- Bahnhof Stuttgart Nord
-
Stuttgart Nordbahnhof Haltepunkt Nordbahnhof Daten Kategorie 5 Betriebsart Haltepunkt Bahnsteiggleise 2 Abkürzung TSN Eröffnung 1. Oktober 1896 Lage Stadt Stuttgart Land Baden-Württemberg Staat Deutschland Koordinaten 48° 48′ 13″ N, 9° 11′ 16″ O48.8036111111119.1877777777778Koordinaten: 48° 48′ 13″ N, 9° 11′ 16″ O Höhe 268 m ü. NN Eisenbahnstrecken - Frankenbahn (KSB 780, 790.4-5)
Bahnhöfe in Baden-Württemberg Der Nordbahnhof in Stuttgart besteht aus einem Haltepunkt der Stuttgarter S-Bahn und einem Güterbahnhof.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Aufgrund des ansteigenden Verkehrsaufkommens benötigte die Königlich Württembergische Staatsbahn weitere Lokomotiven. Für die Errichtung einer Lokomotivremise mit 59 Lokomotivständen und einem Güterbahnhof erwarb die Staatsbahn 1891 das Gelände auf der Prag, an der Gabelung von Gäu- und Nordbahn. Zwei Jahre später, im Jahr 1893, begannen die Bauarbeiten. Ziel war es den Stuttgarter Zentralbahnhof zu entlasten. Hierfür wurden auch Verbindungsgleise gelegt, um die von Feuerbach kommenden Güterzüge direkt auf die Gäubahn zu leiten.
Im April 1894 war die Einweihung des Bahnbetriebswerks. Am 1. November 1895 wurde am Prag-Güterbahnhof der Betrieb aufgenommen. Er verfügte auch über eine Militärrampe und eine Verladestelle für die Fäkalienabfuhr.
Das Gelände auf der Prag entwickelte sich zu einer Vorstadt mit neuen Wohnungen, die die königliche Eisenbahnverwaltung ab 1894 erbauen ließ. Diese beschloss zudem auf Cannstatter Gemarkung, an der Ludwigsburger Straße (seit 1936 Nordbahnhofstraße), eine Station für den Personenverkehr zu errichten. Der Haltepunkt Prag wurde am 1. Oktober 1896 seiner Bestimmung übergeben. Die Umbenennung in Stuttgart Nordbahnhof erfolgte sehr rasch um eine Verwechslung mit der böhmischen Hauptstadt zu vermeiden. Das Empfangsgebäude mit Dienst- und Warteraum stand am Gleis Richtung Feuerbach. Am Gleis Richtung Stuttgart Hauptbahnhof befand sich eine Wartehalle. Über einen eisernen Fußgängersteg konnte der Güterbahnhof erreicht werden.1908 begann der viergleisige Ausbau zwischen Stuttgart Hbf und Ludwigsburg, der nahezu eine komplette Verlegung der Gleise und einen Umbau des Nordbahnhofs mit sich führte. Die Inbetriebnahme der Rankbachbahn 1915 und des Rangierbahnhofs in Kornwestheim 1918 entlasteten den neuen Güterbahnhof, der ab dieser Zeit auch die Bezeichnung Stuttgart Nord Gbf trug. Im November 1926 gingen die Vorortgleise in Betrieb. Der Haltepunkt für den Personenverkehr, teilweise als Stuttgart Nord Pbf bezeichnet, entstand am neu geschaffenen Durchlass der Ludwigsburger Straße. Das Bahnbetriebswerk bekam eine neue Funktion als Hauptwerkstatt und nach dem Zweiten Weltkrieg als Ausbesserungswerk.
Zwischen 1941 und 1945 wurden an den Freiladegleisen des Inneren Nordbahnhofs über 2.200 Juden aus ganz Württemberg nach Theresienstadt, Auschwitz, Riga und Izbica deportiert. An dieses Ereignis erinnert seit 2006 die Gedenkstätte Zeichen der Erinnerung.
Ausblick
Im Zuge des Projekts Stuttgart 21 soll der Bahnhof zu einem Haltepunkt zurückgebaut werden. Dabei sollen alle Gleisanlagen mit Ausnahme der S-Bahn-Gleise zurückgebaut werden. Am südlichen Bahnsteigende sollen die Einfahrsignale für den Bahnhof Mittnachtstraße eingerichtet werden.[1] Fern- und Regionalzüge sollen dabei zwischen Hauptbahnhof und Feuerbach über den Tunnel Feuerbach verkehren.
Darüber hinaus soll im Rahmen des Projekts – in Verbindung mit der so genannten T-Spange – die Option eines als Nordkreuz bezeichneten S-Bahn-Verknüpfungspunktes im Bereich des Nordbahnhofs offen gehalten werden. Die Option soll realisiert werden, wenn zukünftig ein ausreichendes Verkehrsbedürfnis nachgewiesen werde. Dabei würden S-Bahn-Züge den S-Bahn-Stammstreckentunnel über die Gäubahn umgehen. Die Option ging als Forderung dem Raumordnungsverfahren des Projekts hervor. Der Verband Region Stuttgart hatte in einer Machbarkeitsstudie außerhalb des Projekts Stuttgart 21 mögliche Trassen zur planerischen Berücksichtigung im Rahmen der Realisierung von Stuttgart 21 untersuchen lassen. Das Ergebnis dieser Machbarkeitsstudie wurde nach DB-Angaben in die Planung des Projekts Stuttgart 21 einbezogen. Bauliche Maßnahmen im Zuge des Projekts Stuttgart 21 seien nicht erforderlich.[2]
Bahnbetrieb
Der Haltepunkt verfügt über einen Inselbahnsteig mit Zugangsmöglichkeiten von der Nordbahnhofstraße und dem Brünner Steg und wird von den Linien S4, S5 und S6 der S-Bahn Stuttgart bedient.
