Austin Champ

Austin Champ
FV1801 Truck ¼ ton 4 x 4 (UK) -Austin Champ-
Austin Champ.jpg

Austin Champ

Allgemeine Eigenschaften
Besatzung max. 4
Länge 3,66 m
Breite 1,65 m
Höhe 1,87 m (mit Verdeck)
Masse 1,66 t (Leergewicht)
Panzerung und Bewaffnung
Panzerung keine
Hauptbewaffnung keine
Sekundärbewaffnung keine
Beweglichkeit
Antrieb Viertakt-Ottomotor, 4 Zylinder in Reihe
79 PS (58 kW)
Federung Drehstabfederung
Höchstgeschwindigkeit max. 103 km/h auf der Straße
Leistung/Gewicht 52 PS/t
Reichweite 708 km bei 48 km/h
Austin Champ mit abgeklappter Windschutzscheibe

Der Austin Champ ist die zivile Version eines britischen Militär-Geländewagens der 50er und 60er Jahre. Er wurde von der Austin Motor Company hergestellt. Die Militärversion heißt offiziell Truck 1/4 Ton 4x4 CT.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Schon in den späten 1940er Jahren, während des Zweiten Weltkriegs, erstellte die British Army ein Lastenheft für einen leichten LKW, das sich an den amerikanischen Willys-MB-Jeep anlehnte. Man wünschte sich ein in Großbritannien hergestelltes Fahrzeug, um nicht auf amerikanische Jeeps angewiesen zu sein und um wertvolle Devisen zu sparen.

Das Projekt „Car 4x4 5 cwt FV1800-Series“ wurde 1945 begonnen. Der Automobilhersteller Nuffield Organisation baute drei Prototypen, die als „Nuffield Gutty“ oder auch als „Morris Gutty“ bekannt wurden. Die anschließenden Tests deckten schwere Konstruktionsmängel auf, die durch eine Arbeitsgruppe behoben werden sollten. Bemerkenswert ist, dass das Federungssystem von Sir Alec Issigonis entwickelt wurde, der später durch die Entwicklung des Minis bekannt wurde.

Von diesem verbesserten Fahrzeug wurden durch die Wolseley Motor Company wiederum Prototypen hergestellt, die den Namen „Wolseley Mudlark“ (englisch für „Schmutzfink“) erhielten.

Schließlich erhielt die Austin Motor Company den Auftrag, 15.000 Fahrzeuge herzustellen und das erste Fahrzeug verließ die Produktion am 1. September 1951. Das Fahrzeug erhielt die formale Bezeichnung „Truck 1/4 Ton 4x4 CT Austin Mk.1“, wobei CT für CombaT steht.

Um einen gewissen wirtschaftlichen Erfolg zu ermöglichen, erhielt Austin die Erlaubnis, eine vereinfachte Version für den zivilen Markt herzustellen, die dann unter dem Namen „Champ“ verkauft und überwiegend exportiert wurde.

Schon bei der Indienststellung des Champ wurde klar, dass er trotz überragender Geländegängigkeit zu teuer und zu kompliziert war. Daher wurde der Vertrag mit Austin vorzeitig gekündigt. Die ersten Land Rover wurden schon vor dem Champ von der Army eingesetzt. Der Land Rover kostete nur ungefähr die Hälfte eines Champ, konnte aber fast das Gleiche leisten. Letztlich ersetzte er den Champ vollständig.

Der Champ wurde von der Britischen Armee im Vereinigten Königreich, in Afrika, Deutschland und Zypern verwendet und kam in der Sueskrise und im Koreakrieg zum Einsatz.

Der Champ wurde nie so beliebt und berühmt wie der Land Rover. Die letzten militärischen Champs wurden 1967 außer Dienst gestellt.

Außer bei der britischen Armee wurde der Champ nur noch von den Royal Marines, die über 30 Stück verfügten, und von der Australian Army, die 400 Stück kaufte, eingesetzt.

Beschreibung

Der Champ verfügt über eine viersitzige, offene Karosseriewanne aus verschweißten Pressstahlteilen, die teilweise selbsttragend konstruiert ist. Die Windschutzscheibe kann nach vorn auf die Motorhaube abgeklappt werden. Links außen an der Karosserie ist eine Schaufel, rechts außen eine Axt angebracht. Das Ersatzrad und der Ersatzkanister befinden sich außen am Fahrzeugheck. Das Fahrzeug verfügt über einen 91-Liter-Kraftstofftank, der eine Reichweite von 700 km (Aktionsradius 350 km) ermöglicht. Um den Champ an spezielle Aufgaben anzupassen, wurden verschiedene Auf- und Anbausätze entwickelt.

Während die frühen Fahrzeuge noch von einem Rolls-Royce-B40-Vierzylinder-Ottomotor mit einem Hubraum von 2.838 cm² angetrieben wurden, erhielten spätere Fahrzeuge einen nahezu identischen Motor, der von Austin selbst in Lizenz gefertigt wurde.

