- Brekina
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Brekina ist einer der größeren deutschen Hersteller von Automodellen im Maßstab 1:87. Der Hersteller beschränkt sich bisher auf Modelle nach Vorbildern der 1930er bis 1980er Jahre.
Die Brekina-Modellspielwaren GmbH ist im südbadischen Teningen in der Nähe von Freiburg im Breisgau ansässig. Sie wurde 1980 von drei Handelsvertretern der Spielwarenbranche gegründet und befasste sich von Anfang an mit der Herstellung von Automobil-Oldtimer-Miniaturen aus Kunststoff (ABS) im Maßstab 1:87 entsprechend der Nenngröße H0 bei Modelleisenbahnen. Die Vorbildfahrzeuge entstammen dem Zeitraum von etwa Mitte der 1930er Jahre bis zur Mitte der 1980er Jahre, sie passen damit zu den Modellbahnepochen II, III und IV. Das Angebot umfasst Modelle europäischer Vorbildfahrzeuge, wobei in den Anfangsjahren deutsche Vorbilder deutlich stärker dominierten als in den letzten Jahren.
In der Anfangszeit wurden zunächst Vorbildfahrzeuge der 1930er Jahre dargestellt, das erste Modell 1980 war ein Opel P4 der Originalbauzeit 1935 bis 1937, es folgte noch im selben Jahr ein Modell des DKW F7 als Limousine und Kastenwagen, bereits das dritte Modell hatte mit dem Citroën Traction Avant ein ausländisches Vorbild. Zu dieser Zeit war der einzige größere Modellhersteller, der einige Modelle dieses Zeitraums im HO-Maßstab anbot, die Firma Wiking-Modellbau. Nach einigen weiteren 1930er-Jahre-Vorbildern erschien 1982 mit dem Mercedes 190 erstmals ein Modell eines Fahrzeuges der 1960er Jahre, 1983 mit dem Ford Taunus P2 erstmals ein Pkw der 1950er Jahre. Bei der damals noch recht geringen Auswahl an Grundmodellen wurden in kurzer Folge von den jeweiligen Grundmodellen relativ viele Farb- und Beschriftungsvarianten hergestellt, etwa verschiedenfarbige Karosserien, Ausführungen als Taxi, Polizei- und Feuerwehrfahrzeug etc., was allerdings auch bei den Wettbewerbern häufig in ähnlicher Form, wenn auch meist in nicht ganz so raschem Zeitablauf, üblich war.
Nachdem bisher nur Pkw als Vorbilder gedient hatten, erschienen 1984 ein erster ziviler Lastkraftwagen, mehrere Omnibusse sowie Feuerwehr-Lkw mit typischen Feuerwehraufbauten, wiederum nach Vorbildern der 1950er Jahre, im Jahr 1985 folgte mit dem VW Transporter der ersten Generation ein erster Kleintransporter. Ebenfalls 1984 gab es auch erstmals Set-Packungen, die mehrere thematisch zusammenpassende Modelle en bloc enthielten, etwa Einsatzfahrzeuge oder unterschiedliche Busse desselben Verkehrsbetriebes. Diese Setpackungen verschwanden nach wenigen Jahren wieder aus dem Programm.
1984 hatte mit dem Brekina-Autoheft (neben den Postkarten-Serien mit Fotos von Lkws der 1950er und 60er Jahre) das erste umfangreiche Druckerzeugnis aus dem Hause Premiere. Seitdem erscheint diese Publikation jährlich und enthält immer eine ausführliche Vorstellung des aktuellen Modellprogramms sowie, zumeist zu den jeweils neu erscheinenden Modellen passende, Bildberichte über historische Vorbildfahrzeuge mit zahlreichen, in der Regel zeitgenössischen, Fotos des jeweiligen Fabrikates.
Während Omnibusse bisher ausschließlich, Kleintransporter und Lastwagen weit überwiegend deutsche Vorbilder haben, kommen in den letzten Jahren seit etwa 2002 verstärkt Modelle nach Vorbildern anderer westeuropäischer Länder (z.B. Citroën, Peugeot, Alfa Romeo, FIAT, Volvo, Saab, Scania-Vabis, Rover, Austin) neu ins Programm. Transporter und Lastwagenmodelle werden auch häufig mit ausländischen Beschriftungs- und Bedruckungsvarianten angeboten, ebenso erscheinen ab und zu Modelle von ausländischen Einsatzfahrzeugen. Die in den Anfangsjahren stark vertretenen Feuerwehrfahrzeuge spielen heute nur noch eine untergeordnete Rolle. Gemessen an den meisten Wettbewerbern bietet Brekina eine große Vielfalt verschiedener Omnibustypen als Modelle an. Ein von Brekina seit etwa dem Jahr 2000 bedientes Sammelgebiet sind Modelle nach ostdeutschen Vorbildern wie Trabant, Wartburg, Barkas oder IFA-Lastwagen.
