ O52.31611111111111.056944444444210Koordinaten: 52° 18′ 58″ N, 11° 3′ 25″ O
Höhe: 210 m ü. NN
Fläche: 16,94 km²
Einwohner: 2.025 (31. Dez. 2009)
Eingemeindung: 1. Jan. 2010
Postleitzahl: 39356
Vorwahl: 039061

Der Flecken Weferlingen ist ein Ortsteil der Stadt Oebisfelde-Weferlingen im Landkreis Börde in Sachsen-Anhalt.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Weferlingen liegt an der Aller und am Nordostrand des Lappwalds. Es ist ein Nachbarort von Grasleben im niedersächsischen Landkreis Helmstedt. Weitere sachsen-anhaltische Nachbarorte sind Seggerde, Siestedt, Döhren, Walbeck, Hödingen und Eschenrode.

Etwa anderthalb Kilometer vom Ortskern, gut 500 Meter vom Bebauungsrand, lag westlich Richtung Grasleben seit 1945 die Zonengrenze zwischen sowjetischer und britischer Besatzungszone bzw. seit 1949 die innerdeutsche Grenze.

Als Wohnplätze der Gemeinde waren ausgewiesen:

  • Försterberg
  • Neue Mühle
  • Pumpmühle

Geschichte

Zum Zeitpunkt der ersten urkundlichen Erwähnung im Jahre 1239 als „Bleck“ war die Ortschaft in ihrer Siedlungsentwicklung schon vergleichsweise weit fortgeschritten. Sie lag vom 14. Jahrhundert bis 1648 im Hoheitsbereich des Halberstädter Stiftes, wurde allerdings von Braunschweig, Brandenburg und Magdeburg umkämpft.[1] Die Weferlinger Burg und weitere Güter im Ort gehörten 1241 der Familie von Honlage. Nachdem die Burg 1316 von Herzog Albrecht von Braunschweig erobert worden war, ist sie später wieder als Lehensgut der von Honlage nachgewiesen und gelangte Anfang des 16. Jahrhunderts in die Eigenverwaltung des Halberstädter Bischofs. Als landesherrliches Amt wurde es des Öfteren als Pfand verliehen, so von 1650 bis 1662 dem schwedischen General von Königsmarck. An die Stelle des schwedischen Generals trat bald Prinz Friedrich II. von Hessen-Homburg, ein bekannter Reitergeneral, auf den der umfassende Wiederaufbau des Weferlinger Schlosses zurückgeht.

Erst 1701 wurde Weferlingen wieder ein landesherrliches Domänenamt, nachdem das Pfand zurückgezahlt worden war. Nur fünf Jahre später schenkte König Friedrich I. die Ortschaft dem Markgrafen Christian Heinrich von Bayreuth-Kulmbach, der einer hohenzollerischen Nebenlinie entstammt, im Gegenzug zum Verzicht auf einen Erbanspruch. Den dazu geschlossenen Vertrag hoben die Söhne des verstorbenen Markgrafen mit Unterstützung des fränkischen Reichskreises bereits 1722 im Einvernehmen mit Friedrich Wilhelm I. wieder auf, schon 1716 gab Georg Friedrich Karl von Bayreuth Weferlingen als Residenzort auf, das daraufhin wieder in die staatliche Eigenverwaltung kam. 1751–1861 wurde es als landesherrliche Domäne von der Familie Wahnschaffe bewirtschaftet und ging nach 1861 ins Eigentum der von Spiegel in Seggerde über.

Weferlingen galt lange Zeit als Flecken, der nicht über eine eigene Befestigung und eine ausgeprägtere Eigenverwaltung verfügte. Der Ende des 19. Jahrhunderts begonnene Kalibergbau räumte Weferlingen eine höhere Bedeutung ein. Weiterhin kam es 1877 zum Bau einer Zuckerfabrik und 1895 zum Anschluss an eine Nebenbahn nach Helmstedt. Die Einwohnerzahl betrug 1910 rund 3.600 und stieg bis 1946 auf rund 4.800 an.

Im Jahre 1903 wurde in Weferlingen das Freiherr-vom-Stein-Gymnasium als Präparandenanstalt gegründet.

Von 1994 bis zum 1. Januar 2005 war Weferlingen Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Weferlingen, von 2005 bis zum 31. Dezember 2009 Außenstelle der Verwaltungsgemeinschaft Flechtingen.

