- Botanischer Garten Padua
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Der Botanische Garten von Padua (ital.: Orto Botanico di Padova) ist der älteste Botanische Garten der Welt, der sich noch immer an seinem ursprünglichen Ort in Padua, Italien, befindet. Er wurde 1545 gegründet und gehört zur Universität Padua. Er hat zurzeit etwa eine Fläche von 22.000 m² und ist bekannt für seine besonderen Sammlungen und seinen historischen Aufbau.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der Botanische Garten von Padua wurde vom Senat der Republik Venedig gegründet. Seine erste wichtige Funktion war die Anzucht von Heilpflanzen (Horto dei semplici) und die Bereitstellung von Anschauungsmaterial zur Ausbildung der Studenten, die Heilpflanzen von ähnlich aussehenden Pflanzenarten sicher unterscheiden sollten.
Die Pflanzensammlungen wurden kontinuierlich erweitert mit Arten aus der ganzen Welt, besonders solchen mit denen Venedig Handel trieb. Dadurch erhielt Padua die Hauptrolle bei der Einführung und dem Studium von exotischen Pflanzen, ergänzt mit einem Herbarium und einer wissenschaftlichen Bibliothek.
Heute dient die Einrichtung der Ausbildung der Biologie- und Pharmaziestudenten, der Forschung und dem Erhalt von seltenen Arten. Seit 1997 ist der Botanische Garten in die Liste des Welterbe der UNESCO aufgenommen.
Besondere Pflanzen
Bis 1984 beherbergte der Garten ein Exemplar des Mönchspfeffer (Vitex agnus-castus), das es mindestens seit 1550 gegeben haben soll. Zurzeit ist die älteste Pflanze eine Zwergpalme (Chamaerops humilis var. arborescens), die 1585 gepflanzt wurde und "Goethe-Palme" genannt wird, weil Johann Wolfgang von Goethe sie in seinen Die Metamorphose der Pflanzen 1790 erwähnte; diese Palme befindet sich in einem kleinen Gewächshaus im Ortus Sphearicus, in dem sich auch ein Ginkgo und eine Magnolie aus der Mitte des 17. Jahrhunderts befinden, die als älteste Exemplare dieser Arten in Europa gelten. Eine sehr große Platane im Arboretum stammt von 1680; sie hat einen hohlen Stamm durch einen Blitzschlag.
Sammlungen
Da es nur wenige Gewächshäuser gibt, stehen fast alle Pflanzen im Freien. 6000 Pflanzenarten werden zurzeit kultiviert und nach systematischen und pflanzengeographischen Gesichtspunkten geordnet gezeigt. Die systematische Abteilung befindet sich hauptsächlich in vier großen zentralgelegenen Beeten. Sie sind nach dem System von Adolf Engler (Systematik der Pflanzen nach Engler) geordnet, also der phylogenetischen Verwandtschaft der Pflanzenfamilien. Außerdem ist noch immer die Heilpflanzenabteilung sehr bedeutend. Jede Pflanze ist durch ein Schild mit dem wissenschaftlichen Namen und ihren wichtigsten Heilwirkungen gekennzeichnet. Seit kurzem gibt es eine Giftpflanzenabteilung, die selbstverständlich auch hauptsächlich didaktischen Zielen dient.
Besondere Sammlungen:
- Fleischfressende Pflanzen
- Heil- und Giftpflanzen.
- Pflanzenarten der Euganeischen Berge und der Triveneto-Region: eine Sammlung von Pflanzenarten aus der direkten Umgebung von Padua.
- Orchideen
- Wasserpflanzen
- Gebirgspflanzen
- Mediterrane Pflanzenarten
Darstellung von Habitaten
- Mediterraner Maquis: Enthält die typische Küstenvegetation des Mittelmeergebietes, mit einem Klima das charakterisiert ist durch heiße Sommer und milde Winter. Dort gibt es viele dornige Sträucher und Schlingpflanzen.
- Alpinum.
- Süßwasser-Habitat.
- Sukkulente Pflanzen: Ein Wüsten-Habitat (interessant im Frühling und Sommer).
- Orchideen-Gewächshaus mit Pflanzenarten aus tropischen Regenwäldern.
Literatur
- A. Minelli: The botanical garden of Padova (1545-1995), Marsilio, 1988, ISBN 88-317-6977-4
- G. Buffa , F. Bracco, N. Tornadore: Guida all’Orto Botanico di Padova. Quattro percorsi per conoscerne la storia e le piante. Centrooffset, Padova, 1999, ISBN 88-900229-1-4
Weblinks
Commons: Botanischer Garten Padua – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien- Der Botanische Garten von Padua, Website der Universität Padua.
- Eintrag in der Welterbeliste der UNESCO auf Englisch und auf Französisch
- Storia dell'Orto botanico di Padova, from the Società Botanica Italiana
Kulturlandschaften
Amalfiküste | Cilento und Vallo di Diano (mit Elea, Paestum und Kartause von Padula) | Dolomiten | Liparische Inseln | Porto Venere und Cinque Terre mit Palmaria, Tino und Tinetto | Spätbarocke Städte des Val di Noto (Catania, Caltagirone, Noto, Militello in Val di Catania, Modica, Palazzolo Acreide, Ragusa und Scicli) | Val d’OrciaHistorische Stadtzentren
Ferrara | Florenz | Genua (Le Strade Nuove und Palazzi dei Rolli) | Mantua und Sabbioneta | Neapel | Pienza | Rom (mit Stätten des Heiligen Stuhls und Sankt Paul vor den Mauern) | San Gimignano | Siena | Syrakus | Urbino | Venedig | Verona | Vicenza (und die Villen Palladios in der Region Venetien)Archäologische Stätten
Archäologische Stätten von Agrigent | Su Nuraxi von Barumini | Etruskische Nekropolen von Cerveteri und Tarquinia | Nekropolis von Pantalica | Pompeji, Herculaneum und Villa Oplontis | Felsbilder im Valcamonica | Villa Romana del CasaleEinzelbauten oder Gebäudeensembles
Crespi d’Adda | Trulli von Alberobello | Basilika San Francesco von Assisi | Basilika von Aquileia | Palast von Caserta in Caserta | Castel del Monte | Die Langobarden in Italien, Orte der Macht (568 bis 774 n. Chr.) | Santa Maria delle Grazie in Mailand | Sassi di Matera | Kathedrale, Torre Civica und Piazza Grande in Modena | Botanischer Garten von Padua | Schiefer Turm, Dom, Baptisterium und Camposanto in Pisa | Frühchristliche Baudenkmäler und Mosaike von Ravenna | Sacri Monti | Villa Adriana und Villa d’Este in Tivoli | Residenzen des Hauses Savoyen in Turin und Piemont | Villen Palladios im Veneto
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