Andrij Kalaschnykow

Andrij Kalaschnykow

Andrij Mykolaiowytsch Kalaschnykow (ukrainisch Андрій Миколайович Калашников; * 20. November 1964) ist ein ehemaliger sowjetischer bzw. ukrainischer Ringer. Er war Europameister 1987 und 1996 sowie Bronzemedaillengewinner bei den Olympischen Spielen 1996 im griechisch-römischen Stil im Fliegengewicht.

Inhaltsverzeichnis

Werdegang

Andrij Kalaschnykow tauchte 1987 erstmals bei einer internationalen Ringermeisterschaft auf. Er startete für die Sowjetunion bei der Europameisterschaft in Tampere im griechisch-römischen Stil. Bis dahin war er in den Ringerkreisen außerhalb der Sowjetunion völlig unbekannt. Vor Tampere wird er den Weg aller Spitzenringer der UdSSR gegangen sein: frühzeitiges Erkennen seines Talenten, intensive Förderung und Training in einem der Leistungszentren des sowjetischen Ringerverbandes.

In Tampere zeigte er gleich sein großes Können und wurde auf Anhieb Europameister. Im Finale bezwang er dabei Csaba Vadász aus Ungarn souverän mit 14:4 techn. Punkten. Trotzdem kam er in den nächsten Jahren nur mehr bei der Europameisterschaft 1989 in Oulu zum Einsatz. Er kam dort im Fliegengewicht aber nur auf den 5. Platz. Seine Konkurrenten in der UdSSR und in der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (1992) waren in erster Linie Alexander Ignatenko, Oleg Kutscherenko und Alfred Ter-Mkrtchyan.

Nach dem Zerfall der Sowjetunion startete Andrij Kalaschnykow ab 1993 für die Ukraine. Er gehörte dort dem Sportclub Kolos Kiew an und wurde von V.T. Bertschuk und Nikolai Korol trainiert. Seinen ersten Start für die Ukraine bei einer internationalen Meisterschaft absolvierte er bei der Europameisterschaft 1993 in Istanbul. Im Fliegengewicht kämpfte er sich dort bis in das Finale vor, in dem er dem Aserbaidschaner Natig Aiwasow, der vom türkischen Publikum frenetisch angefeuert wurde, knapp mit 0:2 techn. Punkten unterlag. Enttäuschend verlief für dann die Weltmeisterschaft 1993 in Stockholm, denn dort schied er frühzeitig aus und kam im Fliegengewicht nur auf den 10. Platz.

Bei der Europameisterschaft 1994 in Athen verpasste Andrij Kalaschnykow mit einem 5. Platz, den er sich mit einem überlegenen Sieg über Valentin Regebea aus Rumänien erkämpfte, die Medaillenränge. Bei der Weltmeisterschaft dieses Jahres in Tampere schaffte er aber wieder den Sprung "aufs Treppchen". Nach einer Niederlage im Halbfinale gegen Natig Aiwasow schlug er dort im Kampf um eine WM-Bronzemedaille Elgian Sarkis aus Griechenland.

Bei der Europameisterschaft 1995 in Besançon kam er auf den 3. Platz. Diesen Platz erkämpfte er sich mit einem Sieg über Samuel Danieljan aus Russland. Bei der Weltmeisterschaft 1995 war er nicht am Start.

1996 feierte Andrij Kalaschnykow dann bei der Europameisterschaft in Budapest seinen zweiten Sieg bei einer internationalen Meisterschaft. Mit einem Sieg im Finale mit 4:1 techn. Punkten über Armen Nasarjan aus Armenien gewann er seinen zweiten Europameistertitel nach einer Pause von neun Jahren seit seinem ersten Titelgewinn. Armen Nasarjan war es dann, der ihm bei den Olympischen Spielen dieses Jahres in Atlanta gleich im ersten Kampf den Traum vom Olympiasieg zerstörte, denn Nasarjan bezwang ihn überlegen mit 10:0 techn. Punkten. Trotz dieser deklassierenden Niederlage gab Andrij Kalaschnykow nicht auf und erkämpfte sich mit Siegen über Pappu Yadav, Indien (11:0), Valentin Rebegea (3:1), Alfred Ter-Mkrtchyan (3:0), Jordan Andew, Bulgarien (5:0) u. Samuel Danieljan (4:1), dazwischen lag eine weitere Niederlage gegen Dariusz Jabłoński aus Polen (5:8), doch noch die olympische Bronzemedaille im Fliegengewicht.

In den folgenden Jahren, er beteiligte sich noch bis zum Jahre 2000 bei internationalen Meisterschaften, gelang Andrij Kalaschnykow kein Medaillengewinn mehr. Mit einem 4.Platz bei der Europameisterschaft 1998 in Minsk, hier unterlag er u.a. gegen Oleg Kutscherenko aus Deutschland und einem 4. Platz bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney, wo er den Kampf um die Bronzemedaille gegen Kang Yong Gyun aus Nordkorea mit 0:7 techn. Punkten verlor, kam er aber noch nahe an die Medaillenränge heran.

