- Bibiana Zeller
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Bibiana Zeller (* 25. Februar 1928 in Mauer bei Wien[1]) ist eine österreichische Burgschauspielerin.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Bibiana[2] Zeller lebte mit ihren Eltern am Wiener Rudolfsplatz. Während des Krieges (in der Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft), so erzählte sie 2010 in einem Interview, hörte sie die Inhaftierten aus der Gestapo-Zentrale am nahe gelegenen Morzinplatz gehört. Weil sie den Krieg so grausam gefunden hatte und mit der Realität nicht leben wollte, wurde sie Schauspielerin: „Ja. Das ist meine Überschrift: Flucht aus der Realität.“[3]
Nach dem Gymnasium absolvierte sie eine private Schauspielausbildung. 1951 begann sie ihre schauspielerische Laufbahn mit einem Engagment am Theater in der Josefstadt. Ab 1952 arbeitete sei in einigen großen Städten Deutschlands, wobei sie immer wieder zu Gastspielen in die Josefstadt zurückkam.[1] Von 1956 an arbeitete sie für fünfzehn Jahre als freie Schauspielerin, war im Ensemble von Herbert Wochinz im Theater am Fleischmarkt und bei den Komödienspielen in Spittal an der Drau. Außerdem war sie dem Theater am Kurfürstendamm in Berlin, der Komödie in Stuttgart und dem Theater Bonn eng verbunden. 1972 folgte dann ihr Wechsel ins Ensemble des Wiener Burgtheaters, dem sie bis heute angehört.
Sie wirkte ab Anfang der 1950er Jahre in zahlreichen Filmen, Fernsehspielen, Verfilmungen von Theaterstoff und in Fernsehserien mit. Darunter in Carl Merz’ Passion eines Politikers (Regie Otto Anton Eder), in der sie in der weiblichen Hauptrolle Melanie, Gattin des Nationalrat Bröschls (Helmut Qualtinger), spielte. Einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurde sie in Helmut Zenkers 1970er/80er-Kult-Krimiserie Kottan ermittelt (Regie Peter Patzak), mit der sie als Ilse Kottan brillierte. In Julia – Eine ungewöhnliche Frau spielte sie 1999–2000 die Rolle der Hertha Mähr und 2008–2011 die Hilde Horrowitz in der Fernsehserie Oben ohne. Weitere bekanntere Kino- und Fernsehfilme mit ihrer Mitwirkung sind unter anderen Wanted (Harald Sicheritz) und Zuckeroma (Xaver Schwarzenberger). In Live is Life – Die Spätzünder (Wolfgang Murnberger) stellte sie ein Mitglied einer Rentner-Rock-Band dar. Mit Kottan ermittelt: Rien ne va plus spielte sie im Kinofilm von Jan Zenker (Drehbuch; Sohn von Helmut Zenker) und Peter Patzak (Regie) noch einmal Kottans Ehefrau.
Bei den Salzburger Festspielen 2005 stand Bibiana Zeller als Jedermanns Mutter auf der Bühne am Domplatz. Sie beeindruckt in vielen Rollenfächern, vor allem aber als Darstellerin von etwas skurrilen Frauentypen. Sie ist eine exzellente Sprecherin. 2000 wurde sie von der Ö1-Hörspieljury mit dem ORF-Hörspielpreis als Schauspielerin des Jahres ausgezeichnet.
Familie
Bibiana Zeller ist mit ihrem Schauspielkollegen Eugen Stark verheiratet. Aus ihrer ersten Ehe mit dem Regisseur Otto Anton Eder hat sie zwei Söhne. Einer davon ist der Kameramann Fabian Eder, der mit der Schauspielerin Katharina Stemberger verheiratet ist.