Im Jahr 2004 wurde ein Modell des Schienen-Straßen-Omnibus der ehemaligen Firma NWF vorgestellt, also das Modell eines Zweiwegefahrzeuges. Dieses Modell war vorbildgerecht auch mit zwei Schienenfahrgestellen ausgestattet und wurde als Novum der Firma Brekina und überhaupt in diesem Modellsegment wahlweise auch mit Antrieb für elektrische Modelleisenbahnen angeboten. Im Frühjahr 2008 wurde von Brekina erstmals das ebenfalls mit einem Antrieb ausgestattete Modell eines MAN-Schienenbusses, somit eines reinen Eisenbahnfahrzeuges, vorgestellt, was für einen Hersteller von Automodellen bisher ohne Beispiel war.
Seit 2008 bzw. 2009 arbeitet Brekina mit zwei chinesischen Partnern zusammen. Dies ist zum einen die Firma Drummer, die Pkw-Modelle von FIAT und Opel liefert, zum anderen Starmada, eine Marke, die auf hochwertige Modelle von Mercedes-Benz-Fahrzeugen spezialisiert ist.
Wie insgesamt bei Modellen in diesem Maßstab hat auch bei Brekina im Laufe der Jahre die Detailtreue der Modelle erheblich zugenommen. Pkw-Modelle werden in der Regel lackiert und mehrfach äußerst fein bedruckt. Im Gegensatz zu den größeren Herstellern Wiking und Herpa entfallen frühere Grundmodelle nur selten ganz aus dem Programm, etwa durch Formenverschleiß (wie etwa beim Mercedes W110 und DKW F7), vielmehr kommen trotz eines Angebotes von nach eigenen Angaben über 300 gleichzeitig im Angebot befindlichen Modellvarianten auch zahlreiche der älteren Modelle in größeren zeitlichen Abständen immer wieder in neuen Farb- oder Bedruckungsvarianten heraus. Während die bis auf die Achsen komplett aus dem kratzfesten und bruchsicheren Kunststoff Acrylnitril-Butadien-Styrol bestehenden Modelle bis heute Standard sind, erscheinen seit einigen Jahren hochpreisige neue Lastwagen- und Busmodelle mit Metallchassis. Von allen verfügbaren Grundformen erscheinen und erschienen bereits seit den 1980er Jahren auch für bestimmte Länder vorbehaltene Varianten als Auslandsmodelle, ferner werden im Kundenauftrag Werbemodelle gefertigt, die nicht an den Fachhandel sondern ausschließlich an den Auftraggeber geliefert werden.
In den Jahren 2008 und 2009 hatte die Firma Brekina Modelle der britischen Firma „Classix“ in ihrem Vertriebssortiment, die aus Metall mit Kunststoffteilen im Maßstab 1:76 (Nenngröße 00) gefertigt werden und ebenfalls Fahrzeuge (Pkw, Lieferwagen und Lkw) aus der Zeit der 1950er bis 1970er Jahre zum Vorbild haben. Seit 2010 werden von Brekina wenige Modelle im Maßstab 1:43 (Nenngröße 0) unter dem Markennamen „Bing“ angeboten. Im Sommer 2011 kündigte Brekina das Erscheinen des bereits als H0-Modell erhältlichen MAN-Schienenbusses als Modell im Maßstab 1:160 (Nenngröße N) an.
Obwohl es inzwischen auch bei Brekina einen festen Stamm von Sammlern gibt, hat sich anders als bei dem ältesten deutschen Anbieter Wiking bisher kein durchgehend höheres Preisniveau für ältere oder seltenere Sammlerstücke ergeben, auch wenn diese vereinzelt bereits zu höheren Preisen angeboten werden. Dies liegt möglicherweise auch daran, dass dieses Sammelgebiet insgesamt noch zu jung ist. Ein Ende der 1990er Jahre von externen Verfassern erstellter Sammlerkatalog („Der Fridolin“) wurde nicht weiter fortgeführt. Brekina selbst hat bisher in den Jahren 2003 und 2005 zwei Bücher zu den Themen deutsche Bahnbusse sowie deutsche Postbusse veröffentlicht, jedoch wird das Buchgeschäft wohl auch zukünftig keinen breiten Raum einnehmen. Ein Folgeband zum im Jahr 2003 erschienenen Buch, der als Ergänzung zu den Bahnbussen weitere Straßenfahrzeuge der Deutschen Bundesbahn beinhalten sollte, wurde auf unbegrenzte Zeit verschoben.
Weblinks
- http://www.brekina.de/ Offizielle Homepage von Brekina
Kategorien:- Spielwarenhersteller
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