Gleis 3 ist den S-Bahnen Richtung Zuffenhausen zugeordnet, Gleis 4 den S-Bahnen Richtung Stuttgart Hbf. Die etwas höher gelegenen Gleise 1 und 2 dienen dem Fernverkehr und haben keine Bahnsteige. Neben Gleis 4 verlaufen zwei ebenfalls höher gelegene Gütergleise.Stuttgart Nordbahnhof entspricht laut der Deutschen Bahn AG der Bahnhofskategorie 5.
Die Signalanlagen des Bahnhofs werden aus dem 1973 in Betrieb genommenen SpDr-L60-Stellwerk Zuffenhausen fernbedient. [1] Der nur noch selten bediente Güterbahnhof verfügt über ein gefächertes Gleisfeld mit mehreren Kopfgleisen. Ein ungenutztes Stellwerk mit der Aufschrift Stuttgart Nord R1 steht am Übergang zur Frankenbahn. Das Gebäude des Bahnbetriebswerks ist heute noch erhalten und wird als Veranstaltungszentrum genutzt.
S-Bahn
Linie Strecke S 4 Marbach – Ludwigsburg – Zuffenhausen – Hauptbahnhof – Schwabstraße S 5 Bietigheim – Ludwigsburg – Zuffenhausen – Hauptbahnhof – Schwabstraße S 6 Weil der Stadt – Renningen – Leonberg – Zuffenhausen – Hauptbahnhof – Schwabstraße
(Verstärkerzüge im Berufsverkehr zwischen Leonberg und Schwabstraße)Stadtbahn
Die Haltestelle Nordbahnhof wird von der Stadtbahnlinie U 15 bedient, sie verkehrt von Zuffenhausen nach Heumaden. Über den Brünner Steg und den Bombaysteg kann außerdem die Haltestelle Löwentorbrücke in der Heilbronner Straße erreicht werden. Dort verkehren die Stadtbahnlinien U 5 und U 6.
Literatur
- Andreas M. Räntzsch: Stuttgart und seine Eisenbahnen. Die Entwicklung des Eisenbahnwesens im Raum Stuttgart. Uwe Siedentop, Heidenheim 1987, ISBN 3-925887-03-2.
- Jörg Kurz: Nordgeschichte(n) vom Wohnen und Leben der Menschen im Stuttgarter Norden. Stadtteil-Initiative Pro Nord, Stuttgart 2005.
- Hans-Wolfgang Scharf: Die Eisenbahn im Kraichgau. Eisenbahngeschichte zwischen Rhein und Neckar. EK-Verlag, Freiburg (Breisgau) 2006, ISBN 3-88255-769-9.
- Hans-Wolfgang Scharf, Burkhard Wollny: Die Gäubahn von Stuttgart nach Singen. EK-Verlag, Freiburg im Breisgau 1992, ISBN 3-88255-701-X.
Weblinks
- Gleise in Serviceeinrichtungen (PDF; Schematischer Spurplan)
Einzelnachweise
- ↑ a b DBProjektBau GmbH, Niederlassung Nordwest (Hrsg.): Planfeststellungsunterlagen. Umgestaltung des Bahnknotens Stuttgart. Ausbau- und Neubaustrecke Stuttgart - Augsburg. Bereich Stuttgart - Wendlingen mit Flughafenanbindung. Abschnitt 1.5: Zuführung Feuerbach und Bad Cannstatt. Bau-km -4.0 -90.3 bis -0.4 -42.0 und -4.8 -64.4 bis -0.4 -42.0.
Anlage 1: Erläuterungsbericht. Teil III: Beschreibung des Planfeststellungsbereiches.
Dokument mit Stand vom 9. Juni 2006. Planfestgestellt am 13. Oktober 2009 durch das Eisenbahn-Bundesamt, Außenstelle Karlsruhe/Stuttgart (Aktenzeichen 59160 PAP-PS21-PFA1.5), S. 41. - ↑ DBProjektBau GmbH, Niederlassung Nordwest (Hrsg.): Planfeststellungsunterlagen. Umgestaltung des Bahnknotens Stuttgart. Ausbau- und Neubaustrecke Stuttgart - Augsburg. Bereich Stuttgart - Wendlingen mit Flughafenanbindung. Abschnitt 1.5: Zuführung Feuerbach und Bad Cannstatt. Bau-km -4.0 -90.3 bis -0.4 -42.0 und -4.8 -64.4 bis -0.4 -42.0.
Anlage 1: Erläuterungsbericht. Teil III: Beschreibung des Planfeststellungsbereiches.
Dokument mit Stand vom 9. Juni 2006. Planfestgestellt am 13. Oktober 2009 durch das Eisenbahn-Bundesamt, Außenstelle Karlsruhe/Stuttgart (Aktenzeichen 59160 PAP-PS21-PFA1.5), S. 10, 12, 17.
Kategorien:- Bahnhof in Stuttgart
- Bahnhof der S-Bahn Stuttgart
- Stuttgart 21
Wikimedia Foundation.