Camposanto (Pisa)

Camposanto (Pisa)
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Der Camposanto Monumentale (deutsch: monumentaler Friedhof) ist eine Friedhofsanlage in Pisa.

Der Camposanto ist der nördliche Abschluss der Piazza dei Miracoli mit dem Dom, dem Baptisterium und dem berühmten Schiefen Turm. Die gotische Fassade mit Marmorblendarkaden wirkt wie eine Kulisse.

Der Friedhof soll Überlieferungen nach Erde aus dem heiligen Land enthalten, die Erzbischof Ubaldo de’ Lanfranchi von seiner Reise mit den Kreuzfahrern 1203 mitgebracht haben soll. Das rechteckige Bauwerk wurde 1278 von Giovanni di Simone begonnen, nach der Niederlage bei der Schlacht von Meloria unterbrochen und erst gegen 1358 fertiggestellt.

Im Inneren hat der Camposanto die Form eines langgestreckten Kreuzganges mit Rundbogenarkaden, der einen Hof mit grünem Rasen und Zypressen umläuft. Als Begräbnisstätte werden noch immer spätantike Sarkophage im Inneren beherbergt. Sie dienten bereits im Mittelalter den Adligen von Pisa als Gräber und waren anfangs rund um den Dom in Pisa aufgestellt.

Pisa-Camposanto.jpg

Vor der schweren Zerstörung des Camposanto durch die Bomben der Alliierten Streitkräfte im Zweiten Weltkrieg waren die Wände mit Fresken bemalt. Nach dem Krieg wurden sie mit der a strappo-Technik von den Wänden abgenommen und restauriert. Unter der Putzschicht kamen dabei sogenannte Sinopien der Fresken zum Vorschein, die ebenfalls von den Wänden gelöst wurden und heute im Museo delle Sinopie zu betrachten sind.

Dem Florentiner Buonamico Buffalmacco wurde der berühmteste Freskenzyklus, der Episoden vom Triumph des Todes (Trionfo della Morte), aus dem Jüngsten Gericht und dem Leben der Heiligen Eremiten darstellt, zugeschrieben. Heute nimmt die Forschung mehrheitlich, vor allem aus Gründen der Chronologie von Bau und Freskierung, Francesco Traini als Maler an. [1] Das Großgemälde Triumph des Todes gilt als die düsterste Darstellung für den unerbitterlichen Zorn Gottes.

Im südlichen Teil wurden 1342 die Geschichten Hiobs von Taddeo Gaddi, 1348 bis 1386 die Geschichten des Heiligen San Ranieri von Antonio Veneziano und 1390 bis 1391 die Geschichten der Heiligen Efisio und Potito von Spinello Aretino gemalt. Im nördlichen Teil wurden 1389 bis 1391 die Geschichten der Genesis von Piero di Puccio gemalt, die in der Cappella dal Pozzo zur Schau gestellt sind. Vollendet wurde dieser letzte Teil zwischen 1468 und 1483 von Benozzo Gozzoli mit Geschichten zum Alten Testament. Der östliche Teil des Camposanto Monumentale wurde zwischen dem 16. und 17. Jahrhundert mit Fresken bemalt.

In Deutschland wurden ähnliche Friedhöfe nach Vorbild Camposantos errichtet. Bis auf den im Jahr 1557 errichteten Stadtgottesacker in Halle (Saale) sind sämtliche deutschen Camposanto-Friedhöfe in den vergangenen Jahrhunderten durch Stadterweiterungen, Kriege oder Aufgabe der Friedhofsanlagen verloren gegangen.

Einzelnachweise

  1. Die Pisaner Todesallegorie in der Forschungsgeschichte.

Siehe auch

 Commons: Camposanto di Pisa – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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