Filmografie
- 1952: Abenteuer im Schloss – Regie: Rudolf Steinboeck
- 1954: Die Hexe – Regie: Gustav Ucicky (Drehbuch: Johannes Mario Simmel)
- 1958: Die Conways und die Zeit (Verfilmung von Die Zeit und die Conways) – Regie: Theodor Grädler
- 1962: Der fidele Bauer (nach Victor Léon) – Regie: Kurt Wilhelm
- 1962: Parlez-vous français? – Regie: Franz Reichert
- 1965: Die verhängnisvolle Faschingsnacht (nach Johann Nestroy) – Regie: Karl Stanzl, Heinrich Schnitzler
- 1966: Minister gesucht – Rolf von Sydow (Drehbuch: Fritz Eckhardt)
- 1966: Das Märchen (nach Arthur Schnitzler) – Regie: Theodor Grädler
- 1967: Ein Monat auf dem Lande – Regie: Wolfgang Glück
- 1967: Das Veilchen (nach Johann Wolfgang von Goethe) – Regie: Wolfgang Lesowsky, Hermann Kutscher
- 1968: Ein Sommernachtstraum (1968) (nach William Shakespeare) – Regie: William Dieterle
- 1968: Frühere Verhältnisse (nach Johann Nestroy) – Regie: Gerhard Klingenberg
- 1969: Kampl (nach Johann Nestroy) – Regie: Hellmuth Matiasek
- 1969: Schwester Bonaventura – Regie: Hermann Kutscher
- 1969: Smeraldina – Regie: Otto Anton Eder
- 1970: Zug fährt Wiental[4] – Regie: Günter Gräwert
- 1970: Das weite Land (nach Arthur Schnitzler) – Regie: Peter Beauvais
- 1970: Passion eines Politikers – Regie: Otto Anton Eder
- 1970: Blaues Wild (nach Ingeborg Bachmann) – Regie: Peter Schulze-Rohr
- 1970: Die Prinzessin und der Schweinehirt – Regie: Florian Lepuschitz
- 1971: Wiener Totentanz – Regie: Walter Davy (Drehbuch: Lotte Ingrisch)
- 1972: Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk (in 4 Folgen) – Regie: Wolfgang Liebeneiner
- 1972: Der Illegale (Dreiteiler; dritter Teil) – Regie: Günter Gräwert
- 1972: Elisabeth Kaiserin von Österreich – Regie: Willy Fritsch
- 1972: Tatort – Die Samtfalle
- 1973: Kain – Regie: Dietmar Schönherr
- 1973: Hallo – Hotel Sacher … Portier! – Der Filmstar – Regie: Hermann Kugelstadt (Drehbuch: Fritz Eckhardt)
- 1973: Ein junger Mann aus dem Innviertel – Adolf Hitler (als „Wienerin“) – Regie: Axel Corti
- 1976: Tatort – Annoncenmord
- 1978: Vor Gericht seh'n wir uns wieder – Regie: Peter Weck
- 1976–1983: Kottan ermittelt (ab #2 in alle Folgen) – Regie: Peter Patzak
- 1980: Die Einfälle der heiligen Klara (nach Pavel Kohout) – Regie: Vojtech Jasný
- 1986: Der Leihopa – … und er singt so schön! – Regie: Otto Anton Eder
- 1988: Der Vorhang fällt – Regie: Walter Davy
- 1992: Duett – Regie: Xaver Schwarzenberger
- 1992: Ferien mit Silvester – Regie: Bernd Neuburger
- 1993: Die skandalösen Frauen – Regie: Xaver Schwarzenberger
- 1994: Die Knickerbocker-Bande: Das sprechende Grab – Regie: Marijan David Vajda
- 1995: Zum Glück gibt's meine Frau (Ein Mann in der Krise) – Regie: Xaver Schwarzenberger
- 1997: Qualtingers Wien – Regie: Harald Sicheritz
- 1997: Lamorte – Regie: Xaver Schwarzenberger
- 1998: Wie eine schwarze Möwe – Regie: Nobert Beilharz
- 1999: Fink fährt ab – Regie: Harald Sicheritz
- 1999–2000: Julia – Eine ungewöhnliche Frau (in 26 Folgen) – Regie: unterschiedlich
- 1999–2001: MA 2412 (in 7 Episoden) – Regie: Harald Sicheritz
- 2001: Jetzt bringen wir unsere Männer um – Regie: Holger C. Gotha
- 2002: Der Bulle von Tölz – Salzburger Nockerl – Regie: Werner Masten
- 2002: Taxi für eine Leiche – Regie: Wolfgang Murnberger
- 2004: Zuckeroma – Regie: Xaver Schwarzenberger
- 2006: Feine Dame – Regie: Xaver Schwarzenberger