Internationale Erfolge

Jahr Platz Wettbewerb Gewichtsklasse
1987 1. EM in Tampere Fliegen vor Csaba Vadász, Ungarn, Roman Kierpacz, Polen, Walentin Krumow, Bulgarien u. Tibor Jankovics, Tschechoslowakei
1987 8. FILA-Grand-Prix-Gala in Budapest Fliegen Sieger: Roman Kierpacz vor Walentin Krumow u. Pedro Roque Favier, Kuba
1988 1. Welt Cup in Athen Fliegen vor Shawn Sheldon, USA u. Reinaldo Jimenez, Kuba
1989 5. EM in Oulu Fliegen hinter Senad Rizvanovic, Jugoslawien, Ismo Kamesaki, Finnland, Walentin Krumow u. Tibor Jankovics
1989 2. Welt Cup in Fredrikstad/Norwegen Fliegen hinter Shawn Sheldon, vor Shohei Nakamori, Japan u. Lars Rønningen, Norwegen
1993 2. EM in Istanbul Fliegen hinter Natig Aiwasow, Aserbaidschan, vor Samuel Danieljan, Russland, Lars Rønningen u. Valentin Krumow
1993 10. WM in Stockholm Fliegen Sieger: Raúl Martínez Alemán, Kuba vor Armen Nasarjan, Armenien u. Alfred Ter-Mkrtchyan, Deutschland
1994 5. EM in Athen Fliegen hinter Armen Nasarjan, Farhat Mageramow, Weißrussland, Alfred Ter-Mkrtchyan u. Dimitris Gioltsan, Griechenland
1994 3. WM in Tampere Fliegen hinter Alfred Ter-Mkrtchyan u. Natig Aiwasow, vor Elgian Sarkis, Griechenland u. Khaled Al-Faraj, Syrien
1994 3. Welt Cup in Kecskemét Fliegen hinter Koji Uchi, Japan u. Jozsef Hamzok, Ungarn, vor Shawn Sheldon u. Oleg Kommendant, Ukraine
1995 3. EM in Besançon Fliegen hinter Armen Nasarjan u. Alfred Ter-Mkrtchyan, vor Samuel Danieljan u. Natig Aiwasow
1996 1. EM in Budapest Fliegen vor Armen Nasarjan, Alfred Ter-Mkrtchyan, Jon Rønningen u. Dariusz Jabłoński, Polen
1996 Bronze OS in Atlanta Fliegen nach Niederlage gegen Armen Nasarjan, Siegen über Pappu Yadav, Indien, Valentin Rebegea, Rumänien u. Alfred Ter-Mkrtchyan, einer Niederlage gegen Dariusz Jabłoński u. Siegen über Jordan Anew, Bulgarien u. Samuel Danieljan
1997 11. WM in Breslau Fliegen nach Siegen über Grigori Buliga, Moldawien u. Farhat Mageramow u. Niederlagen gegen Ercan Yıldız, Türkei u. Han Yuwei, China
1998 4. EM in Minsk Fliegen mit Siegen über Ruslan Wartanow, Litauen u. Vahan Juharjan, Armenien, einer Niederlage gegen Oleg Kutscherenko, Deutschland, Siegen über Zigmunds Jansons, Lettland u. Farhat Mageramow u. einer Niederlage gegen Marian Sandu, Rumänien
1998 20. WM in Gävle/Schweden Fliegen nach Niederlage gegen Zigmunds Jansons, Sieg über Witali Cheban, Moldawien u. Niederlage gegen Dariusz Jabłoński
1999 21. WM in Athen Fliegen nach Niederlage gegen Alfred Ter-Mkrtchyan u. Sieg über Hassan Rangraz, Iran
2000 4. Olympia-Qualif.-Turnier in Taschkent Fliegen hinter Wang Hui, China, Schamseddin Chudaiberdijew, Usbekistan u. Uran Chalilow, Kirgisistan
2000 4. OS in Sydney Fliegen mit Siegen über Mohammed Mustafa Alen Elala, Ägypten, Steven A. Mays, USA u. Uran Chalilow u. Niederlagen gegen Lazaro Rivas Scull, Kuba u. Kang Yong Gyun, Nordkorea

Anm.: alle Wettbewerbe im griechisch-römischen Stil, OS = Olympische Spiele, WM = Weltmeisterschaft, EM = Europameisterschaft, Fliegengewicht, damals bis 52 kg Körpergewicht

Quellen

  • Datenbank des Instituts für Angewandte Trainingswissenschaften der Universität Leipzig,
  • Fachzeitschrift Der Ringer

Weblinks


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