Das Getriebe verfügt über fünf synchronisierte Gänge. Die für einen Geländewagen recht unkonventionelle Kraftübertragung erfolgt mittels einer Kardanwelle auf das hintere Differential, in das auch ein kleines Getriebe für den Rückwärtsgang integriert ist. Diese Konstruktion führt dazu, dass, zumindest theoretisch, in allen 5 Gängen auch rückwärts gefahren werden kann. Vom hinteren Differential führt eine lange Kardanwelle zum vorderen Differential. Dort kann mittels einer einfachen Klauenkupplung die Vorderachse zugeschaltet werden, um Allradantrieb zu ermöglichen. Die Verwendung eines konventionellen separaten Verteilergetriebes war nicht möglich, da sich genau an der Stelle, an der bei einem klassischen Leiterrahmen das Verteilergetriebe eingebaut worden wäre, das Zentrum des x-förmigen Fahrzeugrahmens befindet. Alle vier Antriebswellen sind mit Gleichlaufgelenken ausgestattet, und der komplette Antriebsstrang ist wasserdicht versiegelt.

Das Federungssystem basiert auf längs eingebauten Drehstäben, die die Hauptfederwirkung erzeugen. Das Fahrzeug verfügt über Einzelradaufhängungen mit Doppelquerlenker-Radaufhängungen an allen vier Rädern. Jede Radaufhängung ist mit Gummipuffern und hydraulischen Stoßdämpfern ausgerüstet. Insgesamt ermöglicht das Federungssystem ein außergewöhnlich gutes Gelände-Fahrverhalten.

Der Motor und alle elektrischen Bauteile sind wasserdicht versiegelt. Wenn der, normalerweise auf dem rechten Kotflügel liegende, Schnorchel aufgerichtet ist, erreicht das Fahrzeug die außergewöhnliche Wattiefe von 2 Metern.

Weblinks

Literatur

Ware, Pat: The Quarter ton Utility in British Military Service 1941-1958: Ford & Willys Jeep, Austin Champ, Land Rover series 1, Verlag Warehouse (1996), ISBN 0952556324


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Austin Champ — Infobox Automobile caption= name= Austin Champ manufacturer= Austin Motor Company production= September 1 1951 May 1956 (13,000 produced) aka= WN1, WN2, WN3. predecessor= Wolseley Mudlark body style= Four seat Jeep style tub length= 3.66 m (12… …   Wikipedia

  • Austin Gipsy — Austin Austin Gipsy SWB Gipsy Hersteller: Austin Motor Company Verkaufsbezeichnung: G …   Deutsch Wikipedia

  • Champ — can refer to: As an abbreviation for champion, a winner of a competition : Champ Car, class and specification of cars used in American Championship Car Racing Champ Car World Series, international open wheel championship Roland Champ Bailey… …   Wikipedia

  • Austin Atlantic — Infobox Automobile name = Austin Atlantic manufacturer = Austin production = 1949–1952 7981 madecite book |last=Robson |first=Graham |title=A Z British Cars 1945 1980|year=2006 |publisher=Herridge Sons |location=Devon, UK|id=ISBN 0 9541063 9 3 ]… …   Wikipedia

  • Austin Gipsy — Infobox Automobile caption= name= Austin Gipsy manufacturer= British Motor Corporation production=1958 1967 Number made 21,208 cite book |last=Robson |first=Graham |title=A Z British Cars 1945 1980|year=2006 |publisher=Herridge Sons… …   Wikipedia

  • Austin 10 — Hersteller: Austin Motor Company Produktionszeitraum: 1911 1915 1932–1947 Klasse: Mittelklasse Untere Mittelklasse Karosserieversionen: Roadster, 2 Türen Cabriolet, 2 Türen …   Deutsch Wikipedia

  • Austin 16 — Austin 15.9 / 16 Hersteller: Austin Motor Company Produktionszeitraum: 1932–1937 1945–1949 Klasse: Mittelklasse Karosserieversionen: Limousine, 4 Türen Kombi, 5 Türen Vorgängermodell …   Deutsch Wikipedia

  • Austin A40 — Hersteller: Austin Motor Company Produktionszeitraum: 1947–1956 1958 1968 Klasse: Untere Mittelklasse Karosserieversionen: Roadster,  2 Türen Cabriolet,  2 Türen Limousine,  2/4 Türen …   Deutsch Wikipedia

  • Austin Aries — Aries in November 2007 Ring name(s) Austin Airs Austin Aries[1] (The) Austin Starr[ …   Wikipedia

  • Austin 12 — Hersteller: Austin Motor Company Produktionszeitraum: 1921–1947 Klasse: Mittelklasse Karosserieversionen: Coupé, 2 Türen Tourenwagen, 4 Sitzplätze Limousine, 4 Türen Vorgän …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”