- 2007: Vier Frauen und ein Todesfall (in 2 Folgen) – Regie: Claudia Jüptner
- 2007: Hilfe! Hochzeit! – Die schlimmste Woche meines Lebens (in 5 Folgen) – Regie: Isabel Kleefeld
- 2008: SOKO Kitzbühel – Schatting - Fabian Eder
- 2008: Polly Adler – Die Asche ihrer Mutter – Regie: Peter Gersina
- 2008: Meine liebe Familie (in 2 Folgen) – Regie: Dagmar Damek
- 2008: Lilly Schönauer – Für immer und einen Tag – Regie: Holger Barthel
- 2008–2011: Oben ohne (Folgen 11–26) – Regie: Reinhard Schwabenitzky
- 2009: Tatort – Altlasten
- 2010: Live is Life – Die Spätzünder – Regie: Wolfgang Murnberger
- 2010: Oh Shit! – Regie: Christoph Schrewe
- 2011: Adel Dich – Regie: Tim Trageser
Kino
- 1982: Den Tüchtigen gehört die Welt (als Dr. Herta Aichinger) – Regie: Peter Patzak (Buch: Helmut Zenker/Patzak) – Spin Off aus der Serie Kottan ermittelt
- 1995: Die Ameisenstraße – Regie: Michael Glawogger
- 1997: Der Unfisch – Regie: Robert Dornhelm
- 1999: Wanted – Regie: Harald Sicheritz
- 2001: Ene mene muh - und tot bist du – Regie: Houchang Allahyari
- 2010: Kottan ermittelt: Rien ne va plus – Regie: Peter Patzak (Buch: Jan Zenker)
- 2011: Wie man leben soll – Regie: David Schalko
Theater (Auswahl)
- 1982: Es fing ein Knab' ein Vögelein (Regie: Susanne Zanke) – Burgtheater Wien
- 2001: Glaube und Heimat (Autor: Karl Schönherr) – Burgtheater Wien
- 2003: Elisabeth II. (Regie: Thomas Langhoff) – Burgtheater Wien
- 2006: Jedermann (als Jedermanns Mutter) – Salzburger Festspiele
Auszeichnungen
- Großes Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien[5]
- Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich[1]
- 1998: Kammerschauspielerin[6]
- 2000: ORF-Hörspielpreis als Schauspielerin des Jahres
- 2004: Goldene Olive, International Festival in Bar (Montenegro) als Beste Schauspielerin
- 2010: Romy als Beliebteste Schauspielerin
- 2011: Preis der Freunde der Filmakademie Wien[7]
Weblinks
- Bibiana Zeller in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Zeller, Bibiana. In: Österreich-Lexikon, online auf aeiou.
- Bibiana ZELLER auf der Website der Agentur Kelterborn.
- "Ich bin eine Indianerin" - Bibiana Zeller. Ö1-Menschenbilder gestaltet von Heinz Janisch, 22. August 2010.
- Bibiana Zeller. Rollen am Burgtheater auf der Website des Wiener Burgtheaters.
- Renate Graber: Ganz Nette haben am Theater nichts verloren. Interview in: Der Standard, Printausgabe 30. April 2010.
Einzelnachweise
- ↑ a b c Zeller Bibiana Kammerschauspielerin. Eintrag im Who is Who in Österreich. Abgerufen am 7. November 2011.
- ↑ Anm.: Fälschlich wird Bibiana oft als Bibiane geschrieben.
- ↑ Renate Graber: Ganz Nette haben am Theater nichts verloren. Interview in: Der Standard, Printausgabe 30. April 2010. Abgerufen am 7. November 2011.
- ↑ Anmerkung: Der Titel ist eine Anspielung auf die Wientallinie der Wiener Stadtbahn (heute U-Bahnlinie U4.
- ↑ Bibiana ZELLER auf der Website der Agentur Kelterborn.Abgerufen am 7. November 2011.
- ↑ Bibiana Zeller. In rtv media, ohne Datum. Abgerufen am 7. November 2011.
- ↑ Karlheinz Töchterle gratuliert Schauspielerin Bibiane Zeller und Regisseur Hüseyin Tabak. In: Pressemeldung vom 17. Juni 2011 des Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung. Abgerufen am 7. November 2011.
Kategorien:- Schauspieler
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