Durch einen Gebietsänderungsvereinbarung beschlossen die Gemeinderäte der Gemeinden Stadt Oebisfelde (am 27. Mai 2009), Bösdorf (am 26. Mai 2009), Eickendorf (am 28. Mai 2009), Etingen (am 26. Mai 2009), Kathendorf (am 19. Mai 2009), Rätzlingen (am 27. Mai 2009), Eschenrode (am 28. Mai 2009), Döhren (am 28. Mai 2009), Hödingen (am 20. Mai 2009), Hörsingen (am 27. Mai 2009), Schwanefeld (am 25. Mai 2009), Seggerde (am 26. Juni 2009), Siestedt (am 28. Mai 2009), Walbeck (am 28. Mai 2009) und der Flecken Weferlingen (am 19. Mai 2009), dass ihre Gemeinden aufgelöst und zu einer neuen Stadt Oebisfelde-Weferlingen vereinigt werden. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Januar 2010 in Kraft.[2]

Nach Umsetzung der Vereinigungsvereinbarung des bisher selbständigen Fleckens Weferlingen wurde Weferlingen Ortsteil der neuen Stadt Oebisfelde-Weferlingen. Für die eingeflossene Gemeinde wird die Ortschaftsverfassung nach den §§ 86 ff. Gemeindeordnung Sachsen-Anhalt eingeführt. Der aufgenommene Flecken Weferlingen und künftige Ortsteil Flecken Weferlingen wurde zur Ortschaft der neuen Stadt Oebisfelde-Weferlingen. In der eingeflossenen Gemeinde und nunmehrigen Ortschaft Flecken Weferlingen wurde ein Ortschaftsrat mit 14 Mitgliedern einschließlich Ortsbürgermeister gebildet.

Politik

Rathaus Weferlingen

Im Rathaus des Ortes ist eine Außenstelle der Stadtverwaltung.

Der ehrenamtliche Bürgermeister Hans-Werner Kraul (CDU) war vom 6. Mai 2001 bis zum 31. Dezember 2009 im Amt und ist seitdem Ortsbürgermeister.

Ortschaftsrat

Laut der letzten Kommunalwahl am 7. Juni 2009 hatte der Gemeindetrat 14 Mitglieder. Aufgrund der Stadtgründung von Oebisfelde-Weferlingen wurde der Gemeinderat automatisch zum Ortschaftsrat. Die Wahlbeteiligung lag bei 44,9 %. Die Wahl brachte folgendes Ergebnis:

  SPD 9 Sitze (66,9 %)
  CDU 5 Sitze (33,1 %)

Weiteres Mitglied des Ortschaftsrates und dessen Vorsitzender ist der Ortsbürgermeister.

Wappen und Flagge

Das Wappen wurde am 19. Juli 1996 durch das Regierungspräsidium Magdeburg genehmigt.

Blasonierung: „In Blau eine bewurzelte goldene Eiche mit silbernen Früchten und goldenen Kapseln.“

Das Wappen wurde von der Magdeburger Heraldikerin Erika Fiedler gestaltet.

Bis 1996 führte Weferlingen ein anderes Wappen, eine grüne Eiche auf silbernem Schild.

Die Flagge ist Gelb - Blau (1:1) gestreift und mittig mit dem Wappen belegt.

Städtepartnerschaften

Weferlingen hat seit 2000 eine Städtepartnerschaft mit dem bulgarischen Swilengrad.

Religion

St. Lamberti Kirche
Katholische Kirche Weferlingen

In Weferlingen sind als Religionsgemeinschaften die Evangelischen Kirchengemeinde (St. Lamberti Kirche), die Katholischen Kirchengemeinde (St. Josef u. St. Theresia vom Kinde Jesu) und die Neuapostolische Kirchengemeinde vertreten.

Gedenkstätten

Auf dem Ortsfriedhof erinnern Grabstätten an zwei unbekannte KZ-Häftlinge eines Todesmarsches vom Außenlager "Gazelle" des KZ Buchenwald, die im April 1945 von SS-Männern ermordet wurden.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Zur Bundesstraße 1, die Braunschweig mit Berlin verbindet, sind es in südlicher Richtung ca. 12,5 km. Die Anschlussstelle Helmstedt-West (61) der Bundesautobahn 2 wird nach 9,5 km erreicht. Die L20, die L42 und die L43 kreuzen sich im Ort.

Weferlingen lag an der 1895 eröffneten Bahnstrecke Helmstedt–Oebisfelde. Die Bahnstrecke Haldensleben–Weferlingen wurde 1907 eröffnet. Die innerdeutsche Grenze veränderte die Lage. Der Verkehr nach Helmstedt und Oebisfelde wurde 1945 eingestellt, die Strecke wurde nur noch für Lokfahrten benutzt. Bahnanschluss gab es nur noch Richtung Haldensleben. 1995 wurde die Strecke Richtung Helmstedt wieder aufgebaut, sie dient seitdem nur noch dem Güterverkehr. Auch die Strecke nach Haldensleben wird inzwischen nur noch von der Lappwaldbahn für den Güterverkehr genutzt. Personenzüge fuhren hier bis zum 29. Mai 1999; sie hatten von 1945 bis 1961 sogar über Weferlingen hinaus auf der Reichsbahnstrecke Richtung Oebisfelde den Bahnhof Döhren an der innerdeutschen Grenze angebunden.

Bildung

Freiherr-vom-Stein-Gymnasium Weferlingen

Persönlichkeiten

Quellen

  1. Rudi Fischer: 800 Jahre Calvörde – Eine Chronik bis 1991.
  2. Amtsblatt des Landkreises Nr. 45/2009 Seite 1-5

Weblinks

 Commons: Weferlingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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